Erbsenpflanzen bringen neben der Ernte noch viele weitere Vorteile für deinen Garten. Als Leguminosen werden sie auch gerne zur Gründüngung eingesetzt. In diesem Artikel erfährst du, wie du Erbsen säen kannst, welche Erbsensorten es gibt und wie du Erbsen erntest. Zudem gibt es Tipps zur richtigen Pflege von Erbsenpflanzen, damit deine sie gesund bleiben. Hierfür stellen wir dir auch typische Krankheiten und Schädlinge der Erbse wie den echten Mehltau vor.
Erbsen (Pisum sativum) gehören zur Familie der Leguminosen (Fabaceae) und sind verwandt mit Bohnen, Lupinen und Linsen. Sie werden mittlerweile fast überall auf der Welt angebaut, stammen aber ursprünglich aus Asien.
Erbsenpflanzen wachsen einjährig und sind relativ schnellwüchsig. Etwa zwei Monate nach der Aussaat, beginnen sie zu blühen. Aus den Blüten entwicklen sich die Hülsenfrüchte, die je nach Erbsensorte entweder vollreif oder noch jung geerntet werden. Dann kannst du sie für etwa zwei bis drei Wochen ernten.
Du kannst Leguminosen entweder als Gründüngung in deinem Beet säen oder einzelne Arten wie die Erbse mit ins Gemüsebeet setzen. Durch die kurze Kulturdauer eignen sich Erbsen auch super als Vor- oder Nachkultur in einer Mischkultur. Sie bringen als Leguminosen viele Vorteile in deinem Garten, sowohl ober- als auch unterirdisch. Erbsen haben außerdem einen niedrigen Nährstoffbedarf, was sie zu einem guten Mischkulturpartner mit Starkzehrern macht.
Unterirdisch wirken Leguminosen positiv auf die Bodengesundheit. Die meisten Leguminosen haben recht tiefreichende Wurzeln (z.B. Bohnen und Lupinen) und lockern den Boden damit tiefgründig auf. Das gilt aber nicht für Erbsen, denn sie Wurzeln eher flach. Trotzdem fixieren sie Stickstoff im Boden und reichern ihn so mit zusätzlichen Nährstoffen an. Oberirdisch liefern Erbsen und Leguminosen im Allgemeinen durch ihre Blüten Nahrung für Insekten.
Durch die Symbiose mit sogenannten “Knöllchenbakterien” (Rhizobien) an den Wurzeln wird Stickstoff aus der Luft pflanzenverfügbar. Der Einsatz von Insektiziden kann die natürliche Verbreitung von diesen Bakterien allerdings stark zurückgehen lassen. Wie viel Stickstoff geliefert wird, hängt von der Pflanzenart und den Bodenverhältnissen ab (z.B. pH-Wert). Damit die Nachkulturen auch wirklich den Stickstoff nutzen können, musst du entweder die Wurzel in der Erde lassen oder die Pflanze ganz einarbeiten.
Damit die Nachkulturen noch von dem nährstoffreichen Milieu profitieren, sollten die Wurzeln mit den Knöllchenbakterien im Boden bleiben. Reiße die Pflanzen nach der Ernte also nicht mit der Wurzel aus dem Boden, sondern schneide sie oberflächlich ab. Sofern das übrige Grün nicht von Schädlingen befallen ist, kann es als Mulchmaterial verwendet oder kompostiert werden.
Idealerweise wachsen Erbsen an einem Standort mit mäßig feuchtem, nicht zu warmem Klima. Du solltest sie nicht an eine schattige Stelle ins Beet setzen. Geeignet sind Standorte mit durchlässigem, luftigem Boden, der kalkhaltig bis kalkreich und humos ist. Schwere Lehm- und Tonböden, sowie besonders nasse oder saure Böden sind für Erbsen weniger gut geeignet.
Wann Erbsen gesät werden und was es dabei zu beachten gibt, kannst du im Beitrag dazu nachlesen. Hier gibt es Tipps zur Aussaat und Anzucht.
Natürlich kannst du Erbsen auch in einem Hochbeet oder Topf auf dem Balkon anbauen. Suche einen möglichst sonnigen Platz aus und säe sie am besten direkt in das Beet oder den Topf. Selbst auf kleinem Platz kannst du Erbsen gut anbauen und frisch ernten. Zudem bietest du so Insekten Nahrung und Lebensraum. Die Vorgehensweise beim Säen und Pflegen ist gleich wie im Garten. Zuckererbsen eignen sich dabei sehr gut für den Anbau auf dem Balkon, denn du kannst schnell und über ein paar Wochen frische Schoten ernten und genießen.
Erbsen kannst du perfekt in eine Mischkultur pflanzen und profitierst so von einer größeren Vielfalt im Beet und widerstandsfähigeren Pflanzen. Wir haben dir einige Beispiele für deine Mischkultur mit Erbsen vorbereitet.
Man unterscheidet zwischen zwei Grundformen, nämlich die Gartenerbse (P. Sativum) und die Futtererbse. Letztere ist beim Gemüseanbau im Garten eher nicht von Bedeutung, denn sie wird als Tierfutter angebaut.
Innerhalb der Gartenerbsen gibt es Markerbsen, Zuckererbsen und Pal-/Schalerbsen. Diese Sorten unterscheiden sich im Verzehr und ihrer Haltbarkeit. Die Entscheidung, welche Erbsensorte du anbauen willst, richtet sich also vor allem danach, wie du die Erbsen verarbeiten möchtest.
Bei Zuckererbsen (Pisum sativum convar. axiphium) bleibt das mühsame Palen der Körner aus. Sie sind besonders süß und können mitsamt der Hülse roh oder gekocht verzehrt werden. Zude kannst du sie wöchentlich über ein paar Wochen ernten. Bewährt Sorten der Zuckererbse wären beispielsweise "Ambrosia", "Früher Heinrich" und "Norli".
Markerbsen (Pisum sativum convar. medullare) bezeichnen klassische Erbsen, die auch tiefgekühlt oder als Konserve im Supermarkt erhältlich sind, z.B. "Ambassador", "Wunder von Kelvedon", "Evita" und "Novelia". Diese Erbsen werden geerntet wenn die Erbsen bereits ausgebildet sind. Wie die Zuckererbsen auch, können Markerbsen öfters geerntet werden. Dagegen sind sie leider nicht solange haltbar und müssen verarbeitet werden.
Schal- oder Palerbsen (Pisum sativum convar. sativum), z.B. "Kleine Rheinländerin" oder "Rheinperle" bilden die dritte Gruppe unter den Erbsen. Sie sind besonders robust und können schon im März gesät werden. Schalerbsen werden erst mit trockener Hülse geerntet und sind daher auch am längsten haltbar.
Nach dem Aufgehen der Samen solltest du den Boden regelmäßig mit einer Hacke auflockern. Bei einem No-Dig-Beet ist die Bodenstruktur meist schon recht gut, sodass du auf das hacken verzichten kannst. Sobald die jungen Erbsenpflanzen handhoch gewachsen sind, solltest du sie anhäufeln, das erhöht die Standfestigkeit. Niedrige Sorten brauchen keine Kletterhilfe, sie stützen sich selbst (z.B. "Kleine Rheinländerin"). Ab einer Größe von ungefähr 50 cm benötigt die Pflanze jedoch eine Stütze, da sie sonst umknickt. Höhere Sorten können beispielsweise durch Maschendrahtzäune gestützt werden. Eine Kletterhilfe lässt sich aber auch ganz einfach selbst machen. Stecke dafür an beiden Enden der Reihe je einen dickeren Zweig in die Erde und spanne Schnüre dazwischen. Die Zweige sollten je nach Sorte etwa einen Meter lang sein. Für den Anbau in Doppelreihen einfach zwei Zweige über Kreuz in den Boden stecken und zwischen den Kreuzen gerade Schnüre spannen. Alternativ zu den Schnüren kannst du auch Kaninchendraht oder ein Scherengitter im Gartencenter erwerben und diese an den Zweigen befestigen.
Achte während der Wachstumszeit auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte, besonders bei der Blüten- und Hülsenbildung. Eine Mulchschicht kann dabei helfen den Boden vor Austrocknung zu schützen und die luftige Bodenstruktur beizubehalten. Abgesehen davon sind Erbsen relativ einfach zu pflegen.
Sie brauchen kein besonders gedüngtes Beet. Im Gegenteil: Erbsen benötigen keine zusätzliche Düngung während der Vegetationszeit, da sie ihren Stickstoff von den symbiontischen Bakterien im Boden bekommen. Starke Stickstoffdüngung macht sie sogar anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Bei Gelegenheit kannst du das Beet im Herbst mit etwas Kompost und Mulchabdeckung vorbereiten, das sorgt für eine luftige Bodenstruktur. Wer will, kann noch etwas Gesteinsmehl streuen. Es enthält mineralische Spurenelemente und macht die Erbsenpflanzen dadurch widerstandsfähiger, gleichzeitig wirkt es sich positiv auf die Bodenqualität aus.
Besonders junge Pflanzen sind beim Saisonstart und langsamem Wachstum anfällig für den Erbsenkäfer. Meist wird seine Anwesenheit durch Fraßschäden an Blatträndern bemerkt. Nach der Überwinterung in Pflanzenabfällen und Vegetation zieht es die Erbsenkäfer zu deinen Erbsen. Sie sind graubraun und legen ihre Larven im Boden ab. Diese fressen wiederum an den Wurzelknöllchen und verpuppen sich dann, bis sie im Juni und Juli als erwachsene Insekten schlüpfen. Gegen den Erbsenkäfer hilft es, wenn du nach der Aussaat Vlies auslegst. Auch gute Bodenvorbereitung und der Verzicht auf Wicken als Gründüngung über den Winter schützt Erbsenpflanzen vor einem Befall.
Der Erbsenwickler ist ein etwa acht Millimeter großer Falter, der seine Eier im Mai und Juni an den Blüten ablegt. Sobald die Larven schlüpfen, fressen sie sich durch die Hülsen und können so einen enormen Schaden anrichten. Der Befall fällt deshalb oft erst auf, wenn du die Hülsen öffnest. Vorbeugen kannst du durch frühe Aussaaten Ende März/Anfang April oder spätere Aussaaten im Mai. So bilden sich die Blüten und Hülsen nicht während der Flugzeit des Falters aus. Alternativ kannst du die Pflanzen im Mai und Juni mit einem feinmaschigen Kulturschutznetz abdecken. Befallene Flächen solltest du im Winter gründlich umgraben.
Der echte Mehltau ist ein Pilz, der im Frühsommer bei trockener und warmer Witterung auftritt. Auf der Blattoberseite bildet sich ein mehliger Belag, der sich leicht abwischen lässt. Die Blätter können sich daraufhin grau-braun verfärben und welken. Späte Aussaaten und Stickstoffdüngung erhöhen das Infektionsrisiko. Bei starkem Befall mit Schachtelhalmjauche spritzen. Eine robuste Sorte ist die "Delika".
Der falsche Mehltau kommt vor allem in nassen Jahren vor. Hier bildet sich der mehlige Staub auf der Unterseite der Blätter und lässt sich nicht einfach abwischen. Auch hier hilft das Spritzen mit Schachtelhalmjauche. Die Erbsen am besten nur in Wurzelnähe gießen, dadurch können sich Pilzkrankheiten auf den Blättern schlechter ausbreiten.
Um alles zur Ernte von Zuckererbsen, Markerbsen und Co. zu erfahren, schau doch mal hier vorbei. Hier gibt es Tipps zur richtigen Ernte und Möglichkeiten, Erbsen haltbar zu machen.
Erbsen lassen sich sehr einfach selbst anbauen und sind dabei noch richtige Schmuckstücke im Gemüsegarten. Ich hoffe du hast nun alles was du brauchst, um es selbst einmal auszuprobieren. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Annabell studiert Agrarbiologie an der Uni Hohenheim. Auch privat gärtnert sie gerne, verbringt viel Zeit in der Natur und liebt es kreativ zu sein.
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Kann ich Erbsen im Hochbeet pflanzen?
Erbsen eignen sich auch für den Anbau im Hochbeet oder auf dem Balkon. Zuckererbsen sind kleinwüchsige Erbsen mit flachen Wurzeln, die du auch gut in einem Balkonkasten säen kannst.
Man unterscheidet zwischen Markerbsen, Zuckererbsen und Pal-/Schalerbsen. Zuckererbsen werden frisch und mit der Schote gegessen, während Markerbsen mit reifen Erbsen geerntet werden. Palerbsen bleiben an der Pflanze, bis die Hülse trocken ist.
Was muss ich bei der Pflege von Erbsen beachten?
Erbsen brauchen meist eine Rankhilfe für mehr Stabilität. Es gibt aber auch niedrigwachsende Zuckererbsen, die keine Rankhilfe benötigen. Zudem solltest du die Pflanzen anhäufeln, um ihnen während dem Wachstum mehr Standfestigkeit zu geben. Erbsen brauchen keine zusätzliche Düngung.
Welche Krankheiten und Schädlinge befallen meine Erbsen?
Junge Pflanzen sind anfällig für den Erbsenkäfer. Im Mai/ Juni ist der Erbsenwickler unterwegs und kann deine Erbsenpflanzen befallen. Hier können Kulturschutznetze Abhilfe verschaffen. Zudem werden die Pflanzen auch gelegentlich vom Mehltau befallen.