In einem Gewächshaus kannst du die Vegetationsperiode verlängern, Jungpflanzen anziehen und Kübelpflanzen einen warmen Ort zum Schutz vor Frost bieten. Hier erfährst du, wie du beheizte und unbeheizte Gewächshäuser winterfest machst und welches Gemüse du im Winter im Gewächshaus anbauen kannst. Zudem haben wir einen Pflanzplan vorbereitet für dein Gewächshaus im Winter.
Ein Gewächshaus kannst du das ganze Jahr über für den Gemüseanbau nutzen. Durch die höheren Temperaturen im Gewächshaus kannst du schon früher mit einigen Kulturen beginnen und auch über den Winter kannst du zahlreiche Kulturen anpflanzen, denen es ansonsten zu kalt wäre.
Da du deinen Garten sicherlich gut kennst, entscheide danach, welcher Platz am längsten von der Wintersonne beschienen wird. Dabei solltest du auch den Schatten beachten, welchen Häuser, Bäume, Hecken und Zäune werfen. Steht das Gewächshaus zu frei, bläst ständig der Wind herum und auch ein feuchter Standort sorgt durch die Verdunstung für Kälte. Wenn du den passenden Standort für dein Gewächshaus gefunden hast, kannst du es in Ost-West-Ausrichtung aufstellen.
Für die Nutzung im Winter sind Anlehngewächshäuser nicht geeignet. Sie verursachen zwar geringere Energiekosten, weil sie sich direkt am Wohnhaus, Mauer oder Garage befinden. Allerdings bekommt das Wintergemüse dort oft nicht genug Sonnenlicht. Der Standort ist für die Nutzung des Gewächshauses im Winter also enorm wichtig.
Wenn du dich für die Beheizung des Gewächshauses entscheidest, sollten die Wände entweder aus Isolierglas oder mindestens 16 mm dicken Doppelstegplatten bestehen. Es gibt verschiedene Heizsysteme. Warmwasserrohrheizungen werden von der Hausheizung aus oder durch Elektro- oder Gasthermen betrieben. Sie haben eine niedrige Temperaturabgabe und sorgen für eine langsame Wärmeverteilung, was die Pflanzen mögen. Theoretisch kannst du bei der Anzucht auch auf spezielle Pflanzen- und Wachstumslampen zurückgreifen. Sie steigern das Wachstum von Jungpflanzen und Samen keimen schneller.
Gewächshäuser bestehen meist aus einem Aluminiumgerüst und entweder Folie, Glas oder Doppelstegplatten. Letztere haben die beste Isolierwirkung und sind außerdem stabil. Aber auch Foliengewächshäuser können im Winter genutzt werden. Foliengewächshäuser und kleinere Folientunnel baust du mit in die Erde gesteckten Edelstahlrohren und spezieller Gartenbaufolie (UV-stabil, hitze- und kälteresistent) auf. Natürlich sind bei allen Gewächshaus-Typen auch Eigenkonstruktionen möglich.
Es gibt mehrere Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass die Temperaturen im Winter im Gewächshaus nicht so stark abfallen. Gewebebahnen aus lichtdurchlässigem Material kannst du ausfahren, wenn es zu kalt ist. Sie verringern das Volumen des Gewächshauses und damit auch die Heizkosten. Spezielle, für den Gebrauch am Gewächshaus gedachte, Noppen- und Luftpolsterfolie kannst du an Folienhäusern, Glas- oder Kunststoffhäusern innen oder außen zur Isolierung anbringen. Sie werden nur im Winter eingesetzt und halten eine höhere Temperatur aufrecht, auch ohne Beheizung des Gewächshauses.
Nun kennst du schon einige Grundlagen, um dein Gewächshaus das ganze Jahr über (auch im Winter) effektiv zu nutzen. Sobald die letzten Tomaten im Gewächshaus abgeerntet sind, kannst du mit den Vorbereitungen für den Winter beginnen. Dach und Wände des Gewächshauses zu reinigen sorgt in den eher dunklen Monaten für mehr Sonnenlicht im Innern. Düngen brauchst du nicht, da die meisten Pflanzen durch den Licht- und Wärmemangel nur langsam oder gar nicht mehr wachsen. Außerdem sollten Türen und Rinnen gut abgedichtet sein. Bei beheizten Gewächshäusern ist eine gute Isolierung der Zuleitungen wichtig.
Grundsätzlich kann man auch im Winter die Fläche im Gewächshaus wunderbar nutzen und dort alle Gemüsesorten anbauen, die im Winter auch im Freiland wachsen. Dabei ist die Vielfalt oft breiter, als das Wintergemüse, dass dir vielleicht zuerst in den Sinn kommt: Endivien und Zichorien, Gartensalate, Salatkräuter und Spezialsalate (wie z.B. Winterpostelein), Gewürzkräuter, viele Vertreter der Kohlgewächse, Spinate, Wurzel- und Knollengemüse und Zwiebel- und Lauchgemüse.
Der Vorteil besteht darin, dass das Gewächshaus die Pflanzen vor Wind und Nässe schützt. Du kannst Pflanzen im Gewächshaus als Jungpflanzen überwintern. Diese werden dafür im Frühjahr schneller erntereif. Auch für die Anzucht und das Überwintern von Kübelpflanzen eignen sich Gewächshäuser super. Durch die Wärme kannst du etwa zwei bis vier Wochen früher beginnne, als im Freiland. Beachte aber die Lichtversorgung, denn im Winter werden die Tage immer kürzer. Im Folgenden bekommst du einen Überblick ein paar über Kulturen, die du im Winter im Gewächshaus anpflanzen kannst.
Sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus ist im Winter der entscheidende Faktor oft nicht die Temperatur, sondern Feuchtigkeit. Gewächshäuser haben den Vorteil, dass (auch in unbeheizten) die Temperatur höher liegt und Feuchtigkeit schneller verdunstet. Dafür ist neben dem Standort vor allem die Belüftung entscheidend. Hohe Luftfeuchtigkeit oder sogar Kondenswasser sind besonders schlecht für Salate und Rucola und müssen beim geschützten Anbau in den Blick genommen werden.
Im Winter entwickelt sich der Geschmack von Rucola meist milder als in den Sommermonaten. Man unterscheidet zwischen der Echten Salatrauke (Eruca sativa) und dem wilden Rucola (Diplotaxis tenuifolia). Letztere kann auch gut im Freiland wachsen und ist recht anspruchslos. Die Echte Salatrauke hingegen fühlt sich in deinem Gewächshaus wohler. Der erste Satz Rucola für den Winter wird als Direktsaat gegen Ende September ausgesät. Da die Pflanzen im Winter immer mit Lichtmangel zu kämpfen haben, ist es wichtig, dass du die empfohlene Aussaatstärke beachtest. Die Ernte für den Winter beginnt im Dezember und du kannst einfach immer einzelne Blätter abschneiden. Ab Februar wachen die Pflanzen dann wieder deutlich schneller.
Möhren sind in Mitteleuropa heimisch und kommen deshalb auch super mit kalten Temperaturen zurecht. Während im Freiland das Anhäufeln und Abdecken mit Stroh empfohlen wird, kannst du darauf im Gewächshaus in der Regel verzichten. Du findest mittlerweile eine breite Vielfalt an verschiedenen Farben bei der Auswahl einer Möhrensorte für deinen Garten. Für die Ernte über den Winter wählst du am besten Sorten, die sich auch den späten Herbst oder das Frühjahr eignen. Hier ist es besonders wichtig auf starke Düngung zu verzichten, weil das Gemüse sich sonst verformt und eher von Möhrenfliegen befallen wird.
Die Aussaat erfolgt Anfang bis Mitte August. So haben die Pflanzen noch ausreichend Zeit bei mehr Sonnenlicht etwa 15 bis 20 cm groß zu werden. Durch das verbleiben im Beet kann sich auch der Geschmack verändern zu süßerem Wurzelgemüse. Eine andere Option ist die Karotten so anzubauen, dass sie im April als Frühlingsgemüse reif werden. Dafür werden sie im September ausgesät und die junge Kultur dann mit Stoh oder Laub abgedeckt.
Salate umfassen eine ganze Reihe von Arten und Sorten, die sich sowohl in Farbe als auch Blatt- und Wuchsform unterscheiden. Salate sind als Jungpflanzen besonders frosthart und daher für einen Anbau im Winter sehr gut geeignet. Bei der Sortenwahl greifst du am besten zu den Sorten, die für den Anbau im Herbst und Frühling empfohlen werden.
Beim Überwinterungsanbau im Gewächshaus solltest du die Aussaat Ende September/Anfang Oktober machen und dann Mitte Oktober bis Anfang November auspflanzen. Dieser Zeitpunkt ist optimal, damit der Pflücksalat noch ein ausreichend tiefes Wurzelsystem bildet. Achte auf einen ausreichenden Pflanzabstand (20cm x 20cm bis 25cm x 25cm), um Salatfäule zu vermeiden. Die Luftfeuchtigkeit darf auf keinen Fall zu hoch sein, denk also daran zu lüften und gieße nur alle vier bis sechs Wochen.
Brokkoli ist nur bis etwa minus sechs Grad Celsius frosthart und sollte im Freiland bei Frost mit Gartenvlies abgedeckt werden. Bei späten Brokkolisätzen ist eine Ernte bis November oder sogar Dezember möglich. Dafür säst du die Samen schon Mitte Juli aus und lässt sie nach dem Pikieren vier Wochen lang zu Jungpflanzen heranwachsen. Brokkoli ist Starkzehrer und du solltest eine Anbaupause von drei bis vier Jahren einhalten. Zu beachten gilt, dass die Brokkoliköpfe genug Licht bekommen, weil es sonst zu einer Gelbfärbung kommt. Brokkoli ist gesundheitsförderlich und deswegen super auch in der Winterküche, du kannst die Ernte allerdings nicht lagern, sondern solltest ihn direkt zubereiten.
Kohlrabi hat nur eine kurze Entwicklungszeit und keineswegs nur ein Frühlingsgemüse, sondern auch für den Anbau im Winter geeignet. Im Gewächshaus verträgt die Pflanze aus der Familie der Kohlgewächse bis zu minus zehn Grad Celsius. Natürlich freut sich auch dieses Gemüse über den Schutz vor Wind und Niederschlag. Für die Winterernte solltest du schon Mitte Juli mit dem Aussäen beginnen. Die Pflanzen brauchen bei der Knollenbildung eine regelmäßige Wasserzufuhr. Ab Ende Oktober solltest du allerdings sparsam gießen, damit die Knollen nicht platzen. Auch Pilzkrankheiten kannst du so vorbeugen. Kohlrabi wird dann zwischen November und Ende Dezember geerntet und ist (nachdem du die Blätter entfernt hast) gut lagerfähig. Danach verholzt die Knolle zu stark und der Geschmack verschlechtert sich.
Pak Choi ist ein Blattstielgemüse und gehöhrt zur Familie der Kohlgewächse, hat aber nur einen milden Kohlgeschmack. Auch wenn die Pflanze frostfest ist, beeinflusst der Anbau im Gewächshaus die Pflanzengesundheit positiv. Du kannst dich bei der Sortenwahl entscheiden zwischen weiß- und grünstielingen Sorten. Schon sieben bis acht Wochen nach der Aussaat steht die Ernte an. Das Blattstielgemüse wird Ende August bis Anfang September (am besten durch Direktsaat) angebaut und ab November geerntet. Die Erntephase solltest du im Februar beendet, weil es danch zu warm wird und die Gefahr des Schossens besteht.
In einem gut isolierten oder beheizten Gewächshaus kann man im Winter noch einiges an Gemüse anbauen. Als Inspiration haben wir dir einen Pflanzplan vorbereitet.
Mit diesem Pflanzplan hast du selbst im Winter eine große Auswahl an verschiedenem Gemüse und Salaten. Robuste Salate wie Rucola, Winterpostelein, Feldsalat, Endivie, Asiasalate, Chicorée, Raddichio und einige Gartensalate kannst du säen und so bis ins nächste Jahr hinein frisch ernten. Wenn du schneller ernten möchtest, kannst du stattdessen auch Jungpflanzen pflanzen. Zudem kannst du Kohlrabi, Brokkoli und Tat Soi (Baby Pak Choi) pflanzen. Am besten beginnst du schon im Juli/ August damit, Jungpflanzen hierfür vorzuziehen. Möhren, Rettich, Knollensellerie, Knollenfenchel, Mairüben (lass dich nicht von dem Namen irritieren, du kannst sie in einem Gewächshaus auch schon wesentlicher früher säen) und Rote Beten kannst du direkt ins Gewächshaus säen. Diese Pflanzen mögen es lieber direkt gesät zu werden und vertragen das Auspflanzen nicht so gut. Zudem kannst du noch Spinat, Erbsen, Mangold und diverse Kräuter wie Koriander, Petersilie, Dill und Schnittlauch säen.
Wir haben einige Vorlagen für eine Mischkultur im Gewächshaus, hier findest du Inspiration und Ideen!
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Titelbild: Photo by Åsmund Arup Seip on Unsplash
Emilie studiert Agrarwissenschaften an der Uni Hohenheim. Sie findet es faszinierend wie eng Ernährung und Gesundheit zusammenhängen und spannend welche Wildpflanzen man essen kann.
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Warum sollte man im Winter im Gewächshaus Gemüse anbauen?
Es ermöglicht den Schutz der Pflanzen vor Kälte, Wind und Nässe und verlängert die Vegetationsperiode.
Welches Gemüse eignet sich für den Winteranbau im Gewächshaus?
Geeignet sind unter anderem Brokkoli, Rucola, Pflücksalate, Kohlrabi, Lauch, Möhren und Rote Beete.
Wie bereitet man ein Gewächshaus für den Winter vor?
Reinigung von Dach und Wänden, Anbringen von Isolierfolie, Überprüfung von Abdichtungen und Regulierung der Luftfeuchtigkeit durch Lüftung.
Wann ist die optimale Aussaatzeit für Wintergemüse im Gewächshaus?
Der Zeitpunkt variiert je nach Gemüsesorte, liegt aber meist im späten Sommer bis frühen Herbst.