Eine der häufigsten Tomatenkrankheiten ist die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans). Um deine Tomaten dennoch bis zur Ernte gesund zu halten, gibt es einige vorbeugende und akute Maßnahmen, um den Ausbruch der Pilzkrankheit zu verzögern oder zu verhindern. Alles wichtige zum Thema Braunfäule an Tomaten, findest du in diesem Artikel.
Phytophthora infestans ist ein bodenbürtiger Erreger und gelangt in der Regel über Spritzwasser auf die oberirdischen Pflanzenteile. Die Pilzsporen befinden sich im bzw. auf dem Boden und werden dann durch Regen oder ungünstiges Gießen auf die Blätter katapultiert, erst hier kommt es zur Infektion der Pflanze. Als wichtigste Gegenmaßnahme gilt es also, das Spritzwasser bei Regen bzw. beim Gießen zu reduzieren. Mehr Infos dazu findest du im Abschnitt "Krautfäule und Braunfäule vorbeugen".
Die Sporen des Pilzes dienen der Vermehrung und Verbreitung, sie überwintern meist in Saatkartoffeln und warten auf günstige Bedingungen im Frühsommer. Ab Mai/Juni können sie durch den Wind oder Spritzwasser auf andere Kartoffeln oder Tomatenpflanzen übertragen werden. Unter feuchten Bedingungen keimen die Sporen aus, es entstehen bewegliche Zoosporen, die im Anfangsstadium erst die Blätter, später dann auch Stängel und Früchte infizieren.
Die bodennahen Blätter werden in der Regel zuerst von Krautfäule befallen. Auf ihnen bilden sich oliv-braune Flecken und ein zarter, weißlicher Rasen aus Sporen auf der Blattunterseite. An den Blättern kannst du also erstmals die Krankheit in ihrem Anfangsstadium identifizieren. Ergreifst du direkt Maßnahmen gegen die Pilzkrankheit, kannst du deine Schützlinge aber noch retten! Die braunen Flecken breiten sich schließlich auch über Blätter und Stängel aus. Mit der Zeit werden die Blätter schwarz, beginnen zu welken und sterben schließlich ab. Auch an den Früchten bilden sich bräunlich-schwarze Flecken. Die Tomaten werden daraufhin hart und faulen ab. Sind deine Stängel und Früchte ebenfalls befallen, ist die Braun- und Krautfäule schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Hier werden widerum bewegliche Zoosporen gebildet, die über Wassertropfen verbreitet werden und neue Pflanzenteile infizieren können. Bei feuchter Witterung um die 15 °C ist die Infektionsgefahr durch Phytophthora am größten. An Kartoffeln treten ähnliche Symptome an Blättern und Stängel auf, bis die Knollen schließlich in der Erde zu faulen beginnen. Um deine Pflanzen nach einer Infektion mit der Braunfäule zu retten, solltest du unbedingt die befallenen Pflanzenteile aus dem Beet entfernen und im Hausmüll entsorgen, da sich die Krankheit sonst weiter verbreiten kann. Entsorge die Blätter auf keinen Fall auf deinem Kompost, da die Sporen sonst wieder über den Humus in deinen Beeten landen!
Es gibt einige Maßnahme, wie du Kraut- und Braunfäule vorbeugen kannst. Wir geben dir 6 Tipps für gesunde Tomatenpflanzen! Weitere Tipps zur Pflege deiner Tomatenpflanzen erhälst du hier im Artikel.
Pflanze deine Tomaten mit 70 cm Abstand zwischen den Einzelpflanzen, die Blätter sollten sich später nicht berühren. Wer trotzdem platzsparend gärtnern will, füllt die Lücken mit anderen Gemüsepflanzen, die nicht von dem Pilz befallen werden. Als Mischkulturpartner eignen sich beispielsweise Buschbohnen, Salate und Kräuter wie Basilikum oder Kapuzinerkresse. Die Lückenbepflanung wirkt hier wie eine Barriere zwischen den einzelnen Tomatenpflanzen, sodass die Verbreitung von Phytophthora reduziert werden kann. Wähle hier niedrig wachsende Nachbarn, damit auch die unteren Tomatenblätter weiterhin gut belüftet werden. Es bietet sich außerdem an, die Tomaten in Einzelreihen anzubauen, um den Befallsdruck von Krautfäule zu vermindern.
Da Phytophthora über Spritzwasser übertragen wird, ist das richtige Gießen eine der wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen. Achte darauf, deine Tomaten möglichst nah am Boden zu gießen und die Blätter dabei trocken zu lassen. Eine gängige Methode ist es z.B., direkt neben jeder Tomate einen Plastiktopf einzugraben, sodass dieser ein bisschen über den Boden hinausragt. Der Topf wirkt dann wie eine Art Trichter und befördert das Wasser direkt an die Wurzeln, wo die Pflanze es braucht. Dabei entsteht kein Spritzwasser und der Boden rund um die Pflanze verschlämmt nicht so leicht.
Tomaten werden meist unter Foliendächern angebaut, um sie vor Krautfäule und Braunfäule zu schützen. Der Grund ist der gleiche: Bei Regen prallen die Tropfen von weit oben auf den Boden und erzeugen Spritzwasser, das die Stängel und Blätter benetzt und den Pilz überträgt. Wer seinen Boden mit Mulch bedeckt, kann Spritzwasser zusätzlich vermeiden. Auch bei überdachtem Anbau ist es wichtig, dass der Tomatenbestand von beiden Seiten gut durchlüftet ist. Die Schutzvorrichtung sollte also zu den Seiten hin offen sein, damit die Luft richtig zirkulieren kann. Wähle außerdem einen möglichst sonnigen Standort für deine Pflanzen aus, so trocknen sie bei Feuchtigkeit besser ab.
Sobald deine Tomaten groß genug sind, kannst du die Blätter unterhalb vom ersten Blütenansatz entfernen. So verringerst du die Oberfläche, die in Bodennähe leicht befallen werden kann. Besprühe deine Tomaten ab Mitte Juni mehrmals pro Woche mit Schachtelhalmtee, um sie gegen Pilzerkrankungen zu stärken. Ackerschachtelhalmsud ist nämlich ein bewährtes Hausmittel gegen Pilzkrankheiten wie die Kraut- und Braunfäule. Kurz vor der Ernte solltest du die Behandlung allerdings einstellen, da der Geschmack der Früchte beeinträchtigt werden kann. Das Bestäuben der Pflanzen mit Algenkalk oder Gesteinsmehl kann ebenfalls helfen, den Befall durch Krautfäule über die Blätter zu minimieren. Ein lockerer Boden ohne Staunässe ist außerdem eine wichtige Voraussetzung für gesunde, widerstandsfähige Pflanzen.
Es gibt keine absolut resistenten Tomatensorten, die gar nicht an Kraut- und Braunfäule erkranken können. Es gibt allerdings Sorten, die widerstandsfähiger sind als andere. Hierzu zählen beispielsweise "Philovita", "De Berao", "Harzfeuer", "Primavera" und "Phantasia". Aber auch die Sorten "Wladiwostok", "Legend" und "Matina" sind recht robust gegenüber einem Befall mit der Kraut- und Braunfäule. Diese robusten Tomatensorten sind besser für den Freilandanbau geeignet, profitieren jedoch ebenfalls von den oben beschriebenen Maßnahmen zur Verminderung von Kraut- und Braunfäule. Wie du die richtige Tomatensorte für dich finden kannst, erklären wir dir hier im Beitrag.
Kontrolliere deine Pflanzen ab Mitte Juni regelmäßig, um einen Befall frühzeitig zu erkennen und eingreifen zu können. Das erhöht deine Chancen deutlich, deine Tomatenpflanzen und -Ernte retten zu können. Oft ist es so, dass sich Phytophthora gegen Ende der Saison stark im Tomatenbestand ausbreitet. Wer sich hingegen gewissenhaft an die empfohlenen Vorbeugungsmaßnahmen hält, kann die Ausbreitung des Erregers bis nach der letzten Ernte hinauszögern bzw. vollkommen vermeiden. Hier gilt es stets wachsam zu sein und bei einem Befall rechtzeitig und noch im Anfangsstadium zu reagieren!
Wenn sich deine Tomatenpflanzen mit der Kraut- und Braunfäule infiziert hat, gibt es einige Maßnahmen, die du unternehmen kannst, um deine Schützlinge zu retten. Dabei musst du allerdings schnell handeln, um zu verhindern, dass dich die Krankheit in deinem Beet oder Garten ausbreitet. Es ist nämlich nicht nur eine Tomatenkrankheit, auch Kartoffeln und Erdbeeren werden gerne von dieser Krankheit befallen. Was du tun kannst bei einem Befall, erfährst du im Folgenden.
Befallene Pflanzenteile wie Blätter und Früchte müssen zeitnah erkannt und unverzüglich entfernt werden. Entsorge die befallenen Teile im Hausmüll, die Sporen sind sehr langlebig und robust und sollten daher nicht kompostiert werden. Auch hier ist eine gute Hygiene wichtig. Alle Gegenstände, die mit den Tomatenpflanzen in Verbindung stehen, sollten desinfiziert werden (Gartenschere, Stäbe, Rankhilfen). Kochendes Wasser oder ein Gasbrenner reichen hierfür aus.
Kartoffeln können ebenfalls von Phytophthora befallen werden, achte also darauf, sie nicht direkt neben Tomaten anzupflanzen. Wähle stattdessen gute Nachbarn für Tomaten in deiner Mischkultur wie beispieslweise Knoblauch, Spinat oder Kapuzinerkresse. Mit den passenden Pflanznachbarn entwickeln sich deine Tomatenpflanzen robuster und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Wähle außerdem einen weiten Fruchtwechsel für die anfälligen Pflanzen, sodass keine Tomaten oder Kartoffeln direkt aufeinanderfolgen. Da Tomaten selbstverträglich sind, werden sie oft jedes Jahr am selben Platz angebaut. Solange die Pflanzen gesund wachsen und alle vorbeugenden Maßnahmen beachtet werden, spricht auch nichts gegen ein mehrjähriges Tomatenbeet. Sobald die Krautfäule und Knollenfäule jedoch auftritt, solltest du die Pflanzen in deinen Beeten stärker durchmischen, um den Erreger nicht unnötig zu unterstützen. Ein überdachtes Tomatenbeet kann länger als solches genutzt werden, als eines unter freiem Himmel. Mehr zum Thema Tomaten in der Mischkultur mit guten und schlechten Nachbarn findest du im Artikel dazu. Hier findest du auch Tipps zur Fruchtfolge und zum Fruchtwechsel.
Ein bewährtes Hausmittel zur Vorbeugung und Bekämpfung von Kraut- und Braunfäule ist Ackerschachtelhalmtee. Er wird hauptsächlich vorbeugend eingesetzt, um einen Befall zu verhindern. Jedoch kann Schachtelhalmbrühe auch bei einem leichten Befall helfen, deine Pflanzen zu stärken und retten. Ein anderes Hausmittel gegen Pilzkrankheiten ist Komposttee und er hilft ebenfalls dabei, Krautfäule vorzubeugen. Wie du Komposttee herstellen und anwenden kannst, erfährst du im Artikel dazu.
Um möglichst gesunde Tomatenpflanzen zu erhalten braucht es die richtige Pflege und eine möglichst große Diversität in deinem Beet. Gute Nachbarn neben deinen Tomaten helfen ihnen, sich gesund und widerstandsfähig zu entwickeln. Hierzu zählen beispielsweise Kohlpflanzen, Spinat, Salate, Basilikum, Mais, Schnittlauch, Kresse, Paprika und Chili. Wir haben dir einige Beetpläne für eine Mischkultur mit Tomaten im Freiland, Gewächshaus oder auf dem Balkon vorbereitet, bei denen du dir Inspiration holen kannst.
Die Vorbeugung ist bei der Kraut- und Knollenfäule das A und O. Bei richtigem Anbau kannst du deine Tomatenpflanzen gesund durch die Saison bringen, so steht einer üppigen Tomatenernte nichts mehr im Weg.
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Annabell studiert Agrarbiologie an der Uni Hohenheim. Auch privat gärtnert sie gerne, verbringt viel Zeit in der Natur und liebt es kreativ zu sein.
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Was tun bei Kraut- und Braunfäule?
Entferne direkt alle befallenen Pflanzenteile und entsorge sie im Hausmüll! Achte nach einem Befall besonders auf die Fruchtfolge und vermeide es, Kartoffeln oder Erdbeeren danach anzubauen. Bewährte Hausmittel gegen Krautfäule sind Ackerschachtelhalm- und Komposttee, die bei leichtem Befall helfen können.
Was hilft, um Kraut- und Braunfäule vorzubeugen?
Um Krautfäule vorzubeugen, solltest du den vorgegebenen Pflanzabstand einhalten und robuste Sorten wählen. Da sich der Pilz über Spritzwasser verbreitet, hilft es, die Tomaten zu überdachen und bodennah zu gießen. Auch eine gute Pflanzenhygiene ist wichtig: Entblättere deine Tomaten und kontrolliere regelmäßig auf Krankheiten. Vorbeugend hilft es auch, Ackerschachtelhalm- oder Komposttee zu spritzen.
Wie sieht Kraut- und Braunfäule aus?
Im Anfangsstadium entwickeln sich oliv-braune Flecken auf den Blättern mit einem weißlichen Sporenrasen. Mit der Zeit breitet sich die Braunfäule auch auf Stängel und Früchte aus. Ist die Krankheit fortgeschritten, sterben die befallenen Pflanzenteile ab.