Damit deine Himbeersträucher eine gute Ernte abwerfen, ist eine gute Pflege sehr wichtig. An sich sind Himbeersträucher zwar sehr pflegeleicht, jedoch gibt es die ein oder andere Maßnahme, die zu gesunden Pflanzen beiträgt. Wir erklären dir, wie du deinen Himbeerstrauch schneiden, düngen und vermehren kannst. Außerdem beantworten wir die Fragen, ob Himbeeren Wurzelsperren und Rankhilfen benötigen.
Himbeerpflanzen wachsen meist an Wald- oder Wegrändern oder auf Lichtungen. Daher sollte der Standort sonnig bis halbschattig sein, wobei ein paar Sonnenstunden am Tag die Fruchtbildung und den Ertrag steigern. Zu wenig Sonnenstunden fördern außerdem die Anfälligkeit für Krankheiten und sogenannte Schädlinge wie z.B. das Himbeermosaikvirus, Himbeerrutenkrankheit oder den Himbeerkäfer. Zudem sollte der Standort windgeschützt sein, denn die Himbeerruten sind nicht all zu stabil. Ein sonnig bis halbschattiger Standort, der windgeschützt ist, ist ideal. Die Wahl des Standorts ist wichtig, damit deine Himbeerpflanzen gute Voraussetzungen für das Wachstum haben.
Was die Bodenbeschaffenheit angeht, mögen Himbeeren am liebsten mittelschweren bis leicht sandigen Boden, der gut durchlässig und humos ist. Zu schwere oder verdichete Böden sind nicht geeignet, da Himbeeren keine Staunässe mögen. Bei Staunässe werden sie ebenfalls anfälliger für Krankheiten wie z.B. Wurzelfäule. Außerdem sollte der pH-Wert im leicht sauren Bereich zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Tipps, wie du deinen Gartenboden verbessern kannst bei zu sandigem oder schweren Boden, findest du hier im Artikel.
Wie bereits erwähnt, sollte der pH-Wert leicht sauer sein. Wenn du herkömmliche Gartenerde verwendest, solltest du schauen, wie hoch der pH-Wert ist. Das sollte in der Regel auf der Verpackung der Erde stehen. Ist er zu hoch, kannst du Rhododendron-Erde untermischen, denn diese hat einen niedrigeren pH-Wert. Damit deine Himbeersträucher im Topf auch genügend Nährstoffe für ein gesundes Wachstum haben, empfiehlt es sich, bei der Pflanzung organischen Langzeitdünger wie Kompost, Schafwollpellets, Hornspäne oder speziellen Beerendünger einzuarbeiten. Damit es zu keiner Staunässe kommt, hilft eine Drainage. Hierfür kannst du im unteren Bereich mehr Sand oder kleine Steine einarbeiten.
Eine der wohl wichtigsten Pflegemaßnahmen deiner Himbeersträucher im Garten ist ein regelmäßiger Rückschnitt. Dieser hält die Himbeerpflanzen gesund und fördert zugleich den Ertrag. Durch den Rückschnitt wird nämlich die Belichtung und Luftzirkulation verbessert, wodurch die Pflanze robuster gegenüber Krankheiten ist. So kann auch Regen- oder Gießwasser gut abtrocknen, wodurch Pilzkrankheiten nicht so gute Karten haben. Beim Schnitt ist es wichtig, sauber zu arbeiten, damit du keine Krankheiten zwischen den Pflanzen überträgst. Daher sollte dein Schnittwerkzeug scharf und sauber sein.
Beim Himbeeren zurückschneiden musst du beachten, dass es Unterschiede zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren gibt. Sommerhimbeeren tragen ihre Früchte deutlich früher als Herbsthimbeeren. Während Sommerhimbeeren zwischen Juni und Juli eine Ernte abwerfen, liefern Herbsthimbeeren erst im späten Sommer bis in der Herbst hinein Früchte (zwischen August und Oktober). Daher unterscheidet sich der Zeitpunkt für einen Schnitt. Mehr dazu erfährst du im Folgenden.
Im Herbst wird es Zeit deine Himbeersträucher zu schneiden, damit sie auch im nächsten Jahr wieder kräftig wachsen und zahlreiche Früchte bilden können. Herbsthimbeeren werden ganz zurückgeschnitten, sie bilden im Folgejahr neue fruchtende Triebe aus. Falls du das Himbeeren schneiden vergessen hast im Herbst, ist es sonst auch immer noch eine Möglichkeit, den Rückschnitt im Frühjahr nachzuholen.
Da Sommerhimbeeren bereits im Vorjahr die Ruten für die nächste Saison ausbilden, werden diese nur ausgelichtet und nicht vollständig abgeschnitten. Entferne alte, schwache Triebe und kürze zu lange Ruten ein. Die gesunden Ruten müssen unbedingt für die nächste Saison stehen gelassen werden. Sommerhimbeeren schneidest du dann im Frühjahr zurück.
Eine noch ausführlichere Anleitung zum Schnitt von Himbeeren, erhältst du in unserem Artikel: Himbeeren schneiden: So geht's.
Bei der Pflanzung im Herbst solltest du im folgenden Frühjahr ab März für Nährstoffnachschub sorgen. Himbeeren müssen nicht wie Gemüsepflanzen mit Unmengen an Dünger versorgt werden. Eine gleichmäßige und langanhaltende Düngewirkung ist hier viel entscheidender. Versorge deine Beerensträucher deshalb ab März mit neuem verrottetem Kompost und Hornspänen. Eine Handvoll Hornspäne pro Himbeerstrauch sollte hier genügen. Arbeite die groben Partikel nur vorsichtig in den Boden ein, um die flachen Wurzeln nicht zu beschädigen. Bei mangelndem Niederschlag sollte die Düngung durch Angießen "aktiviert" werden. Ab Ende März bis Mitte April kannst du außerdem etwas Urgesteinsmehl streuen, es liefert wichtige mineralische Spurenelemente und verbessert den Boden. Eine zweite Nährstoffgabe kann bei großen Sträuchern im Juni/Juli nach der Ernte der letzten Sommerhimbeeren erfolgen. Falls du einen anderen organischen Dünger verwenden möchtest, sollte dieser vor allem Kalium und Phosphor enthalten, der Stickstoffgehalt muss hingegen nicht zu hoch sein.
Obwohl Himbeerpflanzen keine klassischen Kletterpflanzen sind, so wie Wein oder Stangenbohnen, freuen sie sich trotzdem über ein wenig Stabilität. Hier kann eine Rankhilfe helfen, denn besonders nahe der Erntezeit hängen besonders viele Früchte an den Trieben. Das macht sie schwer und sie können durch das Gewicht oder bei starken Winden zu Boden fallen. Daher solltest du im Frühjahr eine Rankhilfe anbringen, damit die Himbeere an ihr entlang wachsen kann. Es kann nötig sein, dass du die Triebe immer mal wieder an der Rankhilfe befestigst. Als Rankhilfe kannst du alles mögliche verwenden: Von Ästen über Bambusstäbe bis Seile oder ein Hasenzaun - das funktioniert alles recht gut und tut seinen Zweck. Es ist also kein Problem, deine Rankhilfe selber zu bauen und damit Dinge zu recyceln. So bleiben die Himbeerruten aufrecht, was die Ernte erleichtert. Zusätzliche wird so das Risiko einer Pilzinfektion verringert, denn ansonsten liegen die Triebe und Früchte auf dem Boden. Viele Pilze sind bodenbürtig und haben es so leicht, die Pflanze zu infizieren. Daher erleichtert dir eine Rankhilfe nicht nur die Pflege, sondern hält auch deine Sträuche gesund und munter.
Himbeeren sind sehr wüchsige Halbsträucher, die flach kriechende Ausläufer ausbilden. Daher gibt es verschiedene Möglichkeiten für dich, deinen Himbeerstrauch zu vermehren. Welche das sind, erfährst du im Folgenden:
Eine der gängigsten Methoden zur Vermehrung ist deshalb das Abstechen von Wurzelausläufern. Die einzelnen Ausläufer erscheinen in der Regel etwa einen halben Meter von der Mutterpflanze entfernt und sind meist 20 bis 40 cm hoch. Sie können im Herbst, nachdem die Laubbäume ihr Blätterkleid abgeworfen haben, mit einem Spaten abgestochen und an einer anderen Stelle wieder neu eingepflanzt werden. Die Vermehrung über Ableger ist auch im Frühjahr möglich, allerdings haben im Herbst gepflanzte Ableger mehr Zeit zum Einwurzeln und sind dadurch im nächsten Jahr wüchsiger. Wichtig ist allerdings, dass die Himbeeren im folgenden Frühjahr geschnitten werden! Auf diese Weise können zwar erst im nächsten Jahr die ersten Himbeeren geerntet werden, die Pflanzen werden jedoch deutlich kräftiger und bilden mehr neue Triebe aus.
Eine weitere gute Vermehrungsmethode funktioniert über das Absenken junger Triebe. Sind ausreichend lange, junge Triebe vorhanden, lässt sich diese Methode ganzjährig anwenden. Dafür werden die jungen Triebe bogenförmig nach unten gebogen und mit einem Zelthaken fixiert. Der Triebabschnitt wird anschließend mit Erde bedeckt, wo er am Blattknoten neue Wurzeln ausbildet. Falls der Trieb an dieser Stelle Blätter trägt, sollten diese in Bodennähe entfernt werden, da sonst Pilzinfektionen auftreten können. Nach ausreichender Bewurzelung können die so entstandenen Absenker während der Vegetationsruhe im Herbst oder Frühjahr ähnlich wie Ableger mit dem Spaten abgestochen und verpflanzt werden.
Auch durch Stecklinge lassen sich Himbeeren sehr einfach vegetativ vermehren, es können sogar gleich mehrere Pflanzen auf einmal herangezogen werden. Die Stecklinge werden an der Triebspitze oder in der Mitte neuer, nur leicht verholzter Triebe gewonnen und in nährstoffarme Anzuchterde gesteckt. Jeder Steckling sollte beim Schnitt im Frühsommer mindestens zwei Blätter haben. Stelle die Töpfe anschließend an einen warmen, hellen Platz. Bei gleichmäßig feuchtem Substrat bilden die Stecklinge innerhalb von zwei bis drei Wochen eigene Wurzeln und können dann beliebig verpflanzt werden.
Himbeeren gehören zu den Flachwurzlern und sind daher relativ empfindlich gegenüber Trockenheit und Staunässe. Mulche den Boden rund um deine Himbeersträucher deshalb mit angetrocknetem Rasenschnitt, Stroh oder Rindenmulch. Der Mulch verhindert nicht nur ein übermäßiges Austrockenen des Bodens, sondern unterdrückt gleichzeitig Beikräuter rund um die Pflanzen. Das Jäten mit einer Hacke sollte bei Himbeeren unbedingt vermieden werden, da sie sehr flache Wurzeln ausbilden und deshalb leicht beschädigt werden. In Trockenperioden muss außerdem auf eine regelmäßige Wasserversorgung geachtet werden, sonst leiden die Sträucher und bilden keine Beeren aus. Hier erfährst du alles zum Thema "Richtig gießen".
Da Himbeersträucher unterirdische Ausläufer bilden können, sind es wandernde Sträucher, die gerne eigenständig ihren Standort im Garten wechseln. Sie können sich recht schnell ausbreiten, weshalb eine Wurzelsperre helfen kann. Besonders bei einem kleinen Garten oder, wenn die Gemüsebeete angrenzend sind, ist eine Wurzelsperre sinnvoll. Durch eine Barriere, die im Boden eingegraben ist, werden die Wurzeln daran gehindert, sich auszubreiten. Hierfür gibt es spezielle Folie, die du bei der Pflanzung mit in das Pflanzloch legen kannst. Jedoch solltest du darauf achten, dass diese biologisch abbaubar ist. So dient sie zwar nur für eine begrenzte Zeit als Wurzelsperre, jedoch ist es wenig sinnvoll und ökologisch Plastik in deinen Gartenboden einzugraben. Eine Alternative zu Wurzelsperrenfolie sind Tontöpfe oder eine Begrenzung aus Holz. Wie du Himbeeren pflanzen kannst mit guten und schlechten Beetnachbarn, erfährst du hier im Artikel. Zum Glück wurzeln Himbeeren als Flachwurzler nicht besonders tief, jedoch musst du beachten, dass die Rhizome tiefer in die Erde reichen. Damit die Wurzelsperre ihren Dienst erfüllt, solltest du sie etwa einen halben Meter tief in den Boden eingraben.
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Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Wann Himbeeren am besten schneiden?
Der beste Zeitpunkt zum Rückschnitt unterscheidet sich je nachdem, ob es eine Sommer- oder Herbsthimbeere ist. Herbsthimbeeren schneidest du direkt nach der Ernte im Herbst, während Sommerhimbeeren im frühen Winter oder Frühjahr geschnitten werden.
Im Frühjahr, bevor deine Beerensträucher richtig austreiben, bringst du eine Ladung organischen Langzeitdünger auf. Bei Bedarf kannst du im Herbst nochmal eine zweite Düngergabe anschließen.
Brauchen Himbeeren eine Rankhilfe?
Eine Rankhilfe ist hilfreich, denn so werden die Himbeerruten stabilisiert. So knicken die Triebe bei Wind oder starkem Fruchtbehang nicht ab. Ansonsten könnten sie auf dem Boden aufliegen, was die Gefahr für Pilzkrankheiten erhöht.
Himbeeren bilden unterirdische Ausläufer zur Vermehrung. Daher kannst du diese Ausläufer nutzen, um deinen Strauch zu vermehren (durch Abstechen oder Absenken). Außerdem kannst du auch Himbeerstecklinge aus Trieben machen.
Brauchen Himbeersträucher eine Wurzelsperre?
Aufgrund der Rhizombildung breiten sich Himbeeren recht schnell im Garten aus. Falls du das nicht möchtest, kann eine Wurzelsperre aus Ton, Holz oder Folie helfen, die Ausbreitung zu verhindern.