Ob im Salat oder auf dem Brot, vor allem im Sommer sind Gurken eine tolle Erfrischung. Selbst angebaut schmecken sie nicht nur am intensivsten, sie sehen auch toll in deinem Beet aus. Nach oben rankend oder den Boden bedeckend, für jede Beetform und -größe gibt es eine passende Gurke. Außerdem gibt es unterschiedliche Sorten fürs Gewächshaus oder Freiland. Entdecke hier, was es spannendes über das beliebte Gemüse zu wissen gibt und wie du deine eigenen Gurken anbaust und erntest.
Die Gurke gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Daher ist sie nah verwandt mit Zucchini, Kürbis und Melone. Da die Pflanzenfamilie ursprünglich aus tropischen Regionen stammt, gedeiht sie am besten bei feuchtem und warmem Klima.
Die Gurke soll schon vor 3500 Jahren in Indien kultiviert worden sein. Vor rund 2000 Jahren gelangte die Gurke schließlich an den Mittelmeerraum und verbreitete sich nach und nach über die Gärten Europas. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die ersten Gewächshausgurken auch in Deutschland kultiviert.
Gurken sind einjährige Kletterpflanzen, die üblicherweise aufrecht oder kriechend entlang des Bodens wachsen können. Je nach Sorte, Witterung und Standort können sie dabei Wuchshöhen von 2 bis 3 Metern erreichen. Ihre großen, herzförmigen Blätter besitzen eine raue Oberfläche und gerkerbte Blätterränder. Um neue Seitentriebe zu stabilisieren bilden Gurkenpflanzen Ranken aus.
Die Blüten der Gurke sind leuchtend gelb. Gurkenpflanzen besitzen normalerweise männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze, wobei sich nur die weiblichen Blüten nach einer erfolgreichen Bestäubung in eine Frucht verwandeln. Viele junge, ertragreiche Sorten wurden so gezüchtet, dass sie nur noch weibliche Blüten entwickeln. Das nennt man dann "jungfernfrüchtig" oder "parthenokarp".
Im Allgemeinen wird zwischen Gurken, die für den Anbau im Freiland geeignet sind und wärmebedürftigeren Sorten, die am besten im Gewächshaus gedeihen, unterschieden. Salat- oder Schlangengurken sollten bei Möglichkeit im Gewächshaus kultiviert werden, denn sie brauchen besonders viel Wärme und Zeit, um gesund und ertragreich wachsen zu können. Freilandgurken kommen mit kühleren Temperaturen etwas besser zurecht. Trotzdem sollte ihr Standort einigermaßen windgeschützt sein, damit sie bei Unwettern nicht so leicht umknicken. Geschütze Bedingungen kannst du künstlich erzeugen, indem du die Gurken auf die windabgeneigte Seite eines Hügelbeets pflanzt. Außerdem kannst du neben die Gurken Zuckermais oder Erbsen als Windschutz pflanzen. Eine Liste samenfester und biologischer Gurkensorten fürs Freiland und Gewächshaus, findest du im Artikel dazu.
Sowohl Freiland- als auch Gewächshausgurken wachsen am besten an einem vollsonnigen Standort mit lockerem, humosen und durchlässigen Boden. Zudem sollte der Boden immer gleichmäßig feucht sein. Da Gurken Starkzehrer sind, sollte der Boden gut gedüngt sein.
Als Vorkultur für alle Kürbisgewächse eignen sich Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Erbsen. Sie reichern den Boden mit wertvollem Stickstoff an. Allerdings solltest du weder Kartoffeln noch Möhren im Vorjahr im selben Beet gehabt haben. Hier besteht die Gefahr, dass Krankheiten wie Nematoden oder Pilze übertragen werden. Nach Kürbisgewächsen solltest du für dein Beet eine Anbaupause von mind. drei Jahren einplanen. Als Folgekultur sind Kreuzblütler wie Kohl oder Rettich geeignet. Mehr Tipps zu guten Nachbarn für Gurken in einer Mischkultur sowie schlechte Nachbarn, findest du hier im Beitrag.
Mit der Vorzucht auf der Fensterbank solltest du nicht zu früh starten, denn sonst werden deine Pflanzen zu groß, bevor sie ausgepflanzt werden können. Ab April kannst du die Samen ca. 2-3 cm tief mit der Spitze nach unten in Anzuchttöpfe stecken. Wichtig: deine Töpfe sollten nicht zu klein sein (mind. 10 cm Durchmesser), da die empfindlichen Gurken es nicht mögen, zu oft umgetopft zu werden. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Setzlinge, die direkt in größere Töpfchen gesät werden, schneller groß werden und kräftigere Triebe entwickeln. Keimtemperaturen von ca. 20 °C sind optimal, später mögen es die Keimlinge etwas kühler (z.B. auf einer unbeheizten Fensterbank). Da die Gurke aus warmen Regionen stammt, kommt sie nicht sehr gut mit Kälte zurecht. Vorgezogene Setzlinge sollten daher erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freiland gepflanzt werden.
Salat- und Schlangengurken kannst du Anfang März auf der Fensterbank vorziehen und ab April ins Gewächshaus setzen. Auch hier eignet sich ein vollsonniger Platz am besten für die Gurken. Schlangengurken lassen sich auch im Freiland kultivieren, sind dort allerdings nicht so ertragreich. Gehe in diesem Fall bei der Anzucht wie bei den anderen Freilandgurken vor.
Anfang April kannst du Gewächshausgurken direkt im Gewächshaus säen. Im Freiland ist das von Anfang Mai bis Ende Juli möglich. Da die Pflanzen meist sehr ausladend werden, achte auf einen Pflanzabstand von mind. 40 cm. Viele Gärtner:innen wählen eine Mischung aus direkt gesäten und vorgezogenen Gurken, so kann über einen längeren Zeitraum geerntet werden. Ich säe ausschließlich direkt ins Beet, da ich nur wenige Fensterbänke besitze und der "Platz an der Sonne" meistens für meine Tomatenvorzucht reserviert ist.
Gurken kannst du besonders gut in Mischkulturen integrieren. Entweder lässt du sie kriechend als Bodenbedecker wachsen. Oder, du leitest die Gurkenpflanze an einem Rankgerüst empor. So sparst du viel Platz im Beet und kannst noch mehr Bodenbedecker wie Salat oder Dill säen.
Am besten wachsen die starkzehrenden Gurken auf einem gut vorbereiteten Beet. Hierfür kannst du im Frühjahr oder Herbst großzügig Kompost, gereiften Mist oder Hornspäne in den Boden einarbeiten. Auch eine Gründüngung im Sommer des Vorjahres kann für einen nährstoffreichen Boden sorgen. Nach der No-Dig-Methode von Charles Dowding reicht eine etwa 2,5 cm dicke Kompostschicht, um den Boden für die Saison vorzubereiten und zu düngen. Bei mageren und humusarmen Böden kann aber der Bedarf auf eine bis zu 15 cm dicke Schicht steigen.
Möchtest du etwas früher mit der Direktsaat beginnen, kannst du eine "Fußbodenheizung" für deine Gurkenpflanzen erstellen. Hebe hierfür Anfang April eine Grube in der Mitte deines geplanten Gurkenbeetes aus. Diese füllst du mit Pferdemist auf. Darüber gibst du die ausgehobene Erde mit Kompost vermischt. Beim Verrotten setzt der Pferdemist viel Wärme frei, welche die Wurzeln der Gurken umhüllt und schützt. Mit diesem alten Trick kannst du schon einen Monat früher (Anfang April) deine Gurken direkt ins Freiland säen. Während der Wachstumsphase der Gurke (Mai-Juli) kannst du sie bis zu dreimal mit Beinwell- oder Brennesseljauche düngen, um die Pflanze zu stärken.
Zudem mögen es Gurken gerne feucht. Vor allem an heißen Tagen ist eine regelmäßige Gieß-Routine wichtig, denn unter zu trockenen Bedingungen werden Gurken schnell bitter. Am besten gießt du schon möglichst früh morgens mit lauwarmem Wasser, so umgehst du die Bildung der Bitterstoffe. Zudem empfehlen wir dir, wie bei fast allen Kulturen, eine Mulchschicht auf dem Boden aufzubringen. Sie hält die Feuchtigkeit länger im Boden und verhindert das Verdunsten. Zudem bleiben deine Gurken sauber und es gelangen Nährstoffe aus dem Mulchmaterial in den Boden. Du kannst hierfür einfach Stroh oder frischen Rasenschnitt verwenden. Und denk dran: Auch die Kulturen im Gewächshaus freuen sich über Mulch!
Die meisten Freilandgurken wachsen auch problemlos ohne Gerüst und kriechen den Boden entlang. Trotzdem kannst du sie an einem Spalier oder Stock aufleiten. Hierfür kannst du wöchentlich die neuen Austriebe um dein Gerüst wickeln. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen bleiben die Gurken schön sauber. Zudem kannst du die herabhängenden Früchte meist gut erkennen und es entstehen keine Riesen. Außerdem sparst du Platz, wenn die Gurken in die Höhe ranken. So kannst du darunter beispielsweise Dill pflanzen. Im Gegensatz dazu sollten Schlangengurken immer nach oben geleitet werden. Im Gewächshaus ist das beispielsweise mit straff gespannten Schnüren möglich.
Gurken müssen nicht unbedingt zurückgeschnitten werden, jedoch setzen manche Gärtner:innen darauf. Leitest du deine Gurken an einem Stock nach oben, kannst du ab einer Höhe von ca. 80 cm alle Seitentriebe nach dem ersten Blattansatz des jeweiligen Triebs abschneiden. Dadurch stärkst du den Haupttrieb, welcher am Gerüst entlangklettern soll. Bei Freilandgurken ohne Gerüst kappst du hingegen den Haupttrieb nach dem fünften oder sechsten Blatt. So wird verhindert, dass der Haupttrieb zu lange wird und andere Kulturen überwuchert.
Bei einigen Gurkensorten kann das Entfernen männlicher Blüten die Fruchtqualität verbessern, da es unnötige Bestäubung und damit verbundene bittere Früchte verhindert. Dies ist besonders bei selbstbestäubenden Sorten relevant. Vorsichtiges Entfernen der männlichen Blüten, kann zu einer Ernte von schmackhafteren Gurken führen. Die männliche Blüte erkennst du am fehlenden Fruchtansatz hinter der Blüte.
Das Ausgeizen von Gurken bezieht sich auf das Entfernen von Seitentrieben an der Pflanze, um das Wachstum zu steuern und die Energie auf die Entwicklung starker, gesunder Früchte zu konzentrieren. Diese Technik wird häufig bei im Gewächshaus oder auf der Fensterbankgezogenen Gurken angewendet, um eine üppige Ernte zu fördern. Durch das gezielte Entfernen der Seitentriebe kann die Pflanze ihre Kraft besser auf die Haupttriebe und die Fruchtbildung fokussieren, was zu größeren und schmackhafteren Gurken führt.
Gurkenpflanzen sind besonders gegenüber Pilzkrankheiten empfindlich und anfällig für den Echten und Falschen Mehltau, Grauschimmel und die Sclerotina-Welke. In Gärtnereien werden oft veredelte Setzlinge angeboten. Hierbei wird auf eine Wurzel mit abgeschnittenem Stiel der obere Teil einer gewünschten Sorte aufgesetzt. Stammen Unterlage und Spitze aus derselben Pflanzenfamilie, wachsen sie im Normalfall zusammen. Als wurzelnde Unterlage dient hierbei oft der Feigenblatt-Kürbis (Cucurbita ficifolia). Diese Art ist resistent gegen viele bodenbürtige Krankheiten wie z.B. Fusarium. Zudem besitzt die Unterlage ein kräftiges Wurzelwachstum, wodurch sich der Gurken-Ernteerfolg erhöht.
Echter Mehltau ist ein Pilz, der sich als weißer, leicht abwischbarer Belag auf der Blattoberseite ausbreitet und das sogar bei trockener Witterung. Der Pilz ist leicht durch Wind übertragbar und befällt schnell auch alle anderen Pflanzenteile. Der Falsche Mehltau verbreitet sich dagegen eher bei feucht-kalter Witterung. Das weißliche Pilzmyzel bildet sich hier auf der Blattunterseite, während die Blattoberseite gelb-braune Flecken bekommt. Befallene Pflanzenteile solltest du entfernen. Abhilfe schaffen das Sprühen mit Knoblauch-, Zwiebel- oder Schachtelhalmtee, verdünnter Milch oder verdünntem Essig, das Stäuben von Gesteinsmehl, sowie Neem-Öl. Im Fachhandel sind auch einige biologische Pflanzenschutzmittel erhältlich.
Diese Pilzkrankheit (Botrytis cinerea) ist als grauer, stäubender Fleck auf der Pflanze erkennbar. Die Infektion erfolgt über abgestorbene Pflanzenteile, meist von schwachen Pflanzen. Vorbeugend sollten abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden. Zudem sollte für ausreichenden Luftaustausch im Gewächshaus gesorgt werden. Auch Spritzwasser sollte vermieden werden. Helfen können das Gießen mit Brennnessel- oder Schachtelhalmjauche. Weitere biologische Pflanzenschutzmittel sind im Baumarkt erhältlich.
Diese klassische Gewächshauskrankheit entsteht bei zu hoher Feuchtigkeit und eher kühlen Bedingungen. Bei Befall solltest du die gesamte Pflanze entfernen und darauf achten, dass die Sporen nicht verteilt werden (Schütteln vermeiden!). Auch die Erde rund um die befallene Pflanze sollte ausgetauscht werden. Wichtig: Erde und Pflanze nicht in den Kompost geben, sonst verbreitet sich der Pilz über den gesamten Garten! Vorbeugend kann eine Mischkultur mit Knoblauch helfen. Als Folgekultur sollten keine anfälligen Arten im Beet gepflanzt werden (Tomaten, Sellerie, Salat, Bohnen, Auberginen, Paprika).
Das Veredeln von Gurken ist eine spannende Methode, um widerstandsfähigere und ertragreichere Pflanzen zu erhalten. Dabei wird die gewünschte Gurkenpflanze auf eine robuste Unterlage gepfropft, die oft eine bessere Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge mitbringt. Diese Technik kann die Vitalität der Gurkenpflanzen steigern und zu einer reicheren Ernte führen.
Wenn die Bedingungen passen, kannst du schon acht bis neun Wochen nach der Aussaat deine ersten Gurken ernten. Toll ist, dass durch das Ernten der Gurken gleichzeitig die Blütenproduktion angeregt wird. Bedeutet: Je mehr du erntest, desto mehr wächst nach! In einer guten Saison kannst du fast täglich ernten. Verwende hierfür ein scharfes Messer, um die Pflanze nicht zu verletzten. Die jungen Gurken sind meist am leckersten, denn ihre Schale und ihr Geschmack sind noch schön zart. Einmal geerntet, kannst du Gurken eine gute Woche unter kühlen Bedingungen aufbewahren. Der Kühlschrank ist allerdings kein optimaler Lagerort, da Gurken empfindlich auf Kälte reagieren. Optimal sind Temperaturen zwischen 10 und 13 °C. Besitzt du also einen kühlen, dunklen Keller, solltest du deine Gurken hier unterbringen. Gurken einfrieren ist aufgrund des hohen Wassergehalts nicht möglich, sie werden sonst matschig.
Wie du Gurken länger haltbar machen kannst, erfährst du in unserem Artikel Gurken einlegen.
Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Überblick über Gurken geben. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Titelbild von Julia Schwab auf Pixabay
Quelle: Charles Dowding, #No Dig, 2023, München: Dorling Kindersley Verlag GmbH, Arbeitsanweisungen und Beschreibungen
Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Gurken sollten im Frühling nach den Eisheiligen gepflanzt werden, etwa Mitte Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Gewächshausgurken kannst du bereits ab April ins Gewächshaus pflanzen.
Bittere Gurken können durch Umweltstress wie unregelmäßige Bewässerung, hohe Temperaturen oder Nährstoffmangel entstehen. Zudem kann es genetische Ursachen haben.
Gurken sind reif, wenn sie ihre typische Größe und Farbe erreicht haben. Die Reifezeit hängt von der Sorte ab und liegt meist zwischen 50-70 Tagen nach der Pflanzung.
Gurken können 3-4 Wochen vor dem geplanten Auspflanztermin im Freiland oder Gewächshaus vorgezogen werden, also etwa März bis April. Gurkensetzlinge wachsen recht schnell heran, weshalb du nicht zu früh mit der Aussaat beginnen solltest.