Bohnen sind aus einer ausgewogenen Ernährung kaum wegzudenken. Im Gemüsegarten sind sie pflegeleicht und verbessern dabei sogar noch die Bodenfruchtbarkeit! In diesem Artikel erfährst du, was es beim Anbau alles zu beachten gibt und wie du in der riesigen Vielfalt deine passende Sorte findest.
Bohnen gehören ebenso wie Erbsen zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie sind besonders reich an pflanzlichem Eiweiß, Ballaststoffen und enthalten zudem wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Doch nicht nur für uns Menschen sind Bohnen nahrhaft, sie haben auch einen positiven Effekt auf den Boden. Bohnen und andere Leguminosen gehen nämlich eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien ein. Die Bakterien bilden dabei kleine Knöllchen an den Wurzeln, deshalb werden sie auch als Knöllchenbakterien bezeichnet. Sie sind in der Lage, atmosphärischen Stickstoff so umzuwandeln, dass er pflanzenverfügbar wird. So werden nicht nur die Bohnen selbst, sondern auch der Boden mit Stickstoff angereichert. So fungieren sie als Gründüngung und tragen positiv zur Bodenfruchtbarkeit bei.
Unter den Bohnen gibt es eine atemberaubende Vielfalt, grob unterscheidet man allerdings zwischen Buschbohnen, Stangenbohnen, Feuerbohnen und Ackerbohnen. Diese Unterscheidung bezieht sich hauptsächlich auf die Wuchsform. So wachsen Buschbohnen eher klein und buschig, während Stangenbohnen an langen Stöcken emporwachsen.
Buschbohnen sind die pflegeleichtesten unter den Bohnen, sie wachsen nur etwa kniehoch und benötigen keine Rankhilfe. Ebenso wie Stangen- und Feuerbohnen stammen sie ursprünglich aus Mittelamerika und lieben daher wärmere Temperaturen. Es gibt sie mit grünen, gelben, gesprenkelte oder violetten Hülsen. Grüne Sorten sind z.B. 'Caruso', 'Marona' (frühreif) und 'Domino' (spätreif). Die Sorten 'Berggold' und 'Helios' bilden gelbe Hülsen. 'Purple Teepee' und 'Purple King' überraschen mit violetten Hülsen, die sich beim Kochen grün färben.
Die rankenden Stangenbohnen werden bis zu drei Meter hoch und brauchen daher eine Kletterhilfe. Auch hier ist die Vielfalt an Sorten kaum überschaubar. Es gibt grüne, gelbe, gescheckte und violette Sorten. Die 'Berner Landfrauen' und die 'Neckarkönigin' sind an unsere regionalen Klimaverhältnisse angepasst und deshalb bei vielen Gärtner:innen sehr beliebt. Die violette 'Blauhilde' wird beim Kochen ebenfalls grün. Gelbe Bohnensorten werden auch als Wachsbohnen bezeichnet, zu ihnen gehören die Sorten 'Neckargold', 'Berner Butter' und die 'Goldmarie'.
Ackerbohnen sind deutlich robuster als die wärmeliebenden Gartenbohnen. Sie werden deutlich früher gesät und bilden besonders dicke Hülsen und Einzelbohnen aus. Sie wachsen nicht so hoch wie Stangen- und Feuerbohnen und benötigen i.d.R. keine Stützhilfe. Man unterschiedet zwischen frühen und späten Sorten. Zu den frühen Sorten gehören 'Witkiem', 'Dreifache Weiße' und 'Osnabrücker Markt'. Späte Sorten sind 'Hangdown', 'Listra' und 'Perla'.
Feuerbohnen sind wegen ihrer bunten Blütenpracht besonders dekorativ. Sie bilden dichte, grüne Teppiche mit feuerroten oder weißen Blüten und werden daher gerne als blühender Sichtschutz verwendet. Die einzelnen Bohnen sind meist kunstvoll marmoriert, man unterscheidet in erster Linie nach der Blütenfarbe. Rot blühende Sorten sind z.B. 'Preisgewinner', 'Butler' und 'Golden Sunshine', weiße Blüten findet man bei den 'Weißen Riesen'. Die 'Painted Lady' ist eine Mischung daraus und trägt zweifarbige Blüten.
Generell haben Bohnen keinen besonders hohen Nährstoffbedarf, zu viel Stickstoff schadet ihnen sogar. Pflanze deine Bohnen also nicht auf frisch gedüngte Beete. Sie mögen eine lockere Bodenstruktur, die mit etwas Kompost angereichert werden kann. Buschbohnen wachsen auch im Halbschatten, Stangenbohnen bevorzugen hingegen sonnigere Plätze. Feuerbohnen sind relativ robust, sie gedeihen auch auf weniger guten Böden und in raueren Lagen. An solchen Standorten empfiehlt es sich also eher Feuerbohnen statt die wärmeliebenden Stangenbohnen anzupflanzen. Ackerbohnen sind sehr kräftig und können auch auf schweren Böden wachsen. Bei besonders leichten, trockenen Böden muss für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt werden. Mithilfe von Mulch und Kompost kannst du die Wasserspeicherung deines Bodens verbessern.
Gute Nachbarn für Buschbohnen sind Bohnenkraut, Erdbeeren, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Rote Bete, Salat, Sellerie, Tomaten, Kartoffeln, Kopf- und Pflücksalat. Stangenbohnen können als Windschutz für empfindliche Kulturen wie Gurken gepflanzt werden. Gute Nachbarn für Stangen- und Feuerbohnen sind außerdem: Endivien, Kapuzinerkresse, Kohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Tomaten, Zucchini. Ackerbohnen wachsen besonders früh im Jahr, zu ihnen passen Pflücksalate und Kohlrabi, Spinat als direkter Nachbar hält den Boden feucht.
Die Mischkultur mit Bohnenkraut schützt vor schwarzen Läusen. Empfohlen wird außerdem eine Anbaupause von mindestens 3 Jahren zwischen Bohnen auf demselben Beet. Manche Gärtner:innen stufen Stangenbohnen ebenso wie Tomaten als selbstverträglich ein. Das bedeutet, dass man sie jedes Jahr am selben Platz anbauen kann. Hier heißt es auf jeden Fall: Augen offen halten nach Schädlings- und Krankheitsbefall! Wer genügend Platz hat, sollte jedoch auch Stangenbohnen im Garten rotieren. Schlechte Nachbarn sind Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch und Zwiebeln.
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Bohnen reichern den Boden natürlicherweise mit Stickstoff an, auf eine Stickstoffdüngung sollte also unbedingt verzichtet werden! Achte bei allen Bohnen auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte.
Je nach Sorte ist die erste Aussaat ab Anfang bis Mitte Mai möglich, Folgesaat im Juni bis Anfang Juli. Buschbohnen vertragen sowohl Sonne, als auch Halbschatten. Die Düngung mit Kompost und Mulch reicht völlig aus. Die Erde sollte stets locker und krümelig sein. Aussaat 2-3 cm tief. In der Reihe alle 5-10 cm eine Bohne legen, Reihenabstand 40 cm. Bei der Horstaussaat alle 40 cm jeweils 4-6 Bohnen in eine Mulde legen.
Aussaat erst ab Mitte Mai, sonst faulen die Samen in der kalten Erde. In der Pflege sind sie etwas anspruchsvoller als ihre buschigen Verwandten: Sie brauchen mehr Wärme, Wasser, Nährstoffe und vor allem mehr Platz! Der Nährstoffbedarf kann mit Kompost und organischem Dünger mit geringem Stickstoffanteil wie z.B. Holzasche oder Knochenmehl gedeckt werden. Als Rankhilfe werden 2 m hohe Holzstangen verwendet. Diese werden entweder senkrecht eingegraben oder in Reihen aneinander gelehnt und mit einer Querstange stabilisiert. Dabei unbedingt auf die Himmelsrichtung achten, damit die Bohnen sich nicht zu sehr selbst beschatten. Alternativ dazu kann aus den Stangen auch ein "Bohnentipi" (= Zelt) gebaut werden. Um jede Stange wird ein 3 cm tiefer Kreis gezogen, in dem jeweils 6-8 Bohnen platziert werden.
Die Bohnen klettern an Stangen, Zäunen, Balkongittern oder Ähnlichem hoch. Die erste Aussaat erfolgt je nach Witterung Anfang bis Mitte Mai. Die Pflege entspricht die der Stangenbohnen.
Ackerbohnen gibt es schon länger in Europa als ihre Verwandten aus Mittel- und Südamerika, deshalb sind sie besser an unser Klima angepasst. Sie sind sehr kälteresistent und sollten je nach Klima sogar schon im Februar oder Anfang März gesät werden. Bei frühen Aussaaten wachsen die Pflanzen besonders robust und sind weniger anfällig für schwarze Läuse. Auch die Ackerbohnen sollen nicht auf frisch gedüngten Beeten stehen, eine Kompostversorgung reicht hier aus. Sie gedeihen auch auf schweren Böden und können diesen mit ihren tiefreichenden Wurzeln auflockern. Aussaat in Reihen mit 40 cm Abstand. In der Reihe alle 15-25 cm je zwei Bohnen 5 cm tief legen. Die Jungpflanzen werden ausgedünnt, sodass sie frei stehen. Später werden sie angehäufelt, um die Standfestigkeit zu verbessern.
Bohnen werden durch übermäßige Nährstoffe im Boden anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Stickstoffdüngung ist unbedingt zu vermeiden! Die Mischkultur mit Bohnenkraut kann schwarze Läuse fernhalten. Bei Ackerbohnen sind schwarze Läuse besonders hartnäckig, frühe Aussaaten und ein luftiger Stand können hier vorbeugend wirken. Die verlausten Spitzen werden ausgekniffen. Natürliche Feinde von Blattläusen sind z.B. Marienkäfer.
Bohnen sollten nie bei nassem Wetter angefasst oder geerntet werden, auf diese Weise lassen sich Pilzkrankheiten vorbeugen. Manchmal kann die durch einen Pilz hervorgerufene Blattfleckenkrankheit auftreten, hier hilft das Spritzen mit Schachtelhalmtee. Der Mosaik-Virus bildet gelbliche oder dunkle Muster auf den Blättern. Da Viren sich rasant ausbreiten, kann hier leider nichts mehr getan werden und die kranken Pflanzen sollten vernichtet werden. Der Erbsenwickler hinterlässt angebohrte und zerfressene Bohnen mit Kothäufchen in den Hülsen. Zur Flugzeit im Mai/Juni können die Bohnen mit einem einmaschigen Kulturschutznetz bedecket werden. Durch späte Aussaaten kann man der Flugzeit ausweichen, da die Raupen nur im Blüte- und Samenstadium Schäden anrichten können.
Nach der Ernte nur den oberirdischen Teil der Pflanzen abschneiden. Die Wurzeln mit den Knöllchenbakterien sollten zur natürlichen Stickstoffanreicherung im Boden bleiben.
Um eigene Samen zu gewinnen, einfach die Hülsen vollständig an der Pflanze ausreifen und abtrocknen lassen. Dann die Bohnensamen aus den trockenen Hülsen lösen, nochmals nachtrocknen lassen und fürs nächste Jahr aufbewahren. Bohnensamen sind in der Regel 3-4 Jahre haltbar.
Bohnen enthalten das giftige Phasin, sie müssen vor dem Verzehr immer gekocht werden! Buschbohnen werden mitsamt der Hülse gegessen. Du kannst sie sehr einfach einfrieren, einkochen, trocknen oder in Salz (und Essig) einlegen. Wie das genau geht, erfährst du in unserem Artikel zum Thema haltbar machen. Frisch schmecken sie sehr gut als Bohnensalat mit feinen Zwiebelwürfelchen. Bohnen lassen sich in der Küche vielfältig kombinieren, hier kann viel experimentiert werden! Bohnenkraut ist nicht nur ein guter Pflanznachbar, sondern schmeckt auch sehr lecker zu verschiedenen Bohnengerichten. Auch Stangenbohnen werden mit Hülse gegessen. Sie lassen sich ähnlich wie Buschbohnen verwerten, hier können entweder die ganzen Hülsen oder nur die einzelnen Bohnen getrocknet werden. Feuerbohnen eignen sich vor allem für kräftig-würzige Suppen, einzelne Bohnen lassen sich auch trocknen. Ackerbohnen lassen sich gut einfrieren. Frisch kann man sie gemeinsam mit Zuckererbsen scharf anbraten und anschließend mit Sojasoße ablöschen, lecker!
Bohnen lassen sich sehr einfach selbst anbauen und sind dabei ein richtiger Hingucker im Gemüsegarten. Ich hoffe du hast nun alles was du brauchst, um deine eigenen Bohnen anzupflanzen. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Titelbild: Photo by Tijana Drndarski on Unsplash
Annabell studiert Agrarbiologie an der Uni Hohenheim. Auch privat gärtnert sie gerne, verbringt viel Zeit in der Natur und liebt es kreativ zu sein.
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Die meisten Bohnensorten werden ab Mai direkt ins Freiland gesät. Lediglich Ackerbohnen kannst du schon ab Februar säen, was sie zu einer guten Gründüngung macht.
Brauchen Bohnen eine Rankhilfe?
Je nach Bohnensorte brauchen Bohnen eine Rankhilfe. Besonders Stangenbohnen freuen sich über eine Kletterhilfe. Buschbohnen wachsen auch ohne Hilfe stabil.
Wie hoch werden Stangenbohnen?
Je nach Standortbedingungen, Witterung und Sonneneinstrahlung können Stagenbohnen bis zu drei Meter hoch werden. Daher freuen sie sich über eine Rankhilfe. Platziere Stangenbohnen gut, sodass sie keine anderen Kulturen beschatten.
Kann man Bohnen mehrmals ernten?
Die meisten Bohnen werden laufend frisch geerntet und verzehrt oder verarbeitet. Achte darauf, vorsichtig zu ernten, damit neue Bohnen nachwachsen können.