Auberginen gehören zu den etwas anspruchsvolleren Gemüsearten: Sie brauchen viel Wärme und Licht. In diesem Artikel erfährst du alles zum Thema Aussaat, Pflanzung, Pflege und Ernte, sodass der Anbau auch in unseren Breiten problemlos gelingt.
Wie viele beliebte Gemüsearten gehört die Aubergine (Solanum melongena) zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist somit nah mit Tomaten, Paprika und Kartoffeln verwandt. Ursprünglich stammt das wärmeliebende Gemüse aus Asien, wo es bereits vor über 3000 Jahren angebaut wurde. Die zart behaarten, ovalen Blätter und die violetten Blüten mit den gelben Staubbeuteln, die zu glänzenden Früchten heranwachsen, machen die Aubergine außerdem zu einer schönen Zierpflanze im Gemüsegarten.
Sie wächst in ihrer Heimat mehrjährig und wird in der Regel 60 bis 120 cm groß. Aufgrund sinkender Temperaturen und Frost im Winter, werden Auberginen in Deutschland meist nur einjährig angebaut. Es besteht aber auch die Möglichkeit Auberginenpflanzen zu überwintern. Mehr dazu erfährst du weiter unten im Artikel.
Auberginen sind sehr wärmebedürftig und im Anbau ähnlich anspruchsvoll wie Paprika. In unseren Breiten können sie nur unter sehr günstigen Bedingungen im Freiland angebaut werden. In milden Weinbaugebieten kann sich der Anbau im Freiland lohnen, allerdings sollte auch hier auf einen möglichst geschützten Standort geachtet werden. Geeignet wäre beispielsweise ein windgeschützter Platz an einer südlichen Hauswand. Um Enttäuschungen vorzubeugen, empfiehlt sich jedoch der Anbau im Gewächshaus oder Folientunnel. Idealerweise wachsen Auberginen bei 25 °C, sinken die Temperaturen unter 15 °C, ist mit Wachstumsproblemen zu rechnen. Achte beim Anbau im Gewächshaus auf regelmäßiges Lüften, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch wird und das Gewächshaus nicht überhitzt. Der Boden sollte möglichst locker und humusreich sein, bereite ihn also mit reichlich Kompst vor. Auberginenpflanzen sind nämlich Starkzehrer und somit eine hungrige Kultur.
Die Aubergine ist auch unter den Namen Eierfrucht oder Eierbaum (engl. eggplant) bekannt, da manche Sorten weiß und eiförmig sind und somit eine gewisse Ähnlichkeit mit Eiern haben. Abgesehen von den weißen "Eierfrüchten" gibt es Auberginen ganz klassisch in dunkelviolett, marmoriert oder sogar in rot.
Da Auberginen sehr langsam wachsen, gehören sie mit zu den ersten Gemüsearten, die im Haus vorgezogen werden. Beginne mit der Aussaat wenn möglich schon im Februar. Die Anzucht erfolgt in Anzuchtplatten mit kleinen, einzelnen Vertiefungen. Lege hierbei jeweils nur einen Samen pro Vertiefung ab, bedecke diesen dünn mit Anzuchterde und gieße die Töpfchen gut mit Wasser an. Bedecke die Erde anschließend mit einer transparenten Abdeckung (z.B. Frischhaltefolie), damit die Erde nicht so schnell austrocknet. Denke jedoch daran, die Folie regelmäßig anzuheben und auszulüften, damit sich kein Schimmel bildet. Stelle das Ganze anschließend auf eine helle, warme Fensterbank, jedoch möglichst nicht über einer Heizung. Die Keimung kann auch bei optimaler Keimtemperatur (22 - 24 °C) zwei bis vier Wochen dauern. Lass dich also nicht verunsichern, wenn nach zwei Wochen noch keine Keimlinge zu sehen sind.
Im Gewächshaus oder Folientunnel können die ersten Setzlinge ab Anfang Mai bis Mitte Juni gepflanzt werden. Achte auf einen Pflanzabstand von 60 x 60 cm, damit die ausladenden Triebe sich ungestört entwickeln können. Fixiere den Spross bereits bei der Pflanzung mit einem Bambusstab oder Ähnlichem, sonst knicken die Pflanzen später unter dem Gewicht der Eierfrüchte ab oder sinken zu Boden. Im Freiland erfolgt die Pflanzung erst nach den Eisheiligen Mitte Mai. Um den Wärmebedürfnissen den Auberginen gerecht zu werden, kann anfangs eine Vliesabdeckung hilfreich sein. Wenn du den Boden nicht bereits mit Kompost vorbereitet hast, kannst du diesen mit in das Pflanzloch geben. Wähle für die Pflanzung im Freiland ein möglichst sonniges, windgeschütztes Plätzchen.
Du kannst Auberginen problemlos im Topf anbauen. Hierbei spielt die Wahl der Sorte eine wichtige Rolle, denn es gibt Sorten mit einem kompakteren Wuchs und kleineren Früchten. Sorten, wie ,Early Long Purple' und ,Kaberi', dunkelviolette Sorten mit vielen Mini-Auberginen oder ,Ivory', eine cremeweiße, dünnschalige Aubergine eignen sich für den Anbau auf dem Balkon. Bei der Topfgröße solltest du auf Töpfe mit mindestens 30 bis 40 cm Durchmesser und Tiefe wählen. Auberginenpflanzen brauchen ja bekanntlich viel Wasser. Wählst du einen zu kleinen Topf ist die Gefahr auszutrocknen deutlich größer und die Wurzeln haben kaum genug Platz zum Wachsen. Außerdem ist es wichtig, regelmäßig zu düngen und zu gießen.
Gute Nachbarn sind Bohnen, Radieschen, Spinat, Salate und verschiedene Kohlarten (Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Grünkohl, ...). Schlechte Nachbarn sind vor allem andere Nachtschattengewächse wie Tomaten, Kartoffeln und Paprika. Vermeide außerdem Erbsen und Rote Bete als direkte Pflanzpartner. Noch mehr zu Auberginen in der Mischkultur und zwei Beispielpflanzpläne findest du in unserem Artikel Aubergine - gute Nachbarn, schlechte Nachbarn.
Fruchtfolge: Als Vorkultur eignen sich schnellwachsende Kulturen, die ein wenig Kälte aushalten (z.B. Salate und Radieschen). Im Herbst, wenn es deinen Auberginenpflanzen zu kalt wird, kannst du Spinat oder Gründüngung (z.B. Senf und Kleegras) als Nachkultur säen.
Fruchtwechsel: Halte eine Anbaupause von 4 Jahren zwischen Auberginen und anderen Nachtschattengewächsen ein. Zur Stickstoffanreicherung im Boden bieten sich Bohnen oder andere Hülsenfrüchte im Vorjahr an.
Hier findest du Inspirationen für deine Mischkultur mit Aubergine mit passenden Vor- und Nachkulturen, sodass dein Beet das ganze Jahr über bepflanzt ist.
Ähnlich wie Tomaten werden Auberginen im Laufe des Sommers mehrmals organisch gedüngt. Ihnen genügen jedoch geringere Düngergaben als den hungrigen Tomaten. Zusätzlich zur Grunddüngung des Bodens mit Kompost und Hornmehl, kann alle paar Wochen mit etwas verdünnter Brennnesseljauche nachgedüngt werden. Alternativ zum Hornmehl eignet sich eine Mischung aus Algenkalk und Gesteinsmehl als Vorbereitung und eine Flüssigdüngung mit Beinwelljauche. Die flüssige Düngung beginnt, sobald die Pflanzen vier ordentlich entwickelte Blätter haben und wird Ende August eingestellt.
Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen gehört zudem eine regelmäßige Wasserversorgung, da die Pflanzen über ihre großen Blätter große Wassermengen verdunsten. Unter Trockenstress können die Pflanzen sonst ihre Blüten abwerfen und bilden nur sehr kleine Früchte aus. Um den Boden rund um deine Pflanzen gleichmäßig feucht zu halten, kannst du dünn mit Rasenschnitt mulchen. Lasse deinen Auberginenpflanzen maximal drei Triebe mit jeweils zwei Fruchtansätzen, so entwickeln sich die Früchte am gleichmäßigsten. Entferne überschüssige Fruchtansätze und ernte die Früchte rechtzeitig, um das Wachstum der anderen Fruchtansätze zu begünstigen. Zudem kann es sich daher lohnen, die Auberginenpflanzen auszugeizen. Dabei werden neue Seitentriebe entfernt und das Blattwachstum damit eingeschränkt. Lässt du die Seitentriebe wachsen, kannst du sie alternativ auch an Stäben emporleiten.
Auberginen sind relativ widerstandsfähig gegen Krankheiten und bereiten diesbezüglich nur selten Probleme. Manchmal können sich Blattläuse an den Pflanzen zu schaffen machen, diese können jedoch relativ leicht durch das Abspritzen mit Wasser oder das Besprühen mit Neem-Öl kontrolliert werden. Im Gewächshaus kann außerdem die Weiße Fliege auftreten, auch hier ist die Behandlung mit Neem-Öl sinnvoll. Zudem können Gelbtafeln sowie der Einsatz von Nützlingen (z.B. Schlupfwespen) helfen, den Befall zu reduzieren. Besonders im Gewächshaus kann es außerdem zu Grauschimmel kommen. Hier sollte vor allem vorbeugend gehandelt werden: Achte darauf, die Blätter möglichst trocken zu halten und lüfte das Gewächshaus regelmäßig, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr ansteigt.
Der Erntezeitpunkt variiert je nach Auberginen-Sorte und Standort. In der Regel können die Eierfrüchte erst geerntet werden, sobald die Schale vollständig ausgefärbt ist. Manche Sorten (z.B. 'Applegreen') werden jedoch bitter, wenn sie vollständig ausgereift sind und sollten deshalb früher geerntet werden. Generell sollte mit der Ernte einzelner Früchte nicht zu lange gewartet werden, da sie sonst schwammig werden. Außerdem fördert frühes Ernten die Entwicklung neuer Früchte. Die Kelchblätter sollten bei der Ernte stets grün und nicht braun sein. Bis die ersten Eierfrüchte ausgereift sind, sind viele lange Sommertage nötig, sodass vor Ende Juli oder Anfang August nicht mit einer Ernte zu rechnen ist.
Nach der Ernte sind Auberginen bei kühler und feuchter Lagerung ca. eine Woche lagerbar. Vorgegarte Auberginenscheiben oder -stücke lassen sich auch einfrieren. In der Küche entfalten Auberginen dann ihren einzigartigen Geschmack, egal ob gebacken, gebraten oder gegrillt. Auberginen lassen sich vielseitig zubereiten und bereichern viele (mediterrane) Gerichte wie Ratatouille, Melanzane alla Parmigiana oder Moussaka. Auberginen können nicht roh verzehrt werden und sind erst nach ausreichender Kochzeit zart und schmackhaft.
Da Auberginen mehrjährig wachsen, ist es generell möglich, sie zu überwintern. So kannst du eine Pflanze erneut ernten und dir viel Arbeit und Ressourcen für die Anzucht sparen. Achte darauf, deine Auberginenpflanzen ohne Schädlinge und Krankheiten zu überwintern. Hast du die Wahl zwischen mehreren Pflanzen, wählst du am besten die gesündesten und stärksten Exemplare aus.
Am richtigen Standort können Auberginen auch bei uns ertragreich wachsen. Ich hoffe, dass du nun alles hast, um erfolgreich deine eigenen Auberginen anzupflanzen. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected]. Du willst das ganze Jahr über hilfreiche Gartentipps bekommen und deine eigenen Beete optimal planen? Dann registriere dich hier oder lade dir die Fryd-App für Android oder iOS herunter.
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Titelbild von Photo by Nina Luong auf Unsplash
Annabell studiert Agrarbiologie an der Uni Hohenheim. Auch privat gärtnert sie gerne, verbringt viel Zeit in der Natur und liebt es kreativ zu sein.
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Wachsen Auberginen mehrjährig?
Auberginenpflanzen wachsen in ihrer Heimat tatsächlich mehrjährig. Bei Temperaturen unter 10 Grad sterben sie jedoch ab, denn sie sind sehr wärmebedürftig. Möchtest du eine Aubergine in unseren Breiten mehrjährig anbauen, musst du sie an einem warmen, hellen Ort überwintern.
Kann man Auberginen im Freiland anbauen?
Generell kannst du Auberginen im Freiland anbauen. Jedoch brauchen sie optimalerweise um die 25 Grad und einen warmen, geschützten Standort für ein gutes Wachstum. Daher werden sie in unseren Breiten gerne im Gewächshaus kultiviert.
Wann werden Auberginen ausgesät?
Aufgrund ihres langsamen Wachstums, werden Auberginen schon früh im Jahr ab Februar/März auf der Fensterbank vorgezogen. Dabei brauchen sie Temperaturen um die 22 bis 24 Grad. Nach zwei bis vier Wochen sollten sich die ersten Keimlinge zeigen.
Kann ich Auberginen auch im Topf anbauen?
Auberginenpflanzen kannst du problemlos im Topf anbauen. Einige Sorten eignen sich hierbei besonders gut, denn sie haben einen kompakteren Wuchs und kleinere Früchte (z.B. Kaberi).