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Gesteinsmehl anwenden: Gartenboden verbessern und Pflanzen stärken

06.04.2022  /  Lesezeit: 8 Minuten

Gesteinsmehl oder auch Urgesteins- oder Steinmehl ist fein zermahlenes Pulver aus Gestein. Hierfür werden Ton- oder Kalksteine als Ausgangsmaterial verwendet. Je nach Ausgangsgestein unterscheidet sich das Gesteinsmehl in seinen Inhaltsstoffen und damit Wirkung und Anwendung beim Gärtnern. Es ist ein wichtiges Mittel zur natürlichen Pflanzenstärkung und Bodenverbesserung, das vor allem im ökologischen Landbau angewendet wird. Was es über Gesteinsmehle zu wissen gibt und wie es im Garten wirkt und angewendet wird, erfährst du in diesem Beitrag.

In diesem Artikel findest du:

  1. Was ist Gesteinsmehl?
  2. Wie wirkt Gesteinsmehl?
  3. Gesteinsmehl im Garten anwenden
  4. Tipps zur Bodenpflege mit Gesteinsmehlen
  5. Gesteinsmehl zur Pflanzenstärkung gegen Schädlinge und Krankheiten
  6. Tipps zur Anwendung von Gesteinsmehl gegen Schädlinge & Krankheiten

Auf einen Blick

Gesteinsmehl anwenden

  • Je nach Bodenart, pH-Wert und Bepflanzung passendes Gesteinsmehl wählen
  • Tonhaltige Böden profitieren eher von Mehlen aus Diabas, Zeolith oder Bentonit
  • Sandige Böden dagegen von Mehlen aus Basalt und Granit

Gesteinsmehl für den Boden anwenden

  • Direkt auf Beet ausstreuen, einarbeiten und gießen
  • Oder in Regenwasser lösen und gießen
  • Jährliche Gabe zwischen 100 und 500 Gramm pro Quadratmeter

Gesteinsmehl zur Pflanzenstärkung anwenden

  • Kieselsäure stärkt Pflanzen v.A. gegen saugende Insekten und Pilzkrankheiten
  • Löse hierfür 200 - 300 g in 10 l Wasser; wiederhole die Behandlung regelmäßig

Gesteinsmehl bei einem Befall anwenden

  • Bei einem Befall Mehl in Puderform auf Pflanze geben
  • Wiederhole die Anwendung solange, bis keine Schädlinge mehr da sind
  • Nicht während Bienenflugzeit oder in Bereich mit vielen Nützlingen, da es unspezifisch auf alle Insekten wirkt

Was ist Gesteinsmehl?

Urgesteinsmehl ist ein gesetzlich als Bodenhilfsstoff definiert. Es wirkt hauptsächlich als Bodenverbesserung und als Pflanzenstärkungsmittel gegen Schädlinge und Krankheiten. Als Dünger wird Gesteinsmehl meist nur als Zusatz zu beispielsweise Kompost oder Pflanzenjauchen verwendet. Hier dient er aber statt der direkten Pflanzenernährung als Nahrung für die Mikroben. Das vermindert Fäulnis und reduziert unangenehme Gerüche. Gesteinsmehle zählen nicht zu den klassischen Düngern, denn es enthält wenige Hauptnährstoffe wie Stickstoff und Phosphor. Als Dünger eignen sich Hornmehle besser, da sie reich an Stickstoff sind. Dagegen enthalten Gesteinsmehle hauptsächlich viel Magnesium, Calcium, Eisen, Kalium und Kieselsäure sowie Spurenelemente wie Molybdän und Mangan.

Trockener Boden
Gesteinsmehl ist ein super Mittel, deinen Gartenboden zu verbessern. Es verbessert die Bodenstruktur und sorgt für eine lockere Krümelstruktur mit hoher Wasser- und Nährstoffhaltfähigkeit. Image by Luis Iranzo Navarro-Olivares from Pixabay.

Je nach Gehalt an alkalisch wirkenden Inhaltsstoffen wie Calcium und Magnesium werden Gesteinsmehle in basisch wirkende und sauer wirkende Steinmehle unterteilt. Alkalische wirkende Gesteinsmehle mit einem hohen Anteil an Calcium sind beispielsweise aus Diabas, Zeolith oder Bentonit. Diese Mehle werden zur Bodenverbesserung eingesetzt, um der Bodenversauerung entgegen zu wirken (Kalkung). Dagegen sind z.B. Basalt- und Granitmehle sauer wirkende Steinmehle, die den pH-Wert im Boden senken.

Wie wirkt Gesteinsmehl?

Ausgangsgestein Wirkung & Anwendung
Diabas (Kalkstein) reich an Calcium (wirkt gegen Bodenversäuerung); viel Kieselsäure (wirkt Pflanzenstärkend)
Zeolith Verbessert Wasser- und Mineralstoffspeicherung des Boden; wirkt alkalisch und sollte bei einem pH über 8 nur sparsam verwendet werden
Bentonit (Tonstein) Reichert Ton im Boden an und verbessert so Wasser- und Nährstoffspeicherung; v.A. Für sandige Böden
Basalt bei alkalischen Böden zur pH-Absenkung (verbesserte Nährstoffverfügbarkeit, v.A. von Phosphor); gut für Kompost (fördert Zersetzung); für alle Gartenböden geeignet
Granit bei alkalischen Böden zur pH-Absenkung (verbesserte Nährstoffverfügbarkeit, v.A. von Phosphor)

Je nach Gartenboden solltest du das richtige Gesteinsmehl für dich wählen. Tonhaltige Böden brauchen eher basisch wirkende Mehle, während sandige Böden eher von Tonsteinen profitieren. Damit du die passende Maßnahme triffst, solltest du vorher den pH-Wert in deinem Boden messen und die Bodenart bestimmen.

Gesteinsmehl im Garten anwenden

Natürlich Gartenboden verbessern mit Gesteinsmehlen

Je nach Bodenart und pH-Wert kannst du ein passendes Gesteinsmehl wählen, um den Boden zu verbessern und verjüngen. Denn mit der Zeit versauern die meisten Gartenböden und der pH-Wert sinkt. In einem sauren Boden sind Nährstoffe weniger verfügbar und die biologische Aktivitätät gering. Genauso in einem zu alkalischen Millieu. Mit Steinmehl kannst du gute Bedingungen für deine Pflanzen und Bodenbewohner schaffen.

Gesteinsmehl liefert dem Boden Mineralien und Spurenelemente, die die biologische Aktivität im Boden fördern. So wird vermehrt Humus aufgebaut und wiederum pflanzenverfügbare Nährstoffe erschlossen. Außerdem verbessert sich die Bodenstruktur mit dem Humusaufbau. Der Boden kann mehr Nährstoffe und Wasser speichern. Besonders tonhaltige Gesteinsmehle haben ein großes Potential, die Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit deines Gartenbodens zu verbessern. Aufgrund der Eigenschaft, die mikrobielle Aktivität zu fördern und damit die Umsetzung organischer Substanz, wird Gesteinsmehl auch häufig auf den Kompost gegeben.

Jemand harkt Gesteinsmehl im Beet unter.
Bringe Gesteinsmehl auf deine Beete aus, um den Boden nachhaltig zu verbessern. Image by Dean Moriarty from Pixabay.

Tipps zur Bodenpflege mit Gesteinsmehlen

  • Streue das Gesteinsmehl auf deinen Beeten aus und arbeite es mit einer Harke ein. Mache das am besten an einem windstillen Tag und versuche nicht den Staub einzuatmen! Die Partikel sind super klein und schädlich für deine Lungen. Zum Schluss solltest du einmal gut gießen. Gesteinsmehl muss sich in Wasser lösen, um im Boden verfügbar zu sein. Alternativ kannst du das Gesteinsmehl auch in Wasser lösen und direkt gießen.
  • Bestäube deinen Boden jährlich mit einer Gabe zwischen 100 und 500 Gramm pro Quadratmeter, je nach Bodenart, Boden-pH und Bepflanzung. Kalkhaltiger Boden bis etwa 150 Gramm pro Quadratmeter und saurer Boden zwischen 200 und 500 Gramm pro Quadratmeter (die genaue Menge ist aber meist auf der Verpackung angegeben). Kalkempfindliche Pflanzen wie Rhododendron und Heidelbeeren solltest du nur moderat mit Gesteinsmehl gießen.
  • Oft wird das Gesteinsmehl auch dem Kompost beigemischt und gelangt so im Frühjahr oder Herbst über die Düngung indirekt in den Boden.
  • Ergänzende Maßnahmen wie Mulchen oder eine Gründüngung verbessern den Effekt von Gesteinsmehl auf den Boden. Generell gilt, dass all diese Maßnahmen den Boden langfristig und nachhaltig verbessern sollen. Um kurzfristig einen Mangel an Nährstoffen auszugleichen, sind Gesteinsmehle nicht geeignet.

Gesteinsmehl zur Pflanzenstärkung gegen Schädlinge und Krankheiten

Durch den hohen Gehalt an Kieselsäure wirkt Gesteinsmehl auch pflanzenstärkend. Kieselsäure stärkt die Zellwände der Pflanzen und schützt sie so v.A. vor saugenden Schädlingen und Pilzkrankheiten. Zudem werden Schädlinge - aber leider auch nützliche Insekten - von dem feinen Staub verletzt und am Atmen und Bewegen gehindert. So beugt Gesteinsmehl einem Befall vor, kann aber auch bei einem Befall helfen, die hungrigen Besucher los zu werden. Da Gesteinsmehl aber unspezifisch auf alle Insekten in deinem Beet wirkt, solltest du es bedacht einsetzen. Spritze daher nicht während der Bienenflugzeit oder in Bereichen in deinem Garten mit vielen Nützlingen. Gesteinsmehl wirken nämlich auch geruchshemmend, wodurch fliegende Insekten Aromen und Lockhormone nicht mehr richtig wahrnehmen können.

Kartoffelkäfer auf Blatt einer Kartoffelpflanze.
Gesteinsmehl hilft gegen Kartoffelkäfer und andere Schädlinge im Beet! Image by Dean Moriarty from Pixabay

Tipps zur Anwendung von Gesteinsmehl gegen Schädlinge & Krankheiten

  • Vorbeugender Pflanzenschutz v.A. gegen Pilzkrankheiten und saugende Schädlinge: Zur Pflanzenstärkung bringst du das Gesteinsmehl gelöst in Wasser auf den Blättern und anderen Pflanzenteilen aus; spritze regelmäßig; am besten morgens oder nach einem Regen, damit sich Kieselsäure direkt löst und von Pflanze aufgenommen werden kann; niemals vor einem Regen, denn dann wird es einfach abgewaschen; löse etwa 200 bis 300 g Steinmehl in 10 Liter Wasser
  • Gesteinsmehl gegen Schädlinge wie z.B. Kartoffelkäfer: Bei einem Befall bringst du das Mehl in Puderform auf der Pflanze auf (mit einer Puderspritze oder einem Kehrbesen); das wirkt nur bei Trockenheit und muss solange wiederholt werden, bis alle Schädlinge weg sind
  • Gesteinsmehl gegen Schnecken: 5 bis 10 cm breiten Schutzwall aus Gesteinsmehl um Setzlinge errichten
  • Gesteinsmehl und Brennnesseljauche gegen Wühllmäuse: Mische beides und kippe es in die Gänge der Wühlmäuse.
  • Gesteinsmehl für Gehölze: schützender Baumanstrich aus Tonmehl für den Winter (schützt vor Frostrissen in der Rinde und verklebt Schlupflöcher für Schädlinge)

Gesteinsmehl ist vielfältig im Garten einsetzbar und kann ein wertvolles Werkzeug im Garten sein. Leider gehört Gesteinsmehl nicht zu den Mitteln, die man einfach selbst herstellen kann. Denn das Zermahlen von Gestein braucht viel Energie und passende Mühlen.

Gesteinsmehl kannst du aber ganz einfach aus dem Internet oder Fachhandel beziehen. In unserem Fryd-Shop findest du verschiedene Gesteinsmehle in Bio-Qualität. Schau doch mal vorbei!

Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].

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Titelbild von Dr. Eugen Lehle auf Wikipedia (CC BY-SA 3.0).

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Autor:in

Marie

Marie ist studierte Agrarwissenschaftlerin der Uni Hohenheim. Ihre Schwerpunkte liegen besonders auf ökologischer Landwirtschaft und Permakultur. Um den Menschen Wissen über ökologische Zusammenhänge und Alternativen zur bisherigen Landnutzung aufzuzeigen, schreibt sie Artikel für Fryd. Unsere momentanen Wirtschaftssysteme, besonders in der Landwirtschaft, haben zahlreiche negative Auswirkungen auf die Natur und destabilisiert unsere Ökosysteme. Wir brauchen wieder eine große Vielfalt in unseren Gärten und Beeten, um dem Artensterben entgegen zu wirken. Jede:r Gärtner:in kann dazu beitragen, Lebensräume und Nahrung für verschiedenste Lebewesen zu schaffen und erhalten. Mit ihren Artikeln möchte sie ihre Erfahrungswerte im Umgang mit natürlichen Systemen weitergeben und Menschen Möglichkeiten an die Hand geben, für ein stabiles Ökosystem und damit auch der Sicherung unserer Lebensgrundlage beizutragen.

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