Stachelbeeren sind in Europa heimisch und gut an gemäßigte Klimazonen angepasst. Der winterharte, robuste Strauch ist pflegeleicht und die perfekte Ergänzung für deine Beerenhecke im Garten. Stachelbeeren sind nämlich nicht nur lecker sondern auch sehr gesund. Der Anbau lohnt sich auf jeden Fall! Was du beim Anbau, der Pflege und Ernte zu beachten gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) sind eine Art aus der Gattung Ribes, so wie die nah verwandten Johannisbeeren. Sie bilden gemeinsam die Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae). Der buschige, sommergrüne Strauch kann eine Höhe von bis zu 3 m erreichen, wird aber in den meisten Gärten selten über 1,5 m groß. Seine Äste sind mit den charakteristischen Stacheln besetzt, von denen die Beeren ihren Namen bekamen. Aus den Blattachseln entwicklen sich zwischen April und Mai die hängenden Blütenstände. Aus einer Blattachsel wachsen ein bis drei Blüten. Diese Blüten sind zwittrig, wodurch sich eine Blüte selbst befruchten kann. Nach der Befruchtung entwickeln sich kleine, behaarte Beeren, die je nach Sorte eher länglich oder kugelig wachsen und sich grün, gelb oder dunkelrot färben.
Je nach Sorte und Farbe unterscheiden sich die Früchte in ihrem Geschmack. Rote Stachelbeeren schmecken süß und sind kaum behaart, während grüne und gelbe einen eher säuerlichen Geschmack besitzen. Stachelbeeren sind sehr gesund und enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Sortenvielfalt ist mittlerweile rießig. Neue Züchtungen haben bereits Sorten ohne Dornen hervorgebracht, wodurch die Ernte stark erleichtert wird. Außerdem gibt es inzwischen einige Sorten, die gegen häufige Pilzkrankheiten, wie den echten Mehltau, resistent sind. Diese Krankheit ist zwar nicht lebensbedrohlich für einen Stachelbeer-Strauch, macht die Beeren aber leider ungenießbar. Blätter und Früchte werden mit einem unappetitlichen Schimmelbelag überzogen. Damit du einen guten Ertrag einfährst, kann eine resistente Sorte von Vorteil sein.
Ursprüngliche Wildformen der Stachelbeere wachsen in lichten, feuchten bis mäßig feuchten Wäldern oder Waldrändern. Aus diesem Grund solltest du einen Standort mit nährstoffreichem, lehmigen Boden wählen. Sandige Böden, die gerne mal zur Austrocknung neigen, sollten mit Kompost aufgebessert werden. Das verbessert die Wasserhaltefähigkeit und erhöht zudem den pH-Wert. Stachelbeeren mögen nämlich einen basenreichen Standort lieber, dabei sollte der pH-Wert zwischen 6 und 7 liegen. Ansonsten stellt der Strauch keine besonders hohen Ansprüche an den Boden und das Klima. Wähle einen halbschattigen Platz, denn von zuviel Sonne bekommen die Beeren gerne mal einen Sonnenbrand. Der optimale Platz ist im Schatten größerer Obstgehölze oder anderen Sträuchern. Zudem wird der Strauch bei einem vollsonnigen Standort anfälliger für den echten Mehltau (besonders in Kombination mit einer zu stickstoffhaltigen Düngung). Obwohl tiefe Temperaturen kein Problem für den winterharten Strauch sind, solltest du ihn nicht an Orten mit Spätfrostgefahr pflanzen. Durch die frühe Blütenbildung kann sonst durch den Frost ein Schaden an den Blüten entstehen, der dich unter Umständen die Ernte kostet.
Stachelbeerpflanzen werden wurzelecht (d.h. unveredelt) oder als veredelter Halb- oder Hochstamm angebaut. Beide Formen sind für eine Pflanzung im Garten geeignet, es kommt lediglich auf deine Vorlieben, Wünsche und das vorhandene Platzangebot an. Ein Strauch braucht je nach Sorte 1,2 bis 2 m Platz. Wohingegen ein Hochstamm platzsparender ist und je nach gepflanzter Sorte etwa 0,8 bis 1 m Pflanzabstand benötigt. Falls du eine dichte Hecke pflanzen möchtest, kannst du jeweils einen kleineren Abstand wählen.
Hochstämmige Sträucher können leichter beerntet werden. Besonders bei Sorten mit vielen Dornen sind veredelte Pflanzen von Vorteil, denn so werden Pflege und Ernte erleichtert. Außerdem ist diese Wuchsform platzsparender und kann auch auf dem Balkon angebaut werden. Dagegen sind die Jungpflanzen teurer im Einkauf (das liegt an der vorangegangenen Veredlung der Sträucher) und du musst zusätzlich einen Stützpfahl für den Strauch anbringen. Dieser Stützpfahl muss aufgrund der starken Wüchsigkeit der Stachelbeere regelmäßig erneuert und an die Größe angepasst werden. Ein weiterer Nachteil des Hochstämmchens ist, dass der Ertrag sinkt. Durch den langen Stamm gibt es weniger tragende Äste und somit weniger Früchte.
Ein Strauch dagegen ist in seinem Wuchs unübersichtlicher, was die Ernte erschwert. Zusätzlich musst du dich bücken, um an die Beeren zu kommen. Ein Vorteil bei der Pflanzung eines Strauchs ist die preisgünstigere Anschaffung der Jungpflanzen. Zudem muss kein Stützpfahl angebracht und ständig erneuert werden. Außerdem ist der Ertrag eines Strauches gegenüber dem eines Hochstämmchens deutlich höher.
Am Besten werden Stachelbeeren im späten Herbst (Oktober - November) oder im zeitigen Frühjahr (bis spätestens April) gepflanzt. Allerdings hat eine Pflanzung im Herbst den Vorteil, dass der Strauch über den Winter ordentlich anwachsen kann. Stachelbeeren sind nämlich Flachwurzler und trocknen daher relativ schnell aus, was das Anwachsen erschwert. Durch die Winterfeuchte kann der Strauch sich gut im Boden verwurzeln und treibt so im Frühjahr zuverlässig wieder aus. Bei einer Pflanzung zu trockenen Perioden im Sommer solltest du also immer darauf achten, dass der Wurzelballen stets feucht ist.
Stachelbeeren kannst du auch super in einen Waldgarten integrieren. Dieser arbeitet mit den Prinzipien der Permakultur und Mischkultur, wodurch ein stabiles System entsteht, das weniger anfällig für Krankheiten oder Schädlinge ist. Welche Obstgehölze du dafür pflanzen kannst und wie diese unterpflanzt werden können, kannst du in dem Artikel Obstgehölze pflanzen nachlesen.
Obwohl Stachelbeeren Selbstbestäuber sind, kannst du den Ertrag steigern, indem du Pflanzen der Gattung Ribes nebeneinander pflanzt. Dazu gehören nicht nur andere Stachelbeersorten, sondern auch Johannisbeeren oder die Josta-Beere. Die Josta-Beere ist nämlich eine Kreuzung aus der Johannis- und der Stachelbeere. Die Blüten von deinem Stachelbeerstrauch können von den Pollen all dieser Pflanzen befruchtet werden. Durch mehrere Pflanzen erhöhst du die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung enorm und somit auch deinen Ertrag. Nebenbei hast du eine größere Vielfalt unterschiedlicher Pflanzen in deinem Garten, über die sich die Insekten und andere Gartenbewohner freuen.
Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
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Heidelbeere | Salbei |
Johannisbeeren | |
Knoblauch | |
Melisse | |
Ringelblume | |
Schnittlauch | |
Stachelbeere | |
Tomate |
Hier findest du Beispiele für Pflanzpläne mit Stachelbeeren und Johannisbeeren. Du kannst Beeren gut in einen Bauerngarten integrieren. Dabei kannst du die mehrjährigen Beerensträucher auch gut mit einjährigen Kulturen kombinieren. Wie haben die Beetpläne vorbereitet mit Beeren Kräutern und Blumen. Aber auch Gemüsepflanzen wie z.B. Tomaten kannst du gut mit Beeren kombinieren.
Die Vermehrung der Sträucher erfolgt meist vegetativ. Dabei hast du zwei Möglichkeiten: Steckholz oder Stecklinge. Eine Aussaat spielt bei Stachelbeeren kaum eine Rolle. Vorallem, wenn mehrere Sorten in deinem Garten wachsen und du eine spezielle Sorte vermehren willst. Du kannst sehr schwer kontrollieren, durch welche Pflanze deine Beeren befruchtet wurde. So entsteht in den meisten Fällen ein Sämling, der nicht identisch zur Mutterpflanze ist. In diesem Artikel erfährst du, wie du Stachelbeeren aus Steckholz und Stecklingen vermehrst.
Je nachdem, was du mit deinen Stachelbeeren vor hast, solltest du sie in unterschiedlichen Reifestadien ernten. Um Kuchen, Desserts oder Kompotts herzustellen, eignen sich noch nicht vollreife, grüne Früchte am Besten. Je nach Sorte kannst du hierfür Ende Mai bis Anfang Juni mit der Ernte beginnen. Das Ernten von noch grünen Früchten wird auch Grünpflücke genannt. Eine Besonderheit der Stachelbeere unter den Beeren ist, dass ihre Früchte nach der Ernte noch nachreifen. So kannst du die grünen Beeren auch einfach liegen und nachreifen lassen und sie zu einem späteren Zeitpunkt genießen oder verarbeiten. Von einer Grünpflücke profitieren die übrigen Früchte am Strauch, die dadurch süßer und größer werden. Wenn du lieber Marmeladen herstellen möchtest, solltest du ein bisschen länger mit der Ernte warten. Die Früchte sollten schon ihre endgültige Größe erreicht haben und in etwa kirschgroß, leicht fest geerntet werden. Um Stachelbeeren frisch vom Strauch zu naschen, musst du mit der Ernte je nach Sorte bis Juli oder August warten. Erst dann haben sie ihr volles Aroma entfaltet.
Viel Erfolg beim Anbau deiner eigenen Stachelbeeren! Falls Fragen bei dir aufgekommen sind oder du andere Anmerkungen zum Thema hast, schreibe und gerne an [email protected].
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Titelbild: MrGajowy3 auf Pixabay.
Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Wann Stachelbeeren am besten pflanzen?
Der beste Zeitpunkt für eine Pflanzung ist im späten Herbst, zwischen Oktober und November. So kann der Strauch über den Winter gut anwachsen. Du kannst aber auch im Frühjahr bis spätestens April pflanzen.
Was ist der passende Standort für Stachelbeeren?
Stachelbeeren stehen gerne auf nährstoffreichem, lehmigen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7. Wähle am besten einen halbschattigen Platz, denn Stachelbeeren bekommen gerne mal Sonnenbrand.
Was sind gute Nachbarn für Stachelbeeren?
Gut neben Stachelbeeren kannst du Heidelbeeren, Johannisbeeren und Jostabeeren pflanzen. Weitere gute Nachbarn sind Knoblauch, Melisse, Ringelblumen, Schnittlauch und Tomaten.
Je nach Sorte werden Stachelbeeren zwischen Juli und August geerntet. Möchtest du noch nicht vollreife, grüne Früchte ernten, kannst du schon Ende Mai mit der Ernte starten.