Beinwelljauche ist neben Brennnesseljauche und anderen Pflanzenjauchen eine tolle Möglichkeit deine Pflanzen mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Neben Stickstoff liefert Beinwell besonders Kalium und Phosphor an deine Pflanzen, was ihrem Wachstum zu Gute kommt. Wie du Beinwelljauche herstellst und anwendest, erfährst du in diesem Artikel.
Pflanzenjauchen sind natürliche Dünger, die du aus Pflanzen in deinem Garten ganz einfach selbst herstellen kannst. Sie stellen deinem Gemüse zusätzliche Nährstoffe schnell zur Verfügung. Du trägst so außerdem zu einem gesunden Nährstoffkreislauf bei. Die Nährstoffe, die von Pflanzen wie Brennnesseln und Beinwell aus dem Boden gezogen wurden, gelangen so zurück in den Boden und an deine Pflanzen. Neben Nährstoffen enthalten Pflanzenjauchen aber auch viele effektive Mikroorganismen (durch den Gärungsprozess), die zur Bodenverbesserung beitragen (Ab- und Umbauprozesse, Humusbildung, Verbesserung der Bodenstruktur). Du sparst so aber zudem Geld, da dich diese natürlichen Dünger außer etwas Wasser und Mühe nichts kosten. Mehr zu natürlichem Düngen erfährst du im Artikel zu Ökologisch, natürlich und organisch düngen.
Neben ihrer Verwendung als Heilpflanze und Bodendecker (in der Permakultur z.B. unter Baumscheiben), binden Beinwellpflanzen, genau wie Brennnesseln, einiges an Stickstoff aus dem Boden. Deswegen eignet sich Beinwelljauche hervorragend als Stickstoff-Dünger für deine Pflanzen. Außer Stickstoff beinhaltet Beinwell zudem noch relevante Mengen an Kalium, Calcium, Phosphor, Spurenelemente, Kieselsäure und Gerbstoffe.
Falls du nicht schon Beinwell im Garten hast, kannst du ihn gut als Bodendecker oder bienenfreundliche Pflanzen in deinem Garten säen und pflanzen. Was du dabei beachten solltest, erfährst du in unserem Artikel zu Beinwell säen, pflanzen und ernten. Ansonsten findest du Beinwell aber auch häufig an Bachläufen und lichten Weg- bzw. Waldrändern.
Um für den Herbst oder das nächste Jahr genügend Beinwell zur Verfügung zu haben, kannst du Beinwell, Brennnesseln und Co. trocknen. Du kannst die Jauche dann auch einfach mit den getrockneten Pflanzenteilen ansetzen, sobald du Bedarf an einem Dünger für deine Pflanzen hast.
Die Stiele und Blätter von Beinwell beinhalten die meisten Nährstoffe, daher eignen sie sich am Besten zum Ansetzen von der Jauche. Echter Beinwell (Symphytum officinale), Hoher Beinwell (Symphytum peregrinum) und Kaukasus-Beinwell (Symphytum asperum) eignen sich dabei alle zur Herstellung einer Pflanzenjauche.
Ein Kilogramm an Beinwell brauchst du, um ca. zehn Liter an Jauche anzusetzen. Dafür solltest du die Stängel und Blätter etwas zerkleinern, damit sie sich gut zersetzen und anfangen zu gären. Auch Brennnesseln und Ringelblumen kannst du mit ins Gefäß geben. Sie enthalten zusätzliche Nährstoffe, über die sich deine Pflanzen freuen. Gesteinsmehl wird ebenfalls gerne mit dazu gegeben, da es den strengen Geruch beim Gären bindet.
Am Besten du benutzt einen großen Eimer zum Herstellen deines Beinwell-Düngers. Verwende keine Metallgegenstände als Behälter oder zum Rühren, denn die Jauche wird durch den Gärprozess stark sauer. Das kann das Metall angreifen und unerwünschte Metallionen freisetzen, die schädlich für die Umwelt sein können. Decke den Eimer, sobald du die Beinwell-Blätter und Stängel sowie eine entsprechende Menge an Wasser (am besten Regenwasser, Leitungswasser eignet sich weniger gut) hineingefüllt hast, mit einem Tuch oder Deckel ab. Dadurch fallen nicht aus Versehen Insekten in die Jauche und ertrinken. Dein Gefäß darf dabei aber auf keinen Fall luftdicht verschlossen sein, da während des Gärprozesses Gase freigesetzt werden, die entweichen müssen. Rühre die Jauche dann alle 1-2 Tage etwas um. Bis die Gärung abgeschlossen und deine Beinwelljauche fertig ist, dauert es zwischen 1-3 Wochen. Dass die Jauche bereit zum Abseihen ist, erkennst du daran, dass sich kein Schaum mehr beim Umrühren bildet.
Pflanzenjauchen versorgen deine Pflanzen nicht nur mit Nährstoffen, sie helfen ihnen auch dabei widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten zu werden. Die Nährstoffe und Mikroorganismen tragen vor allen Dingen zur Humusbildung und damit zu einem gesunden Boden bei. Gieße deine Pflanzen von unten, da die Jauche für Blätter zu konzentriert ist und sie sonst durch die Säure beschädigt. Bestimmte Pflanzenjauchen werden aber ganz speziell gegen Schädlinge eingesetzt, indem du die Blätter deiner Pflanzen mit verdünnter Pflanzenjauche besprühst. Bei Beinwell und Brennnessel wird die Jauche dabei um den Faktor 1:20 verdünnt, wenn du Blätter damit besprühen möchtest. Die in der Jauche enthaltene Kieselsäure und Silicium stärken die Blattstruktur, wodurch die Blätter eine festere Oberfläche bekommen. Das schützt besonders gegen bakterielle Krankheiten und saugende Insekten, aber weniger gegen Viren. Beinwelljauche stärkt beispielsweise die Resistenz gegenüber Spinnmilben, Blattläusen und Mehltau. Mehr zu diesem Thema findest du in unserem Artikel zu Natürlich Pflanzen stärken ohne Chemie.
Tomaten benötigen viel Kalium und Calcium für ihre Entwicklung. Besonders in dieser Kombination mit Kalium und Calicum, sowie als Düngung für den Boden, als auch für das Besprühen von Blättern eignet sich Beinwelljauche für Tomaten sehr gut. Die Früchte werden gestärkt und du beugst Fruchtfäule sowie anderen Pilzkrankheiten vor. Da Tomaten sehr nährstoffbedürftig sind, kannst du sie gerne einmal pro Woche mit der Pflanzenjauche gießen. Sie freuen sich über die zusätzlichen Nährstoffe, die Beinwell ihnen liefert. Durch das Düngen mit Jauche vermeidest du zudem eine Überdüngung, die bei konventionellen Düngern schneller passiert.
Tipp: Gibst du neben Beinwell auch noch Ringelblumen mit in die Jauche, erhöhst du den Kaliumgehalt deiner Pflanzenjauche zusätzlich.
Beinwelljauche ist neben Tomaten besonders gut als Dünger für Starkzehrer wie Auberginen, Gurken, Kürbisse, Kartoffeln, Paprika, Sellerie und Zucchini geeignet. Aber auch Beerensträucher, Liebstöckel, Obstgehölze, Rosen und Sonnenblumen freuen sich über solche Düngergaben. Alle 1-3 Wochen kannst du deine Pflanzen mit der Jauche je nach Bedarf gießen. Statt einer Jauche kannst du aber auch die Blätter von Beinwell im Boden neben den Wurzeln deiner Pflanzen vergraben oder sie damit Mulchen. Dabei werden die Nährstoffe langsamer, aber über einen längeren Zeitraum, kontinuierlich an deine Pflanzen abgegeben.
Auch Phosphor, was wichtig für die Bildung von Blüten und Früchten ist, enthält die Beinwelljauche reichlich. Pflanzen, die einen hohen Phosphor-Bedarf haben wie Zitronen, Minze und Hortensien, profitieren von einer Gabe Beinwelldünger.
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Titelbild von Couleur auf Pixabay.
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
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Wie stellt man Beinwelljauche her?
Du brauchst etwa 1 kg Stängel und Blätter, die du mit ca. 10 l Regenwasser in einem Eimer (kein Metall) vermischst. Am Besten du rührst die Jauche alle 1-2 Tage etwas um. Sie ist fertig, sobald sich kein Schaum mehr bildet (ca. 1-3 Wochen).
Für welche Pflanzen eignet sich Beinwelljauche?
Vor der Anwendung solltest du die Jauche mit Wasser (1:10) verdünnen. Sie eignet sich als Dünger für Starkzehrer wie Gurken, Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Tomaten, aber auch für Beerensträucher, Obstgehölze, Sonnenblumen, Rosen und Liebstöckel.
Wie oft sollte man seine Pflanzen mit Beinwelljauche düngen?
Alle 1-3 Wochen kannst du deine Pflanzen je nach Bedarf mit der Jauche düngen. Tomaten profitieren besonders von einer wöchentlichen Anwendung. Achte darauf, die Beinwelljauche vorher jedoch im Verhältnis 1:10 mit Wasser zu verdünnen.
Wie lange ist Beinwelljauche haltbar?
Mit angesetzter Beinwelljauche kannst du eine ganze Saison über deine Pflanzen mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Im nächsten Jahr solltest du allerdings eine neue Jauche ansetzen, dafür kannst du die Blätter und Stängel auch trocknen.