In diesem Artikel erfährst du, wie du Beinwellsalbe selbst herstellen kannst. Hierfür gibt's eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie Tipps zur Wirkung und Anwendung von Beinwell als Heilpflanze. Darüber hinaus erklären wir, wie du Beinwellwurzeln ernten und trocknen kannst.
Echter Beinwell wird bereits seit der Antike als Arzneipflanze genutzt. Er wirkt schmerzstillend, wundheilend und entzündungshemmend und kann zu Salben, Gels oder anderen Beinwell-Extrakten verarbeitet werden. Am gängigsten ist die Beinwell-Salbe, die aus den Wurzeln der Pflanze (selten aus den Blättern) hergestellt wird. Sie wird vor allem bei Sportverletzungen wie Zerrungen und Prellungen, aber auch bei rheumatischen Schmerzen verwendet. Auch bei Arthrose, Schleimbeutelentzündungen und Knochenbrüchen haben sich Beinwell-Salbe oder Beinwell-Umschläge, die aus gesäuberten, fein geraspelten Beinwell-Wurzeln hergestellt werden, bewährt. Bei schwachen Verstauchungen können bereits Umschläge mit Beinwell-Blättern Abhilfe verschaffen.
Unser Tipp: Wenn du eigenen Beinwell für Salbe anbauen möchtest, kannst du hier nachlesen, was es bei der Aussaat, Pflege und Ernte von Beinwell zu beachten gibt.
Echter Beinwell sollte aufgrund seiner giftigen Inhalsstoffe nur äußerlich und nicht auf offenen Wunden angewandt werden. Seine wirksamen Inhaltsstoffe sind zahlreich: Allantoin, Saponine, Phythosterine, diverse Schleimstoffe und Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Harze und Kieselsäure sorgen für eine rasche Linderung verschiedener Beschwerden. Typisch für Raublattgewächse sind außerdem die Pyrrolizidin-Alkaloide, welche bei innerer Anwendung giftig auf Organe und Gewebe wirken können.
Das enthaltene Allantoin fördert unter anderem die Neubildung von Knochensubstanz (Kallus) und damit das Zusammenwachsen der Knochen. Der wissenschaftliche Name Symphytum, sowie der deutsche Name "Wallwurz" (von Altdeutsch "wallen" = zusammenwachsen) weist auf diese Eigenschaften hin. Der am häufigsten gebrauchte Name Beinwell leitet sich vom Wort "Bein" ab, was früher für Knochen (Gebeine) verwendet wurde. Darüber hinaus kann Beinwell auch bei Hautproblemen wie trockener Haut, Juckreiz oder kleineren Wunden helfen.
Eine Sorte, die besonders viel Allantoin enthält, ist ,Bocking No.14'. Diese Sorte wird daher besonders gerne zur Herstellung von Salben oder Tinkturen verwendet. Neben einem hohen Allantoin-Gehalt, besitzt dieser Beinwell auch besonders viel Kalium, weshalb er auch manchmal Futter-Beinwell genannt wird.
Um Beinwellwurzeln zu ernten, sollte man zunächst den richtigen Zeitpunkt wählen. Ideal ist hierfür das Frühjahr oder der Herbst, wenn die Pflanze ihre größte Wirkstoffkonzentration aufweist. Für die Ernte wählst du nur gesunde, kräftige Beinwellpflanzen aus, die keine Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall aufweisen. Und schon kann's losgehen!
Mit einer Gartengabel gräbst du zunächst vorsichtig um die Pflanze herum, um die Wurzeln freizulegen und den Boden zu lockern. Sei dabei besonders achtsam, damit du keine Wurzeln beschädigst. Die Pflanze mit den freigelegten Wurzeln wird anschließend behutsam aus dem Boden gehoben und die überschüssige Erde abgeschüttelt.
Nun schneidest du die Wurzeln nahe am Pflanzenstängel ab. Möchtest du die Pflanze wieder einpflanzen, solltest du noch genug Wurzelmaterial übrig lassen, damit sie sich regenerieren kann. Kleine Seitenwurzeln werden entfernt und die Hauptwurzeln beiseite gelegt. Anschließend werden die Wurzeln gründlich unter fließendem Wasser gewaschen, um Schmutz und Erde zu entfernen und alle Verunreinigungen zu beseitigen.
Falls du die Wurzeln trocknen möchtest, kannst du sie auf einem sauberen Tuch ausbreiten und an einem gut belüfteten, schattigen Ort trocknen. Dieser Prozess kann mehrere Tage bis Wochen dauern, abhängig von der Größe und dem Feuchtigkeitsgehalt der Wurzeln. Nachdem die Beinwellwurzeln geerntet, gereinigt und eventuell getrocknet sind, können sie für die Herstellung von Heilmitteln wie Salben, Tinkturen oder Kompressen verwendet werden. Das Trocknen der Wurzel ist von besonders großer Bedeutung, wenn die Wurzeln sehr feucht sind. Dann besteht die Gefahr, dass sie im Öl zu schimmeln beginnen. Hast du also genug Zeit, empfehlen wir dir, die Beinwellwurzeln zu trocknen.
Beinwell-Salbe lässt sich ganz einfach selbst herstellen und hilft bei Verstauchungen, Prellungen, Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen und Blutergüssen.
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Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Welches Öl brauche ich für eine Beinwellsalbe?
Für das Öl-Extrakt nutzt du am besten Kökosöl. Dieses Extrakt mischt du noch mit Bienenwachs oder einem pflanzlichen Öl, um eine Salbe zu erhalten.
Beinwell wirkt schmerzstillend, wundheilend und entzündungshemmend. Jedoch solltest du Salben und Tinkturen nur äußerlich bei Hautproblemen, Muskel- oder Knochenproblemen anwenden, da Beinwell giftige Inhaltsstoffe hat.
Wann ernte ich Beinwellwurzel am besten?
Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist entweder im Frühjahr oder im Herbst, denn dann hat die Pflanze den größten Gehalt an Wirkstoffen. So erhältst du eine besonders wirksame Salbe!
Muss man Beinwellwurzeln trocknen für eine Salbe?
Beinwellwurzeln zu trocknen ist von Vorteil und verlängert die Haltbarkeit deiner Salbe. Ansonsten besteht die Gefahr, das Überreste der Wurzel in der Salbe zu schimmeln beginnen.