Rosenkohl: Anbau, Saat & Ernte
Rosenkohl sieht nicht nur in der Kultur eindrucksvoll aus, auch seine Inhaltsstoffe haben es in sich! Abgesehen von reichlich Vitamin C enthält er zahlreiche Minerale und Ballaststoffe. So bringt er als beliebtes Wintergemüse auch in der kalten Jahreszeit stets frische Nährstoffe auf den Teller. Was du beim Anbau von Rosenkohl alles beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
In diesem Artikel findest du:
Auf einen Blick
- Licht: sonnig bis halbschattig
- Wasser: Nach der Pflanzung erstmal wenig gießen, damit die Wurzelbildung angeregt wird. Später auf ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung achten.
- Boden: Tiefgründig, nährstoff- und humusreich. Der Boden sollte stets locker gehalten werden, das erhöht die Standfestigkeit.
- Platz: Kohl braucht viel Platz, Pflanzabstand 50x50 cm
- Temperatur: Frühe Sorten für die Herbsternte, Späte Sorten zur Überwinterung
- Fruchtfolge: Gute Nachkultur für Frühkartoffeln oder Erbsen
- Fruchtwechsel beachten: 3 Jahre Pause zwischen Kohlgewächsen
- Eine Mulchdecke kann helfen den Standortanprüchen gerecht zu werden

Allgemeines
Rosenkohl, manchmal Sprossenkohl genannt, ist eine Varietät des Gemüsekohls und gehört somit zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die vielseitigen Kohlgewächse stammen alle von weniger eindrucksvollen Wildformen (Brassica oleracea) ab, die heute noch im Mittelmeerraum und an den atlantischen Küsten zu finden sind. Bei Brüssel wurde Rosenkohl erstmals erfolgreich angebaut, daher stammt auch sein ursprünglicher Name "Choux de Bruxelles" (Brüsseler Kohl).
Die Knospen/Röschen des Rosenkohls sitzen in den Blattachseln und entwickeln sich aus vielen, dicht übereinander geschichteten Blättern - so bilden sich quasi kleine Kohlköpfe am Spross entlang. Rosenkohl ist sehr gesund und nahrhaft. Er ist das Wintergemüse mit dem höchsten Vitamin C-Gehalt. Außerdem enthält er wichtige Minerale wie Calcium, Magnesium und Eisen, sowie wertvolle Ballaststoffe.
Rosenkohl anbauen: Standort
- Licht: sonnig bis halbschattig
- Wasser: Nach der Pflanzung erstmal wenig gießen, damit die Wurzelbildung angeregt wird. Später auf ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung achten.
- Boden: Tiefgründig, nährstoff- und humusreich. Der Boden sollte stets locker gehalten werden, das erhöht die Standfestigkeit.
- Platz: Kohl braucht viel Platz, Pflanzabstand 50x50 cm
- Temperatur: Die späten Sorten des Rosenkohls sind in den meisten Regionen winterhart und können im Freiland angebaut werden, der Frost macht die Röschen sogar besonders zart und schmackhaft. Die Pflanze bildet weiterhin Zucker durch Photosynthese, während der Stärkeaufbau wegen der niedrigen Temperaturen verlangsamt wird. So steigt mit der Zeit der Zuckergehalt an und die Röschen werden besonders fein. Dieser Prozess findet jedoch nur bei lebenden Pflanzen statt und kann nicht in der Tiefkühltruhe nachgeahmt werden. In sehr kalten Gegenden kann Rosenkohl zur Sicherheit auch im Frühbeet oder an einer schützenden Wand platziert und mit Fichtenreisig abgedeckt werden.
- Fruchtfolge: Gute Nachkultur für Frühkartoffeln oder Erbsen
- Fruchtwechsel beachten: 3 Jahre Pause zwischen Kohlgewächsen
Eine Mulchdecke mit Grasschnitt oder anderen organischen Materialien kann beim Anbau von Rosenkohl sehr hilfreich sein. Sie erhält die lockere Bodenstruktur, schützt den Boden vor Austrocknung und hilft gleichzeitig, Beikräuter in den Zwischenräumen im Zaum zu halten. Außerdem bietet sie den Bodenlebewesen Nahrung, was zur Humusbildung und Nährstoffanreicherung beiträgt.

Mischkultur mit Rosenkohl
Gute Nachbarn
- Bohnen, Erbsen
- Kräuter: Dill, Beifuß, Kamille, Koriander, Kümmel, Pfefferminze (Zwischen- und Randbepflanzung mit Kräutern verbessern das Aroma)
- Blattgemüse: Spinat, Mangold, Salate
- Kartoffeln, Tomaten
- Lauch
- Rote Bete
- Sellerie
Schlechte Nachbarn
- Erdbeeren
- Senf (Nie als Gründüngung verwenden, wo später Kohl gepflanzt werden soll! Senf gehört auch zur Familie der Kreuzblütler, diese mögen es gar nicht nach einem ihrer Verwandten am selben Ort zu wachsen.)
- Knoblauch
- Zwiebeln

Rosenkohl Sorten
Der gewünschte Erntezeitpunkt beeinflusst die Sortenwahl maßgeblich. Grob unterscheidet man zwischen den frühen Sorten für die Herbsternte und den Wintersorten, die bis ins Frühjahr beerntet werden können.
Frühe Ernten
Die früheren Sorten sind nicht (oder nur leicht) frostbeständig und deshalb nicht zur Überwinterung geeignet.
Winterernte
Der richtige Zeitpunkt
Anzucht
Freilandaussaat von Ende März bis Anfang Mai oder frühere Anzucht im Haus. Natürlich kann Rosenkohl direkt ins Beet gesät werden, es ist jedoch relativ unvorteilhaft, da auf genügend Abstand zwischen den Pflanzen geachtet werden muss. Es empfiehlt sich deshalb eine Anzucht in Pflanzplatten, also Platten mit kleinen Vertiefungen, die mit Erde gefüllt werden. Später wählt man dann die besten Setzlinge aus und pflanzt sie ins Beet. Saattiefe 2cm. Optimale Keimtemperatur 15-25 Grad.
Auspflanzen
In den ersten 1-3 Wochen werden die Setzlinge eher trocken gehalten, das regt das Wurzelwachstum an und sorgt für einen stabileren Stand. Später kann ein Stab helfen den ca. 60-90 cm hohen Spross zusätzlich zu stabilisieren. Bis Mitte Juni sollten die Setzlinge spätestens ausgepflanzt sein. Der Abstand von 50x50 cm sollte unbedingt eingehalten werden, auch wenn der Platz zu Beginn sehr weit erscheint. Eine zu enge Pflanzung schränkt das üppige Wachstum ein und fördert Krankheiten. Die Lücken können vorübergehend durch schnellwüchsige Zwischenkulturen wie z.B. Radieschen gefüllt werden. Die Setzlinge werden tief gepflanzt und später etwas angehäufelt. Bis zur ersten Röschenbildung vergehen etwa 3 Monate.

Die richtige Pflege: Gießen und Düngen von Rosenkohl
Als Vertreter der Kohlgewächse ist Rosenkohl ein perfektes Beispiel für Starkzehrer. Er benötigt reichlich Wasser und Nährstoffe. Deshalb sollte stets für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt werden, vor allem während der Röschenbildung.
Das Kohlbeet wird möglichst im Herbst mit Kompost und organischem Dünger vorbereitet. Während der Röschenbildung wird zwei bis drei Mal mit Flüssigdünger (z.B. Brennesseljauche) gedüngt. Vergilben die blaugrünen Blätter schon vorher, kann der Stickstoffmangel mit Hornmehl behoben werden. Alternativ kann während der Wachstumsperiode mit gut verrottetem Mist, getrocknetem Rinderdung oder Horn-Blut-Knochenmehl nachgedüngt werden. Die Düngung mit Holzasche fördert eine feste Röschenbildung.
Vorsicht: Bei Überdüngung kommt es zu Qualitätseinbußen, Rosenkohl bildet dann nur lockere Röschen und die Winterhärte nimmt ab. Es sollte also nicht zu viel gedüngt werden! Kohl schmeckt wie er selbst ernährt wurde. Bei gutem, biologischem Anbau entwickelt sich kein störender Beigeschmack und auch der Duft beim Kochen wird nicht unangenehm. Eine unpassende Düngung (z.B. mineralisch oder mit rohem Mist) kann sich jedoch durch unangenehme Gerüche bemerkbar machen.
Im September sollten die Sprossspitzen der frühreifen Sorten herausgebrochen werden, damit sich die letzten Kräfte auf die Rosen konzentrieren können - der Rosenkohl wird quasi enthauptet. Das Entspitzen sollte aber wirklich nur bei früh reifenden Sorten angewandt werden, da Wintersorten dadurch anfälliger für Frostschäden werden.

Krankheiten
Um Krankheiten vorzubeugen sollte im Fruchtwechsel eine Pause von 3 Jahren zwischen dem Anbau von Kohlgewächsen auf der selben Fläche eingehalten werden.
Kohlhernie: Vorbeugung durch Algenkalk, der ins Pflanzloch gestreut wird.
Läuse: Hilfe durch Stäuben mit Holzasche oder Urgesteinsmehl
Kohlweißling: Vorbeugung durch Mischkultur. Einzelne Tomaten oder Selleriepflanzen zwischen den Reihen verhindern den Anflug des Schmetterlings. Der intensive Duft überdeckt den verlockenden Kohlgeruch. Außerdem können Kulturschutznetze den Falter fernhalten.
Ernten, Lagern und Verarbeiten
Ernte je nach Sorte im Herbst/Winter, wenn die Röschen 2-4 cm dick sind. Es werden immer die dicksten Röschen ausgebrochen oder mit dem Messer abgeschnitten. Bis zum Frühjahr bleiben die Röschen im Knospenstadium und können laufend geerntet werden. Bei winterharten Sorten kann dies sogar bis zum Frühjahr portionsweise geschehen.
Zur Konservierung kann Rosenkohl eingefroren werden. Dazu werden die äußeren, dunkleren Blätter entfernt, am Strunk der Röschen ein Kreuz eingeritzt und anschließend 2-3 Minuten blanchiert. Danach kurz abgeschreckt und ausgekühlt, können die Röschen nun eingefroren werden. Sie sind zudem roh oder gekocht verzehrbar. Besonders lecker schmecken sie beispielsweise als Ofengemüse mit Parmesan überbacken.

Rosenkohl gehört im Garten zu den etwas anspruchsvolleren Kulturen, er will reichlich umsorgt werden. Gibt man dem Kohl jedoch was er braucht, wird er fleißig wachsen und sich mit seinen feinen Röschen für die Pflege revanchieren. Hast du bereits Erfahrung mit dem Anbau von Rosenkohl?
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