Winterportulak ist ein vitaminreicher Blattsalat, der sich ausgezeichnet als Winterkultur eignet. Er kann den ganzen Winter über beerntet werden und bringt so stets frisches Grün in die Küche. Trotz seiner wertvollen Inhaltsstoffe ist er ein wenig in Vergessenheit geraten, doch das kann sich ändern! Was du beim Anbau und der Pflege alles beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Der Winterportulak (Claytonia perfoliata) ist ein einjähriges, winterhartes Kraut aus der Familie der Quellkrautgewächse (Montiaceae). Manche kennen ihn auch unter den Namen Winterpostelein, gewöhnliches Tellerkraut oder Kubaspinat. Er ist sehr reich an Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffen wie Magnesium, Calcium und Eisen. Außerdem enthält er mit 72mg/100g mehr Vitamin-C als Zitronen.
Du kannst ihn leicht an seinen charakteristisch tellerrunden bis leicht zugespitzten Blättern erkennen. Im Frühjahr trägt er außerdem kleine weiße bis hellrosa Blüten, diese sind ebenfalls essbar. Mit der Zeit bildet er eine buschige Rosette, deshalb solltest du beim Pflanzen auf genügend Abstand achten. Insgesamt wird er etwa 15-30 cm hoch.
Ursprünglich stammt der Winterportulak aus dem pazifischen Raum Nordamerikas. Mit der Zeit verbreitete er sich bis nach Mexico und Kuba und fand schließlich seinen Weg zu uns nach Europa. Trotz des ähnlichen Namens ist er nicht zu verwechseln mit dem Sommerportulak, dieser ist nicht winterhart und benötigt viel Sonne und Wärme.
In der Kultur ist der Winterportulak sehr anspruchslos und eignet sich ebenfalls für den Anbau in Balkonkästen und kleineren Gefäßen. Er hat keine besonderen Lichtansprüche, ein schattiger bis halbschattiger Platz genügt ihm vollkommen. Durch sein geringes Lichtbedürfnis und die guten Eigenschaften als Bodendecker eignet er sich ausgezeichnet für die Begrünung unter Bäumen. Seine buschige Wuchsform hilft nebenbei bei der Unterdrückung von Wildkräutern im Winter.
Am besten wächst der Winterportulak in lockerer, humoser Erde. Bei gleichmäßiger Wasserversorgung eignet er sich aber auch für sandige Böden. Als Schwachzehrer benötigt er nur wenige Nährstoffe, du musst also nicht zusätzlich düngen. Im Gegenteil, das Substrat sollte sogar nicht zu nährstoffreich sein, ähnlich wie beim Spinat.
Die Pflanzenfamilie Montiaceae spielt im Nutzgarten sonst keine wirkliche Rolle, deshalb ist der Winterportulak ausgezeichnet für eine gesunde Fruchtfolge geeignet. Er ist eine optimale Nachkultur für alle Sommergemüse und lässt sich sehr gut zum Füllen von Lücken im Beet verwenden. Der Boden kann sich über den Winter erholen, während er von dem frischen Kraut geschützt wird. Aufgrund seiner niedrigen Ansprüche kann man ihn außerdem gut mit Starkzehrern wie Kohl kombinieren. Es sind keine guten und schlechten Pflanznachbarn bekannt, du kannst also einfach mal mit verschiedenen Mischkulturen experimentieren.
Du kannst Winterportulak entweder direkt ins Beet säen oder ihn in Töpfen vorziehen. Verwende bei der Anzucht in Töpfen 1-3 Samen pro Topf, so entstehen besonders buschige Setzlinge. Der Topf muss dabei nicht besonders groß sein, Töpfe in Standardgröße oder kleiner sind bestens geeignet.
Damit die winterharten Pflanzen auch keimen, sollten die Temperaturen allerdings nicht über 12 °C liegen. Besser sind aber Temperaturen zwischen 4 - 8 °C. Sinken die Temperaturen jedoch dauerhaft unter 5 °C, stellt er sein Wachstum ein. Sobald es wieder wärmer wird, beginnt er jedoch fleißig auszutreiben. Bei zu niedrigen Temperaturen stellt der Portulak zwar sein Wachstum ein, überleben kann er aber bei bis zu -20 °C. Wenn du jedoch möchtest, dass er auch im Winter weiterwächst, solltest du ihn vor Kälte schützen. Hierfür kannst du das Beet z.B. mit Fichtenreisig oder atmungsaktiven Folien abdecken. Für den Anbau im Frühbeet oder (Mini-) Gewächshaus eignet er sich ebenfalls sehr gut.
Die optimale Zeit für die Aussaat ist von September bis März, je nach Temperatur. Bedecke die Samen nur dünn mit Erde, 0,5-1 cm reichen hier aus. Nach etwa zwei Wochen sollten die ersten Samen zu keimen beginnen. Bei der Aussaat im Beet kannst du die Samen entweder breitwürfig streuen oder Reihen mit 10-20 cm Abstand ziehen.
Wenn die einzelnen Pflanzen nach der Aussaat zu dicht stehen, solltest du sie auf 10-20 cm vereinzeln. Ziehe dafür bei der ersten Ernte die kleinsten Pflanzen heraus, damit die restlichen sich besser ausbreiten können. Die einzelnen Pflanzen wachsen schnell in die Breite, nutzen so den vorhandenen Platz und bedecken den Boden.
Ansonsten ist der Winterportulak sehr pflegeleicht. Er benötigt keine zusätzlichen Düngegaben und wächst quasi von alleine. Achte lediglich darauf, dass das Substrat gleichmäßig feucht bleibt. Eine Mulchschicht kann dabei helfen den Boden feucht zu halten und kann außerdem das Aroma verbessern.
Gegenüber Krankheiten ist der robuste Wintersalat wenig anfällig. Gelegentlich können sich Schnecken aus Mangel an Nahrungsalternativen über ihn hermachen. Bei starken Schneckenproblemen kann ein Schneckenzaun Abhilfe verschaffen. In naturnahen Gärten haben die Schnecken jedoch meist ausreichend Wildkräuter zur Verfügung und verschonen den Portulak. Falls Schnecken doch zu einem Problem werden, findest du hier weitere Tipps zum Schnecken bekämpfen und vorbeugen.
Zwischen Aussaat und Ernte vergehen nur etwa 6-8 Wochen. Schneide die ersten Blätter, sobald die Pflanzen etwa 10 cm groß sind. Ernten kannst du das gesunde Blattgemüse von November bis April. Die Pflanzen werden den Winter über bis zu sechs Mal geschnitten, sie wachsen in der Mitte der Rosette (= Herz) immer wieder nach. Wichtig ist nur, dass das Herz unbeschadet bleibt!
Ab Ende März bzw. Anfang April geht der Winterportulak in die Blüte. Die zierlichen weißen Blüten sind ebenfalls essbar und können als Dekoration für Salate und Suppen genutzt werden. Nach der Blüte solltest du die Pflanzen allerdings nicht mehr schneiden, da sich ein bitteres Aroma entwickeln kann.
Winterportulak ist frisch, nussig und leicht säuerlich im Geschmack. Mit seinen milden Aromen verfeinert er Kräuterbutter und Quark. Du kannst ihn außerdem für dekorative Salate, Suppen oder grüne Smoothies verwenden. Abgesehen davon kann das Multitalent als Spinatersatz dienen. In einer abwechslungsreichen Küche findet er vielerlei Verwendung und lädt zum Experimentieren ein. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Am besten schmeckt der Winterportulak, wenn er frisch verzehrt wird. In einer Plastikdose hält er sich etwa 5-7 Tage im Kühlschrank.
Der Winterportulak ist ein Selbstbestäuber, er benötigt keine Insekten um fruchtbare Samen zu bilden. Während der Samenbildung hast du mehrere Möglichkeiten:
Der Winterportulak ist ein wahres Multitalent und findet langsam wieder Anklang bei Hobbygärtnerinnen und -gärtnern. Ich hoffe ich konnte auch dich für die kleine Vitaminbombe begeistern! Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Annabell studiert Agrarbiologie an der Uni Hohenheim. Auch privat gärtnert sie gerne, verbringt viel Zeit in der Natur und liebt es kreativ zu sein.
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Winterportulak ist ein vitaminreicher Blattsalat, ideal für den Winteranbau, der zwischen November und April geerntet werden kann.
Wie wird Winterportulak angebaut?
Er bevorzugt einen halbschattigen bis schattigen Standort, lockeren Boden mit niedrigem Nährstoffgehalt und Temperaturen zwischen 4 - 8 °C.
Passt Winterportulak in eine Mischkultur?
Ja, er ist mit jedem Gemüse kompatibel und eignet sich hervorragend zur Nachkultur für Sommergemüse.
Wie pflegt man Winterportulak?
Er benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit, bei dichter Aussaat sollten die Pflanzen vereinzelt werden. Mulchen hilft, die Feuchtigkeit zu bewahren.
Wie erntet und verwendet man Winterportulak?
Die Ernte erfolgt 6-8 Wochen nach der Aussaat, indem die Blätter geschnitten werden, wobei das Herz unberührt bleibt. Er kann frisch in Salaten, Suppen oder als Spinatersatz verwendet werden.