Klar ist: Frisches Obst und Gemüse schmeckt einfach toll. Aber wusstest du auch das Gärtnern deine körperliche und psychische Gesundheit verbessern kann oder dass du damit einen Beitrag zum Arterhalt leistest? In diesem Artikel zeigen wir dir, wieso Gartenarbeit dich und das Ökosystem glücklich macht.
Gartenarbeit wirkt - je nach Tätigkeit - wie ein mildes Kardiotraining. Der Kalorienverbrauch beim Gärtnern kann pro Stunde zwischen 100 und 500 Kilokalorien liegen. Durch die Bewegung beim Unkraut jäten, Setzlinge pflanzen oder Hecken schneiden wird das Herz-Kreislaufsystem gestärkt, was wiederum das Risiko für Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder sonstige Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindert. Diese Effekte wurden, laut einer australischen Studie (1), vor allem bei älteren oder weiblichen Menschen festgestellt. Also: Wenn du statt Fitness-Studio oder Joggen mehrmals die Woche im Garten arbeitest, bleibst du nicht nur fit, sondern du kriegst gleichzeitig auch noch leckeres, frisches Gemüse.
Laut einer Metastudie (2) kann Gartenarbeit sogar bei Angstzuständen und Depressionen helfen. Andere Studien zeigen, dass im Allgemeinen der tägliche Kontakt mit der Natur bei den genannten Erkrankungen helfen kann. Da Gärtnern einer der populärsten Wege ist mit der Natur zu interagieren, bietet Gartenarbeit ein großes Potential die Symptome von Depressionen oder Angstzuständen zu mindern. Die Studie zeigte, dass beim Gärtnern sowohl Stress als auch Müdigkeit oder Wut bei den Proband:innen reduziert wurden. Dadurch kann Gartenarbeit therapeutisch wirken.
Laut der bereits erwähnten Metastudie, kann Gartenarbeit sogar die Lebensqualität verbessern. Ich persönlich finde das einleuchtend: Man geht draußen einer sinnvollen Tätigkeit nach und erhält mit etwas Wissen oder Glück auch noch eine reichliche Ernte. Schließlich ist es doch total schön am Ende des Tages die Früchte seiner Arbeit ernten zu können. Das ist immer ein kleines Erfolgserlebnis und bestärkt dich in deiner Selbstwirksamkeit. Oft haben wir Jobs in denen man keine handfesten Ergebnisse erhält, sondern lediglich Zahlen auf Papier. Da ist es schon etwas besonderes, wenn man zur Abwechslung mal seine (Ernte-)Erfolge in den Händen halten kann.
Ja richtig gehört: Wenn du gärtnerst, kannst du sogar dabei helfen, dass alte Obst- oder Gemüsesorten erhalten bleiben. Das ist total wichtig, denn alte Sorten enthalten oftmals Gene, welche bei der Züchtung neuer, resistenter Sorten helfen können. So ist es möglich mithilfe des "alten" Erbguts Sorten zu Züchten, welche Schädlingen, Krankheiten oder dem Klimawandel besser trotzen können. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel zum Thema alte Sorten.
Nicht nur alte Gemüsesorten können durchs Gärtnern erhalten werden, nebenbei können in deinem Garten auch viele Tier- oder Pflanzenarten Unterschlupf finden. Du hast es bestimmt schon mitbekommen: Wir befinden uns gerade inmitten eines riesigen Artensterbens. Hierbei sind nicht nur Insekten betroffen, sondern auch einige Vogel- sowie Pflanzenarten. Dabei spielen nicht nur der Einsatz von Pestiziden eine Rolle, sondern auch die Bebauung von Naturflächen sowie Inzucht innerhalb einzelner Populationen, weil ihre Lebensräume (zum Beispiel durch Städte) von anderen Populationen abgegrenzt sind.
Gerade beim letzten Punkt, der Biotopabgrenzung, kannst du helfen! Stelle dir eine Stadt wie eine Barriere aus Stein und Beton vor, in der viele Vögel und Insekten weder Nahrung noch Platz zum Leben oder Überwintern finden. Pflanzen finden keinen Ort zum Keimen und keine geeigneten Bedingungen zum Wachsen. Wenn nun einige Menschen in der ganzen Stadt verteilt kleine, naturnahe Gärten anlegen würden, könnte dadurch eine "Straße" für Tiere und Pflanzen durch die Stadt entstehen. So könnten Arten der einen Seite der Stadt wieder mit Arten der anderen Seite der Stadt in Kontakt kommen und ihre Lebensräume wären wieder miteinander verbunden. Darum lasse auf jeden Fall einen kleinen Ort in deinem Garten frei, in dem ein bisschen "Wildnis" herrscht. Das gelingt zum Beispiel indem du Vogel- und Insektenfreundliche Gehölze pflanzt oder einen Totholzhaufen anlegst. Auch insektenfreundliche Blühmischungen kannst du in oder um deine Beete säen. Durch diese Maßnahmen ziehst du vielleicht sogar Nützlinge an!
Gemeinschaftsgärten sind total praktisch, wenn man keinen eigenen Garten besitzt. Nebenbei schaffen sie auch noch Möglichkeiten für soziale Interaktion und fördern laut Metastudie (2) auch den Gemeinschaftssinn. Vielleicht ist das auch der Grund weshalb in "anonymen" Großstädten immer mehr Urban Gardening-Projekte gestartet werden. Doch nicht nur Gemeinschaftsgärten können für Gesellschaft sorgen. Auch der Austausch mit gärtnernden Verwandten, Freunden oder Nachbarn kann Glücksgefühle erzeugen. Durch diesen sozialen Austausch mit einer Gartengemeinschaft wird gleichzeitig auch noch altes Gartenwissen weitergegeben und dadurch erhalten. Das ist nicht nur für Garten-Neuanfänger hilfreich, sondern kann auch den "alten Hasen" das gute Gefühl geben Wissen zu vermitteln. Gemeinsam kann so Neues ausprobiert und Freude über Erfolge geteilt werden.
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Eigenes Obst und Gemüse ernten ist doch tausend mal zufriedenstellender, als all deine Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen. Dadurch steigerst du nicht nur deine Wertschätzung für die Lebensmittel, sondern sparst teilweise sogar Geld. Schließlich kann regionales Biogemüse kann ganz schön teuer werden. Außerdem schmeckt Selbstangebautes auch dreimal so lecker wie Gekauftes.
Andere Metastudien (3) fanden heraus, dass Gärtnern sogar die Ernährungsweise verbessern kann. So konnte gezeigt werden, dass gärtnernde Schüler:innen mehr Gemüse zu sich nahmen als ihre nicht-gärtnernden Vergleichsgruppen. Möglicherweise kann dieses Ergebnis auch auf Erwachsene übertragen werden. Denn Gärtnern ermöglicht nicht nur einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln, sondern schafft auch gleichzeitig den Zugang zu frisch angebautem Gemüse.
Wie bereits erwähnt kann Gartenarbeit in jungen Jahren einen gesünderen Umgang mit Ernährung und Lebensmitteln schaffen. Außerdem kann Feinmotorik und Kreativität gefördert werden. Gartenarbeit zusammen mit Kindern zu erledigen bietet auch eine tolle Möglichkeit gemeinsam Zeit zu verbringen, wobei der positive Nebeneffekt entsteht, dass man sich gleichzeitig noch draußen aufhält. So kann schon früh ein positives Verhältnis zur Natur entstehen. Nebenbei können bei der Ernte Erfolgserlebnisse erzielt werden, was schließlich allen Altersklassen Freude bereitet. Erhalte Ideen für gemeinsame Gartenprojekte in unserem Artikel über Gärtnern mit Kindern.
Ich hoffe, ich konnte dich überzeugen mit dem Gärtnern loszulegen! Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Quellen:
(1) = Kingsley, J., Hadgraft, N., Owen, N., Sugiyama, T., Dunstan, D. W., & Chandrabose, M. (2022). Associations of Vigorous Gardening With Cardiometabolic Risk Markers for Middle-Aged and Older Adults, Journal of Aging and Physical Activity, Volume 30(3), S. 466-472.
(2) = Soga, M., Gaston, K. J., Yamaura, Y. (2017). Gardening is beneficial for health: A meta-analysis, Preventive Medicine Reports, Volume 5, S. 92-99.
(3) = Langellotto, G. A., Gupta, A. (2012). Gardening Increases Vegetable Consumption in School-aged Children: A Meta-analytical Synthesis, HortTechnology, Volume 22(4), S. 430-445.
Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Herbstschönheiten! War doch erstaunt, was alles noch blüht.
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Da sich ja doch einige für die Herstellung einer Fliegenpilz Tinktur interessiert haben hier mehr dazu 🍄 Am besten finde ich die Gesichter der anderen Pilzsammler die mir über den Weg laufen wenn sie mein Korb sehen und mit was der gefüllt ist . Bei uns zu Hause nennen wir ihn liebevoll Mister Fliegi 😁 #Herbsthelden Ich sammel idealerweise kleinere Fruchtkörper die noch nicht vollständig entwickelt sind. Zu Hause wird mit einem Messer die Hauthaut abgezogen da in und unter ihr die meisten Wirkstoffe stecken. Dann damit ab in den Dörrautomaten bei 50°C bis die Haut schön raschel trocken ist damit sich aus der giftigen Ibothensäure das schmerzstillende Muscimol durch Decarboxylierung umwandelt. Dann einfach nur mit hochprozentigen Alkohol aufgießen (1 Teil Pilzhaut 10 Teile Alkohol), da die Stoffe gut wasserlöslich sind ist die Tinktur bereits nach ein paar Tagen bereit zum Anwenden. Hier noch Wissenswertes: Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist einer der bekanntesten, aber auch am häufigsten missverstandenen Pilze Europas. Mit seiner leuchtend roten Kappe und den weißen Punkten gilt er als Symbolpilz des Waldes – zugleich ist er jedoch giftig und darf nicht unbedacht verwendet werden. In der Volksmedizin vergangener Jahrhunderte wurde der Fliegenpilz in kleinen, sorgfältig zubereiteten Mengen genutzt, etwa zur Herstellung von Tinkturen gegen Schmerzen, Gelenkbeschwerden oder Neuralgien. Dabei wurden die Pilzhüte meist in Alkohol eingelegt, um bestimmte Inhaltsstoffe wie Muscimol und Ibotensäure herauszulösen. Diese Stoffe wirken auf das Nervensystem und können in sehr niedriger Dosierung schmerzlindernd oder muskelentspannend sein – eine Wirkung, die jedoch leicht in Vergiftungssymptome umschlagen kann, wenn sie unsachgemäß angewendet wird. Auch heute noch wird der Fliegenpilz in einigen Regionen Osteuropas, Russlands und Sibiriens in der traditionellen Heilkunde oder schamanischen Praxis verwendet. Dort gilt er als natürlicher Bestandteil alter Heilrituale, etwa zur Linderung chronischer Schmerzen oder zur Förderung von Trancezuständen sowie gegen verschiedene Krebserkrankungen, Drüsenerkrankungen und Rheuma. Beim Kochen, Trocknen, oder Lagern der Pilze bildet sich aus der Ibotensäure das etwa 5-mal wirksamere Muscimol und das pharmakologisch kaum aktive Muscazon. Beide Stoffe sind wasserlöslich. Sie unterliegen derzeit nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Trotz seiner kulturellen Bedeutung bleibt die Anwendung des Fliegenpilzes riskant und sollte niemals ohne fundiertes Wissen oder ärztliche Begleitung erfolgen. Es gibt einzelne Hinweise, nach denen es durch die Einnahme des zu einer Besserung der Parkinson-Symptome kommt und auch Symptome der Wechseljahre gelindert werden können. Alle Angaben ohne Gewähr ,Quelle :Krautjunker.com
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Das sind meine Funde heute in meinem Garten. Ich kenn mich ja überhaupt nicht aus. @Luc vielleicht kannst du mir was dazu erzählen. #herbsthelden
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