Damit deine Jungpflanzen gut im Beet anwachsen, ist das Pflanzen abhärten sehr wichtig. In diesem Artikel erklären wir dir, wieso und wie du deine Jungpflanzen vor dem Auspflanzen abhärten und kräftigen solltest. Zudem gibt's Tipps zum Auspflanzen von Gemüsepflanzen!
Bei der Anzucht von Gemüsepflanzen ist, nach dem Pikieren deiner Keimlinge, der nächste wichtige Schritt, das Abhärten der Jungpflanzen. Bevor sie ins Beet gepflanzt werden, solltest du deine Schützlinge an das Leben im Freien heranführen. Auf der Fensterbank gibt es keinen Wind, Kälte oder starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Außerdem haben die kleinen Pflanzen noch nie direktes Sonnenlicht abbekommen. Damit sie sich beim Auspflanzen nicht auch noch an all diese Umweltreize gewöhnen müssen, ist das Abhärten unerlässlich, um sie vorher zu kräftigen. Beim Abhärten werden nämlich einige Stoffwechselprozesse bei den Pflanzen angeregt und sekundäre Pflanzenstoffe zum Schutz eingelagert. So werden sie gestärkt ausgepflanzt und können all ihre Energie in ihr Wurzelwerk stecken. Die Stecklinge wachsen so besser an und robust und kräftig weiter.
Nur Jungpflanzen, die vorgezogen werden, müssen abgehärtet werden. In unseren Breiten sind das v.A. Nachtschattengewächse wie Aubergine, Tomate, Tomatillos, Paprika, Chili und Kürbisgewächse wie Kürbis, Melone, Gurke und Zucchini. Diese Kulturen sind besonders wärmebedürftig und können erst nach den Eisheiligen ab Mitte Mai ins Freie. Beginne zwei Wochen zuvor mit dem Abhärten. Aber auch Salate, Kohlrabi, Mangold und Kräuter werden gern vorgezogen. Generell gilt, dass alle Pflanzen, die auf der Fensterbank vorgezogen wurden, ein bis zwei Wochen abgehärtet werden müssen. Bei Kulturen, die früh im Jahr ausgepflanzt werden, solltest du die Jungpflanzen v.A. an kalte Temperaturen gewöhnen. Dabei solltest du sie aber unbedingt vor extremen Wetter schützen und beispielsweise bei Frost abdecken.
Um die zarten Setzlinge robuster und stabiler zu machen, musst du sie Wind und Wetter aussetzen. Beginne aber nur langsam damit, die Jungpflanzen Schritt für Schritt abzuhärten. Zunächst stellst du sie noch an ein schattiges, windgeschütztes Plätzchen und lässt sie für ein paar Stunden draußen stehen. Nun verlängerst du jeden Tag die Stundenzahl, die deine Schützlinge draußen stehen. Nach zwei, drei Tagen kannst du sie auch mal an einen ungeschützten Ort stellen und so Wind und minimalen Temperaturschwankungen aussetzen. Über Nacht stellst du sie aber wieder ins geschützte Haus.
Ohne sich an Sonnenlicht zu gewöhnen, würden die Jungpflanzen einen Sonnenbrand bekommen. Erst mit dem Abhärten lagern die Pflanzen sogenannte Flavonoide in ihrer Oberfläche ein, die sie vor schädlicher UV-Strahlung schützen.
Nachdem du deine Jungpflanzen ein paar Tage bis eine Woche an die Temperatur und den Wind draußen gewöhnt hast, kannst du langsam beginnen, die Pflanzen halbschattig zu stellen. Verlängere nun jeden Tag die Zeit in der Sonne. Nach etwa drei bis fünf Tagen kann deine Jungpflanze nun in der Vollsonne stehen, ohne sich zu verbrennen.
In der ersten Woche gewinnt der Setzling an Stabilität und Widerstandskraft. Nun kannst du ihn auch mal über Nacht draußen stehen lassen. Die Pflanzen müssen sich an die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht gewöhnen. Zunächst deckst du sie dabei noch ab und schützt sie so vor Kälte. Nach etwa zwei Nächten sind die Jungpflanzen abgehärtet und können ohne zusätzliche Abdeckung die Nacht im Freien verbringen (außer es gibt spontane, starke Spätfröste!). Sie sind dann bereit, ausgepflanzt zu werden.
Während du deine Pflanzen abhärtest, solltest du die Erde gleichmäßig feucht halten. Außerdem ist es ab einer bestimmten Größe und Zeit im Topf ratsam, die Setzlinge zu düngen. Nutze hierfür am besten organischen Flüssigdünger wie Brennnesseljauche oder Ackerschachtelhalmsud.
Achte bei den einzelnen Schritten darauf, dass deine Pflanzen gesund aussehen. Sobald Blätter vertrocknen, absterben oder hängen, ist das ein Anzeichen für Stress oder entstandene Schäden. Finde dann heraus, was du Ursache ist (z.B. Sonne oder Kälte) und verkürze die Zeit mit dem jeweiligen Umwelteinfluss, sodass sich die Pflanzen erholen können. Dann kannst du langsam wieder damit beginnen abzuhärten.
Tomaten sind eine sehr beliebte Kultur. Aufgrund der enormen Sortenvielfalt werden sie gerne selbst vorgezogen und gepflanzt. Wegen ihrer tropischen Herkunft mögen es Nachtschattengewächse gerne warm und sind sehr kälteempfindlich. Achte beim Abhärten von Tomaten darauf, dass keine Spätfröste kommen. Falls doch, stelle die Pflanzen unbedingt ins Haus, denn sie sind niemals frosthart! Gleiches gilt für andere Nachtschattengewächse wie Paprika, Chili und Aubergine sowie Kürbisgewächse.
Etwa zwei Wochen vor dem geplanten Pflanztermin kannst du mit dem Tomaten abhärten beginnen. Sie sollten dabei schon um die zwei Monate alt sein und erst erst bei konstanten Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad nach draußen gestellt werden. Bei starken und andauernden Kälteeinbrüchen, die Tomatenpflanzen unbedingt reinstellen! Sie können nur für kurze Zeit solche extremen Temperaturen aushalten und sterben dann ab.
Tomatenpflanzen härtest du ebenfalls ein bis zwei Wochen ab. Bei Pflanzen, die ins Freiland kommen, solltest du lieber zwei Wochen wählen. So werden sie auch sicher stark und kräftig genug. Bei Gewächshaus-Tomaten reicht meist auch nur eine Woche. Hier ist der Einfluss von Wind und Wetter nicht so stark.
Nach dem Jungpflanzen abhärten folgt das Auspflanzen. Nun sind sie bereit auf das Leben im Freien. Die meisten Kulturen werden Mitte Mai, nach den letzten Frösten, ausgepflanzt. Das gilt besonders für wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Paprika & Co. Frostharte Pflanzen können aber auch schon vorher ausgepflanzt werden, z.B. Kohlrabi, diverse Wintersalate und Kohl. Je nach Kultur solltest du dich vorweg informieren, wann es möglich ist, sie auszupflanzen. Für einen guten Start wählst du einen trockenen, windstillen Tag ohne extreme Temperaturen.
Generell solltest du beim Auspflanzen darauf achten, deine Jungpflanzen gut anzugießen (außer, an dem Tag sind Fröste angekündigt). Bei angesagtem Frost ist es in den ersten Tagen außerdem ratsam, die Setzlinge mit einem Vlies zu schützen. Alternativ zum klassischen Vlies kannst du auch alte Decken oder Zeitungen wiederverwenden. Zudem eigenen sich auch Kokos- oder Hanfmatten und alte Jutesäcke. Sind die Jungpflanzen erstmal gut angewachsen, werden sie irgendwann dem Frost trotzen können. Bis dahin freuen sie sich über einen Schutz. Generell solltest du alle frisch gepflanzten Jungpflanzen vor Frost schützen. Frost kann nämlich vorallem Jungpflanzen schädigen, was dazu führen kann, dass sie absterben.
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Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Warum sollte man Pflanzen abhärten?
Pflanzen müssen abgehärtet werden, um sie an Wind, Kälte, Temperaturschwankungen und direktes Sonnenlicht zu gewöhnen, bevor sie ausgepflanzt werden. Dies stärkt ihre Widerstandsfähigkeit.
Wann beginnt man mit dem Abhärten der Pflanzen?
Das Abhärten sollte ein bis zwei Wochen vor dem geplanten Auspflanzen beginnen, um die Jungpflanzen allmählich an die Außenbedingungen anzupassen.
Wie gewöhnt man Pflanzen an die Sonne?
Nach einigen Tagen der Gewöhnung an Temperatur und Wind, sollten die Pflanzen langsam für längere Zeiträume dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, beginnend mit schattigen Plätzen bis hin zur Vollsonne.
Ab welchen Temperaturen kann man Tomaten draußen abhärten?
Deine Tomatenpflanzen sollten dabei etwa um die zwei Monate alt sein und erst erst bei konstanten Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad nach draußen gestellt werden. Um sie nachts abzuhärten, sollten die Temperaturen auf jeden Fall über 8 Grad liegen.