Mit der Zeit und zunehmendem Alter versauern die meisten Gartenböden. Um dem entgegenzuwirken bringen Gärtner:innen regelmäßig Kalk auf ihren Böden aus. Kalk ist ein Bodenhilfsstoff, der den Boden verjüngt, Bodenprozesse fördert und so die Bodenstruktur verbessert. Zudem ist der in Kalk enthaltene Mineralstoff Calcium ein wichtiges Nährelement für Pflanzen und stärkt die Pflanzenimmunität. Wie du Kalkdünger im Garten anwendest und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag!
Kalk enthält v.A. Calcium, je nach Kalkdünger in unterschiedlichen chemischen Formen. Manche Kalke enthalten auch noch andere Nährstoffe und Spurenelemente. Kalk kommt in vielen Gesteinsarten natürlich als Calciumcarbonat (kohlensaurer Kalk) vor und wird im Boden durch Verwitterung frei. Daher wird Kalk, wie alle anderen Nährelemente, verbraucht und muss ersetzt werden. Wird kein Kalk zugedüngt, versauert dein Gartenboden mit der Zeit.
Bei der Alterung von Böden ist es ganz natürlich, dass der Boden mit der Zeit versauert und der pH-wert sinkt. Das hat zahlreiche Ursachen: neben natürlichen Saureeinträgen durch Pflanzen oder Regen, tragen Gärtner:innen z.B. auch durch Düngemittel zur Bodenversauerung bei.
Unser Tipp: Stickstoffdünger enthalten entweder Nitrat oder Ammonium. Beide Düngemittel haben eine Auswirkung auf den pH-Wert im Boden. Nitrat wirkt alkalisch, hebt den pH-Wert also an. Ammonium trägt zur Bodenversauerung bei, denn es senkt den Boden-pH. Sollte es also nötig sein, deine Pflanzen mit stickstoffhaltigem Flüssigdünger zuzudüngen, nutze Dünger mit Nitrat, um der Bodenversauerung vorzubeugen.
Kalk kann zur Bodenverbesserung saurer und nährstoffarmer Gartenböden eingesetzt werden. In einem zu sauren Milieu sind Nährstoffe v.A. Phosphor nicht pflanzenverfügbar. Das kann zu Mangelerscheinungen und einem schwachen Wachstum führen. Außerdem ist die biologische Aktivität geringer, wodurch Bodenprozesse langsamer ablaufen.
Daher solltest du regelmäßig den pH-Wert in deinem Garten messen und ggf. kalken, um den pH-Wert in einen optimalen Bereich zu bringen und halten. Dann sind Nährstoffe am besten pflanzenverfügbar und Dünger kann effizient von den Pflanzen aufgenommen werden, was umweltschädliche Nährstoffauswaschungen vermindert. Die biologische Akivität wird zudem angekurbelt, Humus aufgebaut und die Bodenstruktur verbessert. So wird die Verschlämmungs- und Erosionsgefahr vermindert.
Bodenart | Optimaler pH-Bereich |
---|---|
Lehm | 6,5 - 7 |
Sandiger Lehm | 6,0 |
Sand | Nicht unter 5,5 |
Kalkdünger wie Gartenkalk, Kalkmergel, Algenkalk und Gesteinsmehle mit hauptsächlich kohlensaurem Kalk sind gut für den Hobbygarten geeignet. Diese Kalkdünger enthalten viel natürliches Kalk, das schonend und langsam im Boden wirkt und ihn so langfristig verbessert. Das liegt daran, dass diese Kalke zuerst mikrobiell abgebaut werden müssen, bevor die Nährstoffe pflanzenverfügbar werden und wirken können.
Das Bodeneben wird so ,,gefüttert" und baut Humus auf. Das ist erstmal gut, jedoch kann zuviel Kalk den Boden auf lange Sicht auslaugen. Durch eine zu hohe biologische Aktivität kann es so auch wieder zu Humusabbau und damit einer Abnahme der Bodenfruchtbarkeit kommen. Daher solltest du Kalk mit Bedacht einsetzen und dabei immer den Boden-pH im Auge haben.
Neben den bereits aufgeführten Kalken gibt es noch Brannt- und Löschkalke. Das sind schnell wirkende Kalke, die sehr agressiv im Boden reagieren und teilweise sogar das Bodenleben schädigen können. Diese Kalke sind nicht für den Hobbygarten geeignet und solltest du daher nicht verwenden.
Je nach Zusammensetzung deines Gartenbodens, gibt es den passenden Kalkdünger. Neben klassischen Kalken wie Garten-, Algen- und Kalkmergelkalk gibt es noch Gesteinsmehle. Die Wirkung und Anwendung von Gesteinsmehlen variiert sehr stark, denn je nach Ausgangsgestein wirken sie basisch oder sauer auf den Boden. Welche Gesteinsmehle es gibt und wie du sie im Garten anwendest, kannst du im Artikel zum Thema nachlesen.
Kalkdünger | Anwendung |
---|---|
Gartenkalk | leichte bis mittelschwere Böden |
Kalkmergel | v.A. Für Sandböden geeignet (wegen Tonanteil!) |
Algenkalk | humusreicher Gartenboden; Blattapplikation zur Pflanzenstärkung |
Das Ziel ist es, den Boden-pH in deinem Garten über die Jahre möglichst konstant zu halten. Da die meisten Gartenböden mit den Jahren versauern, solltest du regelmäßig Kalken. So ersetzt du das Kalk, das von Boden und Pflanzen genutzt und z.T. ausgewaschen wurde. Das nennt man Erhaltungskalkung.
Wir hoffen all deine Fragen zum Thema Garten kalken haben sich geklärt. Solltest du doch noch Fragen oder Anmerkungen haben, schreibe uns gerne an [email protected].
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Titelbild von Dr. Eugen Lehle auf WikimediaCommons.
Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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