Im Juli liegt schon ein großer Teil der Gartensaison hinter uns. Wir haben geplant, gesät, vorgezogen, eingepflanzt, gejätet, gegossen, gepflegt und auch schon geerntet. Es ist nun Zeit zu reflektieren und eine Art "Bestandsaufnahme zur Halbzeit" zu machen - was funktioniert diese Saison und was nicht? Und woran liegt das? Außerdem gibt es natürlich weiterhin einiges zu ernten, säen und pflegen.
Im Juli läuft die Gartensaison auf Hochtouren. Doch wer im Frühjahr gut geplant hat, hat nun außer der üblichen Pflege und dem Säen von ein paar Folgekulturen nicht sonderlich viel zu tun: Der Garten übernimmt die Arbeit. Es bleibt also Zeit ein wenig über die bisherige Gartensaison zu reflektieren: Welchen Pflanzen geht es gut? Welche tun sich eher schwer?
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, warum manche Kulturen besser gelingen als andere, ist es sinnvoll den Kontext der einzelnen Kulturen zu beobachten:
Falls dir das alles viel zu komplex erscheint, lass mich dich beruhigen: Beim Gärtnern sind sich die wenigsten Leute zu 100% sicher. Darum geht es auch gar nicht. Denn wer seinen Garten kennt und aufmerksam beobachtet, der entwickelt mit der Zeit ein Gefühl dafür, was funktioniert und was nicht und woran es liegen könnte, wenn es einzelnen Pflanzen nicht so gut geht. Um dieses Gefühl zu entwickeln ist es allerdings wichtig, den Beobachtungen auf den Grund zu gehen und sich die verschiedenen möglichen Erklärungen bewusst zu machen. Es kann auch hilfreich sein, die Erkenntnisse und möglichen Erklärungen aufzuschreiben, um im nächsten Jahr nachlesen zu können, was an welcher Stelle im Garten aus welchen Gründen nicht funktioniert hat. Wenn dir dieser Ansatz zusagt, dann könnte dieser Artikel über das Anlegen eines Permakulturgartens auch etwas für dich sein.
Im Juli brauchen die Pflanzen sehr viel Wasser. Bei großer Hitze kann es nötig sein täglich zu gießen, vor allem wenn es für längere Zeit nicht regnet. Dabei solltest du allerdings darauf achten, keinesfalls während der heißesten Stunden des Tages zu gießen, da deine Pflanzen sonst eine Art Schock erleiden können. Außerdem können Wassertropfen auf den Blättern zu Verbrennungen führen. Am besten gießt du abends oder früh morgens, da die Pflanzen dann auch am längsten Zeit haben das Wasser aufzunehmen, bevor es verdunstet. Tipps zum wassersparenden Gießen, findest du hier im Beitrag.
Auch im Juli gilt natürlich wie immer: Einmal am Tag in den Garten schauen lohnt sich. So siehst du, ob es gerade etwas zu tun gibt. Sei es das Jäten von Beikräutern, das Ausgeizen oder Aufleiten von Tomaten oder das Regulieren von unerwünschten Gästen: es gibt eigentlich immer was zu tun. Außerdem hast du so immer im Blick, welche Kulturen bereits erntereif sind und welche noch eine Weile brauchen.
Im Juli beginnt der Hochsommer. Da kann es gelegentlich schon mal sehr heiß und trocken werden. Daher kann es manchmal sinnvoll sein, deinen Komposthaufen zu wässern. Die Bakterien und Kleintiere, die das Pflanzenmaterial zersetzen und in Humus umwandeln brauchen nämlich auch Wasser. Um herauszufinden, ob du deinen Kompost gießen solltest oder nicht, kannst du ganz einfach ein bisschen im Kompost buddeln, bis du zum schon stärker verrotteten Material vordringst. Dann nimmst du einfach eine Hand voll Rohkompost und drückst ihn mit der Hand aus. Wenn gerade noch so ein paar Tropfen Wasser herauskommen, hat dein Kompost die perfekte Feuchtigkeit. Wenn du gar kein Wasser herausdrücken kannst, ist er zu trocken und du solltest ihn ein wenig gießen. Ist er richtig nass, solltest du ihn gegebenenfalls überdachen oder ein wenig trockenes Material wie Stroh oder Heu hinzufügen.
Falls du noch keinen Kompost hast und einen in deinem Garten anlegen möchtest, kannst du hier nochmal nachlesen, wie du einen Kompost richtig anlegst.
Wenn du in deinem Garten eine etwas größere Wiese hast, ist der Juli der perfekte Monat, um Heu zu machen. Voraussetzung ist natürlich, dass du die Wiese vorher für ein paar Wochen nicht gemäht hast. Dann kannst du an einem heißen Tag morgens mit einer Motorsense oder einem Balkenmäher die Wiese mähen. Den Grasschnitt lässt du einfach liegen, bis er trocken ist. Es kann sinnvoll sein, das gemähte Gras ein- bis zweimal zu wenden, um eine vollständige Trocknung sicherzustellen. Schau vorher am besten in den Wetterbericht und warte ein Schönwetterfenster von 2-3 Tagen ab. So lange braucht der Grasschnitt nämlich ungefähr, um bei heißem Wetter vollständig zu trocknen. Das Heu kannst du dann direkt zum Mulchen verwenden - vorausgesetzt, es enthält keine blühenden Wildkräuter, welche unerwünschte Samen in dein Beet einschleppen würden. Hier findest du mehr zum Thema Mulch. Du kannst das Heu allerdings auch erstmal einlagern und dann im Herbst verwenden, um deine Staudenbeete vor Frost zu schützen oder deinen Kompost abzudecken. Wenn du Hühner im Garten hast, freuen diese sich auch über eine kuschlige Schicht Heu in ihren Legeboxen.
Im Juli ist die Ernte schon in vollem Gange. Neben den letzten Radieschen gibt es an Frühgemüse noch Kohlrabi und Rettiche zu holen. Außerdem können im Juli die Frühkartoffeln gerodet werden, sobald das Laub verwelkt ist. Auch frühe Möhren können nun vermehrt geerntet werden, ebenso wie im Herbst gesteckter Knoblauch.
Außerdem sind folgende Kulturen erntebereit:
Unser Tipp: Wann du am besten welches Gemüse erntest, erfährst du hier im Artikel.
Bei dieser langen Liste an erntereifen Kulturen gibt es auch wieder Platz im Beet, um nachzusäen und zu pflanzen. Außerdem solltest du jetzt sein Wintergemüse wie Kohl, Wintersalate, Rote Bete oder Rettiche säen. Folgende Kulturen kannst du im Juli noch säen:
Ein typisches Gemüse, das sich für die Aussaat im Juli noch eignet, sind Buschbohnen. Viel später als Mitte Juli solltest du sie allerdings nicht säen, da die Bohnen sonst nicht mehr reif werden. Bohnen kannst du zum Beispiel dort säen, wo zuvor ein Starkzehrer wie die Frühkartoffel gewachsen ist. Sie fühlen sich aber auch dort wohl, wo der Boden noch mehr Nährstoffe enthält. Vermeiden solltest du Stellen, an denen vorher andere Schmetterlingsblütler standen, z.B. Erbsen oder frühe Bohnen. Mehr Tipps zur Aussaat von Bohnen, erhältst du hier im Artikel.
Sommersalate sind die perfekten Lückenfüller für die Sommermonate. Schossfeste Sorten wachsen an langen Tagen schnell und machen bald wieder Platz für andere Kulturen. Außerdem vertragen sich die meisten Salatsorten sehr gut mit anderen Sommerkulturen und mit sich selbst, sodass du auf Nachbarschaft nicht besonders achtgeben musst. Einen Überblick über Salatsorten und ihrem Anbauzeitraum, bekommst du hier im Beitrag.
Ein weiteres leckeres und schnell wachsendes Blattgemüse ist der Mangold. Als Mittelzehrer freut er sich über eine kleine Kompostgabe vor dem Säen und eine gelegentliche Düngung mit stark verdünnter Pflanzenjauche oder Flüssigdünger - besonders wenn er nach einem Starkzehrer wächst. Ein entscheidender Vorteil des Mangolds gegenüber anderen Blattgemüsen: Bei einer Aussaat im Juli ist es sehr unwahrscheinlich, dass er in die Blüte schießt, da der Mangold nur nach mehreren Tagen mit Temperaturen kälter als 10°C blüht.
Gerade im Hochsommer ist es sehr wichtig, auch beim Gärtnern auf die Gesundheit zu achten. Ein Sonnenhut, langärmlige, luftige Kleidung und gegebenenfalls Sonnencreme schützen vor Sonnenbrand. Außerdem kann es in der Mittagshitze sehr unangenehm werden. Die Morgenstunden oder der Abend eignen sich oft besser, um im Garten aktiv zu sein. Außerdem ist es wichtig genug zu Trinken, um Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme zu vermeiden.
Wir hoffen mit diesem Überblick konnten wir dir ein paar neue Perspektiven liefern, wie du im Juli deinen Garten besser kennen lernen kannst und mit welchen Methoden du weiterhin reiche Ernten einfahren kannst.
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Jonas hat Agrarbiologie studiert. Seine Leidenschaft für Pflanzen und das Gärtnern entdeckte er durch ein Praktikum bei einer Permakultur NGO. Seitdem gärtnert er auf seinem Balkon und in Gemeinschaftsgärten.
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Welche Gemüsesorten kann man im Juli aussäen?
Im Juli eignet sich die Aussaat von Möhren, Rettich, Rote Bete, Erbsen, Kohlrabi, Wirsing, Lauch, Grünkohl und Feldsalat.
Wie sollte man im Juli den Kompost pflegen?
Bei Trockenheit sollte der Kompost gewässert werden, um die Aktivität der Mikroorganismen aufrechtzuerhalten.
Welches Gemüse ist im Juli erntereif?
Zu den erntereifen Gemüsesorten gehören Zucchini, Gurken, Brokkoli, Weißkohl, Erbsen, Bohnen und verschiedene Sommersalate.
Wann ist die optimale Zeit für das Mähen und Trocknen von Heu?
Im Juli sollte man an einem sonnigen Tag morgens mähen und das Gras 2-3 Tage zum Trocknen liegen lassen, bevor es als Mulch verwendet wird.
Kann man im Juli noch Salate pflanzen?
Ja, schossfeste Salatsorten wie Endivie können im Juli gesät werden, sie wachsen schnell und sind bald erntereif.