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17.06.2022 . Lesezeit: 8 Minuten

Echten Mehltau und Falschen Mehltau bekämpfen

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Isabell
Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Die wohl bekannteste Pflanzenkrankheit, die immer wieder im Garten auftaucht, ist der sogenannte Mehltau. Hierbei handelt es sich um eine Pilzkrankheit, welche verschiedene Erreger mit teils sehr ähnlichem Schadbild zusammenfasst. Durch die unterschiedlichen Symptome können die Mehltaupilze in zwei Kategorien eingeteilt werden: Den "echten Mehltau" und den "falschen Mehltau". In diesem Artikel erfährst du, wie du die Mehltau-Gruppen unterscheidest, ihnen vorbeugst und gegen sie vorgehst, wenn deine Pflanzen schon befallen sind.

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Echten Mehltau von falschem Mehltau unterscheiden

Mehltau ist eine der am häufigsten auftretenden Schaderreger-Gruppe im Garten. Wie bereits erwähnt, kann Mehltau durch verschiedene Pilzerreger ausgelöst werden. Mehltau ist hierbei nur eine Sammelbezeichnung für Pilzkrankheiten aus unterschiedlichen Gattungen. Hierbei können manche Pilzgattungen super wirtsspezifisch sein, während andere viele verschiedene Pflanzen befallen können. Für die Bekämpfung bzw. die Abhilfe-Maßnahmen ist es allerdings nur wichtig zwischen "falschem" und "echtem" Mehltau zu differenzieren. Die beiden Pilzgruppen besitzen nämlich total unterschiedliche Ansprüche und lassen sich dadurch auch auf unterschiedliche Weisen bekämpfen und vorbeugen.

Hier eine kleine Übersichtstabelle, um echten und falschen Mehltau zu unterscheiden:

Echter Mehltau Falscher Mehltau
Schönwetterpilz: Verbreitung vor allem durch Wind oder Spritzwasser (durch Gießen). Tritt vor allem im Sommer bei warmer und trockener Witterung auf. Schlechtwetterpilz: Verbreitung der Sporen durch Wasser auf Blättern. Tritt vor allem bei feucht-kalter Witterung im Frühling oder Herbst auf.
weißlich-mehliger Belag auf Blattoberseite, abwischbar violett-weißliches Pilzgeflecht auf Blattunterseite, schwer abwischbar, Blattoberseite gelblich-braun
oftmals werden auch Gehölze befallen (Apfel, Weinrebe, Stachelbeeren, Rosen) nur vereinzelter Befall von Gehölzen (Rosen, Weinreben). Fokus liegt eher auf krautigen Pflanzen.

Echter Mehltau

Zum echten Mehltau (Erysiphaceae) gehören verschiedene Gattungen aus der Abteilung der Schlauchpilze (Ascomycota). Dazu zählen die wirtschaftlich relevanten Arten wie beispielsweise der Gräser-Mehltau (Blumeria graminis) oder der Weinreben-Mehltau (Erysiphe necator oder auch Oidium). Äpfel werden von Podosphaera leucotricha befallen während Rosen von Sphaerotheca pannosa heimgesucht werden. Das war nur ein kurzer Einblick in die Vielfalt der echten Mehltau-Pilze.

Echter Mehltau bildet einen weißen, abwischbaren und mehligen Belag auf der Blattoberseite. Foto: Wikimedia commons.

Merkmale und Schadbild (Echter Mehltau)

  • Braucht keine feuchten Bedingungen für seine Verbreitung ("Schönwetterpilz"), denn die Sporen benötigen nicht unbedingt Wasser für ihre Verbreitung. Lediglich die ersten Sporen im Frühjahr können durch Spitzwasser vom Boden auf die Blattflächen gelangen. Meist spielt aber Wind als Verbreitungsweg eine wichtige Rolle. Daher tritt der echte Mehltau im Vergleich zum falschen Mehltau oft im Sommer bei trockener Witterung auf.
  • "Außenpilz": Dringt nicht in tiefere Gewebeschichten der Pflanze ein und lässt sich daher leicht abwischen.
  • Weißlich-mehliger Belag meist auf der Blattoberseite. Oft auch an jungen Trieben, Blütenblättern oder Stacheln. Nach und nach befällt der Pilz die komplette Pflanze (auch Blattunterseiten und andere grüne Pflanzenteile). Später vergilben die betroffenen Pflanzenteile oder sterben ab.
  • Pilzgeflecht kann sich auch schmutzig-bräunlich verfärben.
  • "Mehltaukerzen" bei Apfelmehltau: die Blätter von jungen Trieben stehen aufrecht nach oben, der Blattrand ist eingerollt. Oft tritt eine rötliche Verfärbung der Blätter auf.
  • Starke Temperaturschwankungen, sowie abwechselnd feuchte und sehr trockene Bedingungen können die Pflanzen schwächen und dadurch den Befall begünstigen.
  • Überwinterung auf Pflanzenresten. Durch Wind oder Wasserspritzer kann eine erneute Infektion von den toten Pflanzenresten aus erfolgen. Daher Pflanzenreste befallener Exemplare nach der Ernte entsorgen (nicht kompostieren).

Vorbeugen

  • Resistente Zier-, Gemüse- und Obstsorten wählen.
  • Ausreichend Platz bei der Pflanzung lassen (gute Durchlüftung).
  • Ausgewogene Düngung (Überdüngung vermeiden).
  • Kranke Pflanzenteile zügig entfernen (nicht auf dem Kompost!).
  • Eine Mulchschicht kann die Übertragung durch Wasserspritzer verhindern.
  • Ausgewogene Bewässerung (Trockenheit und Stauwasser vermeiden). Techniken mit hoher Spritzgefahr vermeiden (am besten mit schwachem Strahl und von unten bewässern).
  • Standorte mit starken Temperaturschwankungen vermeiden (der Standort sollte immer auf die jeweilige Pflanze angepasst sein).
  • Im Gewächshaus auf ausreichende Belüftung achten.
  • Ackerschachtelhalm-Brühe kann anfällige Pflanzen stärken: 1 kg frisches Kraut auf 10 Liter Wasser und für 24 Stunden ziehen lassen. Anschließend eine halbe Stunde köcheln lassen. Nach dem Abkühlen absieben und mehrmals täglich spritzen.

Bekämpfen

  • Knoblauch-Tee spritzen: 80 g auf 10 Liter heißes Wasser. Mindestens 5 Stunden ziehen lassen.
  • Bei schnittverträglichen Pflanzen betroffene Pflanzenteile entfernen und im Restmüll entsorgen.

Falscher Mehltau

Falscher Mehltau umfasst einige Pilzgattungen, die zur Gruppe der Eipilze (Oomyceten) gehören. Die verschiedenen Arten bilden die Ordnung Peronosporales. Wichtige Vertreter der Gruppe sind der falsche Mehltau an Wein (Plasmopara viticola), sowie Salat (Bremia lactucae). Viele Arten des Falschen Mehltaus sind wirtsspezifisch und daher stark von ihrer jeweiligen Wirtspflanzenart abhängig.

Falscher Mehltau ist an den gelb-braunen Flecken auf der Blattoberseite zu erkennen. Auf der Blattunterseite ist hingegen das weißlich bis violette Mycel zu erkennen. Foto: Christian Hummert (Ixitixel), CC BY-SA 3.0

Merkmale und Schadbild (Falscher Mehltau)

  • Falscher Mehltau wird als "Schlechtwetterpilz" bezeichnet, weil er normalerweise bei feucht-kühler Witterung auftritt. Daher kommt es vor allem im Frühjahr oder Herbst zum Befall. Auch verregnete, kühle Sommer bieten gute Bedingungen für den falschen Mehltau. Das liegt daran, dass die Sporen des Pilzes Wasser als Verbreitungsmedium nutzen. Trocknen die Blätter nicht ausreichend schnell ab, können im Wasserfilm die Sporen transportiert werden und in die Spaltöffnungen der Blätter gelangen.
  • Im Gegensatz zu echtem Mehltau dringt der Pilz des falschen Mehltaus in das Pflanzengewebe ein. Das kann durch Wunden oder die natürlichen Atemöffnungen der Blätter (Stomata) gelingen.
  • Überwinterung im Falllaub oder in Ernteresten. Im Zweifelsfall alle Pflanzenreste entsorgen (nicht im Kompost), sodass eine erneute Infektion im nächsten Jahr erschwert wird.
  • Erkennbar an gelblich bis braunen Flecken auf den Blattoberseiten, teils auch auf Stängel oder Blüte. Auf der Blattunterseite sind grau bis grauviolette Pilzgewebe zu erkennen.

Vorbeugen und bekämpfen

  • Blätter trocken halten, da der Pilz durch Wasser übertragen wird (Überdachung, Abstände für gute Durchlüftung).
  • Von unten gießen, damit das Übertragungsrisiko vermindert wird.
  • Einseitige Stickstoffdüngung vermeiden.
  • Widerstandsfähige und tolerante Sorten wählen.
  • Bei schlechtem Wetter mit Knoblauch-Tee spritzen, der antifungal wirkt (Herstellung s. Bekämpfung Echter Mehltau).
  • Ackerschachtelhalmbrühe spritzen, um Pflanzen zu stärken (s. Vorbeugung Echter Mehltau).
  • Betroffene Pflanzenteile entfernen.
  • Mit Brennnesseljauche gießen, um Pflanzen zu stärken.

Ich hoffe, ich konnte bei der Unterscheidung, dem Vorbeugen und der Bekämpfung von echtem und falschem Mehltau weiterhelfen. Bei Fragen und Anmerkungen schreib uns gerne unter [email protected] oder teile deine Erfahrungen auf Social Media mit uns.

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Titelbild: Jeff Kubina, Public domain, via Wikimedia Commons

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