Blattläuse sind leider häufige Gäste in unseren Gärten und sie können erheblichen Schaden an deinen Pflanzen anrichten. In diesem Artikel erfährst du, welche Arten von Blattläusen es gibt und wie du sie bekämpfst und vorbeugst.
Blattläuse (Aphidoidea) sind eine der häufigsten Schädlinge in unseren Gärten. Von Sträuchern, Bäumen, Blumen und Gemüsepflanzen, nichts ist vor ihnen sicher. Die Läuse sind nur wenige Millimeter groß und treten in großen Gruppen auf. Sie sind teilweise sogar geflügelt und machen sich besonders gerne über Rosen und Oleander, aber auch Gemüsepflanzen her. Dabei saugen sie über einen Stachel Nährstoffe und Zucker aus deinen Pflanzen. Dadurch werden diese geschwächt und anfälliger für Krankheiten. Auch Viruskrankheiten und Pilzkrankheiten können über Blattläuse an deine Pflanzen übertragen werden. Der Honigtau, den die Blattläuse aussondern, fördert die Entstehung von Pilzkrankheiten wie den schwarzen Rußtau.
Von grün über gelb bis schwarz, Arten an Blattläusen gibt es zahlreiche (ca. 5000 Arten insgesamt). Einige der häufigsten Arten für Pflanzen in deinem Garten stellen wir dir im Folgenden kurz vor. Für die Bekämpfung der Läuse spielt es jedoch keine Rolle, um welche Art es sich handelt, da sie alle auf dieselbe Weise bekämpft werden können.
Schwarze Blattläuse sind recht auffällig und du wirst einen Befall deiner Pflanzen mit den Läusen schnell erkennen. Schwarze Blattläuse, die Nutzpflanzen in deinem Garten befallen, sind zum Beispiel häufig:
Die Arten an grünen Blattläusen sind zahlreich. Sie sind durch ihre Färbung teilweise schwieriger zu entdecken. Da sie jedoch in großen Gruppen vorkommen, solltest du sie dennoch recht schnell bemerken. Zu den häufigen grünen Blattläusen zählen unter anderem:
Blattläuse in deinem Garten kommen auf verschiedene Weise an deine Pflanzen. Sie können schon an mitgebrachten Pflanzen vorhanden sein, aber auch in Blumenerde verstecken sich die Schädlinge manchmal. Oft kommen Blattläuse jedoch aus benachbarten Gärten und wandern auf deine Pflanzen über. Sie sind häufig an Triebspitzen und der Blattunterseite von Blättern zu finden. Ist der Befall schon fortgeschritten, wirst du sie schnell an deiner ganzen Pflanze entdecken.
Aber auch eine Überdüngung (insbesondere durch Stickstoff) oder Unterdüngung kann Blattläuse auf deinen Pflanzen fördern. Bekommen deine Pflanzen zu schnell zu viele Nährstoffe wachsen sie zwar viel in kurzer Zeit, aber die Zellwände bleiben recht dünn und schwach. Sind zu wenig Nährstoffe vorhanden, ist die Abwehrleistung der Pflanzen nur gering und ein Befall führt öfter zu einer Schwächung oder gar Absterben der Pflanzen.
Blattläuse und Ameisen haben eine interessante Beziehung. Blattläuse saugen Zucker aus den Pflanzen, die sie befallen. Ein großer Teil dieses Zuckers wird von den Blattläusen dann als Honigtau ausgeschieden. Der zuckerreiche Tau ist für andere Insekten sehr schmackhaft und Ameisen lieben den Saft besonders gern. Daher "melken" sie sogar die Blattläuse, um mehr Tau zu erhalten. Als Gegenleistung verteidigen die Ameisen die Läuse gegen Fressfeinde wie zum Beispiel Florfliegen, Marienkäfer, Schlupfwespen, Schwebfliegen und Raubwanzen.
Methoden, um Blattläuse loszuwerden gibt es viele. Am schnellsten wirst du Blattläuse los, wenn du sie absammelst und zerdrückst oder stark befallene Triebe abschneidest und im Müll entsorgst. Auch das Abspritzen mit einem starken Wasserstrahl - nur bei stabilen Pflanzen - kann helfen die Blattläuse von deinen Pflanzen zu entfernen. Insektizide empfehlen wir nicht, da sie oft nicht nur Blattläusen schaden, sondern auch anderen Insekten.
Gesteinsmehl kannst du ebenfalls auf deine Pflanzen geben. Die Blattläuse sollen sich am Mehl wund reiben und dadurch verbluten. Zudem hilft Gesteinsmehl gegen andere Krankheiten und Schädlinge und verbessert den Boden. Wie du das Mehl im Garten einsetzt, erfährst du in unserem Artikel Gesteinsmehl im Garten anwenden.
Generell gilt für Hausmittel, dass man sie oft nicht nur einmal anwenden muss, sondern regelmäßig wiederholen sollte. Eine Behandlung reicht oft nicht aus, um die Läuse loszuwerden, da viele Methoden eher mild wirken.
Kaffeesatz kann als Mulchmaterial bei oft befallenen Pflanzen eingesetzt werden. Der Kaffeesatz sollte vorher getrocknet werden und in Maßen angewendet werden. Auch eine Brühe aus Kaffeesatz kann helfen. Sie sollte allerdings recht stark sein, damit sie gegen die Läuse wirkt. Dafür brühst du benutzten Kaffeesatz einfach ein zweites Mal auf. Für die Menge an Kaffeesatz orientierst du dich ca. an einem stark gebrühten Kaffee. Da das Koffein im Kaffee die Blattläuse vertreibt, solltest du nur koffeinhaltigen Kaffee verwenden.
Auch eine Mischung aus 200 ml Wasser und 100 ml Milch mit ca. 2 Tropfen Lavendel-Öl soll gegen Blattläuse helfen. Die Milch-Wasser-Mischung solltest du alle 3-4 Tage auf die betroffenen Pflanzen sprühen.
Schmierseife hilft bei einem starken Blattlausbefall. Dafür werden ca. 20 g Seife auf einen Liter Wasser gegeben und die Pflanzen damit besprüht. Du solltest nur Schmierseife und keine anderen Seifen verwenden, da diese oft Mikroplastik, Parfüm- oder andere Zusatzstoffe enthalten. Zudem sind sie oft nicht biologisch abbaubar. Mit der Lauge solltest du außerdem vorsichtig vorgehen. Sie kann auch deinen Pflanzen schaden. Probiere daher am Besten erst andere Hausmittel oder Methoden aus.
Neemöl ist nicht nur bei Blattläusen ein wirksames Hausmittel, sondern auch bei Mehltau und anderen Pilzkrankheiten. Gleichzeitig ist das Öl ökologisch und natürlich hergestellt und schadet anderen Tieren und Insekten nicht. Zu kaufen gibt es Neemöl als fertige Mischung sowie als reines Öl in Gartencentern oder im Internet. Die Verwendung sollte sparsam erfolgen. In einem Liter Wasser werden nur ca. 1 TL Öl aufgelöst und auf deine Pflanzen gespritzt. An sehr sonnigen Tagen oder bei Regen solltest du deine Pflanzen allerdings nicht mit der Mischung bespritzen. Die Sonnenstrahlen können im Kombination mit dem Öl nämlich zu Verbrennungen an Pflanzen führen.
Einige Pflanzenjauchen und Tees können dabei helfen, deine Pflanzen zu stärken und Blattläusen vorzubeugen. Du solltest jedoch beachten, dass Pflanzenjauchen und Tees keinen vollständigen Schutz bieten, sondern nur eine Unterstützung und vor allen Dingen vorbeugend gegen Blattläuse wirken. Einige der Jauchen und Tees stellen wir dir im Folgenden vor.
Ackerschachtelmhalm-Sud enthält viele Nährstoffe und vor allen Dingen viel Kieselsäure. Diese unterstützt deine Pflanzen beim Aufbau von Zellgewebe. Dadurch sind sie besser gegen Schädlinge und Krankheiten gewappnet. Besonders gegen saugende Insekten wie Blattläuse hilft der Sud, da sie so schwerer an die Nährstoffe bzw. Zucker im Inneren kommen. Ackerschachtelhalm-Sud dient daher vor allen Dingen als Vorbeugung vor einem Befall durch Blattläuse. Sind deine Pflanzen bereits befallen, fällt die Wirkung nur gering aus. Mehr zum Thema Ackerschachtelhalm und seiner Verwendung findest du in unserem Artikel: Ackerschachtelhalm-Sud: Wirkung, Herstellung und Anwendung im Garten.
Auch Brennnesseljauche stärkt deine Pflanzen, indem sie ihnen Nährstoffe und Enzyme liefert, die für die Pflanzen schnell verfügbar sind. Daher dient sie wie der Ackerschachtelhalm-Sud eher zur Vorbeugung als Bekämpfung gegen Blattläuse. Die Abwehrkräfte deiner Pflanzen werden durch die zusätzlichen Nährstoffe gestärkt und sie sind dadurch weniger anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Wie du Brennnesseljauche herstellst und verwendest, erfährst du in unserem Artikel Brennnesseljauche herstellen: Der natürliche Dünger. Neben einer Jauche aus Brennnesseln sollen auch Brühen aus Rhabarber, Rainfarn und Farnkraut gegen Blattläuse wirken (1 kg Blätter für 12-24 Stunden in 10 l Wasser ziehen lassen und Pflanzen damit Besprühen).
Das Besprühen der befallenen Stellen mit schwarzem Tee soll gegen Blattläuse helfen. Die Gerbstoffe oder ätherischen Öle sollen die Blattläuse vertreiben oder ihnen schaden. Ein einmaliges Besprühen reicht aber normalerweise nicht aus und muss daher regelmäßig (ca. alle 3-4 Tage) wiederholt werden. Auch bei starken Regenfällen sollten die Pflanzen erneut besprüht werden. Als Mittel gegen Blattläuse ist schwarzer Tee eher bei geringem Befall wirkungsvoll.
Tipp: Auch andere Tees aus Kräutern wie Oregano und Wermut oder eine Brühe aus Knoblauch bzw. Zwiebeln sollen gegen Blattläuse helfen.
Neben Pflanzenjauchen zur Stärkung kann auch eine Mischkultur vorbeugend gegen Blattläuse wirken. Durch gute Pflanznachbarn und einer Auswahl an Pflanzen, die durch ihren intensiven Geruch Blattläuse abschrecken, kannst du dazu beitragen deine Pflanzen besser vor einem Befall zu schützen. Zudem hilft ein ausreichender Pflanzabstand und eine gute Bewässerung dabei, eine Ausbreitung der Schädlinge einzugrenzen. Welche Pflanzen gegen Blattläuse helfen, stellen wir dir in den nächsten Abschnitten vor.
Knoblauch wirkt durch seine intensiven Duftstoffe abwehrend auf Blattläuse und hilft auch benachbarten Pflanzen dadurch gegen einen Befall. So kannst du zum Beispiel Knoblauch und Erdbeeren sehr gut zusammen pflanzen und dadurch deine Erdbeeren vor einem Befall schützen.
Insbesondere Kräuter sind in einer Mischkultur gerne gesehene Gäste. Sie schützen vor vielen Schädlingen und Krankheiten. Unter Rosen kannst du gut Lavendel anbauen, der deine Rosen vor Blattläusen schützt. Kapuzinerkresse pflanzt sich gut unter Bäume. Bohnen und Bohnenkraut werden in einer Mischkultur ebenfalls gerne zusammen angebaut. Neben anderen Schädlingen und Krankheiten schützt Bohnenkraut Bohnen und Kartoffeln auch vor Blattläusen. Kombiniere am besten einjährige Pflanzen mit anderen einjährigen Pflanzen und mehrjährige Pflanzen miteinander.
Hier findest du eine Liste an Pflanzen, die gegen Blattläuse durch ihren Geruch vorbeugend helfen. Eine direkte Nachbarschaft oder eine Beetumrandung mit den Pflanzen sorgt dafür, dass die Blattläuse sich eher von deinen Pflanzen fernhalten.
Gemüsepflanzen gegen Blattläuse | Kräuter gegen Blattläuse | Sonstige Pflanzen gegen Blattläuse |
---|---|---|
Kresse | Bohnenkraut | Adlerfarn/Farnkraut (als Brühe) |
Knoblauch | Kerbel | Brennnessel (als Brühe) |
Rhabarber (als Brühe) | Lavendel | Efeu (als Brühe) |
Zwiebeln | Oregano | Kapuzinerkresse |
Petersilie | Rainfarn (als Brühe) | |
Pfefferminze | Rosskastanie (als Brühe) | |
Rosmarin | Tagetes | |
Salbei | ||
Thymian | ||
Wermut | ||
Ysop |
Einige Insekten und andere Tiere in deinem Garten können dir ebenfalls dabei helfen, einen Befall mit Blattläusen zu bekämpfen. Florfliegen, Marienkäfer, Ohrwürmer, Schlupfwespen, Schwebfliegen, Spinnen und viele Vögel wie zum Beispiel Meisen verspeisen gerne die enerwünschten Gäste. Daher kannst du durch insektenfreundliche Pflanzen und einen vogelfreundlichen Garten dazu beitragen, diese Nützlinge bei dir zu fördern. Mehr zum Thema findest du in unseren Artikeln Nützlinge: Insekten & andere Tiere im Garten und Ideen für den vogelfreundlichen Garten.
Marienkäfer und insbesondere ihre Larven ernähren sich liebend gern von Blattläusen. Sie können mehrere hundert Blattläuse täglich verspeisen und sind so ein sehr effektives Mittel gegen Blattläuse. Es gibt die Larven der Marienkäfer auch online zu kaufen. Jedoch solltest du dabei mit Bedacht vorgehen und zuerst andere Methoden zur Bekämpfung der Blattläuse ausprobieren. Setzt du die Nützlinge nämlich in deinem Garten aus, so greifst du in das natürliche Gleichgewicht deines Gartens ein.
Florfliegen und ihre Larven fressen ebenso wie Marienkäfer sehr viele Blattläuse täglich. Daher sind sie ebenso tolle Helfer beim Bekämpfen von Blattläusen. Die eleganten Insekten kannst du durch Insektenhotels und insektenfreundliche Pflanzen in deinem Garten fördern. Wie auch Marienkäfer kannst du die Larven der Tiere im Internet erwerben. Hier gilt jedoch das gleiche wie für alle Nützlinge: Gehe bitte mit Bedacht vor, wenn du Nützlinge in deinem Garten aussetzt. Dadurch wird das natürliche Gleichgewicht gestört. Zudem werden die Tiere, wenn sie in deinem Garten nicht genügend Futter und Unterschlupf finden, nicht lange bei dir bleiben. Daher ist ein natürliches Fördern der Tiere in deinem Garten nachhaltiger.
Wespen sind Allesfresser und ernähren sich auch von Blattläusen. Auch wenn die Insekten am Essenstisch bei uns ein unerwünschter Gast sind, im Garten erfüllen sie wichtige Funktionen, um das Gleichgewicht zu erhalten. Neben dem Verspeisen von Blattläusen und anderen Schädlingen, tragen Wespen zudem zur Bestäubung von Pflanzen bei. Mehr zum Thema insektenfreundliche Blühpflanzen findest du in unserem Artikel zu Bienenfreundliche Pflanzen: Blumen, Bäume & Co.
Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected]. Du willst das ganze Jahr über hilfreiche Gartentipps bekommen und deine eigenen Beete optimal planen? Dann registriere dich hier oder lade dir die Fryd-App für Android oder iOS herunter.
Fryd - Dein digitaler Beetplaner
Titelbild von LeneA auf Pixabay.
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
Mehr erfahrenWerde Teil einer Gemeinschaft von gleichgesinnten Hobbygärtner:innen und erhalte Zugang zu praktischen Tipps, App-Einblicken und interessanten Artikeln, um das Beste aus deinem Garten herauszuholen.
Was hilft schnell gegen Blattläuse?
Das Absammeln und Absprühen mit einem starken Wasserstrahl bei kräftigen und stabilen Pflanzen ist die schnellste und effektivste Methode um Blattläuse loszuwerden.
Nein, Ameisen fressen Blattläuse nicht, sondern gehen mit ihnen sogar eine symbiotische Beziehung ein. Die Blattläuse stellen den Ameisen Futter in Form von Honigtau zur Verfügung und die Ameisen beschützen sie im Gegenzug vor Fressfeinden.
Welche Pflanzen mögen Blattläuse nicht?
Blattläuse mögen starkriechende Pflanzen wie zum Beispiel Knoblauch oder Zwiebeln oder Kräuter wie Kerbel, Lavendel, Oregano, Salbei, Rosmarin, Thymian und Ysop nicht.
Ist Kaffeesatz gut gegen Blattläuse?
Kaffeesatz kann als Mulchmaterial sowie als aufgesprühte Brühe vorbeugend gegenüber Blattläusen wirken.