Gärtnern ist eine super Beschäftigung für Groß und Klein. Wir haben euch daher ein paar Ideen zum Gärtnern mit Kindern zusammengestellt. Natürlich haben wir dabei auch an alle gedacht, die keinen Garten haben - auch ein paar Projekte für die Fensterbank sind dabei. Denn was bietet mehr Abwechslung vom Herumsitzen in der Schule und vor dem Fernseher, als mit den Händen in Erde zu wühlen und etwas sprießen zu sehen, vom pädagogischen Wert einmal ganz abgesehen.
Möchtest du mit Kindern säen und pflanzen, solltest du schnellwachsende Gemüsepflanzen wählen für einen schnellen Ernteerfolg. Hierfür eignen sich beispielsweise:
Um eine Liebe und Verbundenheit zum Gärtnern zu erwecken, ist es erstmal wichtig dem Kind dafür einen geeigneten Raum zu bieten. Die Natur oder der Garten, soll als Spielraum dienen, indem es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Tiere und Pflanzen können beobachtet werden. Wo wächst denn was? Wie schmeckt eine Frucht, wenn sie reif oder unreif ist? Was kann man aus gesammelten Blättern oder Zapfen basteln? Feinmotorik und Kreativität können durch das Basteln von Pflanzgefäßen oder Gießen gestärkt werden. Auch der Kopf wird eingesetzt und eine Verbindung zu bewusstem Umgang mit Essen und Lebensmitteln geschaffen. Zudem sind für die Kinder Erfolgserlebnisse wichtig, weshalb viele Kinder das Ernten so lieben. Beerensträucher, Radieschen oder Zuckererbsen eignen sich daher besonders gut, da man sie schnell und oft beernten kann. Karotten sind auch sehr beliebt, da man die reife Wurzel gar nicht sieht, bis sie geerntet wird. Der Überraschungseffekt ruft dann umso mehr Freude hervor.
Natürlich sind normale Gartengeräte noch etwas Groß für die kleinen Kinderhände. Daher macht es viel mehr Spaß, wenn die Schaufel und Eimer in passender Größe zur Verfügung stehen. Hierdurch bekommen die kleinen Gärtner:innen schon früh einen Bezug zur Eigenverantwortung und können Stolz auf ihre getane Arbeit sein. Werden die Gartengeräte immer wieder an einen Ort gebracht und aufbewahrt, kann das zudem den Ordnungssinn fördern. Geeignete, kleine Gartengeräte für Kinder sind:
Beim Gärtnern können Kindern die Bedeutung der Insekten für die Pflanzen und damit auch für die Menschen sowie der richtige Umgang damit vermittelt werden. Gemeinsam mit den Kindern können die Insekten, beispielsweise Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, beobachten werden. Dabei sehen die Kinder, dass die Blüten durch die Insekten bestäubt und befruchtet werden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Kindern zu erklären, dass Bienen, Hummeln, Wespen oder Hornissen nützlich sind, aber nicht geärgert werden sollten, da das zu schmerzhaften Erfahrungen auf beiden Seiten führen kann. Andere Tiere, wie Regenwürmer, sind wichtig, da sie den Boden auflockern und dadurch zu einem gesunden Wachstum der Pflanzen beitragen. Verschiedene Kräuter, aber auch Zierpflanzen locken viele Insekten an. Gemeinsam mit den Kindern können solche Wildblumen-Blühstreifen, Kräuter oder Ziergehölze gepflanzt werden, um genügend Nahrung für die Insekten zu bieten. Zudem macht auch der Bau eines Insektenhotels Spaß und lockt nebenbei noch Nützlinge an!
Für ein erstes eigenes Projekt eignen sich rasch reifende Pflanzen am Besten, da nicht so lange auf die Ernte gewartet werden muss. Besonders gut geeignet sind Radieschen, welche schon nach 4 Wochen geerntet werden können. Diese sind relativ anspruchslos und verzeihen es auch, wenn mal nicht richtig gegossen wird. In Kästen können die kleinen Knollen auch auf dem Balkon gedeihen. Die Samen lassen sich aufgrund ihrer Größe auch gut ausbringen, und die Pflänzchen brauchen nicht viel Platz zum Wachsen. Außerdem sehen die roten Knollen ansprechend aus, sind sehr gesund und schmecken lecker im Salat oder auf einem Butterbrot.
Die schon erwähnten Zuckererbsen, sind nicht nur schön süß, wenn man sie zum Beispiel direkt aus der Hülse pellt, sondern keimen außerdem sehr schnell und bieten daher schon nach ein paar Tagen etwas zum Beobachten. Die Aussaat im Freiland erfolgt Mitte April, wobei die Ernte dann erst im August stattfindet. In Kübeln auf dem Balkon lassen sich Zuckererbsen schon Anfang April säen und können je nach Standort auch schon im Frühsommer geerntet werden. Erbsen können jedoch schon ab Mitte März in kleinen Töpfen im Haus angezogen werden und dann ab Mitte April nach draußen gepflanzt werden. Einige Sorten benötigen eine kleine Rankhilfe, die z.B. aus einem im Wald oder Garten gesammelten Stock bestehen kann.
Cocktailtomaten sind auch sehr beliebte Garten-Klassiker und viele Kinder lieben es von den kleinen roten Früchten zu naschen. Ab Ende Februar bis März können die Pflänzchen im Haus vorgezogen werden. Mitte Mai können sie dann entweder in Kübel oder in den Garten gepflanzt werden. Auch gekaufte Jungpflanzen können ab Mitte Mai nach draußen gepflanzt werden. Am Besten eignet sich hierfür ein geschützter Ort, da die Pflanzen durch Regen oder Gießwasser auf ihren Blättern anfällig für die Braunfäule werden. Staunässe im Boden hat den selben Effekt. Tomaten sind insgesamt schon ein bisschen anspruchsvoller, aber mit elterlicher Unterstützung kriegen die Kleinen auch das sicher hin!
Auch Kräuter können gut mit Kindern gepflanzt werden. Dadurch wird jede Mahlzeit zu etwas Besonderem, wenn die kleinen duftenden Blätter zum Verzieren oder Nachwürzen ganz frisch gepflückt werden können. Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum sind hierfür bestens geeignet. Diese lassen sich auch sehr gut in Töpfen auf dem Balkon oder auf einem sonnigen Fensterbrett großziehen. Auch im Garten können sie besonders gut im Hochbeet oder in einer Kräuterschnecke von Kindern gesät und gepflegt werden.
Die Kapuzinerkresse erfreut Kinderaugen nicht nur durch ihre kräftig orange leuchtenden Blüten, die schnell wachsende und rankende Pflanze verwandelt eine Terrasse oder einen Balkon auch im Nu in einen spannenden Dschungel. Doch sie sieht nicht nur schön aus, sondern schmeckt auch noch gut: Salaten oder Suppen können ihre Blüten eine würzige Note verleihen. Durch die enthaltenen Senföle, wird die Kletterpflanze schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze genutzt. Da sie sehr empfindlich gegen Kälte ist, sollte sie allerdings erst ab Mitte April auf der Fensterbank vorgezogen und frühestens Mitte Mai ins Freiland gesät oder verpflanzt werden.
Soll Kindern der Kreislauf in der Natur mit dem Gärtnern nahegebracht werden, beginnt alles mit der Aussaat. Dafür können Kinder Anzuchttöpfe selber basteln. Ganz nebenbei können sie lernen, dass verschiedene Dinge, die sonst im Müll landen würden, noch einen nützlichen Zweck erfüllen. Als Pflanz- oder Anzuchtgefäße für Jungpflanzen eignen sich:
Mit Erde befüllt, sind sie perfekt als Anzuchttöpfe geeignet. Damit es später keine Verwirrung gibt, können die Anzuchttöpfe mit den Namen der Gemüsesorten, die hinein gesät wurden, beschriftet werden. Alternativ kann das Gemüse auch auf selbst gebastelte Schildchen gemalt werden.
Dem gleichen Prinzip wie Kresse folgen auch die sogenannten "Microgreens". Das sind Keimlinge von Pflanzen, die schon ein paar Tage nach der Keimung geerntet und verzehrt werden. Durch die kurze Anbaudauer sind sie besonders gut für das Experimentieren mit Kindern geeignet, da sie extrem schnelle Erfolgserlebnisse versprechen. Es sind verschiedene Sorten erhältlich, wie zum Beispiel Senf, Radieschen oder Klee, aber auch Erbsen und Sonnenblumen eignen sich für den Anbau als Microgreens. Die Samen werden hierzu recht dicht auf einem Bett aus Anzuchterde oder auch einem feuchten Küchentuch ausgebracht. Da viele Sorten zum Keimen Dunkelheit benötigen, sollte die Saat für die ersten Tage mit einem dunklen Deckel abgedeckt werden. Wenn die ersten Keimlinge zu sehen sind wird der Deckel entfernt und sobald die Keimblätter voll entfaltet sind kann geerntet werden. Microgreens können zum garnieren von Salaten und Suppen verwendet werden oder - für das volle Geschmackserlebnis - einfach auf einem Butterbrot gegessen werden.
Doch es gibt auch andere spannende Pflanz-Projekte, die sich auch ohne Garten oder Balkon umsetzten lassen. Perfekt für die Fensterbank geeignet ist zum Beispiel ein Kresse-Igel. Die Formen dafür, können entweder gekauft oder selbst gebastelt werden. Hierfür eignen sich ausrangierte Feinstrümpfe bestens, aber auch andere Socken können verwendet werden. Die Strümpfe werden mit Erde befüllt und Stramm zugeknotet. Augen und Nase können mit aufgenähten Knöpfen dargestellt werden. Auf den "Rücken" der gefüllten Socke werden dann die Samen aufgebracht. Das ganze kann nun auf einem Teller auf der Fensterbank platziert und gut feucht gehalten werden. Nach wenigen Tagen sprießen dann die grünen "Stacheln".
Ein weiteres schnelles Projekt, das sich hervorragend für neugierige Kinder eignet ist das sogenannte "Regrowing" von Pflanzenresten. Hierfür eignen sich Gemüsereste mit Wurzelansatz. Aus dem Strunk ist es manchen Pflanzen möglich erneut auszutreiben und zu wachsen.
Am einfachsten funktioniert das Regrowing mit Frühlingszwiebeln. Das Wurzelende dafür einfach nur bis zu den obersten drei Zentimetern abschneiden und in ein Glas mit Wasser auf ein helles Fensterbrett stellen. Schon nach einem Tag beginnt das Grün nun nachzuwachsen. Die Zwiebeln müssen nicht einmal in einen Topf gepflanzt werden, Leitungswasser reicht für 1-2 weitere Ernten. Diese Methode funktioniert übrigens auch genauso mit Lauch.
Auch Bundmöhren eignen sich für botanische Experimente in der Wohnung. Hierzu entfernt man das grüne Kraut bis auf einen 1-2 cm langen Absatz. Die Möhren können bis auf einen kurzen Stumpf zum Kochen verwendet werden. Die Stümpfe mit dem Krautansatz werden in ein Schälchen mit Wasser gestellt. Nach einigen Tagen bilden sich neue Wurzelansätze und Kraut. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man die austreibenden Möhren wieder auspflanzen kann, beispielsweise in einem Blumenkasten oder Topf. Achtung: Es werden keine schönen geraden Möhren dabei herauskommen, die geerntet werden können.
Um Staudensellerie nachwachsen zu lassen, sollte der Strunk im Idealfall mind. 4 cm groß sein. Dieser wird auch in ein Schälchen mit etwas Wasser gestellt. Wichtig ist, dass sich nicht zu viel Wasser in dem Schälchen befindet. Der Boden sollte nur gerade so bedeckt sein. Nach ca. 5 Tagen beginnen sich neue Blätter im Strunk zu bilden. Nun kann dieser in Erde gepflanzt werden, um erneut zu wachsen. Das Ganze funktioniert auch mit Romana-Salat oder Kohl.
Samenbomben können mit Samen von Blumen wie Ringelblumen oder Flockenblumen oder auch Kräutern wie Basilikum oder Gemüse wie Radieschen gebastelt werden. Dafür werden benötigt:
Alle "Zutaten" werden miteinander verknetet und aus der Masse Kugeln gerollt. Fertig sind die Samenbomben. Die runden Kugeln sind auch eine tolle Beschäftigung für Kindergeburtstage. Unterwegs, aber auch im eigenen Garten können solche Samenbomben ausgeworfen werden. Spannend zu beobachten, für Groß und Klein, wie sich die Pflanzen an den ausgeworfenen Stellen entwickeln.
Wir hoffen, diese kleinen Tipps können die gemeinsame Zeit etwas bunter und abwechslungsreicher gestalten. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Welches Gemüse wächst schnell?
Gemüsepflanzen wie Radieschen, Salat, Zuckererbsen und Kapuzinerkresse wachsen schnell und sind ideal für ungeduldige Kinder. Nach ein bis zwei Monaten kann schon geerntet werden.
Was kann man mit Kindern pflanzen?
Mit Kindern kann man einfach zu ziehende Pflanzen wie Kresse, Sonnenblumen, Erbsen, Bohnen, verschiedene Kräuter und Cocktailtomaten säen und pflanzen. Auch eine schöne Alternative für Kinder ist das Pflanzen von Samenbomben.
Was für Projekte mit Kindern kann man ohne Garten oder Balkon machen?
Für Projekte ohne Garten oder Balkon kannst du entweder Microgreens oder Kresse säen. Ein schönes Projekt für Kinder ist hier der Kresse-Igel. Alternativ gibt es das Regrowing, z.B. von Lauch oder Möhren. Samenbomben mit den Kindern zu basteln ist auch immer eine schöne Abwechslung.
Wie kann man Samenbomben selber machen?
Um Samenbomben selbst herzustellen, mischt man Tonpulver, Komposterde und Samen. Daraus formt man mit etwas Wasser kleine Kugeln und lässt diese trocknen, bevor sie ausgeworfen werden.
Welches Gemüse eignet sich für das Regrowing?
Für das Regrowing eignen sich Gemüsesorten wie Lauch, Sellerie, Salat und Frühlingszwiebeln, da sie aus ihren Wurzelresten erneut austreiben können.