Wühlmäuse im Garten sind oft ein ungebetener Gast. Die kleinen Nager machen sich nämlich unheimlich gerne über Wurzelgemüse her. Was du tun kannst, um deine Pflanzen vor den Mäusen zu schützen, erfährst du in diesem Artikel.
Zu den Wühlmäusen (Arvicolinae) gehören nicht nur Arten wie die Feldmaus, die Rötelmaus und Schermäuse, sondern auch die Bisamratte und Lemminge. Wühlmäuse, die im Garten Schaden anrichten, gehören meist zur Art der Schermäuse und werden auch als Wühlratten bezeichnet. Sie haben einen stumpfen Kopf, kleine Ohren und ihre Farbe reicht von grau und braun über rotbraun zu schwarz. Meist findet man sie in leichten und mittelschweren Böden vor, und in der Nähe von Feuchtgebieten. Zudem mögen sie stark gemulchte Beete sehr gerne. Sie graben riesige, unterirdische Tunnelsysteme, die einen ganzen Garten durchziehen können. Sie halten keinen Winterschlaf und sind gute Schwimmer. Pro Jahr können sie bis zu 20 Junge bekommen.
Schermäuse richten insbesondere bei Wurzelgemüse (z.B. Möhren, Pastinaken, Rote Bete, Sellerie und Topinambur), Stauden und Kartoffeln Schaden an. Tulpen- und andere Blumenzwiebeln, sowie Rinden von Rosen und Obstbäumen werden ebenfalls gerne angefressen. In der Landwirtschaft richtet vor allen Dingen die Ostschermaus die meisten Schäden an der Ernte an. Schermäuse sind deutlich größer als Feldmäuse und befallen Wurzelgemüse, während Feldmäuse eher Klee, Raps oder Wintergetreide verspeisen.
Maulwürfe stehen unter Naturschutz, daher dürfen sie weder gestört noch bekämpft werden. Daher solltest du vor jeglichen Maßnahmen zuerst sicher stellen, ob es sich um Schermäuse oder einen Maulwurf handelt. Zudem ist der Maulwurf, abgesehen von seinen vielleicht störenden Hügeln, ein Anzeichen für einen gesunden Boden. Er frisst Schädlinge wie Schnecken und Engerlinge, geht aber auch an die Gelege der Wühlmaus und ist dadurch ein natürlicher Feind der Mäuse. Daher ist es eher ungewöhnlich, dass in einem Maulwurf bewohnten Garten Wühlmäuse wohnen. An Pflanzen geht er nicht, er ernährt sich ausschließlich von anderen Tieren.
Eine Möglichkeit um herauszufinden, ob es sich um Schermäuse oder Maulwürfe handelt, ist, eine Möhre in ein Loch zu legen. Ist diese angefressen, sind es sehr wahrscheinlich Wühlmäuse, die die Gänge bewohnen.
Schermäuse werfen im Gegensatz zu Maulwürfen längliche und flache Hügel auf, bei denen das Loch eher seitlich gelegen ist. Zudem werden die Haufen nicht fortlaufend wieder aufgeworfen. Der Maulwurf jedoch wirft ständig neues Erdmaterial auf seinen Hügel. Zudem sind seine Hügel größer und rund.
Tipp: Du kannst zum Unterscheiden von Schermäusen, Maulwürfen und Feldmäusen den Eingang eines Lochs ca. 30 cm tief aufbuddeln. Dies wird auch "Verwühlprobe" genannt. Ist der Tunneleingang in 1-2 Stunden wieder zugebuddelt, handelt es sich wahrscheinlich um Schermäuse. Feldmäuse und Maulwürfe lassen die Löcher im Gegensatz zu Schermäusen nämlich offen.
Ratten sind deutlich größer als Wühlmäuse, so auch die Löcher, die sie graben. Sie sind mit 8-20 cm Durchmesser größer als die der Mäuse (ca. 5 cm x 8 cm, oval). Während die Löcher von Schermäusen eher seitlich gelegen sind, führen die Löcher bei Ratten senkrecht in den Boden. Sie hinterlassen im Gegensatz zu Mäusen keinen Erdhaufen um die Löcher herum und du kannst sie oft in der Dämmerung entdecken.
Die Wühlmäuse loszuwerden ist gar nicht so einfach. Dennoch gibt es ein paar Methoden, die helfen können, sie von deinen Pflanzen fernzuhalten.
Eine recht sichere Methode, dass Schermäuse nicht an deine Pflanzen gelangen, ist ein Drahtgitter oder -korb um deine Pflanzen herum. Je nach Größe deines Beetes ist dies allerdings nur für bestimmte Pflanzen möglich. So sollten Hochbeete, sofern sie nicht auf betonierten Flächen stehen, mit einem Drahtgitter gegen die Mäuse ausgestattet werden und auch bei Obstbäumen lohnt es sich, sie bei Anwesenheit von Mäusen mit einem Draht zu umgeben. Auch bei einem Kompost ist ein Drahtgitter gegen Schermäuse, aber auch andere Tiere wie Ratten, sehr sinnvoll.
Wir raten von jeglichen Giften oder Pestiziden ab, da sie nicht nur den Mäusen schaden, sondern auch anderen Tieren und Nützlingen im Garten. Zudem verbleiben die Überreste des Gifts oft in der Erde und können so möglicherweise von deinen Pflanzen aufgenommen werden.
Neben tödlichen Fallen gibt es auch Lebendfallen, die vor den Ein- und Ausgängen der Tunnel aufgestellt werden. Die Tiere werden in die Kiste gelockt und dann dort eingesperrt, sobald sie sich im Kasten befinden. Dann kannst du die Tiere in einem weit entfernten und ungenutzen Gebiet wieder aussetzen. Teilweise benötigt man jedoch recht viele Fallen (bis zu 20), bis man alle Mäuse erwischt hat.
Rattelnde Geräusche von Platikflaschen oder Blechdosen, die auf Stöcken hängen, sollen dabei helfen, Mäuse fernzuhalten. Zudem sollen die Geräusche auch Vögel abhalten an deine Pflanzen zu gehen. Je nach Ausbreitung der Wühlmäuse kann die Wirkung jedoch auch nur sehr gering ausfallen. Eine völlige Abhaltung der Mäuse ist hierdurch nicht gegeben. Zudem können sich die Mäuse an das Geräusch gewöhnen und dennoch an deine Pflanzen gehen. Am Besten du testest es in deinem Garten selbst aus.
Auch lange Metallstäbe, die in der Erde stecken, kannst du täglich ein paar Mal anschlagen. Das Geräusch der Stäbe und ihre Vibrationen sollen Wühlmäuse nicht mögen.
Bestimmte Hausmittel können in manchen Fällen gegen Schermäuse helfen. Der Geruch von Essig, Knoblauch oder Buttermilch stört die Nager und sie meiden die Stellen, an denen der Geruch liegt. Zum Verteilen dieser Geruchsstoffe an den Ein- und Ausgängen der Tunnel sollten diese vorher ca. 30 cm freigelegt werden, da die Wühlmäuse sie zuschaufeln.
Benzin wird teilweise ebenfalls als Mittel gegen Wühlmäuse angeraten. Davon können wir allerdings nur abraten, da es nicht nur für Wühlmäuse, sondern auch uns Menschen und andere Tiere gefährlich sein kann. Zudem können Rückstände von Pflanzen über den Boden aufgenommen werden, wodurch es in unseren Körper gelangen kann, wenn wir die Pflanzen später verzehren.
Den bitteren Geruch von Kaffeesatz mögen Wühlmäuse wohl nicht gerne. Das Ausstreuen des genutzen und getrockneten Kaffees an den Ein- und Ausgängen der Tunnel kann dabei helfen die Nager zu vertreiben. Der Kaffeesatz muss jedoch regelmäßig wieder verteilt werden, sobald der Geruch verflogen ist. Der Kaffeesatz ist zudem ungefährlich für die Mäuse und andere Tiere und düngt sogar deine Pflanzen etwas. Aber auch hier gilt: Alles in Maßen. Ein Überschuss an Kaffeesatz kann Pflanzen und dem Boden ebenfalls schaden und ihn sauer machen.
Während Backpulver gegen Ameisen hilft, bringt es bei der Bekämpfung gegen Wühlmäuse gar nichts. Daher solltest du auf andere Hausmittel wie Knoblauch oder Kaffeesatz sowie natürliche Wildkräuter als Nahrungsalternative zurückgreifen.
Essig, der an den Tunnellöchern verteilt wird, soll die Wühlmäuse vertreiben. Die Mäuse vertragen die strengen Gerüche aufgrund ihres guten Geruchsinns nicht. Dies muss allerdings alle 3-4 Tage wiederholt werden, da der Geruch sich nach einiger Zeit verflüchtigt. Mit Essig solltest du allerdings sehr vorsichtig umgehen, da es in großen Mengen den pH-Wert des Boden ins Saure treibt, was auch Nutztieren schaden kann und Nährstoffe löst. Zur Unkrautentfernung ist Essig auf versiegelten Flächen laut Pflanzenschutzgesetzt sogar verboten. Ein regelmäßiges Ausbringen ist daher nicht zu empfehlen.
Tipp: Auch vergorene Buttermilch sollen die Mäuse nicht gerne haben. Verteile etwas Milch an den Tunneleingängen, damit sich die Mäuse davon fernhalten. Auch hier muss für einen spürbaren Effekt die Behandlung regelmäßig wiederholt werden.
Wasser in die Gänge der Bauten zu gießen, um die Wühlmäuse zu vertreiben, ist keine sanfte Methode. Die Nager können zwar schwimmen, aber oft entkommen sie dem Bau nicht und sterben. Daher empfehlen wir diese Methode nicht, sondern raten zu anderen Methoden.
Wühlmäuse gehen nicht nur an Gemüsepflanzen, sondern auch an Wildkräuter und -blumen. Ein bunter Garten mit einer Mischung aus Wildpflanzen, Kräutern und Gemüsepflanzen hilft dabei, den Schaden an Wurzelgemüse gering zu halten, da die Mäuse auch anderweitig Nahrung finden. Zudem sorgst du durch Blühpflanzen auch dafür, dass Insekten in deinem Garten genügend Nahrung finden und du förderst Nützlinge. Welche Pflanzen sich dafür eignen, bekommst du in unserem Artikel Bienenfreundliche Pflanzen gezeigt.
Topinambur lässt sich auch als Lockpflanze im Garten aussäen. Die Knollen haben die Mäuse nämlich zum Fressen gern. Dadurch bietest du ihnen eine alternative Nahrungsmöglichkeit und idealerweise lassen sie dein Gemüse in Frieden. Allerdings ist Topinambur ein Neophyt, das heißt eine invasive Pflanzenart, und kann andere Pflanzen aus deinem Garten verdrängen. Sei daher beim Pflanzen des Wurzelgemüses umsichtig und gebe einheimischen Pflanzen ebenfalls Raum.
Eine Mischkultur nutzt nicht nur den Platz in deinem Beet optimal aus, sondern hilft auch gegen viele Schädlinge und Krankheiten. Mehr Infos zum Thema findest du in unserem Artikel Mischkultur im Gemüsebeet. Auch gegen Wühlmäuse kann eine Mischkultur helfen. Dafür werden Abwehr- bzw. Lockpflanzen gegen die Mäuse eingesetzt. Allerdings bietet eine Mischkultur keinen hundertprozentigen Schutz und ist weniger zuverlässig als andere Mittel.
Pflanzen, die gegen Wühlmäuse helfen, findest du im nächsten Abschnitt.
Neben unangenehmen Geräuschen durch Plastikflaschen und das Fernhalten durch einen Drahtzaun, können auch unangenehme Gerüche von Pflanzen dabei helfen, Schermäuse von deinen Pflanzen fernzuhalten.
Neben Topinambur als Lockpflanze, gibt es auch Pflanzen, die eher abschreckend auf Wühlmäuse wirken. Allerdings gibt es hierbei keine Garantie, dass die Pflanzen gegen Wühlmäuse helfen. Am Besten du probierst für dich aus, was bei dir am effektivsten wirkt.
Ein Sud aus Knoblauch, der am Eingang der Bauten verteilt wird, kann ebenfalls dabei helfen die Nager zu vertreiben. Dafür werden ein paar Knoblauchzehen klein geschnitten und mit einem Liter heißen Wasser übergossen und für 24 Stunden ziehen gelassen. Knoblauch wirkt auch gegen viele andere Pflanzenschädlinge wie zum Beispiel Blattläuse. Mehr dazu wie du Schädlinge fernhältst, erhältst du in unserem Artikel Pflanzenschädlinge im Garten: vorbeugen & bekämpfen.
Fressfeinde der Wühlmaus sind eine natürliche Methode, die Population bei dir im Garten in Schach zu halten. Eine Katze als Haustier kann dabei helfen, jedoch solltest du dir nicht nur deswegen eine anschaffen. Ein Haustier ist auch immer mit Arbeit und Verantwortung verbunden und sollte vorher gut überlegt sein. Aber auch die Haare von Katzen oder Hunden können an den Löchern der Tunnel ausgelegt werden. Trage dafür jedoch Handschuhe, sonst überträgst du auch deinen Geruch auf die Haare. Der Geruch sorgt bei den Tieren für Alarm und soll sie dadurch vertreiben.
Andere Fressfeinde der Wühlmaus sind zum Beispiel Eulen, Fuchs, Mader, Maulwurf, Mauswiesel und Raubvögel. Diese Tiere kannst du durch bestimmte Maßnahmen wie einen Haufen aus Totholz und Steinen (Wiesel), einen passierbaren Zaun (Fuchs) sowie Sitzstangen (müssen 3-4 m hoch sein) für Greifvögel fördern. Die Jäger machen den Wühlmäusen in deinem Garten schnell zu schaffen.
Mehr zu Nützlingen erfährst du in unserem Artikel Nützlinge: Insekten & andere Tiere im Garten.
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Photo von Ben Frewin auf Pixabay.
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
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Was hilft wirklich gegen Wühlmäuse?
Lebendfallen und die Absperrung mit Draht helfen sehr zuverlässig gegen Wühlmäuse. Auch Wühlmausgift sowie andere Methoden, die die Mäuse töten, helfen zwar auch garantiert, sind jedoch nicht tierfreundlich. Daher empfehlen wir sie nicht.
Welcher Geruch vertreibt Wühlmäuse?
Der Geruch von vergorener Buttermilch, Essig, und Pflanzen wie Lavendel, Knoblauch und Zwiebeln soll Wühlmäuse vertreiben.
Kann man mit Kaffeesatz Wühlmäuse vertreiben?
Das Ausstreuen des Kaffees an den Ein- und Ausgängen der Tunnel kann dabei helfen die Nager zu vertreiben, da sie den Geruch nicht mögen. Es muss jedoch regelmäßig wiederholt werden. Ein Überschuss an Kaffeesatz kann Pflanzen und dem Boden ebenfalls schaden und ihn sauer machen.
Welche Geräusche vertreiben Wühlmäuse?
Ratternde Geräusche von Plastikflaschen, Blechdosen oder das Vibrieren einer angeschlagenen Metallstange, die in den Boden gedrückt ist, sollen Wühlmäuse vertreiben.