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Marlene
01.08.2022

Zwiebel ernten und lagern

Zwiebel ernten und lagern

Der Höhepunkt des Jahres ist überschritten, die Vorboten des Herbstes in Form der beginnenden Erntezeit kommen. Dies zeigte sich bei mir, indem ich diese Woche Birnen und Äpfel ernten konnte.

Neben dem Ernten für den baldigen Verbrauch können wir auch langsam die Lager füllen. Die Kartoffel- und Zwiebelernte kündigt sich an. In beiden Fällen erkennen wir an dem eingetrockneten Laub, dass sie für die Lagerung bereit sind. Auch sonst haben beide Arten etwas gemeinsam, sie wollen bei trockenem Wetter geerntet werden und sollten, bevor sie ins Lager kommen, noch etwas ablagern.

Im Gegensatz zur Kartoffelernte ist bei der Zwiebelernte etwas mehr zu berücksichtigen und Arbeit notwendig.

Zwiebeln unterscheiden

Zwiebel ist nicht gleich Zwiebel. Je nach Sorte benötigen sie unterschiedlich lange bis zur Reife. Schalotten und Steckzwiebel sind die Ersten, die reif sind, gesäte Zwiebel brauchen länger. Zwiebel, die für eine längere Lagerdauer geeignet sind, sind später reif als Zwiebel, die zum baldigen Verbrauch bestimmt sind. Zwiebel, die im Vorjahr gepflanzt wurden, sind als erstes reif. Für die richtigen Ernte und Lagerung sollte man also seine Sorten am besten kennen.

Wann wird die Zwiebel reif?

Anzeichen für die Reife ist das Welken des Laubes. Diese tritt ein, wenn die Zwiebel aufhört, Nährstoffe aufzunehmen. Dies kann dadurch hervorgerufen werden, dass sie kein Wasser mehr aufnimmt oder das Wachstum aufgrund der nicht mehr funktionierenden Fotosynthese eingestellt wurde. Natürlicherweise tritt dies auf, wenn die Zwiebel ausgewachsen ist oder das Laub abgeknickt ist.

Dieser Umstand mach man sich zunutze, um die Reife etwas vorzuziehen. Mache knicken das Laub einige Zentimeter über der Zwiebel um. Die führt allerdings zu einer Notreife, die die Lagerfähigkeit beeinträchtigt. Alternativ dazu kann man die Zwiebel leicht mit einer Grabegabel lockern, um so die Wasserzufuhr zu bremsen.

Grundsätzlich sollte man nicht zu diesen Methoden greifen. Allerdings kann es geboten sein, doch zu diesen Mitteln zu greifen, beispielsweise wenn mit einer längeren Regenperiode zu rechnen ist.

Oberstes Gebot der Zwiebelernte, wie übrigens bei jeder Ernte: Die Ernte muss trocken rein, wenn sie sich halten soll!

Die Ernte

Wenn der Erntezeitpunkt gekommen ist, sollten wir das Wetter im Auge behalten. Regen, wie auch Bewässerung, ist zu meiden. Zur Ernte ziehen wir vorsichtig oder mit einer Grabegabel die Zwiebel aus der Erde. Die Zwiebel sollen noch ein bis zwei Wochen nachtrocknen, um diese dann für die Lagerung vorzubereiten. Dazu sollen die Zwiebel keinesfalls mehr mit Regen in Berührung kommen. Ich persönlich halte auch wenig davon, die Zwiebel auf dem Feld zu belassen. Zum Einen weiß man nie, ob nicht doch mal ein Schauer kommt, zum anderen ist der Morgentau dem Trocknungsprozess nicht förderlich. Das Laub kann noch an der Zwiebel bleiben, man säubert die Zwiebel leicht von Schmutz und losen Teilen, in dem man sie durch die Hände reibt.

Die Nachreife sollte auch nicht in der prallen Sonne erfolgen. Ein warmer, schattiger Platz, eventuell unter einem Dach, ist ideal. Die Ernte sollte zum Trocknen auch nicht dicht aufeinanderliegen, Wind und Luft sollen ihre Arbeit tun. Ich lasse sie meist locker in Kisten, die ich im Schatten stelle und abends in die Garage trage.

Vorbereitung zur Lagerung

Nach spätestens zwei Wochen sollten die Zwiebel so weit sein, dass Sie ins Lager können. Dazu schneide ich das Laub ca 5 cm oberhalb der Zwiebel ab (für Zwiebelzöpfe etwas länger lassen), reibe alle losen Schalen ab und schneide die Wurzeln bis an die Zwiebel zurück. Dieses Jahr versuche ich aus den Steckzwiebeln einen Zwiebelzopf zu flechten (Steckzwiebel sind meist flach, dick und haben eine einheitliche Größe. Sie eignen sich daher bestens für einen Zopf). Der Zwiebelzopf kann platzsparend aufgehangen werden.

Das Lager

Das Lager sollte trocken und frostsicher sein. Die Zwiebeln sollten offen und nicht zu dick aufeinanderliegen. Sie sollten auch nicht mit Kartoffel gemeinsam gelagert werden, da sie die Feuchtigkeit aufnehmen und schimmeln könnten. Von einer in Sträußen gebundenen, hängenden Lagerung bin ich nicht überzeugt. Je mehr lose, feuchtigkeitsziehende Bestandteile an der Zwiebel verbleiben, je mehr Ecken für Ungeziefer und Schimmel ist gegeben.

Es werden nur einwandfrei Zwiebel ohne Beschädigungen eingelagert. Es ist nicht zwingend notwendig, dass die Zwiebeln dunkel lagern. Zwiebel die Beschädigungen aufweisen sind für den baldigen Gebrauch vorgesehen und werden nicht eingelagert.

Mein Zwiebellager

Ich habe dieses Jahr Schalotten, Steckzwiebel, Gemüsezwiebel und drei Sorten gesäte Zwiebeln angebaut. Alle diese Sorten werden unterschiedlich reif und haben eine unterschiedliche maximale Lagerdauer (von "bald verbrauchen" bis "haltbar bis April 2023"). Daher halte ich auch bei der Lagerung die verschiedenen Sorten getrennt. In meinem trocknen, frostfreien Stallgebäude habe ich vier Drahtkörbe übereinander befestigt, in dem ich jeweils 5 kg lagern kann. Regelmäßig schaue ich nach, ob doch Zwiebeln faulen und sortiere diese aus.

Zwiebeln, die die maximale Lagerdauer erreicht haben, verlieren die Festigkeit und fangen an auszulaufen, ggfs. auch schon im Winter.

Neben der Lagerung und der hoffentlich nicht zu stark erfolgten Düngung spielen die Sorteneigenschaften eine wesentliche Rolle für die Lagerfähigkeit.

Ach ja! Noch ein Tipp am Ende: Aus den Schalotten suche ich bereits jetzt einige mittelgroße Zwiebeln raus und legen diese als Saatgut für nächstes Jahr zurück. Nicht dass die versehentlich im Salat landen.

Marlene