Das Hochbeet steht, die Erde ist eingefüllt und der Winter neigt sich so langsam dem Ende zu. Endlich kann es losgehen! Deine erste Saison im eigenen Hochbeet. Damit du dein Hochbeet in vollem Umfang nutzen kannst und es auch immer etwas zum Ernte für dich bereit hält, brauchst du einen guten Anbauplan. In diesem Artikel möchte ich dich durch das Gartenjahr begleiten und dir zeigen, wie so ein Pflanzplan entlang der vier Jahreszeiten in deinem Hochbeet aussehen kann.
In einem Hochbeet stehen viele Pflanzen auf engem Raum, hier kann dir die richtige Arten- und Sortenwahl bei Gemüse helfen, eine ertragreiche Ernte zu haben. Besonders gut geeignet sind Sorten mit einer kurzen Kulturdauer oder einer langen Erntezeit. Auch die Form der Pflanzen ist entscheidend. Wenn die Pflanzen mehr in die Höhe als in die Breite wachsen, kannst du mehr in deinem Hochbeet anpflanzen. Oder alternativ können Pflanzen, die etwas mehr Platz brauchen, wie z.B. Kürbisse über den Rand hängen.
Ein Hochbeet bietet eine gute Grundlage für viele Arten. Man kann daraus ein Gemüse-, Kräuter- oder Blumenbeet machen oder verschiedene Kulturen kombinieren. Was gepflanzt wird, hängt natürlich davon ab, was du gerne in dem Hochbeet haben möchtest. Wie in einem ganz normalen Beet ist es allerdings wichtig, dass alle Pflanzen miteinander harmonieren. Hierfür ist es wichtig, gute und schlechte Pflanznachbarschaften zu kennen, um eine funktionierende Mischkultur zu pflanzen. Zudem ist es auch hier ratsam Fruchtfolge und Fruchtwechsel gut zu planen.
Da bei einem neu angelegten Hochbeet das Nährstoffangebot sehr hoch ist, solltest du im ersten Jahr eher Starkzehrer statt Schwachzehrer anbauen. Die meisten Schwachzehrer sind Blattgemüse wie Salate. Diese lagern den übermäßigen Stickstoff in den Blättern ein, was nicht gut zum Verzehr ist. Aber auch manche Stark- oder Mittelzehrer können dazu neigen Nitrat zu speichern. Zum Beispiel Rüben oder Gänsefußgewächse, wie Spinat und Mangold, sollte man im ersten Jahr ebenfalls nicht anbauen.
Am Besten baust du dir dein Hochbeet im Frühjahr, dann kannst du direkt im Mai damit loslegen, dein Beet mit wärmeliebenden Starkzehrern wie Aubergine, Zucchini, Kürbis und Paprika zu bepflanzen. Eine Anleitung, wie du dein eigenes Hochbeet selber bauen kannst, findest du im Artikel dazu. Hier geben wir auch Tipps zum Hochbeet richtig befüllen.
In diesem Hochbeet wachsen neben Starkzehrern wie Aubergine, Zucchini und Lauch noch mittelzehrerende Blühpflanzen: Ringelblumen, Borretsch und Kapuzinerkresse. Diese drei Blumen sind wertvolle Nachbarn in einer Mischkultur. Sie sind nicht nur sehr gesund für den Menschen, sondern wirken sich auch positiv auf Boden- und Pflanzengesundheit aus. Zudem locken sie bestäubende Insekten an, denn sie bieten Nahrung und Lebensraum. Aubergine, Zucchini und Kapuzinerkresse bilden Ranken aus, die du über den Rand des Hochbeets wachsen lassen kannst. Das sieht nicht nur sehr dekorativ aus, sondern nutzt auch den vorhandenen Platz optimal aus.
Als Nachkultur eignen sich hier Mittel- bis Schwachzehrer wie diverse Wintersalate z.B. Feldsalat oder Pflanzen mit einer kurzen Kulturdauer wie Radieschen. Alternativ säst du am besten eine Gründüngung wie z.B. Winterroggen (kann noch bis Ende Oktober gesät werden), die nicht abgeerntet wird.
Um dir Inspiration und Ideen für deinen Pflanzplan zu liefern, haben wir dir eine Übersicht rund ums Jahr erstellt. Dabei kannst du sehen, welche Kulturen du zu welcher Jahreszeit pflanzen kannst. Wir haben dir außerdem digitale Pflanzpläne erstellt, mit einem Beispiel mit Vor- und Nachkulturen.
Wir starten die Anbauplanung im März. Zu Beginn des Frühlings kannst du in deinem Hochbeet bereits die ersten (weniger kälteempfindlichen) Gemüse des Jahres aussäen. Durch die schnellere Erwärmung der Erde im Hochbeet ist das schon ein wenig früher möglich, als in einem ,,normalen" Beet.
Unser Tipp: Zum Schutz vor verspäteten Kälteeinbrüchen kannst du ein Gärtnervlies über dein Hochbeet spannen. So wird die Wärme im Hochbeet besser gespeichert und die Gefahr durch Spätfröste für deine jungen Pflanzen wird deutlich gesenkt.
Zu Beginn der Saison kannst du Kulturen säen, die gut mit kälteren Temperaturen zurecht kommen. Im Februar kannst du das Blattgemüse Mangold, z.B. die robuste Sorte ,Bright Lights' sowie Winterheckenzwiebeln direkt ins Hochbeet säen. Winterheckenzwiebeln sind eine alte Sorte der Frühlingszwiebeln. Sie wachsen mehrjährig und können von Februar bis zu den ersten Frösten das ganze Jahr über geerntet werden. Im März kannst du dann frühe Möhren (z.B. ,Lange Loiser') und Pastinaken (z.B. ,Halblange Weiße') säen. Diese Kulturen bleiben den Sommer über im Beet stehen. Zudem kannst du nun Salate, Spinat und Kresse säen. Diese Kulturen haben nur eine kurze Kulturdauer und machen im Mai Platz im Beet.
Außerdem kannst du im März mit dem Vorziehen einiger Pflanzen beginnen, die du gegen Ende des Frühjahrs in dein Hochbeet auspflanzen möchtest (Tomate, Paprika etc). Nicht alle Kulturen müssen vorgezogen werden, aber vorallem wärmeliebende Kulturen solltest du einen Wachstumsvorsprung geben!
Hier kannst du nachlesen, welche Kulturen du lieber vorziehst und welche lieber direkt gesät werden.
Ab Mai geht es so richtig los. Die kälteempfindlichen Arten, die du seit März bei dir zu Hause oder in deinem Frühbeet vorgezogen hast, können nun (nach den "Eisheiligen") gefahrlos ins Freie ausgesetzt werden. Hierzu gehören z.B. Tomaten, Gurken, Paprika/ Chili, Aubergine und Kürbis.
Wenn du noch Platz in deinem Hochbeet hast oder durch Ernte wieder Raum frei geworden ist, dann kannst du im Juni und Juli die Lücken füllen. Hierfür eignen sich beispielsweise diese Kulturen:
Im August neigt sich der Sommer langsam seinem Ende zu und du kannst mit der Winterplanung für dein Hochbeet beginnen. Geeignete Gemüse- und Kräuterarten für den Spätsommer sind z.B.
Einige dieser Pflanzenarten sind auch bewährte Winterkulturen und werden dich auch während der kalten Jahreszeit weiterhin mit frischem Geschmack und vielen Vitaminen versorgen.
Ab Mai sind die Winterheckenzwiebeln dann bereit, das erste Mal geerntet zu werden. Die Möhren und Pastinaken sind bereits gekeimt und wachsen zu kleinen Jungpflanzen heran. Falls du zu dicht gesät hast, kannst du die Reihen ein wenig ausdünnen. Bis Mitte Mai ist die Kresse abgeerntet und du kannst die Rote Bete säen. Dort wo der Spinat war, kannst du nun Ringelblumen säen und Jungpflanzen vom Bohnenkraut (Sommerbohnenkraut, denn das wächst einjährig) setzen. Salat und Mangold weichen für Oregano und Grünkohl. Grünkohl kannst du entweder ab Juni bis bis Ende September direkt ins Beet säen oder du ziehst ab Mai selbst Jungpflanzen an. Grünkohl kann den Winter über bis Februar auf dem Beet stehen und immer wieder geerntet werden.
Im Juni (zum Teil sogar schon im Mai) ist es zudem an der Zeit, bereits an Wintergemüse zu denken. Nun werden die meisten winterfesten Gemüse auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorgezogen. Es gibt einige Pflanzen, die die kalte Witterung im Winter gut überstehen. Ziehst du diese Pflanzen im Sommer zuhause vor, kannst du früher ernten. Einige Beispiele für Wintergemüse wären beispielsweise Stängel-, Grün-, Blumen- oder Rosenkohl, Radicchio und Tat Soi. Weitere Wintergemüse und ihre Aussaatzeitpunkte findest du hier.
Mit Beginn des Septembers verabschiedet sich der Sommer dann endgültig und der Herbst beginnt. Nun hast du zwei Möglichkeiten:
Solltest du noch keine Gründüngung ausgesät haben, dann kannst du das jetzt nachholen. Oder du entscheidest dich für eine Mulchschicht aus Hornspänen; diese gibt über die Zeit ebenfalls Nährstoffe an deinen Boden ab. Besser ist es jedoch, dein Hochbeet ganzjährig zu bepflanzen.
Einige Pflanzen kannst du auch im Winter direkt in dein Feld säen oder als Jungpflanzen pflanzen. Um dich möglichst lange selbst mit Gemüse versorgen zu können, empfehlen wir dir sogar, ganzjährig Gemüse pflanzen in deinem Hochbeet anzubauen. Für Winteraussaaten sind diese Gemüse geeignet:
Mit den ersten Frösten ziehen sich die Winterheckenzwiebeln ins Erdreich zurück und treiben erst im März wieder aus. Bis September, spätestens aber Anfang Oktober, solltest du alle Möhren abgeerntet haben. Stattdessen kannst du Feldsalat säen, den du bis ins nächste Jahr hinein auf dem Feld stehen lassen und ernten kannst. Ebenso der Spinat - zwischen August und Oktober kannst du ihre Samen säen und den Winter über ernten. Die Salate solltest du zumindest bei starker Kälte abdecken, dass sie nicht gefrieren. Bis Mitte Oktober sind auch die letzten Rote Beten und Pastinaken geerntet und es ist Platz für Neues. Hier kannst du gut noch weitere Blatt- oder Kopfkohle wie z.B. Palmkohl ,Nero di Toscana' setzen. Aber auch Petersilie und Winterpostelein kannst du als Jungpflanzen noch ins Beet setzen. Zudem gibt es Wintererbsen, die noch spät im Jahr (bis November) gesät werden können.
Hier findest du mehr Inspiration, um dein Hochbeet mit einer bunten Vielfalt zu bepflanzen.
Das war das gesamte Gartenjahr im Schnelldurchlauf. Wie du siehst, kannst du dein Hochbeet das gesamte Jahr lang nutzen und es muss nie "leer" stehen, wenn du das nicht möchtest.
P.S.: Diese Saisonplanung ist nur ein Beispiel. Die meisten der hier aufgeführten Arten kannst du auch zu ganz anderen Zeiten in deinem Hochbeet anpflanzen, als hier beschrieben. Durch die hohe Anzahl an Möglichkeiten mit einem Hochbeet sind deiner Fantasie also (fast) keine Grenzen gesetzt.
Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Ab wann kann ich mein Hochbeet bepflanzen?
Du kannst dein Hochbeet ganzjährig bepflanzen und bereits im Februar beginnen, Pflanzen zu säen oder vorzuziehen. Hierfür solltest du aber kältetolerante Gemüse wählen.
Wie kann ich mein Hochbeet bepflanzen?
Du kannst jedes Gemüse im Hochbeet pflanzen: Tomaten, Auberginen, Kürbis, Kohl, Radieschen etc. Durch den tiefgründig lockeren Boden wachsen Wurzelgemüse besonders gerne im Hochbeet.
Kann ich mein Hochbeet im Winter bepflanzen?
Du kannst auch im Winter kälte- und frosttolerante Kulturen anbauen wie z.B. Kohle oder Spinat. Alternativ kannst du aber auch eine Gründüngung säen oder eine Mulchschicht aufbringen. Hauptsache, dein Boden liegt nicht ,,nackt'' da.
Welche Kulturen eigenen sich für Winteraussaaten?
Für Winteraussaaten eignen sich Kohle, winterfeste Salate wie Endivie oder Feldsalat, Mangold, Spinat, Möhren, Radieschen, Petersilie, Dill oder Postelein. Beachte allerdings, dass Winteraussaaten meist nur langsam wachsen.