Sogenannte "Schädlinge" im Garten können einem das Leben ganz schön schwer machen. In diesem Artikel zeigen wir dir eine Übersicht über die wichtigsten Schädlinge im Garten und wie du diesen vorbeugen kannst. Falls es dafür zu spät sein sollte, zeigen wir dir ökologische Bekämpfungsmethoden die dir helfen, die Schädlinge zu vertreiben.
Als "Schädlinge" bezeichnet man Organismen (oftmals Insekten, aber auch größere Organismen), welche den wirtschaftlichen Erfolg der Menschen schmälern. Dies kann zum Einen durch die Zerstörung von Kulturpflanzen erfolgen, als auch durch Konkurrenz um Nahrung oder durch die Zerstörung von Bauwerken. Im Garten interessieren uns vorrangig "Pflanzenschädlinge", die unsere Ernte beschädigen, verringern oder sogar komplett vernichten. Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass der Begriff "Schädling" durch uns Menschen geprägt wurde. Eine Blattlaus ist also niemals "nur" ein Schädling, sondern auch ein Mitbewohner unserer Gärten.
Sie spielen eine wichtige Rollen im komplexen Ökosystem, welches wir Menschen stetig zerstückeln, verändern und zerteilen. Ameisen und Schnecken schaden also nicht nur unseren Beeten, sie sorgen auch für die Zersetzung von organischem Material und fördern dadurch die Fruchtbarkeit unserer Böden. Außerdem stellen viele Schädlinge ein wichtiges Glied in der Nahrungskette anderer Organismen dar. So wird ein Schädlinge schnell einmal zum "Nützling". Nützlinge helfen uns normalerweise, Schädlinge im Zaum zu halten indem sie Schadorganismen verdrängen oder vorbeugen. In unserem Artikel dazu erfährst du, wie du gezielt Nützlinge gegen Schädlinge einsetzen kannst. Erkennen und respektieren wir das Netzwerk der Natur, schaffen wir wichtige und gesunde Lebensräume. Es ist wichtig, unsere Ökosysteme kennenzulernen und zu verstehen, bevor man voreilig zu handeln beginnt. Aus diesem Grund sprechen wir auch nicht so gerne von "Bekämpfung der Schädlinge" sondern von "Abhilfe bei Schädlingsbefall".
Schädlinge lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Zum Einen gibt es Schadinsekten. Zu den wichtigsten zählen sowohl stechend-saugende Pflanzenläuse (Blattläuse, Schildläuse, Wollläuse) als auch Engerlinge, Käfer oder die Raupen einiger Schmetterlinge. Zum Anderen gibt es Schnecken oder größere Tiere wie Maulwürfe oder Wühlmäuse, die deine Beete beschädigen können.
Im wesentlichen kommen bei uns vier Arten vor, welche selten einen großen Schaden anrichten: Die Engerlinge des Junikäfers, des Maikäfers, des Nashornkäfers und des Rosenkäfers. Engerlinge des Nashorn- und Rosenkäfers zählen zu den Nützlingen, denn sie zersetzen Totholz oder anderes abgestorbenes Pflanzenmaterial. Dadurch entsteht fruchtbarer Humus, den wir für unsere Pflanzen gebrauchen können!
Unterscheiden lassen sich die beiden Käferlarven durch bestimmte Merkmale: Der Nashornkäfer kann bis zu 10 cm groß werden und ihm fehlt, im Gegensatz zu den anderen Engerlingen, die "Dörnchenreihe" am Hinterleib (kleine härchenartige Strukturen). Die Engerlinge des Rosenkäfers ähneln schädlichen Engerlingen sehr, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Fortbewegungsweise. Diese erfolgt in Rückenlage. Die Engerlinge des Maikäfers zählen zu den wichtigsten Schädlingen. Sie ernähren sich vor allem im zweiten ihrer vier Larvenjahre hauptsächlich von Gras-Wurzeln. Hierbei können sie Rasenflächen beschädigen. Aber auch viele Jungpflanzen, so wie Kartoffeln, Rüben, Erdbeeren oder Salat können von Engerlingen befallen werden. Auch der Junikäfer befällt gerne Pflanzenwurzeln. Die Pflanzenschädlinge lassen sich durch ihre Fortbewegungsweise von nützlichen Engerlingen unterscheiden. Engerlinge des Maikäfer bewegen sich in Seitenlage schlängelnd fort, Engerlinge des Junikäfers kriechen in Bauchlage.
Die Schädlinge treten oft massenhaft aus, da sie sich sehr schnell vermehren können. Blattläuse stechen die Pflanzen an und entziehen ihnen dadurch Nährstoffe und viel Zucker. Diesen scheiden sie größtenteils wieder aus, wodurch der sogenannte "Honigtau" entsteht. Der Honigtau lockt Ameisen und den Pilz des schwarzen Rußtaus an. Das dunkle Pilzgeflecht bedeckt die Blätter, sodass die Fotosynthese nicht mehr effizient ablaufen kann. Sobald die Blattläuse und ihr Honigtau verschwinden, verschwindet auch der Pilz. Außerdem können Blattläuse Viruskrankheiten verbreiten, die man kaum bekämpfen kann. Was du gegen Blattläuse im Garten tun kannst, erfährst du in unserem Artikel Blattläuse bekämpfen & vorbeugen.
Unter den schleimigen Gartenbewohnern gibt es eine große Vielfalt. Hierbei ist es wichtig zwischen den schädlichen und den harmlosen Schnecken zu unterscheiden. Wirkliche Schädlinge sind vor allem die gefräßigen Nacktschnecken. Sie besitzen im Gegensatz zu den Gehäuseschnecken keine Schale/Gehäuse, sondern sind, wie der Name schon sagt, nackt. Sie können rötlich, braun, grau, schwarz oder gelblich gefärbt sein und je nach Art bis zu 15 cm lang werden. Das Schadbild erkennt man meist an den Schleimspuren auf angefressenen Blattteilen oder direkt an den sich darauf befindlichen Schnecken. Mehr dazu wie du Schnecken bekämpfst und fernhältst, erfährst du im Artikel zum Thema.
Wühlmäuse können zu echten Plagegeistern im Garten werden, denn sie fressen liebend gerne Wurzeln von Gemüse. Ganz oben auf dem Speiseplan steht natürlich Wurzelgemüse wie Kartoffeln, Topinambur, Rote Bete oder Karotten. Aber auch für den Ziergarten können Wühlmäuse lästig sein. Hier knabbern sie gerne an den Wurzeln von Rosengewächsen oder an Blumenzwiebeln.
Da Wühlmäuse keine Gartengrenzen kennen, ist es wichtig möglichst gemeinsam mit den Nachbarn gegen die Nager vorzugehen. Außerdem empfehlen wir keine harten Abwehrmethoden wie chemische Giftköder, da diese zu einem äußerst grausamen Tod führen können oder auch von anderen Tieren oder Kleinkindern gegessen werden können. Wie du gegen Wühlmäuse vorgehen kannst, erfährst du in unserem Artikel Wühlmäuse vertreiben & bekämpfen.
Die Schädlinge können sowohl deine Pflanzen im Beet, als auch deine Zimmerpflanzen befallen. Sie besitzen stechend-saugende Mundwerkzeuge, womit sie die Blattzellen auf der Blattunterseite anstechend und aussaugen. Spinnmilben (Tetranychidae) zählen zu den Spinnentieren und besitzen daher 8 Beine. In Deutschland gibt es ca. 100 verschiedene Arten die zu den Spinnmilben zählen, darunter sind die "Rote Spinne", auch Obstbaum-Spinnmilbe (Panonychus ulmi) genannt, sowie die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) wohl die bedeutendsten.
Erkennen kannst du Befall der Gemeinen Spinnmilbe an einem Gespinst oder Netz meist an den Blattachseln oder Blatträndern. Auf der Blattunterseite befinden sich winzige Milben (0,2 - 0,8 mm). Die Körperfarbe der Schädlinge kann von grün, über gelb bis rotbraun variieren. Sie befällt Pflanzen wie Gurken, Rosen oder Bohnen bevorzugt. Aber auch vor Kürbisgewächsen oder Zierpflanzen macht sie keinen Halt. Die Obstbaumspinnmilbe bildet hingegen kaum Netze. Allerdings kann man den Befall des Schädlings an winzigen hellen Pünktchen auf den Blättern erkennen sowie an den Milben auf der Blattunterseite. Bei stärkeren Schäden können auch vereinzelte Blätter vertrocknen und abfallen. Die Milbenart befällt, wie ihr Name schon sagt, Obstarten wie Apfel, Birne, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich aber auch Beerensträucher wie Brombeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren oder Stachelbeeren. Am wohlsten fühlen sich Spinnmilben unter geschützen Bedingungen und kommen deshalb gerne in Gewächshäusern oder Zimmern vor. Wie Blättläuse können die Schädlinge Viruskrankheiten auf Pflanzen übertragen, welche sich schwer behandeln lassen. Daher ist es wichtig Spinnmilben frühzeitig zu erkennen oder vorzubeugen.
Schildläuse gehören zu den mitunter häufigsten Schädlingen bei Zimmerpflanzen, Balkonpflanzen und Gartenpflanzen. Sie gehören gemeinsam mit den Blattläusen in die Überfamilie der Coccoidea. Wie ihr Name schon verrät besitzen Schildläuse ein festes, wachsartiges "Schild", der als Schutz vor Fraßfeinden dient. Schildlaus-Befall lässt sich erkennen an Krusten auf vielen Schildlauspanzern an Zweigen oder Stämmen. Zudem kann das Holz beschädigt werden, sodass manchmal sogar ganze Äste abfallen. An Birnen und Äpfeln können sich rote Flecken durch Saugschäden der Schildläuse bilden. Besonders gefährdete Pflanzen sind Obstbäume, Oleander, Lorbeer, viele Zimmerpflanzen (v.a. Orchideen, Ficus, Palmen) und Zitruspflanzen.
Wollläuse werden auch Schmierläuse oder Wurzelläuse genannt. Ihr Name ist Programm: Sie sehen aus, als wären sie von weißer Watte oder Wolle umgeben. Sie bilden eine Unterfamilie der Schildläuse in die ca. 1000 verschiedene Arten gehören. In Europa kommen vor allem zwei Arten vor: Die Zitrusschmierlaus (Planococcus citri) sowie die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus). Wie Blattläuse saugen auch sie an Blättern und Stängeln aber auch an Würzeln. Außerdem sondern auch Wollläuse Honigtau ab, wodurch der sich der schwarze Rußtaupilz auf den Pflanzenteilen bilden kann. Die Blätter der befallenen Pflanzen verfärben sich nach starkem Befall gelb und fallen ab. Den Befall an Topfpflanzen kann man auch beim Umtopfen erkennen, wenn sich an den Topfinnenwänden weiße Schmierspuren abzeichnen. Bevorzugte Pflanzen von Wollläusen sind:
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Überblick zu den wichtigsten Schädlingen geben. Bei Fragen und Anmerkungen schreib uns einfach eine Mail an [email protected]. Du willst das ganze Jahr über hilfreiche Gartentipps bekommen und deine eigenen Beete optimal planen? Dann registriere dich hier oder lade dir die Fryd-App für Android oder iOS herunter.
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Titelbild von alexas_fotos auf pixabay.
Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Pflanzenschädlinge sind Organismen, die Kulturpflanzen schädigen, indem sie sie zerstören, ihre Ernte verringern oder sogar komplett vernichten.
Wie kann man Schädlingen im Garten vorbeugen?
Vorbeugende Maßnahmen umfassen die Förderung von Nützlingen, die richtige Standortwahl für Pflanzen, ausgewogene Düngung und die Überprüfung neu gekaufter Pflanzen auf Schädlinge.
Welche Hausmittel helfen bei der Bekämpfung von Schädlingen?
Zu den natürlichen Bekämpfungsmitteln gehören Neem-Öl, selbstgemachte Pflanzenjauchen und -brühen, das Absammeln von Insekten und Schnecken sowie das Bestäuben mit Steinmehl.
Was ist bei der Bekämpfung von Engerlingen zu beachten?
Engerlinge können durch Aufsammeln, das Pflanzen von für sie giftigen Pflanzen wie Geranien oder Rittersporn, und den Einsatz von Nematoden bekämpft werden.
Wie erkennt und bekämpft man Spinnmilben?
Spinnmilbenbefall erkennt man an Gespinsten auf Pflanzen. Vorbeugende Maßnahmen sind regelmäßiges Besprühen mit Wasser und eine ausgewogene Düngung. Bei Befall helfen das Abbrausen der Pflanzen und das Aufsprühen von Schachtelhalm- oder Rainfarn-Brühe.