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Milpa-Beet anlegen: Die drei Schwestern pflanzen (+ Pflanzplan)

24.03.2022  /  Lesezeit: 12 Minuten

In einem Milpa-Beet, auch Azteken- oder Indianerbeet genannt, werden drei Kulturen zusammen in einem Feld angebaut: Mais, Bohnen und Kürbis. Sie werden auch die drei Schwestern genannt, da sie sehr gut miteinander harmonieren. Sie ergeben eine wundervolle Symbiose, die du auch in deinem Garten pflanzen und für dich nutzen kannst. Eine Anleitung zum Milpa-Beet anlegen sowie Tipps zur Bepflanzung und Pflege,bekommst du in diesem Artikel.

In diesem Artikel findest du:

  1. Was ist ein Milpa-Beet?
  2. Wer sind die ,,drei Schwestern"?
  3. Anleitung: Milpa-Beet anlegen
  4. Azteken-Beet vorbereiten: Standort & Boden
  5. Indianerbeet bepflanzen: Schritt für Schritt
  6. Varianten der Milpa: Weitere Pflanzen für die Mischkultur
  7. Mischkultur-Pflanzpläne für deine Milpa: Beispiele und Ideen
  8. So pflegst du deine Milpa:
  9. Häufig gestellte Fragen zum Milpa-Beet

Auf einen Blick

Milpa anlegen: So geht's

Du brauchst eine mind. 2 Quadratmeter große Fläche, Saatgut, Kompost oder Terra Preta.

Und so geht's:

  1. Bodenvorbereitung: Terra Preta oder Kompost einarbeiten
  2. Vorzucht von Mais (Oxacan Green oder Batam-Mais): ab Mitte März bis Anfang April, 3 cm tief
  3. Vorzucht von Kürbis (Hokkaido oder Butternut) oder Zucchini: ab Anfang/Mitte April, 3 cm tief
  4. Nach den Eisheiligen Kürbis und Mais auspflanzen
  5. Direktsaat der Bohnen (z.B. Feuerbohne): ab Mitte Mai, 4 - 5 cm tief

Milpa bepflanzen: Die drei Schwestern

  • Traditionell wird eine Milpa mit den drei Schwestern bepflanzt: Mais, Bohnen und ein Kürbisgewächs wie Kürbis oder Zucchini.
  • Alternativ kannst du anstatt der Kürbisgewächse auch Nachtschatten- oder Gurkengewächse pflanzen. Beispielsweise Tomaten, Kartoffeln oder Gurken passen ebenfalls in eine Milpa.

Was ist ein Milpa-Beet?

Die Milpa hat eine jahrhundertelange Geschichte. Ihr Ursprung liegt in Südamerika und ihr Wissen wurde schon von den Mayas und Azteken genutzt und wertgeschätzt. Das Milpa-Beet wird in einer Mischkultur angelegt: die traditionellen Pflanzen dabei sind Mais, Kürbis und Bohnen. Jede Pflanze bereichert das Beet auf ihre eigene Art und Weise. Alles rund ums Thema Mischkultur im Gemüsebeet findest du im Artikel zum Thema.

Milpa ist ein Begriff aus der alten Sprache Nahuatl, übersetzt bedeutet es ,,das nahe Feld". Der Name bezog sich auf den Standort des Beets, da es meist nahe am Haus oder dem Lebensumfeld platziert wurde. Alte Völker sicherten mit der Milpa ihre Versorgung mit Lebensmitteln. Denn diese drei Pflanzen ergänzen sich perfekt und bilden eine optimale Grundversorgung für den Menschen.

Wer sind die ,,drei Schwestern"?

In einer traditionellen Milpa werden Mais, Bohnen und ein Kürbisgewächs gepflanzt. Es gibt aber auch Varianten mit Nachtschattengewächsen. Hier werden anstatt den Kürbis oder Zucchini, Tomaten oder Kartoffeln gepflanzt.

Mais

Der Mais wurde von den Eroberern Amerikas nach Europa gebracht und sicherte in weiten Gebieten Spaniens die Ernährung. Ohne seine ,,Schwestern" fehlten jedoch wichtige Komponenten für eine ausgewogene Ernährung. Die Menschen zeigten Mangelsymptome als Folge einer einseitigen Fehlernährung.

Im Indianerbeet dient er als starke Rankhilfe für die Bohnen und als Kohlenhydratlieferant für den Menschen. Da der Mais im Gegensatz zu den Bohnen ein Flachwurzler ist, machen sie sich den Platz im Erdreich nicht streitig. Für die Mikroben im Boden liefert der starkwüchsige Mais über Wurzelausscheidungen besonders viele einfache Zuckerformen. Diese entstehen bei der Photosynthese aus dem atmosphärischen Kohlenstoffdioxid.

Bunter Mais
Ursprüngliche Maissorten bringen wunderbar bunte Maiskolben hervor. Bild: Ulleo auf Pixabay.

Bohnen

Bohnen gehören zu den Leguminosen. Alternativ kannst du auch andere Leguminosen wie z.B. Erbsen wählen. Sie liefern wertvolle Proteine, die für eine ausgewogene Ernährung unverzichtbar sind. Außerdem sind Leguminosen dafür bekannt, atmosphärischen Stickstoff zu fixieren und für Pflanzen verfügbar machen. Gleichzeitig lockern sie mit ihren langen Wurzeln die Erde tiefgründig auf. So steigern sie die Bodenfruchtbarkeit und verbessern seine Struktur. Durch die Kombination aus Leguminosen und Mais bekommt der Boden Kohlenstoff und Stickstoff zur freien Verfügung. Damit Humus entstehen kann, braucht es immer das passende Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis, welches durch diese Mischkultur begünstigt wird.

Kürbis

Ein Kürbis braucht viel Energie und Wasser, um gut zu wachsen. Er profitiert in diesem Anbausystem von seinen Nachbarn, die das Beet mit wertvollen Nährstoffen anreichern. Kürbisse sind eine wahre Bereicherung im Gemüsegarten, denn sie liefern viele Mikronährstoffe. Als Alternative zu Kürbissen, kannst du andere Kürbisgewächse wie Zucchini oder Melone wählen. Kartoffeln eignen sich ebenfalls zum Anbau zusammen mit Bohnen und Mais.

Die großen Blätter der Kürbispflanze fangen viel Sonneneinstrahlung ab und spenden dem Boden so Schatten. Das reduziert die Wasserverdunstung aus der Erde und hält sie so länger feucht. Außerdem bekommen unerwünschte Beikräuter weniger Licht, wodurch sie sich nicht so schnell ausbreiten. Kürbisse wirken wie eine Mulch-Schicht und schützen vor Bodenerosion und Verschlämmung. Zudem fangen die Blätter der Kürbisse das Kohlenstoffdioxid ab, welches bei der Bodenatmung aus dem Boden entweicht, und halten es bodennah. Das kann dann zusammen mit dem Sonnenlicht von den anderen Pflanzen im Beet genutzt werden, um Biomasse aufzubauen.

Kürbis als Bodenbedecker in der Milpa
Der Kürbis bedeckt mit seinen großen Blättern den Boden und schützt ihn so vor Erosion und Feuchtigkeitsverlust. Bild: RENE RAUSCHENBERGER auf Pixabay.

Anleitung: Milpa-Beet anlegen

Ursprünglich wurde das Feld durch Brandrodung gewonnen. Die Asche der Bäume verbesserte dabei die Bodenfruchtbarkeit, das kam den Menschen für einige Jahre zugute. Das Feld wurde daraufhin in einer Art Dreifelderwirtschaft bestellt. Die Abfolge aus Mischkultur, Brache (2-4 Jahre) und Brandrodung garantierte einen fruchtbaren Boden. Nach ein paar Jahren wurde die Fläche dann gewechselt.

In einem Hobbygarten verzichtet man auf die Brache und selbstverständlich auf die Brandrodung, zumal diese illegal ist. Um die Asche zu imitieren, kann der Gartenboden mit reifem Kompost oder idealerweise mit Terra Preta versorgt werden. Diese alternative Art des Azteken-Beets hat sich als ebenso wirkungsvoll erwiesen wie das südamerikanische Vorbild.


Das brauchst du:

  • Eine Fläche, die mindestens 2 - 3 Quadratmeter groß ist
  • Biologisches oder Demeter-Saatgut von Mais, Bohnen und Kürbis oder alternativen Pflanzen
  • Kompost oder Terra Preta zur Bodenvorbereitung

Azteken-Beet vorbereiten: Standort & Boden

Wähle einen sonnigen Standort für deine Milpa. Optimalerweise sollte die Erde humos und durchlässig sein mit einem guten Wasserspeichervermögen. Zur allgemeinen Bodenvorbereitung für die Milpa bringst du Kompost oder Terra Preta auf den Boden auf. Terra Preta ist dabei die beste Variante, da sie extrem nährstoffreich ist und Feuchtigkeit gut speichert. Das schafft beste Voraussetzungen für dein Milpa-Beet! Diese Erde findest du in einem Garten-Center oder kannst du selbst herstellen.

Indianerbeet bepflanzen: Schritt für Schritt

Die drei Schwestern stammen aus einer warmen Heimat und sind es gewohnt, bereits früh im Jahr hohe Temperaturen zu haben. Im mitteleuropäischen Klima sind diese Bedingungen leider nicht realisierbar und das muss bei der Planung berücksichtigt werden. Da die Pflanzen unterschiedlich schnell wachsen, werden sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgesät.

Mais und Kürbisse brauchen im Gegensatz zu den schnellwachsenden Bohnen ein wenig länger, um sich zu entwickeln. Deswegen müssen diese beiden Kulturen vorgezogen werden. Mitte Mai (nach den Eisheiligen) werden die Jungpflanzen dann ins Beet gesetzt und die Bohnen gesät. Aus den kleinen Pflanzen entwickelt sich über die Sommermonate ein dichter Wald, der nur sehr wenig Pflege braucht.


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Milpa-Beet mit roten Feuerbohnen
Wähle eine Bohne mit bunter Hülse oder eine Trockenbohne, damit die Ernte später leichter fällt. Bild: Bruttos auf Pixabay.

1) Mais vorziehen (ab Mitte März bis Anfang April):

  • Samen 12 Stunden vorquellen lassen
  • Saattiefe: 3 cm; jeden Samen einzeln in Anzuchtschalen aussäen, da die Jungpflanzen starke Wurzeln bilden!
  • Pflanzabstand: 15 x 60 cm
  • Nach den Eisheiligen kannst du die Jungpflanzen auspflanzen
  • Geeignete Sorten: Oxacan Green oder Bantam-Mais

Unser Tipp: Mais wächst gerne neben Artgenossen. Als Fremdbestäuber wird er durch Pollen befruchtet, die durch den Wind zu ihm getragen werden. Stehen mehrere Maispflanzen nebeneinander, gedeiht dein Mais besser und du wirst mehr Maiskolben ernten.

2) Kürbis vorziehen (ab Anfang/Mitte April)

  • Saattiefe: 3 cm
  • Pflanzabstand: 1 x 2 m; ein Kürbis bedeckt etwa 2 Quadratmeter Beetfläche! Gib deinen Kürbissen genug Platz zu gedeihen.
  • Nach den letzten Frösten kannst du die Jungpflanzen ins Indianerbeet setzen
  • Geeignete Sorten: Hokkaido, Butternut
  • Mehr Informationen und Tipps, zum Kürbis vorziehen findest du im Artikel dazu.

3) Bohnen direkt säen (ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen)

  • Saattiefe: 4 - 5 cm
  • Pflanzabstand: pro Maispflanze werden im Kreis etwa drei Bohnensamen mit einem Abstand von etwa 15 cm zueinander in die Erde gesteckt
  • Geeignete Sorten: hochrankende Sorten wie Feuerbohnen (Bohnen mit bunter Hülse sind besser geeignet, da du sie im Dickicht besser findest); alternativ Trockenbohnen; Buschbohnen eignen sich weniger gut für eine Milpa
  • Hier findest du mehr zum Thema Bohnen säen.

Varianten der Milpa: Weitere Pflanzen für die Mischkultur

Es gibt noch andere Möglichkeiten, deine Milpa zu bepflanzen als die traditionelle Milpa mit Mais, Bohnen und Kürbis. Neben klassischen Kürbissen, kannst du auch Zucchinis pflanzen. Zucchinis gehören nämlich auch zu den Kürbisgewächsen. Als Alternative für den starkzehrenden Bodenbedecker kannst du auch Nachtschattengewächse wie Aubergine oder Kartoffeln wählen. Aber auch die Süßkartoffel - aus der Familie der Windengewächse - eignet sich als Bodenbedecker in einer Milpa. Anstelle der rankenden Stangenbohnen gibt es weitere Leguminosen, die du stattdessen pflanzen kannst. Eine davon sind Erdnüsse, die jedoch nicht rankend sondern bodenbedeckend wachsen. Anstelle von Stangenbohnen kannst du in einer solchen Milpa hochwachsende Tomaten, Paprika oder Chili sowie Gurken ergänzen. Eine weitere Variation der Milpa ist eine Pflanzung mit Sonnenblumen. Sonnenblumen können anstatt Mais als Rankhilfe dienen.

Bohnen in einer Milpa-Mischkultur
Durch die stickstoff-anreichernde Wirkung sind Leguminosen beliebte Gründüngungspflanzen in der Landwirtschaft und im Garten. Bild: PeterDargatz auf Pixabay.

Mischkultur-Pflanzpläne für deine Milpa: Beispiele und Ideen

Damit du direkt loslegen kannst, haben wir dir digitale Beetpläne für eine Milpa in verschiedenen Größen erstellt.

So pflegst du deine Milpa:

Alles in Allem ist ein Indianerbeet sehr anspruchslos in der Pflege. Durch die Kombination der Pflanzen kannst du die Vorteile dieser perfekten Symbiose genießen. Dennoch gibt es das Ein oder Andere bei der Pflege deiner Milpa zu beachten:


  • Achte nach der Keimung der Bohnen darauf, ob dein Mais stabil genug ist, um die Bohnen zu stützen. Ansonsten kannst du am Anfang auch noch zusätzliche Rankhilfen anbringen, um den Mais zu entlasten.
  • Die jungen Pflänzchen freuen sich über einen Schutz vor gefräßigen Schnecken. Greife hier auf keinen Fall zu Gift oder Bierfallen. Einfache Mittel wie ein Schneckenzaun, ein Schneckenkragen, das Ausbringen von Kaffeesatz oder anderen Barrieren helfen ebenfalls. Schnecken kriechen gar nicht gerne über trockene Wege aus rauem, grobem Material. So kannst du deine Pflanzen schützen ohne den Schnecken zu schaden.
  • Das Beet sollte immer feucht gehalten werden. Allerdings reicht moderates gießen, da der Boden die Feuchtigkeit gut speichern kann. Achte dabei auf die Bereiche, die vom Kürbis beschattet werden. Gieße erst, wenn die Erde auch dort trocken ist.
  • Das Düngen ist nach einer guten Bodenvorbereitung nicht notwendig. Die Terra Preta liefert eine nachhaltige Düngung. Allerdings muss der Boden jede Saison ordentlich vorbereitet sein, sodass genügend Nährstoffe vorhanden sind. Nach mehreren Jahren kann es sein, dass eine Düngung notwendig wird.

Ich hoffe, ich habe dich neugierig gemacht und du möchtest eine eigene Milpa in deinem Garten anlegen! Probier's aus und bei Fragen, Problemen oder Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].

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Titelbild von Paul Rogé, CC BY 4.0 auf Wikimedia Commons.

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Autor:in

Marie

Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.

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Anne B vor 19 Stunden
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Ich bereite mich auch schon so langsam auf die kommende Saison vor und habe ein paar Pflanzenschilder gemacht.

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Dandini87 vor 20 Stunden
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PeaChes vor 21 Stunden
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Und ich zaubere 💫 kleine, selbstgemachte Geschenke 🥰

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Häufige Fragen

Ein Milpa-Beet ist eine traditionelle Mischkultur aus Südamerika, die mit Mais, Bohnen und Kürbis bepflanzt wird. Da diese drei Pflanzen in wunderbarer Symbiose wachsen, werden sie auch ,,die drei Schwestern'' genannt.

Zur Vorbereitung der Milpa benötigst du eine passende Fläche mit etwa 3 Quadratmetern, Saatgut und Kompost oder Terra Preta für den Boden als Langzeitdüngung, den du im Frühjahr auf dein Beet aufbringst.

Nein, denn in der Milpa sind die Maispflanzen die Rankhilfen der Bohnenpflanzen. Aus diesem Grund braucht der Mais auch einen Wachstumsvorsprung und muss vorgezogen werden. So ist er groß genug, um den Bohnen Halt zu geben.

Das Beet braucht wenig Pflege. Gieße bei Trockenheit und bringe falls nötig zusätzliche Rankhilfen für die Bohnen an, um den Mais zu entlasten. Solange die Pflanzen noch jung sind, kann ein Schutznetz helfen, die Pflanzen zu schützen.

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