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Natürlich Pflanzen stärken ohne Chemie: Tipps zum vorbeugenden Pflanzenschutz

28.07.2022  /  Lesezeit: 7 Minuten

Damit deine Pflanzen stark genug sind, Krankheiten und sogenannte Schädlinge abzuwehren, müssen sie gesund sein. Gärtner:innen können ihre Schützlinge mit natürlichen Mitteln ganz ohne Chemie unterstützen, länger gesund zu bleiben. Hierfür gibt es einige Möglichkeiten wie Pflanzenjauchen, Pflanzentees und Pflanzensude sowie Gesteinsmehl oder Hornmehle. All diese Mittel stärken das Immunsystem deiner Pflanzen und sind deswegen sogenannte Pflanzenstärkungsmittel. Einen Überblick sowie weiterführende Informationen zum Thema bekommst du hier.

In diesem Artikel findest du:

  1. Vorbeugender Pflanzenschutz mit Pflanzenstärkungsmitteln
  2. Pflanzenjauchen, -tees und -sude aus Wildkräutern
  3. Gesteinsmehle und Kalke
  4. Tipps zur Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln im Garten
  5. Häufig gestellte Fragen zu Pflanzenstärkungsmitteln

Auf einen Blick

Pflanzen stärken mit Pflanzenstärkungsmittel

  • sollen Pflanzengesundheit verbessern
  • organische Pflanzenstärkungsmittel: Pflanzenjauchen, -tees, -sude, effektive Mikroorganismen
  • anorganische Mittel: Gesteinsmehl und Kalke
  • Je nach Ausgangsmaterial und Herstellungsart eigene Wirkungsweise

Tipps zur Anwendung im Garten

  • als Blattdüngung alle 7 bis 14 Tage spritzen
  • in einer trockenen, regenfreien Zeit ausbringen
  • zusätzliche Kulturschutzmaßnahmen

Vorbeugender Pflanzenschutz mit Pflanzenstärkungsmitteln

Zu den Pflanzenstärkungsmitteln gehören beispielsweise:

Pflanzenstärkungsmittel sollen vor allem die Pflanzengesundheit verbessern. Pflanzenjauchen und Co. helfen dir, deine Pflanzen natürlich zu stärken und so Krankheiten und anderen Schaderregern vorzubeugen. Eine Bekämpfung im Nachhinein, also wenn deine Pflanzen schon krank sind, ist mit diesen Präparaten nicht oder nur bedingt möglich (je nach Stärke des Befalls). Hast du zum Beispiel eine mit Mehltau befallene Zucchini, kannst du nur die kranken Blätter abnehmen und im Hausmüll entsorgen. Sind noch genügend Blätter übrig, kannst du die Pflanze mit Brennnesseljauche oder Ackerschachtelhalmtee behandeln. Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass sie die Prozedur überlebt hat.

Diese Mittel werden vor allem beim ökologischen Gärtnern eingesetzt. Sie sind neben anderen Kulturschutzmaßnahmen wie Pheromonfallen oder Gelbtafeln eine weitere Maßnahme, um deine Pflanzen vor einem Befall zu schützen. Im Folgenden bekommst du einen Überblick über verschiedene Pflanzenstärkungsmittel. Einige von ihnen kannst du auch ganz einfach selbst herstellen!

Beinwell in einer Mischkultur im Gartenbeet.
Ob als Mulch, Dünger oder Pflanzenstärkungsmittel - Beinwell ist ein Allrounder, den du vielfältig im Garten einsetzen kannst. Image by Nancy Buron from Pixabay.

Pflanzenjauchen, -tees und -sude aus Wildkräutern

Einige Wildkräuter, die in den meisten Gärten zu finden sind, können als Pflanzenextrakte zur Stärkung deiner Kulturpflanzen eingesetzt werden. Das ist eine super Möglichkeit Gartenabfälle in den Keislauf zurückzuführen. Denn du kannst aus ihnen ganz einfach Pflanzenjauchen, -tees oder -sude herstellen. Neben Extrakten aus Pflanzen sind auch Auszüge aus Kompost wie z.B. Komposttee oder Algen möglich. Für den Hausgarten lassen sich gerade die Mittel auf organischer Basis super einfach selbst herstellen. Hierbei hat jedes Pflanzenextrakt eine eigene Wirkungsweise, je nach Inhaltsstoffen der verarbeiteten Pflanzen und Herstellungsart.

Was ist der Unterschied zwischen Jauchen und Suden/Tees?

Pflanzenfermente wie Brennnesseljauche entstehen durch Vergärung des Pflanzenmaterials unter sauerstoffarmen Bedingungen. Hierbei wird hauptsächlich Kohlenstoff abgebaut und andere Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor angereichert. Das macht Pflanzenjauchen auch zu so einem guten Dünger. Zusätzlich sind effektive Mikroorganismen an der Fermentierung beteiligt, die sich widerum positiv auf die Boden- und Pflanzengesundheit auswirken. Außerdem sind die Nährstoffe sehr gut für die Pflanzen aufzunehmen, weshalb eine Blattdüngung (verdünnte Jauche auf's Blatt sprühen/spritzen) sehr effektiv sein kann. Durch den sauren pH-Wert von Jauchen müssen sie aber immer mit Wasser verdünnt aufgebracht werden!

Pflanzentees und -sude werden mit warmem Wasser aufgegoßen. Hierbei werden nur wasserlösliche Pflanzenstoffe gelöst. Ein Nachteil von Pflanzentees und Pflanzensuden ist, dass sie nicht lange haltbar sind und daher nach spätestens drei Tagen aufgebraucht sein sollten. Außerdem fehlen im Gegensatz zu Pflanzenfermenten und Jauchen einige Nährstoffe und effektive Mikroorganismen. In einem Tee oder Sud lösen sich hauptsächlich Flavonoide, Gerbstoffe und leicht lösliche Aromen. Daher sind Pflanzentees und -sude weniger als Dünger geeignet, sondern werden hauptsächlich zur Pflanzenstärkung eingesetzt!

Pflanzenstärkungsmittel selbst herstellen und anwenden - Ein Vergleich

Verfahren Herstellung Anwendung
Kaltwasserauszug zerkleinerte Pflanzenteile 1 - 3 Tage in Wasser legen und anschließend sieben Unverdünnt oder 1:1 verdünnt zur Abwehr von Schädlingen und zur Bodenpflege
Sud wie Kaltwasserauszug, nur nach dem Einweichen noch 15 - 30 Minuten aufkochen und dann sieben Unverdünnt zur Schädllingsabwehr und Bodenpflege
Tee Pflanzenteile mit heißem Wasser aufbrühen und 15 - 20 Minuten ziehen lassen, abkühlen lassen und sieben. 1:10 vorbeugender Pflanzenschutz und 1:20 als Blattdüngung
Pflanzenjauche Pflanzenteile fermentieren für 2 - 3 Wochen 1:20 als Bodendüngung und 1:50 als Blattdüngung

Effektive Mikroorganismen: Kleine Helfer zur Pflanzenstärkung

Unter den organischen Präparaten gibt es einige Mittel mit effektiven Mikroorganismen. Diese Präparate enthalten meist Bakterien und/oder Pilze. Eine Blattdüngung erhöht die Widerstandskraft der Pflanzen. Fördernde und für die Pflanze ,,gute" Mikroorganismen verdrängen Schaderreger auf der Pflanzenoberfläche. Zusätzlich haben es neue Schaderreger schwer, sich auf der Pflanze anzusiedeln. Präparate mit effektiven Mikroorganismen entstehen z.B. durch Fermentation von Pflanzenteilen oder Kompost. Eine einfach Möglichkeit, deine eigenen effektiven Mikroorganismen zu Hause herzustellen, ist der Bokashi-Eimer. Alternativ kannst du auch einen Komposttee aufbrühen. Dieser ist ebenfalls reich an Mikroorganismen.

Gesteinsmehle und Kalke

Pflanzenstärkungsmittel mineralischen Ursprungs wie Gesteinsmehle und Kalke haben meist einen hohen Anteil an Silicium. Das verstärkt die Widersandfähigkeit der Blätter auf natürliche Weise. So wird die Pflanze resistenter gegenüber Pilzkrankheiten wie z.B. dem Echten-Mehltau. Diese beiden Mittel werden jedoch nicht nur zur Pflanzenstärkung eingesetzt, sondern auch zur Bodenverbesserung und -pflege. So wirken diese Mittel sich direkt und indirekt positiv auf deine Kulturpflanzen aus.

Tomatenblatt mit echtem Mehltau-Befall auf der Blattoberseite.
Als Blattspritzung kann in Wasser aufgelöstes Gesteinsmehl vor Pilzkrankheiten schützen.

Tipps zur Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln im Garten

  • Pflanzenstärkungsmittel werden häufig als Blattdüngung verdünnt mit Regenwasser auf die Blätter gespritzt. So gelangen die Wirkstoffe schneller in die Pflanze und stärken sie direkt.
  • Für eine Blattdüngung sollte die Witterung der nächsten Tage trocken und regenfrei sein. Ansonsten wird das Mittel u.U. vom Regen abgewaschen, bevor es wirken kann.
  • Da diese Mittel vor allem vorbeugend wirken, musst du die regelmäßig auf deine Pflanzen ausbringen. Wiederhole die Behandlung alle 7 bis 14 Tage, je nach Kultur.
  • Du solltest ein wenig mit den verschiedenen Extrakten experimentieren. Nicht überall und mit jeder Pflanze funktionieren Pflanzenstärkungsmittel gleich gut. Beachte dabei, dass die Wirkung auch von anderen Faktoren wie Witterung, Anbaubedingungen und Wasser- und Nährstoffversorgung abhängt.
  • Die Wirkung zeigt sich vor allem bei Pflanzen, die noch nicht besonders gesund sind und bereits ein wenig schwächeln. Trotzdem lassen sich auch robuste Pflanzen noch besser mit Pflanzenstärkungsmitteln schützen. Es gibt vielleicht weniger sichtbare Veränderungen, jedoch unterstützen sie die Pflanzenimmunität.
  • Bei drohendem Befall helfen diese Mittel, deine Pflanzen länger gesund zu halten. Du solltest aber zusätzliche Maßnahmen treffen und Kulturschutznetze, Gelbtafeln oder Pheromonfallen anbringen. In der ökologischen Bewirtschaftung ist es ein Zusammenspiel vieler regulierender Maßnahmen, die deine Kulturpflanzen schützen. Weitere Tipps & Tricks zum vorbeugenden Pflanzenschutz findest du im Artikel zum Thema.
  • Je nach Mittel enthalten Pflanzenstärkungsmittel auch Nährstoffe und je nach Herstellungsart auch effektive Mikroorganismen. Neben einer Blattdüngung kannst du sie auch auf den Boden ausbringen und so zum Einen die biologische Aktivität ankurbeln und zum Anderen pflanzenverfügbare Nährstoffe düngen. Mehr zum Thema ökologisch und organisch Düngen kannst du im Artikel zum Thema nachlesen.
  • Um deinen Kompost in Fahrt zu bringen und die Verkompostierung zu fördern, kannst du ihn mit Präparaten mit effektiven Mikroorganismen beimpfen.

Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].

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Autor:in

Marie

Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.

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Häufige Fragen

Pflanzenstärkungsmittel sind natürliche Präparate, die die Gesundheit von Pflanzen verbessern, indem sie deren Immunsystem stärken und sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge machen.

Ja, es gibt verschiedene Rezepte und Methoden zur Herstellung von Pflanzenstärkungsmitteln aus organischen Materialien wie Pflanzenjauchen, -tees, und -suden sowie aus anorganischen Stoffen wie Gesteinsmehlen.

Die Anwendung variiert je nach Mittel, beinhaltet jedoch häufig das Sprühen verdünnter Lösungen direkt auf die Blätter oder den Boden, um die Pflanzen zu stärken und zu ernähren.

Sie bieten eine ökologische Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, indem sie Pflanzen auf natürliche Weise stärken und dabei helfen, einen gesunden und nachhaltigen Garten zu fördern.

Viele Wildkräuter und Gartenabfälle können verwendet werden, um nützliche Pflanzenextrakte herzustellen, die als natürliche Pflanzenstärkungsmittel dienen.

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