Der Januar. Die Weihnachtsfeiertage und die Silvesterstimmung sind ausgeklungen und alles macht sich bereit für das neues Jahr. So auch die Natur. Diese scheint zwar immer noch in einem tiefen Winterschlaf zu ruhen, doch der Schein trügt. Die Tage werden wieder länger und das Frühjahr kommt auf schnellem Fuße näher. Für uns Gartenfreunde wird es nun Zeit, mit der Planung für das neue Jahr zu beginnen und die verbliebenen Altlasten des vergangenen Jahres abzuarbeiten.
Jeder kennt das: Im Winter ist man meist ungern lange draußen und dementsprechend bleiben gerade im Garten gerne mal Arbeiten liegen. Das ist auch überhaupt nicht schlimm. Wenn du im Januar etwas Produktives tun möchtest, kannst du all die Dinge, die du im Dezember nicht geschafft hast nun zu Ende bringen. Sei es das Aufräumen deiner Gartenhütte, die Reinigung deiner Gartengeräte oder die Planung der nächsten Saison. Ansonsten kommst du möglicherweise in Zeitverzug und bist nicht richtig vorbereitet, wenn das Gartenjahr im März wieder so richtig durchstartet. Falls du die genannten Tätigkeiten bereits erledigt hast, gibt es für dich gerade wenig zu tun und du kannst dich auf den Lorbeeren deiner getanen Arbeit ausruhen. Wenn dir das jedoch zu langweilig sein sollte und du auch im Januar produktiv sein möchtest, haben wir hier ein paar Anregungen für dich.
Moment mal: Im Januar aussäen, das ergibt doch überhaupt keinen Sinn? Doch tut es, und zwar mit Winteraussaaten. Damit sind Aussaaten von Pflanzen gemeint, deren Samen Kälte vertragen und die während der kalten Zeit des Winters gesät werden und nicht erst im Frühjahr, wenn es wärmer wird. Die Samen liegen in der kalten Erde und warten darauf zu keimen. Den richtigen Zeitpunkt dafür können sie selbst viel besser entscheiden als wir. Als Kulturen für die Winteraussaat eignen sich alle Kohl- und Salatsorten, Mangold, Spinat, Möhren, Radieschen, Petersilie, Dill und viele Sommerblumen wie beispielsweise Sonnenblumen, Cosmeen, Malven und Zinnien. Wie genau du dafür vorgehst, erfährst du in unserem Artikel zum Thema Winteraussaaten.
Wenn du im Herbst Wintergemüse angepflanzt hast, kannst du dich jetzt daran erfreuen: Spinat, Feldsalat, Mangold, Pastinaken, Lauch und auch Topinambur sind nun bereit geerntet zu werden. Topinambur und Pastinaken solltest du nur ernten, solange der Boden nicht gefroren ist. Natürlich gilt weiterhin: Alle Pflanzen, die noch nicht erntebereit sind, müssen weiterhin vor Frösten geschützt werden. Dafür kannst du beispielsweise Fichtenreisig oder ein atmungsaktives Vlies verwenden. Hier findest du außerdem alles Wichtige zum Thema Wintergemüse anbauen.
Es mag Vielen vielleicht etwas verfrüht vorkommen, aber du kannst bereits im Januar deine ersten Pflänzchen für den Sommer vorziehen. Gut geeignet sind z.B. Paprika, Chili oder Aubergine. Aufgrund ihres relativ langsamen Jugendwachstums und des immer wärmeren Frühlings macht es durchaus Sinn, die ersten Samen bereits Ende Januar im Haus vorkeimen zu lassen. Mit den meisten Kulturen solltest du aber noch warten, da sie sonst nur unstabil wachsen. Beginnst du jetzt schon mit den ersten Aussaaten, solltest du dir unbedingt eine Pflanzenlampe zulegen, da deine Pflanzen sonst zu wenig Licht bekommen und vergeilen. Alles rund um das Thema Pflanzenlampen für die Anzucht, kannst du hier nachlesen, damit du dir auch sicher die passende Lampe kaufst.
Anmerkung: Das sehr frühe Vorziehen ist definitiv kein Muss! Es ist völlig in Ordnung, wenn du mit dem Vorziehen deiner ersten Paprikapflanzen bis Ende Februar oder Anfang März wartest.
Eigentlich gilt die Regel, dass man wärmeliebende Arten wie Paprika, Tomate, Aubergine, etc. in unseren Breiten erst nach den "Eisheiligen" Mitte Mai ins Freiland pflanzt. Die Eisheiligen können nämlich die letzten Spätfröste des Frühjahrs bringen und so den frostempfindlichen Pflanzen schaden. Wenn man sich daran hält, macht es wenig Sinn mit der Vorkultur schon im Januar zu beginnen. Deine Paprikapflanzen würden sonst die Zeit von Januar bis Mitte Mai in Töpfen verbringen und ziemlich lange bei dir im Haus "rumstehen".
Allerdings sind Fröste ab Anfang April in vielen Teilen Deutschlands eine Seltenheit geworden. Wenn du also in einem recht milden Gebiet lebst, kannst du es mal mit der früheren Anzucht versuchen. Die jungen Pflanzen haben dann einen Vorsprung, sodass du schon früher mit der Ernte beginnen kannst. Sollten im Mai doch Spätfröste angekündigt werden, kannst du deine Pflanzen mit einem Vlies schützen.
Im Frühjahr herrschen mittlerweile oft sommerliche Temperaturen, teilweise jenseits der 20 Grad Grenze. Durch das wärmere Frühjahr verschiebt sich auch der mögliche Anbauzeitraum von Pflanzen. Mediterrane Pflanzenarten wie z.B. Tomate, Zucchini und Paprika können in guten Lagen bereits im April ausgepflanzt werden. In diesem Falle ist auch die Vorkultur ab Ende Januar gar nicht so abwegig. Ein kleines Restrisiko bleibt natürlich immer bestehen. Informiere dich deshalb vor den Eisheiligen über den Wetterverlauf und schütze deine Pflanzen, falls nötig. Mehr zu den Eisheiligen und der Frage, ob Bauernregel oder Mythos, erfährst du hier.
Petersilie und Winterportulak kannst du auch über den Winter im Garten stehen lassen. Decke sie rechtzeitig mit Fichtenzweigen ab, dann kannst du noch lange von ihnen ernten. Schnittlauch kommt ebenfalls gut mit den winterlichen Bedingungen klar. Allerdings verbringt er den Winter in einer Ruhephase, die auch als Dormanz bezeichnet wird. Um aus seiner Ruhe zu erwachen, benötigt Schnittlauch einen gewissen Kältereiz. Grabe deshalb einen Schnittlauchballen aus und lasse ihn erstmal auf dem Beet liegen. Nach dem ersten Frost kannst du den Ballen dann eintopfen und zum Treiben mit ins Haus nehmen. Wähle einen nicht zu warmen Ort für ihn aus. Schon bald wird der Schnittlauch neues würziges Grün treiben.
Das war es auch schon mit den Gartenarbeiten im Januar. Bald ist der Winter vorbei und es wartet ein weiteres spannendes Gartenjahr voller neuer Entdeckungen und Erfahrungen auf uns. Bis dahin heißt es: Geduldig sein!
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Eric ist 23 Jahre alt und studiert seit 2015 Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Zusammen mit einem Freund bewirtschaftet er seit 2017 einen Schrebergarten in Stuttgart.
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Kann man im Januar bereits aussäen?
Ja, es gibt bestimmte Pflanzen, die winterharte Samen haben und bereits im Januar gesät werden können, darunter einige Kohl- und Salatsorten sowie bestimmte Sommerblumen.
Welches Gemüse kann man im Januar ernten?
Im Januar können Wintergemüse wie Spinat, Feldsalat, Mangold, Pastinaken und Lauch geerntet werden, solange der Boden nicht gefroren ist.
Kann man im Januar bereits Pflanzen für den Sommer vorziehen?
Ja, besonders wärmeliebende Pflanzen wie Paprika, Chili oder Auberginen können Ende Januar vorgezogen werden, um einen Wachstumsvorsprung zu erzielen.
Wie pflegt man einen Kräutergarten im Winter?
Einige Kräuter wie Petersilie und Winterportulak können im Winter geerntet werden, wenn sie vor Kälte geschützt werden. Schnittlauch sollte nach dem ersten Frost eingetopft und kühl gelagert werden, um später zu treiben.