Echter Beinwell wird aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung schon lange als Heilpflanze verwendet. Auch im Garten nützt er uns als Dünger und Mulchmaterial und ist zudem für Hummeln äußerst attraktiv. Alles zur Aussaat, Pflanzung, Ernte und Verwendung von Beinwell im Garten als Dünger, erfährst du in diesem Artikel.
Die Gattung Beinwell (Symphytum), auf Englisch „Comfrey“, umfasst etwa 40 Arten, die in Eurasien und Nordafrika beheimatet sind. Innerhalb der Art des Echten Beinwell (Symphytum officinale) gibt es verschiedene Sorten. Die Sorte ‘Moulin Rouge’ ist beispielsweise durch ihre purpurroten Blüten besonders dekorativ, sie blüht hauptsächlich von Mai bis Juli. Doch nicht nur der Echte Beinwell ist im Garten sehr beliebt. Auch der Kaukasus-Beinwell (Symphytum grandiflorum) ist weit verbreitet und wird oft als Zierstaude angepflanzt. Die Sortenvielfalt reicht hier von ‘Miraculum‘ mit weiß-rosa-roten Blüten über ‘Hidcote Blue‘ mit tiefroten Knospen und weißlich-zartblauen Blüten bis hin zu ‘Blaue Glocken‘ mit großen, blau-violetten Blüten und weinroten Knospen.
Echter Beinwell (Symphytum officinale) gehört ebenso wie Vergissmeinnicht (Myosotis), Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia) und Natternkopf (Echium vulgare) zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Er ist unter vielen Namen bekannt: Echter Beinwell, Gemeiner Beinwell, Arznei-Beinwell, Comfrey, Bruchkraut, Beinwurz, Schmerzwurz oder Wallwurz. Viele Namen deuten bereits auf seine Verwendung als Heilpflanze hin. Aufgrund giftiger Inhaltsstoffe wird Beinwell nur äußerlich in Form von Salben oder Tinkturen verwendet. Wie du deine eigene Beinwellsalbe selbst machen kannst, erfährst du hier im Beitrag. Hier gibt's auch Tipps zur Wirkung und Anwendung als Heilpflanze.
Echter Beinwell ist eine krautige, mehrjährige Staude, die im Winter oberirdisch abstirbt und im Frühjahr erneut austreibt. Er wird ca. 50 - 80 cm hoch und 30 - 40 cm breit. Stiel und Blätter sind borstig behaart, die ganze Pflanze bildet Horste mit unterirdisch kriechenden Ausläufern. Die Hauptwurzel ist eine Pfahlwurzel und wird bis zu 50 cm lang, sie ist außen dunkelbraun-schwarz, innen jedoch weiß und schleimig. Sie wird in erster Linie für Heilzwecke verwendet. Die großen Blätter von Symphytum officinale sind oval-lanzettich und vorne zugespitzt, sie werden bis zu 25 cm lang.
Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte zwischen weiß, violett, blau oder rosa. Die Blütenstände sind traubenartig angeordnet und tragen hängende, glockenförmige Einzelblüten. Sie werden fast ausschließlich von Hummeln und großen Wildbienen bestäubt, da diese mit ihren langen Saugrüsseln speziell an die Blütenform angepasst sind. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis September. Die Blüten sind oft steril und bilden keine Samen aus. Falls es doch zur Befruchtung kommt, entstehen sogenannte Klausenfrüchte, die in eiförmige Teilfrüchte zerfallen. Die Vermehrung verläuft in der Regel vegetativ über Ausläufer des Rhizoms.
Der Echte Beinwell ist in ganz Europa vom Mittelmeer bis zum Kaukasus beheimatet. Als einheimisches Wildkraut ist er in artenreichen Wiesen und an Wald- und Wegrändern zu finden. Generell bervorzugt er eher feuchte Gebiete und wächst deshalb oft an Bachläufen oder Teichen. Die winterharte Staude wurde schon von den Römern als Heilkraut geschätzt und durfte auch im Arzneigarten von Hildegard von Bingen nicht fehlen.
Wähle für deine Beinwell-Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Standort aus. Der Boden darf ruhig etwas schwerer sein. Ein lehmiger, nährstoffreicher und humusreicher Boden ist für die Staude ideal. Der Standort sollte mäßig trocken bis feucht sein, sehr trockene Plätze im Garten sind für die Wildpflanze eher ungeeignet. Echter Beinwell eignet sich gut als Unterpflanzung von Sträuchern und Bäumen. Auch am Teichufer oder neben dem Kompostplatz herrschen optimale Bedingungen für die Wallwurz.
Echter Beinwell neigt durch seine unterirdischen Ausläufer zum Wuchern und kann deshalb auch in großen Kübeln angebaut werden. Achte hierbei auf eine gute Drainage und verwende eine Mischung aus Gartenerde und Sand als Substrat. Wer bereits eine Staude hat, kann diese ganz einfach vermehren. Die Pflanzen haben eine große Regenerationskraft, einzelne Wurzelstücke wachsen zu kräftigen neuen Pflanzen heran.
Am gängigsten ist die vegetative Vermehrung durch das Abtrennen von Wurzelausläufern im Frühjahr oder nach der Blüte im Herbst. In der Regel wird im Frühjahr ein Teil der Wurzel (mit Knospen) mit einem scharfen Spaten abgestochen und verpflanzt. Vorgezogene Jungpflanzen sind in jeder gut sortierten Gärtnerei oder im Gartencenter zu kriegen. Beim Einpflanzen solltest du ein großzügiges Pflanzloch ausheben und dieses zusätzlich mit Pflanzerde füllen. Pflanze einzelne Stauden mit einem Abstand von 40 x 50 cm.
Auch die Aussaat von Symphytum officinale ist generell möglich. Sie erfolgt im Herbst in Töpfen, die im Frühbeet überwintern, oder im März auf der warmen Fensterbank. Verwende für die Anzucht nährstoffarme Anzuchterde, so entwickeln sich die Sprösslinge am besten. Alternativ zur Anzucht in Töpfen kann Echter Beinwell ab April auch direkt ins Freiland gesät werden. Die Saattiefe beträgt stets 5 cm. Pflanze die jungen Stauden nach drei Wochen in nährstoffreichere Erde um. Ab Mai können die Jungpflanzen dann an ihren endgültigen Platz gesetzt werden. Hat sich der Beinweill einmal etabliert, ist er durch die tiefe Pfahlwurzel nur schwer zu verpflanzen.
Die Blüten sind oft steril und bilden keine Samen aus, deshalb geschieht die Vermehrung in der Regel vegetativ über Ausläufer des Rhizoms. Wurden doch Samen gebildet, kannst du im Herbst die ganzen Samenstände (Klausenfrüchte) absammeln, trocknen und bis zur Aussaat im Frühjahr aufbewahren. Echter Beinwell keimt relativ unregelmäßig und kann dafür bis zu 20 Wochen benötigen. Die Aussaat geling also nicht immer, für Probierfreudige ist sie allerdings einen Versuch wert.
Als Wildpflanze ist Echter Beinwell sehr anpassungsfährig und pflegeleicht. Am besten wächst er auf feuchten Böden. Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte deshalb stets genügend bewässert werden, damit die Jungpflanzen gut anwachsen. Mulchen mit organischem Material hilft, die Feuchtigkeit über längere Zeit im Boden zu halten. Hat sich der Beinwell einmal richtig eingelebt, kann er über seine Pfahlwurzel auch Wasser aus den tieferen Bodenschichten erschließen und benötigt nicht mehr so viele zusätzliche Wassergaben, lediglich in trockenen Sommern musst du gelegentlich gießen.
Symphytum officinale ist eine mehrjährige Pflanze und steht oft mehrere Jahre am selben Platz, da kann der Nährstoffvorrat im Boden irgendwann etwas dürftig werden. Vor allem, wenn der Beinwell reichlich beerntet wird, solltest du ihn im Frühjahr mit etwas reifem Kompost düngen.
Schneide die Stängel nach der Blüte ca. 10 cm über dem Boden ab, damit der Beinwell sich nicht aussamt und unkontrolliert verbreitet. Der Rückschnitt fördert zudem den Neuaustrieb und einen buschigen Wuchs im nächsten Jahr. Gelegentlich können Pilzkrankheiten wie Rost oder Echter Mehltau die Staude befallen. Schneide kranke Pflanzenteile bodennah ab und entsorge sie. Die pilzlichen Reste sollten nicht kompostiert werden, da die Sporen sehr persistent sind.
Frische Blätter können ganzjährig nach Bedarf geerntet werden. Um den Beinwell selbst jedoch nicht zu stark zu schwächen, sollten nur die nicht blühenden Triebe beerntet werden und das maximal viermal im Jahr. Die Wurzeln werden erst bei zweijährigen Pflanzen geerntet. Im Herbst ausgegraben finden sie getrocknet oder frisch Verwendung.
Aufgrund seines hohen Kalium- und Phosphorgehaltes wird Echter Beinwell als natürlicher Dünger im Garten eingesetzt. Die nährstoffreichen Blätter eignen sich außerdem besonders gut als Mulch für Starkzehrer wie Tomaten, Paprika, Sellerie, Kopfkohl und Kartoffeln. Man kann die Blätter auch klein schneiden und mit Brennnesseln mischen. Beinwell kann zudem als Pflanzenstärkungsmittel wirken und kranken Pflanzen helfen. Von Mehltau befallene Stachelbeeren können beispielsweise durch Mulchen mit Beinwell widerstandsfähiger und robuster werden. In Gärten mit besonders schweren Böden kann Echter Beinwell zur natürlichen Bodenverbesserung eingesetzt werden. Die kräftigen Pfahlwurzeln helfen dabei, den Boden zu lockern und sorgen für eine bessere Durchlüftung verdichteter Stellen.
Neben Stickstoff enthält Echter Beinwell auch besonders viel Phosphor und Kalium, sowie zahlreiche Mikronährstoffe und Kieselsäure. Der Sud wird zur Düngung und als pflanzenstärkende Kräuterjauche eingesetzt. Die nährstoffreiche Jauche kann helfen, deine Gemüsepflanzen und Sträucher widerstandfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen zu machen. Durch den hohen Kaliumanteil ist Beinwell-Jauche besonders gut für kaliumbedürftige Kulturen wie Tomaten, Kartoffel und Beeren geeignet.
Der Echte Beinwell ist eine Pflanze mit vielen Vorzügen und langjähriger Tradition. Wir hoffen, dieser Einblick hat dich animiert, Beinwell in deinen eigenen Garten zu integrieren.
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Titelbild von Annette Meyer auf Pixabay.
Annabell studiert Agrarbiologie an der Uni Hohenheim. Auch privat gärtnert sie gerne, verbringt viel Zeit in der Natur und liebt es kreativ zu sein.
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Beinwell ist eine Heilpflanze aus der Familie der Raublattgewächse, die für ihre entzündungshemmenden und wundheilenden Eigenschaften bekannt ist. Zudem findet Beinwell auch im Garten als Biodünger und Pflanzenstärkungsmittel Anwendung.
Beinwell blüht normalerweise von Mai bis September, je nach Sorte und Standort. Dabei variiert die Blütenfarbe zwischen weiß, violett, blau und rosa.
Am besten wächst Beinwell in feuchten, nährstoffreichen Böden an halbschattigen Standorten. Sehr trockene Plätze sind eher ungeeignet, da Beinwell sich eher auf schweren Böden wohlfühlt.
Beinwell ist eine mehrjährige Staude, die sich im Winter in den Boden zurückzieht, oberirdisch abstirbt und im Frühjahr erneut austreibt.