Das Scharbockskraut ist eine wertvolle Heilpflanze, die leider in Vergessenheit geraten ist. Hier erfährst du alles über die Wirkung und Anwendung von Feigwurz als Heilkraut. Zudem zeigen wir, wie du das Scharbockskraut erkennen und sammeln kannst.
Das Scharbockskraut (Ficaria verna, veraltetes Syn. Ranunculus ficaria L.) - auch bekannt als Feigwurz - ist ein früh blühendes Wildkraut. Es ist Teil der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und zählt zur Gattung der Scharbockskräuter (Ficaria). Heimisch ist es in Mittel- und Nordeuropa, allerdings breitet es sich auch in anderen Gegenden wie z.B. Island, Nordamerika und Nordafrika aus. Das Kraut gilt als invasiv, da es sich recht einfach an verschiedene Klimazonen anpassen kann. Dieses Kraut ist häufig in schattigen Wäldern zu finden, denn es liebt feuchte Standorte. Daher gedeiht es besonders gerne in der Nähe von Gewässern.
Das Scharbockskraut (Ficaria verna) ist ein Frühblüher, der als eine der ersten Wildpflanzen im Frühjahr gesammelt werden kann. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass das Scharbockskraut in allen Teilen leicht giftig ist. Es enthält den Giftstoff Protoanemonin, der besonders im Wurzelstock und Bulbillen. Protoanemonin wirkt schleimhautreizend und kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Allerdings kannst du die jungen Blätter der Pflanze bedenkenlos bis zur Blüte ernten. Das Scharbockskraut treibt im Spätwinter aus und kann dann bis zur Blüte geerntet werden. Du kannst zwischen Februar und April frische Blätter ernten. Ab Mai fängt die Pflanze meist an gelb zu blühen und bildet vermehrt Protoanemonin. Dann ist die Pflanze nicht mehr zum Verzehr geeignet!
Exkurs zu Protoanemonin
Exkurs zu Protoanemonin
Du kannst beruhigt sein, denn in geringen Mengen ist Protoanemonin nicht schädlich für den Körper. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass höhere Mengen zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Interessant ist auch, dass der Stoff ausschließlich in frischen Pflanzenteilen zu finden ist. Beim Trocknen wandelt sich Protoanemonin in Anemonin um, ein Stoff, der nicht giftig ist.
Das Scharbockskraut ist mehrjährig und wächst in Halbrosetten, die den Boden bedecken. Der Bodenkriecher erreicht Wuchshöhen von bis zu 30 cm, bleibt also verhältnismäßig klein. Typisch für Hahnenfußgewächse entwickelt das Scharbockskraut im Boden kleine, keulenartige Wurzelknollen (Bulbillen) zur vegetativen Vermehrung und als Speicherorgan für Stärke. Als Frühblüher zeigen sich die Blüten schon ab März bis Mai. Der gelbe Frühlingsblüher sticht besonders durch die leuchtend gelben und einzeln stehenden Blüten heraus.
Wenn du das Scharbockskraut sammeln möchtest, solltest du seine Charakteristika kennen. Sei jedoch beruhigt, denn dieses Kraut ist einfach zu erkennen.
Blatt des Scharbockskrauts
Blatt des Scharbockskrauts
Die Blätter haben eine leicht herz- bis nierenähnliche Form mit einer satten, dunkelgrünen Färbung. Die Blattoberfläche ist unbehaart und glänzend, während die Blattunterseite silbrig glatt glänzt. Der Blattrand ist leicht gesägt oder gekerbt und jedes Blatt wächst mit einem langen Stiel am Hauptspross.
Blüte vom Scharbockskraut
Blüte vom Scharbockskraut
Als typischer Frühblüher in europäischen Waldregionen sind die Blüten ein Festmahl für viele Insekten und Bestäuber. Im Zentrum der gelb leuchtenden Blüte finden sich nämlich Staubblätter, die reichlich Pollen bieten. Die Blütezeit erstreckt sich von März bis Mai. Die Blüten bestehen aus meist acht bis zehn Blütenblättern und stehen einzeln an der Pflanze.
Für ein ungeübtes Auge besteht die Gefahr, das Scharbockskraut mit anderen Hahnenfußgewächsen zu verwechseln. Diese enthalten wesentlich höhere Mengen an Giftstoffen und sind daher nicht zum Verzehr geeignet! Vergewissere dich im Vorfeld, dass du es mit dem Scharbockskraut zu tun hast und merke dir gut, wie du es erkennen kannst.
Vor Allem, wenn du die Standortbedingungen beachtest, ist die Chance recht gering, dass du das Kraut verwechselst. Manchmal kommt es vor, dass das Scharbockskraut mit der Sumpfdotterblume verwechselt wird. Jedoch haben die Blüten der Sumpfdotterblume meist nur 5 Blätter. Und auch der giftige Hasenwurz hat Ähnlichkeit im Wuchs der Blätter und es kann zu einer Verwechslung kommen. Der Unterschied zum Hasenwurz ist, dass das Scharbockskraut KEINE seitliche Aufwölbung der Blätter hat und auch KEINEN gedrehten Blatteinschnitt.
Das Scharbockskraut ist ein Bodenbedecker, der sich schnell ausbreitet. Daher wird er von manchen Gärtner:innen als lästiges Unkraut angesehen. Jedoch musst du dir keine Sorgen machen, wenn du das Scharbockskraut in deinem Garten findest. Als Frühblüher zieht es sich spätestens im Mai/Juni wieder zurück und macht anderen Pflanzen Platz. Die Blüten des Scharbockkrauts sind zudem eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuber. Außerdem blüht das Scharbockskraut als Frühblüher zu einer Zeit im Jahr, wenn das Angebot an Blühpflanzen noch recht spärlich ist. Ein Grund mehr, das Kraut als Frühjahrsblume im Garten stehenzulassen!
Das Scharbockskraut kann innerlich und äußerlich als Heilpflanze angewendet werden. In der traditionellen Medizin wurde das Scharbockskraut für verschiedene Beschwerden eingesetzt: Feigwarzen, Frühjahrsmüdigkeit, Hämorrhoiden und Vitamin-C-Mangel.
Du kannst die Blätter frisch aus dem Wald ernten. Entweder du verwendest sie frisch oder trocknest die Blätter für eine längere Haltbarkeit. Du kannst die frischen Blätter Salaten, Smoothies oder Suppen zugeben. Mit ihrem „herben, etwas scharfen Geschmack“ bereichern sie jede Mahlzeit. Außerdem kannst du die Blätter frisch oder getrocknet zu einem Tee zubereiten.
Das Scharbockskraut wurde einst als Heilpflanze gegen Skorbut eingesetzt. Sein Name leitet sich vom alten Begriff „Scharbock“ für Skorbut ab – einer Vitamin-C-Mangelkrankheit, die Seeleute auf langen Reisen heimsuchte. Die jungen Blätter des Scharbockskrauts sind reich an Vitamin-C und helfen, Mangelerscheinungen zu bekämpfen. Ein wahrer Schatz, der heute oft in Vergessenheit gerät.
Durch den hohen Gehalt an Vitamin-C wird das Immunsystem gestärkt und die Aufnahme von Nährstoffen kann verbessert werden. Dank seiner Bitterstoffe regt das Kraut die Gallenproduktion an und unterstützt die Leberfunktion. Das hilft nicht nur bei der Verdauung, sondern auch bei der Entgiftung des Körpers - ein toller Helfer im Frühling!
Scharbockskraut wird äußerlich auf der Haut angewendet. Es enthält Saponine und Flavonoide, die die Wundheilung fördern und die Hautregeneration unterstützen. Zudem wirken sie entzündungshemmend - ideal bei Entzündungen, Ekzemen, Schuppen-flechte oder kleinen Wunden. Koche dir einfach einen Tee, lass ihn abkühlen und mache damit einen Umschlag für die betroffene Stelle.
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Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Scharbockskraut (Ficaria verna) ist eine frühblühende Wildpflanze, die oft in Gärten und Wäldern vorkommt. Es gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse.
Ja, die jungen Blätter können vor der Blüte roh oder gekocht gegessen werden, da sie reich an Vitamin C sind. Nach der Blüte wird die Pflanze jedoch giftig.
Ist Scharbockskraut im Garten schädlich?
Es breitet sich schnell aus und kann andere Pflanzen verdrängen. Allerdings schützt sein dichter Wuchs den Boden und bietet Insekten Nahrung. Da es sich spätestens Juni zurückzieht, kannst du es stehen lassen.