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Marlene
29.08.2022

Mit Überwinterungsgemüse zu einer früheren Ernte

Mit Überwinterungsgemüse zu einer früheren Ernte

Wie ich schon schrieb, sorgte in meiner Jugend der Garten für die Mahlzeiten in allen Jahreszeiten. Im Sommer und Herbst gab es im Überfluss und es musste für den Winter und das Frühjahr vorgesorgt werden. Es wurde eingelagert, meist Wurzelgemüse, Obst und Gemüse eingekocht und Weißkohl und Bohnen ins „Döppe“, wie man bei uns im Rheinland sagt. Gefriertruhen hatten noch nicht Einzug gehalten und im Tante-Emma-Laden war auch kein Gemüseangebot aus der ganzen Welt.
Das Wintergemüse, wie im Magazin vom 24.06.2022 geschrieben, wurde rechtzeitig gesät, sodass in den Wintermonaten und im Vorfrühling doch noch etwas Frisches auf dem Teller kam. Aber irgendwann versiegte auch diese Quelle. Porree und Schwarzwurzeln fingen an zu blühen und die verschiedensten Kohlsorten waren aufgebraucht oder hatten durch den Winter sehr stark gelitten, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren.
Bis zur nächsten Ernte war es noch lange hin, vorziehen war kaum möglich, da Treibhäuser noch nicht verbreitet waren und in der Wohnung kein geeigneter Platz dafür war.

Um einen möglichst frühen Termin für die ersten frischen Gemüse zu bekommen, kam man auf die Idee des „Überwinterungsgemüses“. Anders als das Wintergemüse wird das Überwinterungsgemüse mit dem Ziel einer Ernte im nächsten Frühjahr / Vorsommer gesät. Die Aussaat ist auch etwas später als beim Wintergemüse, so Ende August, Anfang September. Die zu erntende Frucht ist erst im nächsten Jahr soweit, anders als das Wintergemüse, das im Saatjahr schon geerntet werden könnte, aber winterhart ist und somit eine verlängerte Ernteperiode hat.

Die Vorteile

  • Durch einen Vegetationsvorsprung beginnt die Pflanze nach der Winterruhe wieder schneller mit dem Wachstum und somit wird die „Frucht“ schneller gut.

  • Auf den Fensterbänken sind einige „Gäste“ weniger zu versorgen.

Die Nachteile

  • Nicht alle Arten und Sorten sind winterhart oder für die Überwinterung geeignet.

  • Auch wenn die ausgewählten Sorten die benötigten Eigenschaften besitzen, ist es nicht gewiss, ob sie den Winter überstehen. Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Die meisten Sorten vertragen einen leichten Frost, aber Kahlfröste ohne einen Schutz aus Schnee oder Vlies mögen sie doch nicht so wirklich.

  • Dann kommt noch dazu, dass sich etliche Wildtiere über das frische Grün im Vorfrühling freuen und sich über die Pflanzen her machen.

Was ist geeignet?

Grundsätzlich geeignet sind: Spinat, Salat, Kohl (Wirsing und Blumenkohl) sowie Zwiebeln und Knoblauch.
Aber auch nicht alle Sorten der oben genannten Arten sind geeignet. Wer sich mit Überwinterungsgemüse versuchen will, sollte gezielt nach geeigneten Sorten im Netz oder im Lexikon bei Fryd suchen.
Zu Erfolgen mit Knoblauch, der im Vorjahr gesteckt wurde, wurde ja schon einiges in der Community geschrieben.

Was kann schief gehen?

  • Zu früh gesät/zu lange zu warm: Das Gemüse ist schon reif/fängt an zu blühen.

  • Zu spät gesät: Die Pflanzen sind zu klein und überstehen deshalb den Winter nicht.

  • Einfach Pech mit dem Wetter.

  • Die Köpfe von Blumenkohl und Wirsing haben nicht ganz die Qualität (Festigkeit) wie die Herbstsaat.

Fazit:

Ich werde dieses Jahr in meinem Folientunnel in den Hochbeeten einen Versuch mit Spinat und Salat machen. Spinat ist insofern dankbar, da man, wenns optimal läuft, im Herbst schon die Blätter ernten kann und er läuft im zeitigen Frühjahr wieder aus.
Im Freiland werde ich nicht anbauen, weil mich der zu erwartende Wildschaden zu sehr ärgert.

Vielleicht ist es doch eine Anregung und Alternative für den Ein oder die Andere von Euch.
Viel Erfolg und berichtet in der Community über die Ergebnisse.
Gruß Rolf



Photo by Vincent Erhart on Unsplash

Marlene