Im Juni ist die Gartensaison bereits in vollem Gange. Das bedeutet, es gibt einiges zu tun, um "den Laden am Laufen zu halten". Von den ersten Ernten, über die Pflege deiner Beete, bis zur Aussaat von Nachkulturen: im Juni gibt es genug Gartenarbeit, dass man sich nicht langweilen muss. Dieser Artikel bietet dir einen Überblick, was du tun kannst, um deine Ernte zu einem vollen Erfolg zu machen.
Wenn du im Frühjahr fleißig warst, kannst du im Juni schon einiges aus dem Garten ernten. Neben Frühkartoffeln gibt es Salat, Radieschen, Erbsen, Möhren, Spinat und Mangold zu holen.
Frühkartoffeln kannst du frühestens ab 60 Tagen nach Pflanzung ernten. Wenn das Laub gelb und welk wird, kannst du alle Knollen ausgraben und das Beet für eine anpruchslose Nachkultur (Schwachzehrer) vorbereiten.
Die ersten Kopfsalate haben im Freiland ab Juni ihre volle Größe erreicht. Außerdem gibt es Pflücksalate zu ernten, bei denen du je nach Bedarf für jede Mahlzeit ein paar Blätter ganz frisch pflücken kannst.
Früh gesäte Möhren können im Juni geerntet werden. Ziehe nur einzelne Exemplare des Wurzelgemüses aus der Erde, je nach Bedarf. Die übrigen Pflanzen wachsen noch weiter. So kannst du kontinuierlich Möhren ernten.
Rhabarber und Spargel können noch bis zum 21. Juni geerntet werden. Danach brauchen die Pflanzen eine Pause, um im nächsten Jahr wieder stark austreiben zu können. Rhabarber enthält im Sommer außerdem viel Oxalsäure und wird faserig. Er schmeckt dann nicht mehr so gut und steigert außerdem das Risiko für Nierensteine. Doch bis zum 21. Juni kann bedenkenlos geerntet und genossen werden.
Erbsen solltest du genau zum richtigen Zeitpunkt ernten, da sie nur dann am besten schmecken. Wann der richtige Zeitpunkt ist, hängt von der Art der Erbse ab, die du anbaust: Palerbsen können ab Ende Mai geerntet werden, Mark- und Zuckererbsen ab Juni. Markerbsen kannst du ernten, sobald du die Erbsen im Inneren durch die Hülsen erkennen kannst. Bei Zuckererbsen solltest du nicht so lange warten: Ernte sie solange sie noch ganz flach sind, sie werden mitsamt der Hülse verzehrt. Da nicht alle Hülsen gleichzeitig abreifen, kannst du die Erbsenpflanzen alle paar Tage durchpflücken, bis keine neuen Hülsen mehr gebildet werden. Mehr Informationen zum Thema Erbsen ernten und haltbar machen, kannst du nachlesen.
Im Juni steht die letzte Ernte für den ersten Anbauzeitraum des Spinats an. Da Spinat eine Langtagpflanze ist, beginnt er bald zu blühen und ist dann nicht mehr genießbar. Während der Blüte steigt die Nitratkonzentration in den Blättern, sodass der Spinat sehr bitter schmeckt. Wenn du eigene Spinatsamen erzeugen willst, kannst du nur die äußeren Blätter ernten und einen inneren Ring stehen lassen. Ansonsten schneidest du einfach die ganze Pflanze mit einem Messer ab, die Wurzeln sollten dabei im Boden bleiben. Sie enthalten Saponine und wirken sich deshalb positiv auf das Bodenleben aus und sollen sogar die Nährstoffaufnahme der Nachbarpflanzen fördern.
Mangold kann ab Juni geerntet werden. Auch hier erntest du nicht die ganze Pflanze, sondern schneidest nur einzelne Blätter von außen nach innen ab - je nach Bedarf. Du kannst bis zu den ersten Frösten immer wieder Mangold ernten. Dann solltest du alle Blätter entfernen und die Wurzelstöcke mit einem Vlies, Stroh oder Tannenzweigen bedecken. Im nächsten Jahr treibt der Mangold erneut aus und kann bis zur Blüte im Sommer noch weiter beerntet werden.
Einige Gemüsepflanzen wie Tomaten und Gurken sind im Juni erst so richtig im Beet angekommen und beginnen, sich richtig wohl zu fühlen und zu wachen. Nun ist eine regelmäpßige Pflege wichtig. Was es dabei zu beachten gibt, erfährst du im Folgenden.
Stabtomaten müssen im Sommer regelmäßig ausgegeizt werden. Das bedeutet, dass die Seitentriebe, die in den Blattachseln des Haupttriebes wachsen, entfernt werden müssen. Diese Triebe würden nicht rechtzeitig Blüten bilden, um noch reife Früchte zu tragen. Es ist daher besser, die Energie der Pflanze auf den Haupttrieb und die daran wachsenden Blüten und Früchte zu konzentrieren. Bei Strauchtomaten für den Balkon ist das nicht nötig. Diese haben ein sogenanntes determiniertes Wachstum, was bedeutet, sie hören ab einer gewissen Höhe auf zu wachsen und bilden Früchte aus.
Stabtomaten brauchen - wie der Name schon sagt - einen Stab, von dem sie gestützt werden. Spiralförmige Stäbe sind bestens geeignet um die Tomaten aufzuleiten. Da sie nicht wirklich klettern können, müssen sie alle paar Tage erneut um eine Windung der Spiralstange gewickelt werden. Zu guter Letzt macht es Sinn, die unteren Blätter und Fruchtansätze zu entfernen, sodass vom Boden her ca. 30 cm Platz bis zu den ersten Blättern ist. Das sorgt für eine bessere Durchlüftung des Bestandes und geringere Anfälligkeit für Fäule und Pilzkrankheiten. Mehr zur richtigen Pflege von Tomaten, erfährst du hier.
Auch Gurken müssen oft ein wenig ausgedünnt werden. Die Blätter der Gurke sind sehr anfällig für Mehltau. Daher ist es enorm wichtig, dass sie schnell wieder trocknen können, wenn es geregnet hat. Entferne daher regelmäßig ein paar wenige Blätter, sodass die Pflanze gut durchlüftet wird. Auch beim Gießen solltest du sehr vorsichtig sein und auf keinen Fall auf die Blätter, sondern nur an die Stängelbasis gießen. Das solltest du bei warmem Wetter allerdings sehr regelmäßig tun, da die Gurkenpflanzen bei Trockenheit sonst schnell dazu neigen, ihre Blüten und Fruchtansätze abzuwerfen. Damit die Gurken das Wasser auch optimal aufnehmen können, solltest du sie entweder abends oder früh morgens gießen. In der Mittagshitze sollten die Pflanzen wenn möglich nicht bewässert werden, auch wenn sie ihre Blätter hängen lassen. Tipps zur Gurken-Pflege, gibt's hier im Beitrag.
Um frühzeitig auf Nährstoffmangel, Krankheiten oder Schädlinge reagieren zu können, solltest du einmal am Tag in den Garten gehen und nach deinen Pflanzen sehen. Denn je früher du reagierst, desto schneller können sie sich wieder erholen. Nährstoffmangel erkennst du meist an einer gelblichen Verfärbung der Blätter. Wenn die Blätter deiner Pflanzen sehr hellgrün oder gelblich werden, brauchen sie wahrscheinlich eine kleine Düngegabe. Haben deine Pflanzen jedoch welke Stellen, sehen faulig oder angefressen aus, handelt es sich wahrscheinlich eher um einen Pilz, Bakterien oder einen Insektenschädling. Die angeschlagenen Pflanzenteile solltest du in jedem Fall entfernen und im Hausmüll entsorgen. So verhinderst du eine unkontrollierte Ausbreitung über den Kompost. Wie du Pflanzenkrankheiten erkennen und bekämpfen kannst, erfährst du hier im Artikel.
Zwischen frisch gepflanzten Jungpflanzen und direkt gesäten Reihen solltest du regelmäßig jäten, bis die Pflanzen groß genug sind, um selbst die Beikräuter zu unterdrücken. Je nachdem wie groß die Abstände zwischen den Pflanzen sind und wie empfindlich diese sind, kannst du das entweder mit einer Hacke machen oder du gehst etwas vorsichtiger vor und reißt die Beikräuter von Hand aus. Die so entfernten Pflänzchen kannst du einfach auf dem Beet liegen lassen , solange sie noch keine Samen tragen. So werden sie wieder in den Nährstoffkreislauf des Bodens integriert und schützen den Boden vor der Sonne und dem Austrocknen. Tragen die Unkräuter allerdings Samen, solltest du sie auf keinen Fall als Mulch verwenden, da du sonst ungewollt zu ihrer Verbreitung beiträgst. Auch die Beete, die du nicht jätest, kannst du hin und wieder mit Grasschnitt, Stroh oder Laub mulchen.
Wo du im Juni die ersten Kulturen erntest, kannst du gleich wieder nachsäen. Salate, Radieschen, Kohlrabi oder auch Möhren können gestaffelt immer wieder neu ausgesät werden, um auch die Ernte zeitlich versetzt zu erhalten. So hast du immer genug frisches Gemüse, aber nie zu viel. Achte darauf, dass besonders Radieschen und Kohlrabi immer genügend Wasser haben, da sie sonst holzig werden. Besonders Radieschen neigen bei Trockenheit zum Schießen, d.h. sie bilden lange Blütenstände und nur eine kümmerliche, ungenießbar scharfe Wurzel.
Zucchini und Kürbis können im Juni direkt ins Beet gesät werden. Sie wachsen bei warmem Sommerwetter rasch heran. Auch hier gilt, ca. 2 Monate nach Aussaat kann das erste Mal geerntet werden. Achte bei der Aussaat unbedingt darauf, dass die Pflanzen genug Platz haben. Zucchini brauchen mindestens 1 m², Kürbisse eher 1,5 - 2 m², um gut zu wachsen und andere Kulturen nicht zu unterdrücken. Üblicherweise werden diese Pflanzen aber in unseren Breiten vorgezogen, um bereits größere Pflanzen ins Beet setzen zu können. Je nach Region und Klima funktioniert beides, bedenke jedoch, dass diese Kulturen nicht winterhart sind!
Kopfkohl, Brokkoli, Wirsing und Blumenkohl können im Juni für die Herbst- und Winterernte gesät werden. Da es sich um sehr anspruchsvolle Starkzehrer handelt, solltest du sie nur nach Schwachzehrern wie Salat oder Spinat säen. Außerdem solltest du ihnen nach dem Auflaufen etwas Kompost gönnen, sofern du sie nicht im ersten Jahr eines vierjährigen Fruchtwechsels anbaust. Alternativ kannst du vor der Aussaat etwas Kompost oberflächlich in den Boden einarbeiten und die Samen in eine Schicht Anzuchterde säen, die du auf dem gedüngten Boden ausbringst. So haben die Pflänzchen immer die richtigen Nährstoffe zur Verfügung, egal in welchem Wachstumsstadium sie sind. Die richtigen Zeitpunkte für die Aussaat von Wintergemüse, findest du hier mit einem PDF zum Download.
Auch Lauch kannst du nun für die späte Ernte im Herbst und Winter aussäen. Da die Jungpflanzen am Anfang sehr schmächtig sind, solltest du bei einer Direktsaat gut darauf achten, dass die Lauchreihen unkrautfrei sind. Alternativ kannst du den Lauch auch in Anzuchtgefäßen vorkultivieren und später auspflanzen. Einmal im Beet, lohnt es sich den Lauch regelmäßig anzuhäufeln, so bleiben die Schäfte schön bleich und zart.
Späte Kartoffeln können noch bis Anfang Juni in die Erde gelegt werden. Sie werden dann ab Ende September bis Mitte Oktober reif für die Ernte. Zum Pflanzen legst du alle 30 cm eine Saatkartoffel in eine 10-15 cm tiefe Rinne. Diese schüttest du anschließend wieder mit Erde zu. Sobald die Kartoffeln beginnen ihre grünen Triebe aus der Erde zu strecken, kannst du sie regelmäßig anhäufeln. So haben die Kartoffeln es leichter, viele Knollen in lockerer Erde zu bilden. Am Besten erntest du erst, wenn das gesamte Kraut verwelkt ist, da die Kartoffeln dann am größten sind. Sie können aber auch schon ab der Blüte geerntet werden (siehe oben bei den Tipps zur Frühkartoffelernte). Eine Übersicht über frühe und späte Kartoffelsorten mit beliebten Sorten, findest du hier.
Dieser Überblick bildet natürlich nur einen kleinen Ausschnitt aus den möglichen Gartenaktivitäten im Juni. Wir hoffen trotzdem, dass auch für dich etwas dabei ist und du beim Ernten, Pflegen und Säen deines Gemüses viel Spaß hast und leckere Gerichte mit den ersten Sommerernten genießen kannst.
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Jonas hat Agrarbiologie studiert. Seine Leidenschaft für Pflanzen und das Gärtnern entdeckte er durch ein Praktikum bei einer Permakultur NGO. Seitdem gärtnert er auf seinem Balkon und in Gemeinschaftsgärten.
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Welche Gemüsesorten kann man im Juni pflanzen?
Im Juni eignen sich Direktsaaten von Busch- und Stangenbohnen, Erbsen, Zucchini, Kürbis, Lauch und Mangold besonders gut für die Aussaat oder Pflanzung von Jungpflanzen im Garten.
Kann man im Juni noch Rhabarber ernten?
Rhabarber sollte bis spätestens 21. Juni geerntet werden, da er danach zu viel Oxalsäure bildet, was den Geschmack beeinträchtigt und gesundheitsschädlich sein kann.
Was ist bei der Ernte von Frühkartoffeln zu beachten?
Frühkartoffeln können etwa 60 Tage nach der Pflanzung geerntet werden, wenn das Laub gelb und welk wird.
Welche Pflege benötigen Gurken im Juni?
Gurken sollten regelmäßig ausgedünnt werden, um Luftzirkulation zu fördern und Mehltau vorzubeugen. Gießen sollte direkt am Stängelgrund erfolgen, besonders morgens oder abends.
Wie pflege ich Tomaten im Juni?
Tomaten benötigen regelmäßiges Ausgeizen der Seitentriebe und Aufleiten an Stäben oder Spiralen für eine optimale Wachstum und Fruchtbildung.