Kohl ist ein sehr vielseitiges Gemüse, es gibt Blattkohl-, Kopfkohlarten, Kohlrabi und Rosenkohl. Zudem sind einige Kohlsorten winterhart und so kann Kohl das ganze Jahr über angebaut werden. Allerdings gibt es auch Schädlinge wie zum Beispiel den Kohlweißling, die dem Kohl schaden können, und eine Ernte ganz schnell zunichte machen können. In diesem Artikel erfährst du, wie du einen Befall mit dem Kohlweißling verhindern kannst und wie du den Kohlweißling auf natürliche Weise bekämpfst.
Der Kohlweißling ist ein Tagfalter und in unseren Gärten ein häufiger Gast. Umso wichtiger ist es daher, deine Kohlpflanzen vor einem Befall zu schützen. Im Folgenden erfährst du mehr zum Aussehen und zur Entwicklung des Kohlweißlings.
Es gibt den Großen und Kleinen Kohlweißling. Beide Schmetterlingsarten gehören zur Familie der Weißlinge (Pieridae). Sie sind nur schwer voneinander zu unterscheiden. Der große Kohlweißling (Pieris brassicae) ist weiß bis hellgelb, hat zwei schwarze Punkte auf seinen Flügeln und schwarze Flügelspitzen. Der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) ist weiß-gelblich, hat einen schwarzen Punkt auf den Flügeln und ebenfalls schwarze Flügelspitzen. Er kommt etwas häufiger im Garten vor, da er in seiner Nahrungswahl weniger spezialisiert ist als der große Kohlweißling.
Der Kohlweißling legt seine Eier von Frühjahr bis Sommer auf den Blättern von Kohl- und anderen Pflanzen ab, woraus die Kohlweißling-Raupen dann nach ca. 2-4 Wochen schlüpfen. Ab März sind die ersten Kohlweißlinge im Garten zu sehen. Da Raupen nach dem Schlüpfen sehr hungrig sind, wird schnell eine ganze Kohlpflanze abgefressen, besonders, wenn sie noch klein sind. Die gelblich-grünen Eier des Großen Kohlweißlings legt der Schmetterling in Gruppen ab, während die Eier des Kleinen Kohlweißlings einzeln abgelegt werden.
Besonders viele Eier werden von Kohlweißling-Weibchen meist zwischen Juli und August auf Pflanzen abgelegt. Es können aber je nach Wetterbedingungen auch schon etwas früher oder später Eier auf deinen Pflanzen abgelegt werden (teilweise schon ab April/Mai). Meist werden diese auf der Unterseite von Blättern abgelegt. Daher solltest du beim Absuchen deiner Pflanzen besonders unter die Blätter schauen.
Der Schmetterling ernährt sich von Blütennektar, aber isst nicht selbst an den Kohlpflanzen, sondern seine Raupen. Diese schlüpfen nach 2-4 Wochen aus den Schmetterlingseiern, die der Kohlweißling auf Kohlpflanzen ablegt. Den Befall erkennst du an Löchern in den Blättern deines Kohls, angefressenen Blatträndern, Kotspuren auf Blättern oder an den gelb bis grün-schwarzen Raupen auf deinen Pflanzen.
Raupen des Großen Kohlweißling | Raupen des Kleinen Kohlweißling |
---|---|
Ca. 5 cm lang | Ca. 3 cm lang |
Gelb-hellgrün | Grün-dunkelgrün |
Schwarzes, gut erkennbares Muster | Viele kleine, schwarze Punkte |
Gut erkennbare, lange Haare | Eher kurze Haare |
Raupen fressen gerne schmackhafte Blätter von Gemüsepflanzen im Garten. Je nach Art an Raupe haben sie unterschiedliche Geschmäcker. Blattgemüse wie Kohl ist dabei besonders beliebt. Zunächst machen sich die Raupen über die äußeren Blätter deines Gemüses her. Während die Raupen des Großen Kohlweißling in Gruppen unterwegs sind und meist nur die äußeren Blätter verspeisen, bahnen sich die Raupen des Kleinen Kohlweißlings mit der Zeit den Weg zum Herz deiner Pflanzen.
Haben die Raupen das Herz deiner Pflanzen erreicht, ist es kaum noch möglich deine Pflanzen zu retten. Daher solltest du bei einem Befall zügig handeln und die Raupen von deinen Pflanzen direkt absammeln.
Die Raupen des Kohlweißling essen besonders gerne:
Siehst du in deinem Garten weiße Schmetterlinge fliegen, solltest du genauer hinschauen. Meist handelt es sich dabei nämlich um den Kohlweißling, der bei uns weit verbreitet ist. Deine Kohlpflanzen solltest du am Besten gut vor den Schmetterlingen schützen. Um zu verhindern, dass der Kohlweißling seine Eier auf deinen Pflanzen ablegt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir dir im Folgenden vorstellen.
Deine Pflanzen solltest du regelmäßig auf einen Befall mit Eiern oder Raupen untersuchen. Sind deine Pflanzen bereits von Raupen befallen, solltest du die Raupen schnellstmöglich Absammeln. Trage dafür am Besten Handschuhe und bringe die Raupen weit genug von deinem Garten weg (min. 25 m), damit sie nicht zurückkommen können. In Kombination mit Kulturschutznetzen ist dies oft die wirkungsvollste Methode, um deine Pflanzen vor einem Schädlingsbefall zu schützen.
Knoblauchpulver, Algenkalk, Tabakasche und Steinmehl sollen ebenfalls dabei helfen, den Kohlweißling von deinen Pflanzen fernzuhalten. Die Raupen und Schmetterlings des Kohlweißlings mögen den Geruch der Pulver nicht und bleiben so von deinen Pflanzen weg. Dafür bestäubst du deine Pflanzen mit dem Pulver. Dies muss allerdings nach starken oder wiederholten Regenfällen (ab ca. 20 mm) wieder neu ausgestreut werden.
Manche Pflanzenjauchen oder Pflanzensude, wie z.B. von Rainfarn sollen ebenfalls abschreckend auf den Kohlweißling wirken. Brennnesseljauche solltest du jedoch beim Kohlweißling nicht verwenden, denn der Schmetterling liebt den Geruch der Jauche und wird davon angelockt.
Von dem Einsatz von Pestiziden raten wir dringend ab, da diese meist nicht nur dem Kohlweißling schaden, sondern auch anderen nützlichen Insekten, Vögeln und Tieren.
Eine Mischkultur bringt neben viel Abwechslung im Beet auch Vorteile bei der Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten. Der Kohlweißling wird von starken Gerüchen wie von Sellerie oder Tomaten verwirrt, weswegen es sich lohnt, diese in einer Mischkultur mit Kohl zu pflanzen. Eine Mischkultur bietet keinen vollständigen Schutz, kann aber dabei helfen, die Schäden an Pflanzen gering zu halten. Eine Liste mit guten und schlechten Nachbarn findest du in unserem Artikel Mischkultur mit Kohl.
Besonders gegen den Kohlweißling eignen sich starkriechende Pflanzen wie Sellerie oder Tomaten. Deren intensiver Geruch verwirrt Kohlweißlinge. Dadurch finden sie deine Kohlpflanzen schlechter und die Pflanzen sind weniger gefährdet, mit dem Schädling befallen zu werden.
Andere geruchsintensive Pflanzen und Kräuter, die gut zu Kohl passen sind zum Beispiel:
Gemüse gegen den Kohlweißling | Kräuter gegen den Kohlweißling | Blumen & andere Gewächse gegen den Kohlweißling |
---|---|---|
Sellerie | Anis | Holunder |
Tomaten | Basilikum | Liguster |
Beifuß | Kapuzinerkresse | |
Pfefferminze | Rainfarn | |
Rosmarin | Tagetes | |
Salbei | ||
Thymian |
Als Beetumrandung eignen sie sich hervorragend, um den Kohlweißling von deinen Pflanzen abzulenken.
Auch Tomatenblätter können dabei helfen, eine Ablage von Eiern auf den Blättern deiner Kohlpflanzen zu verhindern. Dafür stellst du einen Kaltwasserauszug her oder mulchst deine Pflanzen mit den Blättern oder Trieben von Tomatenpflanzen. Dabei solltest du jedoch regelmäßig mit frischen Blättern nachmulchen, damit der Geruch intensiv bleibt. Den Kaltwasserauszugs stellst du her, indem du ca. 1 kg frische Blätter und Triebe in 10 l Wasser einweichst und für 1-2 Tage ziehen lässt. Dann wird der Auszug abgesiebt und unverdünnt auf deine Pflanzen gesprüht. Idealerweise machst du dies an einem bedeckten Tag.
Kapuzinerkresse ist ein guter Nachbar für Kohlpflanzen, denn sie dient als eine Art Köderpflanze und schützt deinen Kohl vor einem Befall mit dem Kohlweißling. Kapuzinerkresse ist für die Raupen des Kohlweißlings noch schmackhafter als Kohl, daher legt der Kohlweißling seine Eier bevorzugt auf den Blättern der Kapuzinerkresse ab. Dadurch bleiben Kohlpflanzen verschont.
Eine gute Methode, um deine Kohlpflanzen vor einem Befall mit dem Kohlweißling zu schützen, ist die Abdeckung der Pflanzen mit Kulturschutznetzen. Die engmaschigen Netze machen es dem Kohlweißling schwer, seine Eier auf deinen Pflanzen abzulegen. Aber auch andere Schädlinge wie z.B. Schnecken haben es dadurch schwerer an deine Pflanzen zu kommen. Mehr zum Thema Schnecken im Garten erfährst du in unserem Artikel Schnecken bekämpfen.
Bereits nach dem Pflanzen, oder sobald die ersten Blätter nach dem Aussäen zu sehen sind, sollten die Netze über die Pflanzen gespannt werden. Mehr zum Anbau von Kohl im Garten und anderen Schädlingen und Krankheiten, erfährst du in unserem Artikel Kohl pflanzen. Diese bleiben dann während der gesamten Kulturzeit auf den Pflanzen und werden nur zum Pflegen und Jäten deines Kohls abgenommen.
Wichtig beim Abdecken mit Netzen ist aber, deine Pflanzen vorher auf einen Befall zu untersuchen und die Eier vor dem Abdecken zu entfernen. Zudem solltest du das Netz beschweren, sodass die Falter nicht von unten an die Pflanzen gelangen können. Untersuche deine Pflanzen dennoch regelmäßig auf Schmetterlingseier, falls die Kohlweißlinge doch eine Möglichkeit gefunden haben, an deine Pflanzen zu gelangen.
Wie die meisten anderen Insekten hat auf der Kohlweißling einige natürliche Feinde, die die Ausbreitung des Schmetterlings eindämmen. Dazu gehören zum Beispiel manche Raub- und Laufkäfer, Spitzmäuse, Igel und auch Hühner, manche Vögel, sowie Schlupfwespen, die die Raupen des Schmetterlings fressen. Wie du Vögel in deinen Garten lockst, erfährst du in unserem Artikel zu Ideen für den vogelfreundlichen Garten.
Im Gegensatz zu ihren Verwandten sind Schlupfwespen kleiner und schmaler. Sie stechen nicht und sind für uns Menschen harmlos. Wie Wespen haben sie eine typische Wespentaille. Zudem haben sie einen langen Legestachel am Hinterleib, an dem du sie gut erkennen kannst. Sie sind nämlich Parasiten und legen ihre Eier zum Beispiel in Raupen wie die des Kohlweißlings hinein. Die jungen Larven fressen die Raupen dann von innen auf und überwintern in den hohlen Körpern der Raupen. Daher solltest du darauf achten, im Winter solche Hüllen nicht zu beschädigen, damit die Schlupfwespen überleben. Abgeschnittene Äste und Dickicht sorgen für Unterschlupf und Schutz. Es gibt Schlupfwespen auch im Handel zu kaufen, aber generell solltest du Nützlinge immer mit Bedacht ausbringen. Ein Garten ist ein sensibles Ökosystem, das dadurch aus dem Gleichgewicht gerät. Daher empfehlen wir nur bei sehr starkem Befall und wenn andere Mittel nicht mehr helfen dazu, mit Nützlingen zu arbeiten. Mehr zu Schlupfwespen und anderen Nützlingen erfährst du in unserem Artikel Nützlinge: Insekten & andere Tiere im Garten.
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Titelbild von Anna Sulencka auf Pixabay.
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
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Wo liegt der Kohlweißling seine Eier ab?
Der Kohlweißling legt seine Eier bevorzugt auf der Unterseite von Blättern von Kohlpflanzen (Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Spitzkohl, Weißkohl), Kapuzinerkresse, Kaperngewächsen und Fuchsschwanzgewächsen ab.
Was kann man gegen Kohlraupen machen?
Sind Kohlraupen bereits auf deinen Pflanzen, hilft meist nur das Absammeln. Das Ausstreuen von Knoblauchpulver, Steinmehl oder Algenkalk auf deinen Pflanzen soll die Raupen von ihnen weglenken.
Welche Pflanzen helfen gegen Kohlweißling?
Starkriechende Pflanzen wie Anis, Basilikum, Beifuß, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Sellerie, Tagetes, Thymian und Tomaten schützen deine Kohlpflanzen vor einem Befall mit dem Kohlweißling.
Wohin mit den Raupen vom Kohlweißling?
Die Raupen des Kohlweißlings solltest du ausreichend weit, min. 25 m, am Besten jedoch ca. 100 m, weit weg von deinen Pflanzen bringen.