Wir geben dir hilfreiche Tipps zum Porree-Anbau. Was es bei der Aussaat, Pflege und Ernte zu beachten gibt, erfährst du hier. Außerdem erklären wir, wie du eigenes Saatgut von Porreepflanzen gewinnen kannst.
Porree (Allium porrum), auch Lauch genannt, gehört wie die Zwiebel, zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Beim Lauch handelt es sich eigentlich um eine zweijährige Pflanze. Durch Züchtung wurde der Schwerpunkt auf das Laubwachstum ausgelegt, sodass gar keine Zwiebel mehr ausgebildet wird. Unser heutiger Lauch ist eine Kulturform des Ackerlauchs und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Er wurde schon ca. 2000 v. Chr. in Ägypten und Mesopotamien kultiviert und gelangte vermutlich erst im Mittelalter nach Mitteleuropa. Hier wurde und wird Porree seitdem sehr geschätzt und wegen seiner ätherischen Öle auch heilkundlich eingesetzt.
Lauch wächst fast überall, egal ob eher schattig oder an einem sonnigen Standort. Allerdings mag er Stauwasser überhaupt nicht, weshalb sandige Böden von Vorteil sein können. Eine Mulchschicht, hält den Humusgehalt des Bodens hoch.
Bevor du dich für eine Porree-Sorte entscheidest, solltest du dir erst einmal überlegen, wann du deinen Lauch ernten möchtest. Je nach Ernte- und Anbauzeitraum gibt es Sommer-,Herbst- und Wintersorten. Durch gezielte Sortenauswahl, kannst du das ganze Jahr über frischen Lauch aus deinem Garten ernten.
Eine Direktsaat bei Lauch lohnt sich für vor allem für unerfahrene Gärtner:innen fast nicht. Im Jungstadium ist das dünne Porree-Laub sehr empfindlich und bei einer Direktsaat sofort Wetter und Fraßfeinden ausgesetzt. Zudem muss der Boden sehr feinkrümelig und humos sein, sodass der Porree unversehrt keimen kann. Wir empfehlen daher den Lauch in Töpfchen vorzuziehen. Mit Anzucht für Sommer- und Herbstsorten kannst du zwischen Februar und April beginnen. Winterlauch wird ab April bis Mai vorgezogen.
Säe dafür die Porree-Samen nicht tiefer als 0,5 - 1 cm. Liegen die Samen zu tief, besitzt der Lauch nicht ausreichend Kraft, um an die Oberfläche zu gelangen. Liegen die Samen allerdings zu weit an der Oberfläche, keimen sie erst gar nicht. Entweder kannst du breitwürfig in die Töpfe säen, musst dann allerdings später die Lauch-Pflänzchen pikieren, oder du legst jeweils zwei Samen in ein Töpfchen mit 4 cm Durchmesser. Achte darauf, die Töpfchen oder Topfplatten von unten anzugießen, damit die Samen nicht tiefer in die Erde geschwemmt werden. Zudem kannst du mit einer Sprühflasche die obere Erdschicht feucht halten. Die Anzuchttöpfchen sollten immer über 17 °C gehalten werden, damit keine Schosser entstehen. Das bedeutet der Porree geht zu schnell in die Blüte über. Nach ca. sechs bis neun Wochen sollten die Jungpflanzen ca. bleistiftdick sein. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, den Lauch auszupflanzen.
Lauch kann ab April ins Freiland gepflanzt werden. Lauch lässt sich sowohl in Reihen, als auch einzeln im Beet pflanzen. Die Porree-Setzlinge kannst du in Reihen mit einem Reihenabstand von 20-30 cm sowie einem Abstand innerhalb der Reihen von 15 cm einsetzen. Ziehe hierfür am besten eine Furche in den Boden und gebe etwas reifen Kompost hinein. Wenn möglich, den Kompost sieben, damit auch er eine feine Struktur entwickelt. Schiebe anschließend die feinkrümelige Erde an die Lauch-Setzlinge heran, sodass sie einen festen Halt bekommen. Als Einzelpflanze solltest du um den Lauch herum einen Abstand von ca. 30 cm zu anderen Pflanznachbarn lassen. Tipp: Du kannst Porree auch in dein Hochbeet oder Hügelbeet pflanzen, dort ist die Erde meist schön locker und humusreich!
Da Lauch zu den hungrigen Starkzehrern gehört, sollten ihm ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Daher kann das Beet im Herbst mit Kompost vorbereitet werden. Hierfür schichtest du einmal im Jahr eine etwa 2,5 cm dicke Kompostschicht auf dein Beet auf. Bei mageren oder humusarmen Böden solltest du jedoch mehr Kompost ausbringen (bis zu 15 cm dicke Schicht). Zudem kann auch eine Gründüngung mit Phacelia und Lupine unterstützend wirken und den Boden auflockern. Bei Bedarf und etwaigen Mangelerscheinungen kannst du mit ein wenig Beinwell- oder Brennnesseljauche den Porree nachdüngen. Zudem kannst du die Porree-Pflanzen mit Erde bis knapp unter die Blattachseln anhäufeln. So werden die Schäfte schön weiß und stark. Zudem schützt das Anhäufeln vor Frost. Falls du deinen Lauch zusätzlich vor Fraßfeinden, Regen und Hagel schützen möchtest, kann ein Kulturschutznetz helfen.
Winterlauch aus der letzten Saison lässt sich bis in den Mai hinein noch ernten. Sommerlauch ist schon wieder ab Mitte Juli reif. Deshalb hat Porree fast das ganze Jahr über Saison. Für die Ernte benutzt du am besten eine Grabegabel, mit der du den Boden um den Lauch herum etwas auflockerst. Dann lässt sich der Porree ganz einfach aus dem Boden ziehen. Die Wurzeln und oberen Pflanzenteile kannst du in deinen Kompost geben.
Unser Tipp: Sommerlauch lässt sich sogar zweimal ernten! Dafür darfst du bei der ersten Ernte den Lauch allerdings nicht ausgraben, sondern solltest ihn in Bodennähe abschneiden. Anschließend den übrigen Schaft etwas anhäufeln und angießen. Nach ein paar Wochen sollte eine zweite, schmalere Lauchstange nachgewachsen sein. Vielleicht kennst du das Prinzip schon vom Regrowing.
Eine der häufigsten Krankheiten, die bei Lauch auftauchen, ist der Porreerost. Hier entstehen orange-farbene Pusteln an den Blättern, in denen sich die Sporen der Pilzkrankheit befinden. Das Gute: Der Rostpilz befällt nur Lauch und kann nicht auf Zwiebeln oder Schnittlauch übertragen werden. Die schlechte Nachricht: ist dein Lauch betroffen, solltest du alle befallenen Pflanzen ausreißen und im Müll (nicht im Kompost!) entsorgen. Zudem solltest du die restlichen Lauch-Pflanzen die nächsten Wochen aufmerksam beobachten, damit du sie früh genug aussortieren kannst.
Beide Schädlinge fressen kleine Gänge in die Porreestangen hinein. Dabei werden die Eier in die Lauchpflanzen gelegt. Zusätzlich sind hellbraune Flecken an den Stangen zu erkennen, die durch den Fraß entstehen. Oft sterben die Herzblätter der Pflanze ab. Hier hilft: Vorbeugen. Durch engmaschige Kulturschutznetze gelangen die Fluginsekten erst gar nicht an die Pflanzen. Diese sollten den ganzen Frühling und Sommer über den Lauchpflanzen gespannt sein. Außerdem hält eine Mischkultur mit Karotten, Tomaten, Sellerie, Dill oder Petersilie beide Schädlinge effektiv fern. Bereits befallene Blätter sollten abgeschnitten und im Müll entsorgt werden. Ist dein Porree bereits befallen, kann auch eine Behandlung mit Neem-Öl gegen die Schädlinge helfen.
Dieses Virus erkennst du, wie der Name schon sagt, an gelben Streifen auf den Blättern. Bei Viruskrankheiten kannst du nicht viel unternehmen, allerdings solltest du befallene Pflanzen zeitig im Müll entsorgen.
Wenn du Samen von deinem Lauch gewinnen möchtest, musst du deine Pflanze(n) über den Winter stehen lassen. Sommerlauch-Pflanzen überleben den Winter oftmals nicht, weshalb du es lieber erstmal mit Wintersorten ausprobieren solltest. Die zweijährige Pflanze bildet dann im nächsten Jahr im Sommer einen Blütenstand aus. Aus diesem kannst du die schwarzen Porree-Samen mit einem Nudelholz herauslösen und nachtrocknen lassen. Porree-Samen sind nur ca. zwei Jahre lang keimfähig. Da die Lauchpflanzen immer mit anderen Pflanzen gekreuzt werden, um eine genetische Vielfalt zu erreichen, benötigst du natürlich mehr als eine Pflanze. Um ausreichende genetische Variation zu erhalten werden Empfehlungen nach mindestens 20 verschieden Porreepflanzen benötigt. Keine Sorge, im Hausgarten ist das eigentlich nicht möglich. Du solltest nur wissen, dass du nicht mit wenigen Pflanzen über mehrere Jahre hinweg vermehren solltest, da es sonst zu Inzucht und damit verbundenen Krankheiten und Anfälligkeiten kommen kann. Da Lauch über Insekten bestäubt wird, kann es zu Kreuzungen mit anderen Lauch-Sorten oder wildem Lauch kommen. Zwiebeln, Schnitt- und Knoblauch stellen keine Verkreuzungs-Gefahr dar. Wenn du also einen sortenreinen Lauch erhalten willst, sollte sich innerhalb von einem Kilometer keine anderen Porreesorte befinden. Natürliche Barrieren wie Mauern oder Hecken verkleinern den Umkreis auf 400 m.
Exkurs: Bei professionellen Samenerzeugern werden Mosquito-Netze über die Sorten gespannt. Unter die Netze werden Kästen mit Bestäuberinsekten gegeben. So sind die Sorten jeweils künstlich voneinander getrennt und die Samengewinnung ist auf einem Acker möglich.
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Titelbild von Devon Breen auf Pixabay
Quelle: Charles Dowding, #No Dig, 2023, München: Dorling Kindersley Verlag GmbH, Arbeitsanweisungen und Beschreibungen
Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Hierbei kommt es darauf an, ob deine Sorte ein Sommer-, Herbst- oder Winterlauch ist. Sommer- und Herbstsorten kannst du zwischen Februar und April vorziehen. Winterlauch wird im April und Mai gesät.
Wann und wie kann ich Lauch pflanzen?
Lauch kann ab April ins Freiland gepflanzt werden. Beachte beim Auspflanzen den Pflanzabstand von 30 x 15 cm. Lauch ist ein guter Pflanznachbar in der Mischkultur. Durch seinen Geruch hält er viele Schädlinge und Krankheiten fern.
Sommerlauch ist bereits ab Mitte Juli reif für die Ernte. Schneidest du deinen Sommerlauch auf Bodennähe ab, kannst du ihn sogar zweimal ernten. Winterlauch steht meist bis ins neue Jahr auf dem Feld und kann bis in den Mai hinein geerntet werden.
Ist Lauch und Porree das Gleiche?
Wenn man von Lauch und Porree redet, ist ein und dasselbe gemeint. Diese beiden Wörter können synonym verwendet werden.