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Rettich anbauen

15.09.2021  /  Lesezeit: 12 Minuten

Rettich ist ein tolles Gemüse, dass schon seit vielen tausend Jahren von Menschen kultiviert wird. Sein scharfer Geschmack macht ihn zu einem tollen Geschmackserlebnis. Ob Sommer- oder Winterrettich, du kannst die Wurzel das ganze Jahr über regional genießen. Erfahre hier alles über Aussaat, Pflege, Ernte und Lagerung von Rettich. Außerdem erfährst du, wie du Rettich vermehrst und mit den wichtigsten Krankheiten von Rettich umgehst.

In diesem Artikel findest du:

  1. Allgemeines über Rettich
  2. Rettich-Arten
  3. Rettich-Sorten
  4. Standort und Boden
  5. Mischkultur mit Rettich
  6. Aussaat
  7. Pflege und Düngung
  8. Ernte und Lagerung
  9. Vermehren
  10. Krankheiten und Schädlinge

Auf einen Blick

  • Licht: sonnig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: auf gleichmäßige Bodenfeuchte achten
  • Nährstoffbedarf: mittel (Mittelzehrer), Gefahr von Nitrateinlagerung bei überschüssigem Stickstoff
  • Boden: bevorzugt sandige, lockere Böden mit hohem Humusgehalt
  • Keimtemperatur: mind. 14 °C
  • Pflanztiefe: 2 - 3 cm
  • Pflanzabstand: 10 - 15 cm
  • Reihenabstand: 25 - 30 cm
  • gute Nachbarn: Bohnen, Erbsen, Kapuzinerkresse, Kohl, Kolhrabi, Kopfsalat, Kresse, Mangold, Möhren, Spinat, Tomaten
  • Schlechte Nachbarn: Gurken, Zwiebel, Zucchini, Kerbel, Rucola, Mairübe, Steckrübe

Allgemeines über Rettich

Von welcher Wildform der von uns verwendete Gartenrettich abstammt ist noch nicht genau geklärt. Nach aktuellem Stand geht man davon aus, dass der im östlichen Mittelmeerraum beheimatete Strand-Rettich (Raphanus maritimus) dafür in Frage kommen könnte. Durch Einkreuzungen weiterer Wildformen aus Ostasien könnte der heutige Gartenrettich entstanden sein. Dort wird Rettich schon seit Jahrtausenden kultiviert. In Deutschland baute man den Rettich vermutlich schon im Mittelalter an, zumindest erwähnte ihn Hildegard von Bingen in ihren Aufzeichnungen. Durch die im Rettich enthaltenen Senföle entsteht der scharf-würzige Geschmack.

Rettich-Arten

Rettiche gehören wie Kohl zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie bilden innerhalb dieser Familie eine eigene Pflanzengattung namens Raphanus. Botanisch werden die Rettiche in drei Arten unterteilt. Im Garten und der Landwirtschaft ist allerdings nur eine Art von Bedeutung: Der Garten-Rettich. Dieser kann in drei Unterarten gegliedert werden:

  • Rattenschwanz-Rettich (Schoten und Blätter essbar)
  • Ölrettich (Verwendung als Gründüngung)
  • Speiserettich (Verwendung der Wurzel)

Neben den großen Rettichen gehört auch das Radieschen zu den Speiserettichen. Meerrettich gehört zwar auch zur Familie der Kreuzblütler, ist allerdings nicht näher mit den anderen Rettichen verwandt.

Speiserettiche können zudem nach Anbauzeitraum untergliedert werden. Hierbei lassen sich Sommerrettiche und Winterrettiche unterscheiden.

  • Sommerrettiche: Aussaat von April bis Juli, Ernte von Mai bis August, länglich bis kugelförmig, rot bis weiß gefärbt, saftig mit würziger Schärfe, für den sofortigen Verzehr geeignet
  • Winterrettiche: Aussaat von Juli bis September, Ernte von Oktober bis Dezember, gute Lagerfähigkeit durch dicke Schale und festes Fleisch, scharfer Geschmack

Rettich-Sorten

Sommerrettiche

Wenn du im Sommer frischen Rettich ernten möchtest, solltest du auf Sommerrettiche setzen. Hier einige beliebte Sorten:

  • 'Ostergruß rosa': traditionelle, spindelförmige Sorte mit rosa Färbung, für Gewächshaus und Freiland geeignet, Ernte ab April möglich
  • 'Rex': weiße, kegelförmige, wüchsige und bewährte Sorte, neigt kaum zur Pelzigkeit
  • 'Zürcher Markt': weiße und längliche Sorte mit aromatischem Geschmack
  • 'Runder Weißer': weiße, runde Sorte mit mildem Geschmack, frühe Ernte möglich
  • 'Hilds roter Neckarruhm': rote, längliche Sorte, milde Würze und Widerstandsfähigkeit gegen pelzigen Geschmack, auch als weiße Variante 'Neckarruhm' erhältlich

Winterrettiche

Wer im Winter Rettich aus dem eigenen Garten genießen möchte, sollte auch auf ein paar lagerfähige Winterrettich-Sorten setzen. Hier ein Überblick über beliebte Sorten:

  • 'Blauer Herbst und Winter': längliche Sorte mit violetter Schale und weißem Fleisch, besonders gut lagerfähig und schmackhaft
  • 'Runder schwarzer Winter': kegelrunde Sorte mit schwarzer Schale und weißem Fleisch, würziger Geschmack, Ernte schon im September möglich
  • 'Noir Long Poids D'Horloge': längliche, schwarze Sorte mit leicht würzigem Geschmack, lecker gesalzen auf Brot
  • 'Münchner Bier': weiße rund-zugespitzte Sorte mit besonders zartem aber festem Fleisch, früh ausgesät auch als Sommerrettich verwendbar
Neben den klassisch länglichen, gibt es auch Runde Rettich-Variationen. Bild von Ulrike Leone auf Pixabay 

Standort und Boden

Am liebsten wächst Rettich auf vollsonnigen Standorten. An zu schattigen Orten beginnt der Rettich schnell zu schießen, was bedeutet, dass Blütenstände gebildet werden und die Wurzel holzig und kümmerlich wird. Der Boden sollte tiefgründig und bestenfalls eher sandig sein, damit sich die Wurzel ausbreiten kann. Ein hoher Humusanteil hält den Boden gleichmäßig feucht. Kalkhaltige und dichte Tonböden sind für Rettichanbau ungeeignet, da sie das Wurzelwachstum erschweren. Welchen Boden du in deinem Garten hast, kannst du mit einem einfachen Bodentest herausfinden. Der pH-Wert der Bodens sollte nicht zu alkalisch sein. In welchem Bereich dein Boden liegt, kannst du zum Beispiel durch Zeigerpflanzen herausfinden.

Mischkultur mit Rettich

Rettich nimmt weder viel Platz im Beet ein noch benötigt er besonders viele Nährstoffe. Dadurch kann er einfach in abgeerntete Lücken während der Vegetationsperiode im Beet gepflanzt werden. Um die Fruchtfolge zu beachten, solltest du eine Anbaupause von Kreuzblütlern von mindestens vier Jahren im gleichen Beet. Ansonsten können Krankheiten übertragen werden. Weiterhin vertragen sich Rettiche mit vielen anderen Kulturen und sind daher sehr gut als Mischkultur-Partner geeignet.

Gute Nachbarn: Bohnen, Erbsen, Kapuzinerkresse, Kohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Kresse, Mangold, Möhren, Spinat, Tomaten

Schlechte Nachbarn: Gurken, Zwiebel, Zucchini, Kerbel, Rucola, Mairübe, Steckrübe

Aussaat

Sommerrettiche sollten im Freiland nicht vor April ausgesät werden. Fallen die Temperaturen während der Keimung zu lange unter 10 °C, kommt es später leichter zum Schießen der Pflanze. Im Gewächshaus kann schon Mitte März ausgesät werden. Bis Ende Juli kannst du noch Sommerrettiche aussäen. Winterrettiche werden von Juli bis Anfang September ausgesät. Vor der Aussaat solltest du deinen Boden etwas auflockern und große Aggregate zerkleinern. Anschließend ziehst du eine Saatrille von 2 - 3 cm Tiefe. Die Rettichsamen werden alle 10 bis 15 cm platziert. Vergesse nicht, die mit Erde zugedeckten Samen, leicht anzudrücken, damit die Kontakt mit den umgebenden Bodenpartikeln haben. Die Reihen sollten einen Abstand von 25 - 30 cm haben. Gieße am Ende deine Rettich-Aussaat gut an, damit eine optimale Keimung erfolgen kann. Je nach Temperatur keimen die Samen nach 10 - 14 Tagen. Bis spätestens zwei Wochen nach dem Auflaufen können die Rettiche noch einmal verpflanzt werden, wenn sie zu eng stehen sollten. Allerdings kann es hier leicht zur Schädigung der Wurzel kommen, wodurch sie später nur kümmerlich wachsen wird.

Rettiche wachsen am besten auf sandigen Böden mit hohem Humusgehalt. Bild von Ulrike Leone auf Pixabay

Pflege und Düngung

Da Rettich zu den Mittelzehrern gehört, brauchst du ihn nicht übermäßig Düngen. Hier reicht es vollkommen aus, wenn du dein Beet mit Kompost vorbereitest. Zu hohe Stickstoff-Gaben sorgen dafür, dass sich Nitrat im Rettich einlagert, was gesundheitsschädlich werden kann. Durch diese Eigenschaft eignet Rettich sich allerdings gut als Nachkultur für im Sommer abgeerntete Beete. Achte bei Rettich auf ausreichendes Gießen. Andernfalls beginnt er schnell zu schießen, wodurch die Wurzel pelzig und holzig wird. Da Rettiche am liebsten auf sandigen Böden wachsen, die schnell austrocknen, kann Mulchschicht Verdunstung vermindern. Hierdurch bleibt mehr Wasser im Boden gespeichert und die Wasserversorgung der Pflanzen bleibt gleichmäßiger. Hierfür eignen sich Rasenschnitt, Beinwell- oder Rhabarberblätter.

Ernte und Lagerung

Ca. 8 - 10 Wochen nach Aussaat ist der Sommerrettich erntereif. Je nach Aussaattermin kann von April bis August geerntet werden. Aber Achtung: Erntest du deinen Rettich zu spät, wird er schnell pelzig oder holzig. Daher gilt: Lieber etwas früher als zu spät ernten! Für die Ernte wird die gesamte Pflanze aus dem Boden gezogen. Sommerrettiche werden normalerweise frisch verzehrt. Im Kühlschrank halten sie sich nur wenige Tage, wenn man sie in ein feuchtes Tuch einschlägt. Später werden sie weich und gummiartig. Allerdings können sie auch fermentiert oder nach dem Kochen eingefroren werden. Winterrettiche sind nach 13 - 15 Wochen erntereif. Auch hier gilt eher früher als später ernten. Die Ernte erfolgt von Oktober bis Dezember. Winterrettiche sind unter guten Lagerbedingungen mehrere Wochen bis Monate haltbar. Hierbei sollten die Rettiche am besten an einem dunklen Ort, wie einem Keller oder einer Garage, in einer mit Sand gefüllten Kiste aufbewahrt werden. Die Temperaturen sollten möglichst niedrig sein, allerdings den Gefrierpunkt nicht unterschreiten. Der Sand sollte leicht feucht, aber nicht nass sein. Sonst beginnen die Rettiche zu schimmeln oder zu faulen. Neben den Wurzeln, die klassisch geerntet werden, sind auch Blätter, Schoten und Keimlinge essbar.

Schon die Keimlinge sind als Microgreens essbar. Bild von Hundva auf Pixabay 

Vermehren

Um Samen aus deiner Rettichpflanze zu gewinnen, wird der Rettich nicht geerntet, sondern so lange im Beet gelassen, bis er blüht. Später bilden sich dann kleine Schoten aus, in welchen der Samen liegt. Wie bereits erwähnt sind auch diese Schoten essbar! Sobald die Schote trocken und hart geworden ist, kannst du die Samen ernten. Warte jedoch nicht zu lange, da sich die Samen sonst von selbst aussäen. Lasse die geernteten Rettich-Samen einige Tage an einem warmen Ort trockenen, bevor zu sie in einem Gläschen aufbewahrst. Allerdings ist anzumerken, dass der Aussaat-Erfolg der selbst geernteten Rettichsamen bei vielen Hobbygärtner:innen zu wünschen übrig lässt. Oftmals werden die selbst-vermehrten Rettiche nur kümmerlich oder schmecken zu scharf.

Krankheiten und Schädlinge

Immer wieder werden Rettiche von Erdflöhen befallen. Diese fressen kleine Löcher in die Blätter des Rettichs und schwächen dadurch sein Wachstum. Doch gegen Erdflöhe gibt es eine einfache Lösung. Die Schädlinge mögen vor allem trockene Böden ohne Auflage. Indem du eine Mulchschicht auf den Boden um deine Pflanzen gibst werden auch gleichzeitig Erdflöhe vertrieben. Zudem hilft diese Mulchschicht den Boden gleichmäßig feucht zu halten, was dazu beiträgt, dass zarte und saftige Rettiche entstehen.

Als andere ungebetene Gäste in deinem Rettich-Beet können Kohlfliege oder Kohlweißling auftreten. Der Name kann irreführend sein, doch da Kohlgewächse zur gleichen Pflanzenfamilie gehören, können sie die gleichen Schädlinge befallen. Bei beiden Schädlingen hilft es, ein engmaschiges Kulturschutznetz auszubringen, um die Eiablage der Schädlinge zu verhindern. Sind die Pflanzen schon befallen, hilft es die Raupen des Kohlweißlings abzusammeln, sowie Blattunterseiten nach Eiern abzusuchen. Belegte Blätter werden dann einfach entfernt. Gegen die Kohlfliege hilft es die Pflanze mit Gesteinsmehl, Asche oder Schmierseifenbrühe zu bestäuben. Außerdem hilft das tiefe Einpflanzen und Anhäufeln der Rettichpflanze gegen die Fliege. Eine Mischkultur mit Tomaten vertreibt die Kohlfliege zusätzlich und präventiv.

Die Larven der Kohlfliege fressen sich durch die Wurzeln von Rettich und Radieschen.

Weiterhin kann auch die Rettichschwärze auftreten. Hierbei handelt es sich um einen Pilz, der über kleine Verletzungen in die Rettichwurzel eindringt. Das Schadbild zeigt sich als grau-schwarze Verfärbungen am Rettich. Später durchdringt der Pilz die komplette Wurzel und sie wird morsch. Der Pilz tritt vor allem auf Böden mit hohem pH-Wert auf. Zudem begünstigen Staunässe und dichte, tonige Böden den Befall. Auf solchen Standorten sollte kein Rettich angebaut werden. Kranke Pflanzen sollten ausgegraben und im Restmüll entsorgt werden.

Ich hoffe ich konnte dir deine Fragen über den Anbau von Rettich im eigenen Beet beantworten.

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Titelbild von ghostwor1d auf Pixabay 

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Autor:in

Isabell

Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.

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