Der Kompost ist aus dem eigenen Gemüsegarten kaum wegzudenken. Er nimmt die Abfälle im Garten dankend an und wandelt sie in nahrhaften Humus um. Auf diese Weise macht er die gespeicherten Nährstoffe erneut für deine Gemüsepflanzen verfügbar, es entsteht ein Nährstoffkreislauf. In diesem Artikel findest du eine Anleitung mit der du deinen eigenen Kompost anlegen kannst, sowie wertvolle Hintergrundinformationen zum Thema.
Ein gesunder Kompost benötigt:
Beim Anlegen deines Komposts solltest du also auf folgende Dinge achten:
Der Kompost ist der Bauch des Gartens. In ihm werden biologische Abfälle umgesetzt und zu humusreichen Stoffen verarbeitet. Diese Stoffe bieten deiner Erde wiederum neue Nahrung. Der Kompost ist ein Ort der Verwesung, ein Friedhof ist er jedoch nicht. Alles Lebendige ist vergänglich und wird früher oder später wieder in den Kreislauf der Stoffe eingespeist. Die organischen Reste, die in deinem Garten anfallen, werden von Mikroorganismen verwertet und so als Nährstoffe für die nächste Pflanzengeneration verfügbar gemacht. Dabei lösen sich feste Strukturen auf, zerfallen in winzige Bestandteile und setzen sich erneut zu komplexen Verbindungen zusammen. Grüne Blätter und bunte Blüten werden zu braunem Humus, welcher wieder neues, blühendes Leben spenden kann.
An einer gesunden Rotte sind unzählige Organismen beteiligt: Aerobe (Sauertstoff-liebende) Bakterien, Pilze, Springschwänze, Regenwürmer und viele Weitere. Die guten Kompost-Helfer benötigen spezielle Bedingungen, um sich im Komposthaufen wohlfühlen zu können:
Ein gesunder Kompost benötigt Wärme, Luft und Feuchtigkeit. Fehlt eine der Komponenten, entstehen dichte, speckige Schichten. Diese verdichteten Schichten beginnen früher oder später zu faulen. In ihnen können sich anaerobe (Sauerstoff-meidende) Mikroorganismen vermehren und Stoffe bilden, die Fliegen, Ratten oder andere unerwünschte Besucher anlocken. Der Kompost läuft Gefahr, zur Brutstätte von Krankheitserregern zu werden. Diese faulende Materie ist nicht nur für uns Menschen giftig. Wer sie auf seinen Beeten verteilt, kann mit Krankheiten, Schädlingsbefall oder Tod seiner Gemüsepflanzen rechnen. Behalte deinen Kompost also immer gut im Auge. Einen faulen Kompost erkennst du an Fäulnisgeruch, einer schmierigen Konsistenz und Fliegenbefall. Außerdem läuft der Rotteprozess in diesem Fall nur sehr langsam ab.
Damit dein Kompost einen harmonischen Verlauf nimmt, muss er sinnvoll gelenkt werden. Werden die Abfälle nämlich ohne Überlegung auf einen Haufen geworfen, entwickeln sie sich nach ihren eigenen, wilden Gesetzen. Es entstehen unangenehmen Zersetzungserscheinungen und der Kompost ist nicht mehr zu gebrauchen.
Feuchtigkeit: Greife dazu einfach eine Handvoll Erde aus dem Kompost heraus und presse sie zusammen. Der Kompost sollte ungefähr die Feuchtigkeit eines ausgedrückten Schwammes haben. Wenn beim Drücken die Brühe zwischen den Fingern herausläuft, ist er zu nass. Hier besteht Fäulnisgefahr. Bröckelt die Erde, so ist er zu trocken.
Speckige Schichten: Ähnlich wie die Stäbchenprobe beim Backen kann hier ein Stock tief in den Kompost gestochen werden. Zeigt er beim Herausziehen schmierige, schwarze Rückstände, so ist das kein gutes Zeichen. Hier besteht Handlungsbedarf: Im Inneren befindet sich eine faulige Schicht, die freigelegt und gelüftet werden muss! Der Haufen sollte so schnell wie möglich umgesetzte werden. Beim Umsetzen wird lediglich das Außenmaterial nach unten und das Innenmaterial nach oben befördert.
Der braune Hügel steckt voller Leben. Er ist wie ein warmer, atmender Organismus, in dem unzählige Prozesse ablaufen. All die Prozesse lassen sich grob in drei Phasen gliedern:
In der ersten Phase der Kompostierung werden zunächst leicht abbaubare Eiweiße und Zucker umgesetzt. Die organischen Reste werden zerkleinert und aufgebrochen, dabei durchlaufen sie die Körper von Milliarden von Kleinstlebewesen. Die gespeicherte Energie wird in Form von Wärme frei und der Kompost erwärmt sich auf 50-80 °C. Mit den steigenden Temperaturen vermehren sich vor allem hitzeliebende (= thermophile) Mikroorganismen. Gleichzeitig werden durch die hohen Temperaturen Wildkrautsamen und unerwünschte Keime abgetötet. Besonders lästige Kräuter sollten in der Mitte des Haufens platziert werden, dort entsteht die meiste Hitze. Viele Samen gehen außerdem zugrunde, weil sie im feuchten Kompost frühzeitig keimen, jedoch keine geeigneten Wachstumsbedingungen vorfinden.
Nach ca. drei Monaten sinken die Temperaturen im Kompost auf mäßige 30-40 °C. Die sinkenden Temperaturen sind ein Anzeichen dafür, dass der Stoffumsatz sich allmählich verlangsamt. Die meisten Mikroorganismen haben ihre Hauptarbeit getan, jetzt übernehmen Pilze die Oberhand. Pilze sind in der Lange, stabile Verbindungen wie Lignin (= aromatischer Bestandteil von Zellwänden) abzubauen. In dieser Phase der Kompostierung geht es also auch den schwer abbaubaren Inhaltsstoffen an den Kragen. Sie werden ständig umgewandelt und erstmals zu Humusstoffen (= Huminsäuren) zusammengesetzt.
Der Abbau stabiler Stoffe ist sehr zeitintensiv und zieht sich bis in die dritte Phase der Kompostierung. In dieser Phase kühlt der Haufen immer weiter ab. Ab ca. 20 °C siedeln sich zusätzlich etliche Kleintiere (z.B. Würmer, Asseln, Springschwänze) an. Ihre Aufgabe besteht hauptsächlich darin, den reifenden Kompost zu durchmischen. In diesem Stadium entsteht aus deinem Kompost neue Erde. Einen reifen Kompost erkennst du an seiner tief-braunen Farbe, außerdem sollte er frei von großen Stücken sein. Den reifen Kompost kannst du nun auf deinen Gemüsebeeten verteilen, um den Boden nachhaltig zu verbessern. Vor dem Ausbringen kannst du ihn nach Bedarf sieben, so erhält er eine homogene, krümelige Konsistenz.
Der Kompost sollte jederzeit gut erreichbar sein, sich also nicht in der abgelegensten Ecke des Gartens befinden. Optimal ist ein Platz, der von Wegen gesäumt ist und an dem du dich frei bewegen kannst. Die Größe richtet sich nach dem vorhandenen Platz, bei Platzmangel kannst du auf Silos, Komposttonnen, Säcke oder einen Wurmkompost zurückgreifen.
Zur Orientierung: Ein “klassischer” Komposthaufen ist ca. 1,5-2 m breit, max. 1,5 m hoch, die Länge ist variabel. Um das Umschichten zu erleichtern, werden direkt 2-3 Mieten nebeneinander angelegt. Die unterschiedlichen Reifegrade des Komposts können so im Garten vielfältig eingesetzt werden.
Der Kompost ist das Herzstück eines Gemüsegartens, deshalb sollten bereits die Grundsteine richtig gelegt werden. Schon bei der Platzwahl gibt es einiges zu beachten: Am wohlsten fühlt sich dein Kompost bei milder, feuchter Wärme und lichtem Halbschatten. Sowohl brennende Sonne, als auch kalter Schatten sind eher ungeeignet als Standort. Damit dein Kompost nicht so leicht austrocknet und abkühlt, sollte er außerdem vor rauen Winden geschützt werden. Optimal ist ein Plätzchen, das durch Hecken und Sträucher (z.B. Holunder oder Haselnuss) geschützt wird. An einem sonnenexponierten Platz sollte der Kompost bei starker Hitze zusätzlich vor Austrocknung geschützt werden.
Einmal angelegt, sollte der Kompost immer an der selben Stelle bleiben, wähle seinen Platz also mit Bedacht. Optimalerweise befindet er sich auf lebendiger Erde, damit Bodenbewohner wie z.B. Regenwürmer jederzeit ein- und auswandern können.
Wichtig: Vor dem Schichten eine 10-20 cm tiefe Grube ausheben.
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Je bunter und vielseitiger das gesammelte Material, desto reichhaltiger wird später der entstehende Kompost. Um die richtige Schichtung zu erleichtern, kannst du die Abfälle erstmal an einem gesonderten Platz (z.B. in Silos, Gitterkästen) sammeln und bei ausreichender Menge weiterverwenden. Wichtig ist hierbei die unterschiedlichen Materialien nicht zu vermischen, so wird beispielsweise sperriger Strauchschnitt separat vom Biomüll gelagert. Feuchte Bestandteile werden zum Antrocknen ausgelegt, trockene Teile leicht befeuchtet.
Je kleiner die Einzelteile sind, desto schneller und gründlicher kann die Rotte ablaufen:
Grobe Brocken und Gemüseabfälle können bequem mit dem Spaten zerkleinert werden. Äste und Strauchschnitt sollten mit einer Gartenschere in ca. 10 cm lange Stücke zerteilt werden. Bei stärkeren Zweigen und großen Mengen holzigen Materials kann ein Häcksler Abhilfe verschaffen. Nach dem Zerkleinern sollten die verschiedenen Substanzen noch einmal gründlich vermischt werden. Saftiger, grüner Gartenabfall und trockenes, holziges Material ergänzen sich beispielsweise gut und bilden gemeinsam ein lockeres Gemenge, das leicht verrotten kann.
Damit die Mikroorganismen im Kompost fleißig arbeiten können, brauchen sie bestimmte Lebensbedingungen. Abgesehen von Sauerstoff und Wasser benötigen sie für ihren Stoffwechsel auch lebensnotwendige Nährstoffe. Entscheidend ist hier vor allem genügend Stickstoff, da daraus körpereigenes Eiweiß aufgebaut wird. Damit Mikroorganismen körpereigenes Eiweiß produzieren können, sind sie auf Energie in Form von Kohlenstoff angewiesen. Zur Verwertung eines Stickstoff-Teilchens werden ca. 30 Kohlenstoff gebraucht, man spricht hier von einem C/N-Verhältnis von 30:1.
Bei mangelnder Stickstoffzufuhr verändert sich das Arbeitstempo der Mikroorganismen, sie haben zwar genügend “Brennstoff” zur Verfügung, aber keine “Bausteine”, die sie verwerten und zusammensetzen können. So fehlen dem reifen Kompost am Ende wichtige Nährstoffe und er kann deine Gemüsepflanzen nicht ausreichend versorgen. Es ist also wichtig dem Kompost immer wieder stickstoffreiche Stoffe zuzuführen. Grüne Abfälle enthalten relativ viel Stickstoff und sind auf dem Kompost immer gerne gesehen. Bei Materialien wie Laub, Stroh und Sägemehl sollte man jedoch vorsichtig sein: Sie haben ein weites C/N-Verhältnis, das heißt sie enthalten verhältnismäßig wenig Stickstoff im Vergleich zum Kohlenstoff. Um das Leben im Kompost in Schwung zu bringen, kann zusätzlich organischer Dünger mit hohem Stickstoffanteil in den Kompost gestreut werden (z.B. Hornspäne, -mehl, Mist von Kaninchen, Pferden, Schweinen, etc. oder flüssige Varianten wie Brennesseljauche).
Auf lebendigem Untergrund kann nun die Kompostmiete angelegt werden:
Kompost kann nicht nur im reifen Zustand verwendet werden. Auch der halbreife Mulchkompost ist im Garten sehr wertvoll, er ist besonders lebendig und kann so das Bodenleben auf deinen Beeten anregen:
Der beste Zeitpunkt, um deinen Kompost zu verteilen ist im Herbst, solange die Erde noch warm und lebendig ist, sowie im Frühling, sobald der Boden sich erwärmt und die Mikroorganismen wieder aktiv werden. Auf kalte oder gar gefrorene Erde sollte kein Kompost gegeben werden. Im Sommer kann er bei neuen Pflanzungen ebenfalls verwendet werden, hier ist eine Abdeckung mit Mulch besonders wichtig, damit die Aktivität im Kompost erhalten bleibt und nicht austrocknet.
Der Kompost schließt den Nährstoffkreislauf im Garten und darf deshalb auch im Hobbygarten nicht fehlen. Wir hoffen, dass dieser Artikel dir beim Anlegen deines eigenen Kompost behilflich sein wird und du schon bald erfolgreich kompostieren kannst.
Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Annabell is studying agricultural biology at the University of Hohenheim. She also enjoys gardening in her private life, spends a lot of time in nature and loves to be creative.
Learn moreI recently moved into a new house and have been slowly putting together a small plot for growing a few things of my own, purely a hobby at this point. I have managed to get the beds and paths done and even got my first plants in.
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Hello. Zone 9/10. Many edible plants. Cheers
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Moin, I am totally surprised by this snail 🐌! Have you ever seen such tiny 2cm long lace house snails? Best regards 🖖
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