Heidelbeeren und Blaubeeren sind ein beliebtes und sehr gesundes Obst während der Sommermonate von Juni bis September. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, aber gleichzeitig sehr kalorienarm. Wie du Heidelbeeren richtig pflanzt, pflegst und erntest, erfährst du in diesem Artikel.
Heidelbeeren (Vaccinium) sind Teil der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und wachsen als Sträucher auf sauren Wald- und Moorböden. Heidelbeeren und Blaubeeren sind unterschiedliche Trivialnamen für verschiedene Arten aus der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium). Die Begriffe werden allerdings oft synonym verwendet und eine genaue Abtrennung ist damit schwierig. Eigentlich werden zu Heidel- und Blaubeeren aber nur Sorten der Art Vaccinium myrtillus gezählt.
Heidelbeeren findet man vor allen Dingen in der nördlichen Hemisphäre in Wald- und Moorgebieten, da diese öfters saure Böden beherbergen. Welche wichtige Arten es gibt, stellen wir dir im Folgenden vor.
In Deutschland und anderen nordischen Ländern in Europa findet sich häufig die Art der Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus) wieder. Sie sind auch unter den Namen Blau-, Bick- und Heubeere bekannt. In Supermärkten findet man die Beeren dieser Art aber nur selten, obwohl sie hier beheimatet ist. Sie wächst auf sauren Moor- und Waldböden.
Als Bodendecker bildet die Waldheidelbeere kleine, bodennahe Sträucher aus, die sich über Ausläufer verbreiten und nur ca. 0,5 m hoch wachsen. Sie sind deutlich pflegeleichter als ihre Verwandten, die Kulturheidelbeeren und werden bis zu 30 Jahre alt. Allerdings bilden ihre Sträucher deutlich kleinere, intensiv aromatische, tiefblaue Beeren aus, die einzeln am Strauch hängen. Verschiedene Sorten der Art gibt es nicht, da sie nicht züchterisch bearbeitet wurde. Unter ihrem botanischen Namen (Vaccinium myrtillus) findest du sie mit etwas Glück bei einem Gartenfachhandel oder in Baumschulen.
Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) sind im Gegensatz zu Waldheidelbeeren deutlich größer, im Inneren weiß und wachsen an Trauben. Zudem werden ihre Sträucher bis zu 4 m groß und brauchen dadurch deutlich mehr Pflege und Nährstoffe. Sie sind Hybride aus der Amerikanischen Heidelbeere bzw. im Englischen Highbush Blueberry (Vaccinium corymbosum) und anderen Arten von Vaccinium, die für den konventionellen Anbau hinsichtlich Größe, Geschmack und Ertrag gezüchtet wurden.
Blaubeeren und Heidelbeeren benötigen einen Boden mit einem sauren pH-Wert (ca. 4 - 5) für ideale Wachstumsbedingungen. Waldheidelbeeren wachsen gut an halbschattigen bis schattigen Standorten, während Kulturheidelbeeren einen vollsonigem Platz brauchen. Neben dem Wert ihrer Beeren als Nahrungsmittel, dienen die reichhaltigen Beeren, Knospen und Blätter auch Wild und Vögeln als Nahrungsquelle und bieten Mäusen und Eidechsen Schutz und Unterschlupf. Neben Heidelbeeren dienen auch anderen Obstgehölze und Obstbäume vielen Insekten und Tieren als Futter oder Nistplatz, mehr Infos zum Thema erhältst du in unserem Artikel zu Obstbäume pflanzen.
Der Boden sollte außerdem gut durchlässig sein, da Heidelbeeren nämlich weder Staunässe noch unregelmäßige Feuchte an ihrem Standort vertragen. Daher eignen sich lockere, gut durchlässige, etwas torfige oder sandig-humose Böden am besten für Heidelbeeren. Kalkhaltige Böden eignen sich durch ihren hohen pH-Wert nicht und Lehm- und Tonböden neigen zu Staunässe, was Heidelbeeren nicht vertragen.
Da Heidelbeeren recht saure Erde benötigen, solltest du bei einer Pflanzung im Garten vorher am besten den pH-Wert messen und den Boden gegebenenfalls mit etwas saurer Pflanzerde anreichern. Dafür eignet sich Beeren- oder Rhododendronerde zum Beispiel. Eine Pflanzung im Topf ist ebenfalls möglich und je nach pH-Wert deines Bodens sinnvoll, falls dein Boden recht lehm- oder kalkhaltig ist, und dadurch für die Heidelbeerbüsche ungeeignet. Achte dabei auf den pH-Wert der Erde, sie sollte idealerweisen einen pH-Wert im Sauren zwischen 4-5 aufweisen. Auch wenn Heidelbeeren torfhaltige Böden mögen, solltest du auf torfhaltige Erde verzichten, da durch Torfabbau große Mengen an CO2 in die Atmosphäre freigesetzt werden.
Heidelbeeren können auch in Kübeln angebaut werden. Achte bei einer Pflanzung im Kübel jedoch darauf, dass die Sträucher dabei stärker frost- und trockenheitsgefährdet sind. Für den Anbau im Kübel oder Topf eignen sich eher kompakt wachsende Sorten. Achte auch darauf, dass manche Heidelbeer-Sorten nicht selbstbefruchtend sind und dann noch eine weitere Pflanze zur Befruchtung benötigen. Zudem erhöht sich der Ertrag im Allgemeinen, sobald ein weiterer Busch vorhanden ist.
Heidelbeerpflanzen kannst du entweder im Frühjahr (März/April) oder Herbst (Oktober/November) in deinem Garten einpflanzen. Im Herbst ist der Boden noch aufgewärmt und die Wurzeln können sich gut ausbilden, sodass die Pflanze im nächsten Jahr bereits gut wächst. Dafür setzt du deine Heidelbeerpflanze dann genauso tief in den Boden ein, wie sie vorher im Topf saß, und gießt sie gut an. Eine Pflanzung im Frühjahr sorgt für etwas mehr Stress, da der Busch dann gleichzeitig zum Wurzelwachstum auch Blüten, Blätter und Knospen bilden muss. Daher solltest du im ersten Jahr am besten die Blüten deines Heidelbeerstrauchs entfernen, damit die Pflanze genügend Kraft hat, sich an ihrem Standort zu etablieren.
Heidelbeeren sind zwar bis zu etwa -16°C winterhart, aber im Frühjahr empfindlich gegenüber Spätfrösten. Daher solltest du besonders in höheren und kälteren Regionen im Frühjahr deine Pflanzen bei Frost schützen und warm halten. Sonst leidet der Ertrag später im Sommer.
Waldheidelbeeren sind am richtigen Standort recht pflegeleicht und kommen dann sogar ohne viel Düngung (eine Gabe sauren Komposts im Frühjahr hält den pH-Wert konstant und sorgt für genügend Nährstoffe für die Saison), Bewässerung (außer bei starker Trockenheit und sandigem Boden) und Schnitt (alle paar Jahre kannst du einen Formschnitt machen) gut aus. Du solltest bei Waldheidelbeeren darauf achten, dass der Boden nicht zu viel Stickstoff enthält, da dies Welkepilze begünstigt. Kulturheidelbeeren benötigen aufgrund ihres höheren Ertrags deutlich mehr Pflege. Als Dünger eignet sich ein Beeren-, Hortensien- oder Rhododendrondünger gut. Bei der Pflanzung, im Frühjahr und sobald sich die ersten Beeren bilden ist eine Düngung sinnvoll.
Die Zufuhr von Wasser und Nährstoffen ist bei Heidelbeeren aufgrund der nicht vorhandenen Wurzelhaare beeinträchtigt, wodurch ein regelmäßiges und gleichmäßiges Gießen insbesondere bei heißem Wetter bei allen Heidelbeerarten sehr wichtig ist. Verwende dabei idealerweise Regenwasser, da dies weniger Kalk enthält als Leistungswasser. Sonst steigt der pH-Wert des Bodens zu stark an und deine Blaubeerpflanzen fühlen sich nicht mehr wohl.
Waldheidelbeeren benötigen nur alle paar Jahre eventuell einen Formschnitt. Kulturheidelbeeren sollten zur Pflege und für einen besseren Ertrag jedoch jedes Jahr im späten Herbst oder Winter geschnitten werden. Alte und kranke Triebe solltest du dabei entfernen, aber auch flach liegende Triebe sollten am besten entfernt werden, damit die Pflanze mehr Kraft in andere Triebe stecken kann.
Eine Mulchschicht ist für die auf Trockenheit empfindlich reagierenden Heidelbeersträucher sinnvoll, da sie nicht nur den Boden feucht hält, sondern bei einer Mulchschicht aus Rindenmulch, Nadelholzmulch oder -streu auch die Säure im Boden konstant hält.
Kaffeesatz eignet sich bei Heidelbeeren sehr gut zur Düngung, da er durch seine natürliche Säure den pH-Wert gering hält. Allerdings solltest du den Kaffeesatz vorher gut trocknen, da er sonst leicht zur Schimmelbildung neigt.
Da Heidelbeeren nur auf recht sauren Böden (pH: 4 - 5) gut wachsen, sollten ihre Partnerpflanzen ebenfalls gut an einem sauren Millieu klar kommen. Ansonsten haben sie aber wenig Ansprüche an ihre Nachbarn. Preiselbeeren kommen auch in der Natur oft an ähnlichen Orten und zusammen mit Heidelbeeren vor, daher eignen sie sich gut als Beetpartner. Mehr Infos zu guten und schlechten Nachbarn und erhältst du in unserem Artikel zu Mischkultur.
Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
---|---|
Azalee | Haselnuss (mag etwas kalkhaltigen Boden) |
Cranberry (gut als Unterbepflanzung) | Kartoffeln (mögen niedrigen pH-Wert nicht) |
Heidelbeeren (bessere Befruchtung & höherer Ertrag) | Knoblauch (mag niedrigen pH-Wert nicht) |
Himbeeren | Kohlarten (mögen niedrigen pH-Wert nicht) |
Johannisbeeren | Lauch (mag niedrigen pH-Wert nicht) |
Preiselbeeren (gut als Unterbepflanzung) | Liguster (mag etwas kalkhaltigen Boden) |
Rhododendron | Rosen (mögen etwas kalkhaltigen Boden) |
Schnittlauch (mag niedrigen pH-Wert nicht) | |
Zwiebeln (mögen niedrigen pH-Wert nicht) |
Heidelbeeren und Himbeeren gedeihen beide gut auf sauren Böden. Heidelbeeren mögen es noch etwas saurer, aber überschneiden sich in ihrem Komfortwert für den pH noch gerade mit Himbeeren. Auch vom Standort her haben es Kulturheidelbeeren und Himbeeren gerne sonnig und der Boden sollte gut durchlässig sein und nicht zu Staunässe neigen. Allerdings sind beide Pflanzen Flachwurzler, daher solltest du die Sträucher weit genug auseinander pflanzen. Wie du Himbeeren anbaust, erfährst du in unserem Artikel Himbeeren pflanzen.
In den Pflanzplänen mit Heidelbeeren, die hier unten aufgelistet sind, findest du einige Beispiele für eine Mischkultur mit Heidelbeeren. Da die Beerenbüsche einige Jahre im Beet stehen, fallen Fruchtfolge und Fruchtwechsel größtenteils weg. Von kleinen bis großen Beeten ist alles dabei.
Heidelbeeren sind sehr robust und eher wenig anfällig für Krankheiten. Ein falsches Bodenmillieu mit zu hohem pH-Wert oder ein zu hoher Kalkgehalt sorgt deutlich häufiger für eine geringere Ernte als Krankheiten und Schädlinge. Ein zu hoher pH-Wert und Kalkanteil ist an der Gelbfärbung der Blätter zu erkennen. Krankheiten und Schädlinge, die bei Heidelbeeren auftreten können sind:
Waldheidelbeeren sind zwischen August und September erntereif, während bei Kulturheidelbeeren die ersten Sorten bereits ab Juni die ersten reifen Früchte ausbilden. Mit einem Beerenkamm erleichterst du dir das Pflücken bei den einzeln hängenden Waldheidelbeeren. Ernte nur ausgereifte, tiefblaue Beeren, die sich leicht lösen lassen, denn sie reifen später nicht mehr nach.
Heidelbeeren sind im Kühlschrank nur ca. 1 - 2 Wochen haltbar. Wie du Heidelbeeren über diesen Zeitraum hinaus haltbar machen kannst, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
Heidelbeeren und Blaubeeren lassen sich wunderbar als Marmelade oder Gelee einkochen. So sind sie über viele Monate hinweg haltbar und lassen sich auf Brot, Pfannkuchen oder in Kuchen einsetzen. Auch ein Sirup aus Heidelbeeren lässt sich herstellen, um die leckeren Beeren länger lagerbar zu machen. Mehr Infos zum Lagern von deiner Ernte, erfährst du in unserem Artikel Obst & Gemüse haltbar machen.
Im Dörrgerät oder Ofen, aber auch langsam an der Luft an einem trockenen Ort oder in der Sonne, lassen sich Heidelbeeren sehr gut trocknen. Gleichzeitig bewahrst du durch ein schonendes Trocknen (bei etwa 40°C) die Vitamine und Mineralstoffe. Sorge bei einem langsamen Trocknen an der Luft für ausreichend Luftzirkulation, daher solltest du die Beeren dabei täglich wenden, damit sich kein Schimmel bildet. In Müsli und Yoghurt oder als Snack sind die Beeren so einige Monate genießbar.
Heidelbeeren lassen sich im Gefrierfach gut einfrieren und sind so bis zu ca. einem Jahr dort haltbar. Vorher solltest du die Beeren jedoch gut waschen und trocknen und beschädigte oder schimmelige Beeren aussortieren. Du solltest jedoch beachten, dass das Einfrieren jedoch immer den Geschmack verändert.
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Titelbild von Élisabeth Joly auf Unsplash.
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
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Wann sollte man Heidelbeeren pflanzen?
Heidelbeerpflanzen kannst du entweder im Frühjahr (März/April) oder Herbst (Oktober/November) in deinem Garten einpflanzen.
Wo pflanze ich am besten Heidelbeeren?
Blaubeeren und Heidelbeeren benötigen einen gut durchlässigen, lockeren, etwas torfig oder sandig-humosen Boden mit einem sauren pH-Wert (ca. 4 - 5) für ideale Wachstumsbedingungen an einem sonnigen bis schattigen Platz.
Heidelbeeren sind zwar bis zu etwa -16°C winterhart, aber im Frühjahr empfindlich gegenüber Spätfrösten. Daher solltest du deine Pflanzen während der Blütenbildung eventuell gegen Frost schützen und warm halten.
Wann haben Heidelbeeren Erntezeit?
Waldheidelbeeren sind zwischen August und September erntereif, während bei Kulturheidelbeeren die ersten Sorten bereits ab Juni die ersten reifen Früchte ausbilden.