Das neue Jahr ist gestartet, die Beete geplant, und mit dem Frühling steigt auch die Vorfreude der meisten Gärtner:innen. Es juckt in den Fingern, die selbstgesammelten oder gekauften Samen zu säen und mit dem Anbau von Gemüsepflanzen zu beginnen. Bevor es losgeht, gibt es einiges, was du wissen solltest, um eigene Setzlinge zu ziehen. Wir geben dir eine Übersicht und Tipps rund ums Thema Anzucht.
Du freust dich auf die Gartensaison und möchtest deine eigenen Setzlinge vorziehen, aber fragst dich, wo der perfekte Ort dafür ist? Fensterbank, Gewächshaus oder Frühbeet sind beliebte Orte, um Samen vorzuziehen. Egal wo du deine Setzlinge ziehst, es gibt einige Punkte, die du bei der Anzucht beachten solltest, um gesunde Jungpflanzen zu erhalten:
Mehr dazu, ab wann du deine Pflanzen im Haus oder Freiland aussäen kannst, findest du in unserem Artikel Pflanzkalender Gemüse.
Pflanzen vorziehen oder nicht vorziehen - das ist hier die Frage. Manche Pflanzen müssen in unseren Breiten vorgezogen werden. Ansonsten ist ihre Ernteperiode nur sehr kurz, da sie meist erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden können. Andere Gemüsepflanzen mögen es nur wenig vorkultiviert zu werden. Genauere Infos zu diesem Thema, und welche Pflanzen vorgezogen werden sollten und welche nicht, findest du unter Vorziehen oder Direktsäen.
Obwohl es bei der Anzucht von Setzlingen ein paar Dinge zu beachten gibt, benötigst du nicht viel, um selbst deine eigenen Pflanzen vorzuziehen. Vieles kannst du sogar einfach selbst zuhause herstellen oder upcyceln. Mehr Infos dazu findest in unserem Artikel zu Anzuchttöpfe und Hilfsmittel für eine erfolgreiche Anzucht.
Wenn du Saatgut kaufen möchtest, ist es bei der großen Auswahl an Anbietern und Sorten gar nicht so leicht, sich zurecht zu finden. Deswegen geben wir dir hier ein paar Anhaltspunkte, an denen du dich bei Kauf von Samen orientieren kannst.
Es lohnt sich Samen statt Jungpflanzen zu kaufen, weil es hier eine größere Auswahl an verschiedenen Sorten gibt. Dabei gibt es samenfeste und nicht-samenfeste (sogenannte F1-Hybride) Sorten. Während du aus samenfesten Sorten deine eigenen Samen ziehen kannst, müssen F1-Hybride immer wieder neu erworben werden. Die Samen dieser Sorten bringen meistens nicht wieder Pflanzen mit denselben Eigenschaften hervor. Deswegen raten wir dir zum Kauf von biologischem, samenfesten Saatgut. Zudem kannst du dir so sicher sein, dass es nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurde.
Anzucht- oder Aussaaterde ist ein feines, nährstoffarmes, sterilisiertes Substrat, dass zu gleichen Teilen aus Kompost, Sand und Gartenerde besteht. Anzuchterde bietet für deine Keimlinge die optimalen Wachstumsbedingungen, um zu kräftigen, gesunden Pflanzen heranzuwachsen.
Es ist gar nicht schwer Anzuchterde selbst herzustellen. Dabei werden zu gleichen Teilen gut ausgereifter Kompost, Sand und idealerweise mittelschwere Gartenerde gut vermischt. Herkömmliche Anzuchterde enthält oft Torf, auf den du lieber verzichten solltest!
Licht ist das A und O für das Wachstum und die Keimung der Sämlinge. Gerade in den Wintermonaten bis Ende März sind die Tage aber noch relativ dunkel und kurz. Hier können Pflanzenlampen als Ergänzung helfen. So werden deine Keimlinge garantiert mit genügend Licht versorgt. Stimmt das Verhältnis von Licht und Temperatur nicht, können deine Keimlinge vergeilen. ,,Vergeilen'' bedeutet, dass die Pflänzchen auf der Suche nach Licht dünn und schwach in die Höhe wachsen. Schaltuhren an den Pflanzenlichtern helfen dir dabei, etwas Arbeit zu sparen und nicht jeden Tag an das An- und Ausschalten denken zu müssen.
Eine Erdtopf - oder Erdballenpresse ist eine gute und plastikfreie Alternative zu herkömmlichen Anzuchtgefäßen. Denn mit einer Erdballenpresse stellst du deine eigenen Erdballen/Erdtöpfe her, und brauchst nur eine Unterlage für deine Sämlinge.
Wer kennt es nicht: Du säst fleißig allerlei Samen aus, aber ein paar Tage später bist du dir nicht mehr ganz sicher, wo du welche Samen gesät hast. Um dem Vorzubeugen, lohnt es sich, vorher Pflanzenschilder vorzubereiten (z.B. aus Mundspateln, die du in der Apotheke bekommst). Dabei kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Hauptsache, du weißt später, welche Samen du wo reingesetzt hast. Auf deine Schilder solltest du dann die Sorte und Art draufschreiben. Besonders, wenn du in mehreren Sätzen säst, vermerkst du am besten noch das Aussaatdatum.
Um Samen einen guten Start zum Keimen zu verschaffen und gleichzeitig auch noch Krankheiten vorzubeugen, kannst du deine Samen in Kamillentee vorquellen. Besonders bei Pflanzensamen, die länger zum Keimen brauchen, lohnt sich ein Vorquellen. Das ist zum Beispiel bei Bohnen, Erbsen, vielen Kräutern, Pastinaken und Sellerie der Fall. Aber auch bei altem Saatgut, das vielleicht nicht mehr so keimfähig ist, kann sich ein Vorquellen lohnen.
Eine andere Möglichkeit ist, deine Samen auf ein Küchentuch zu geben und mit einer Sprühflasche mit etwas Wasser bestäuben. Die Samen sollten feucht, aber nicht nass sein. Das Tuch mit den Samen wird dann über Nacht in eine Plastikbox oder -tüte gelegt und an einem warmen Ort stehen gelassen. Wichtig: Regelmäßig lüften (min. 1-2 mal täglich), sonst können schnell Keime entstehen. Diese Methode ist besonders für kleinere Samen geeignet. Wie bei der Kamillenteemethode werden die Samen nach dem Keimstart sofort in die Anzuchterde gepflanzt.
Deine Samen keimen nicht? Im folgenden Abschnitt nennen wir dir ein paar Dinge, die die Keimung beeinflussen. Jede Pflanze hat nämlich eine eigene optimale Keimtemperatur. Zudem werden die Samen je nach Kultur und Samengröße unterschiedlich tief gesät.
Die Keimtemperatur ist besonders wichtig für eine erfolgreiche Keimung. Meistens stehen auf dem Samentütchen der Pflanze alle Informationen, die du brauchst.
Die meistens Gemüsesamen benötigen eine Starttemperatur von konstanten 20-25 °C. Die Temperaturen sollten nicht zu sehr schwanken, das gefällt den Samen nämlich nicht. Eine Abdeckung mit Folie, Deckel oder ein Zimmergewächshaus helfen dabei, die Temperatur und Feuchtigkeit hoch zu halten. Diese solltest du aber täglich für eine Weile entfernen, damit sich kein Schimmel bildet.
Sobald das erste Grün aus der Erde schaut, solltest du die Pflanzen unbedingt ein paar Grad kühler stellen, eine gute Temperatur sind ca. 18°C. Dann brauchen es deine Pflanzen auch unbedingt hell genug, daher solltest du auf ausreichende Lichtverhältnisse achten.
Zudem gibt es sogenannte Kaltkeimer oder Frostkeimer, die vor dem Keimen einer Kälteperiode ausgesetzt werden müssen, was du im Kühlschrank oder Gefrierfach simulieren kannst. Zu den Kaltkeimern gehören zum Beispiel Bärlauch, Dill, Kornblumen, Mohn, Salbei und Schnittlauch.
Um Licht geht es auch bei der Frage, ob deine Pflanzen Licht- oder Dunkelkeimer sind. Während manche Pflanzen viel Licht zum Keimen benötigen, haben es andere Pflanzen lieber etwas dunkler. Normalerweise sollte auf deinem Saatgutpäckchen stehen, wie tief du deine Samen aussäen solltest. Sonst kannst du dich an der Faustregel orientieren, dass die Aussaattiefe ca. doppelt so tief sein sollte, wie deine Samen groß sind.
Lichtkeimer sollten auf keinen Fall zu tief gesetzt werden, sondern nur leicht mit Erde bedeckt sein, damit sie ausreichend Licht für die Keimung erhalten. Deswegen benutzt du am besten auch eine Sprühflasche zum Bewässern deiner Samen, damit diese nicht unter die Erde geschwemmt werden.
Wenn deine Samen das 2. Blattpaar ausgebildet haben, ist es Zeit sie zu pikieren. Das bedeutet, dass du die Pflanzen vereinzelst, um ihnen mehr Platz zu geben und die Wurzelbildung anzuregen. Dann solltest du deine Setzlinge vorsichtig mit einem Pikierstab oder Bleistift aus ihrer Schale holen. Falls du eine abbaubare Verpackung oder Erdballenpresse verwendet hast, dann kannst du die Sämlinge direkt verpflanzen. Dabei solltest du die Pflanzen jedoch nicht am Stängel, sondern an den Blättern anfassen, da der Stängel leicht auch mal bricht. Beim Einpflanzen sollten die Pflanzen so tief gesetzt werden, dass die Keimblätter die Erde berühren. Danach solltest du sie etwas Bewässern. So fassen die Wurzeln deiner Pflanzen richtig Fuß.
Ausnahmen bilden die Kürbisgewächse, die mögen es gar nicht gerne pikiert zu werden, daher solltest du ihnen bereits am Anfang ausreichend Platz geben und sie lieber in größere Töpfe oder Schalen säen.
Deine Pflänzchen brauchen nun immer noch etwas Pflege. Vor dem Auspflanzen ins Freie solltest du deine Setzlinge erst an die Bedingungen draußen gewöhnen, - das nennt man auch abhärten - indem du sie für ein paar Stunden tagsüber raus stellst. Vergiss aber bitte nicht, sie wieder reinzuholen, sonst wird es ihnen nachts noch zu kalt.
Wir wünschen dir viel Spaß bei Ziehen von deinen eigenen Pflänzchen und hoffen, wir konnten dir bei der Anzucht deiner Gemüsepflanzen ein bisschen behilflich sein.
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Titelbild von Markus Spiske auf Unsplash
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
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Welches Gemüse solltest du vorziehen?
Pflanzen, die eine lange Kulturzeit haben und wärmeliebend sind, solltest du vorziehen. Dazu gehören Nachtschattengewächse wie Paprika/Chili, Tomaten und Auberginen sowie Kürbisgewächse wie Gurken, Melonen, Kürbisse und Zucchini.
Welches Gemüse solltest du nicht vorziehen?
Wurzelgemüse wie z.B. Möhren, Rote Bete und Radieschen solltest du direkt ins Beet säen, denn sie haben empfindliche Wurzeln, die beim Umpflanzen verletzt werden würden. Auch Bohnen und Erbsen solltest du lieber direkt säen.
Ausreichend Feuchtigkeit, genügend Licht, die richtige Temperatur, Anzuchterde und Saattief sind das A und O bei der Samenaufzucht. Durch ein Vorquellen deiner Samen kannst du ihnen einen Vorschuss verschaffen, besonders bei schlecht keimfähigem oder altem Saatgut kann dies sehr hilfreich sein.
Wie tief sollte man Samen in die Erde setzen?
Normalerweise sollte auf deinem Saatgutpäckchen stehen, wie tief du deine Samen aussäen solltest. Sonst kannst du dich an der Faustregel orientieren, dass die Aussaattiefe ca. doppelt so tief sein sollte, wie deine Samen groß sind.
Welches Gemüse sollte man nicht Pikieren?
Wenn deine Samen das 2. Blattpaar ausgebildet haben, ist es Zeit sie zu pikieren. Das bedeutet, dass du die Pflanzen vereinzelst, um ihnen mehr Platz zu geben und die Wurzelbildung anzuregen. Ausnahmen bilden die Kürbisgewächse, die mögen es gar nicht gerne pikiert zu werden, daher solltest du ihnen bereits am Anfang ausreichend Platz geben und sie lieber in größere Töpfe oder Schalen säen.