Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) ist ein Europa heimisches Wildkraut, das im Frühjahr blüht. Durch seinen knoblauchartigen Geschmack, der an Bärlauch erinnert, ist es ein beliebtes Wildkraut, das gern gesammelt wird. Allerdings ist es als Heilpflanze in Vergessenheit geraten, obwohl es eine wertvolle Heilpflanze ist. Hier erfährst du, wie du die Knoblauchsrauke erkennen, sammeln und anwenden kannst und welche Heilwirkungen die Pflanze hat.
Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) kennst du vielleicht auch unter dem Namen Knoblauchskraut, Lauchkraut oder Knoblauchhederich. Das Wildkraut ist in weiten Teilen Europas und Nordafrikas heimisch. Anders, wie der Name vielleicht vermuten lassen könnte, ist die Knoblauchsrauke nicht mit dem Knoblauch verwandt. Die Knoblauchsrauke ist Teil der Familie der Kreuzblütler (erkennst du an seinen Blüten) und bildet eine eigene Gattung der Knoblauchsrauken (Alliaria). Die Pflanze ist mehrjährig und winterhart, wobei im Winter alle oberirdischen Teile absterben.
Die Knoblauchsrauke ist in Europa heimisch und hier ab März fast überall in Wäldern, an Wegesrändern oder Bachufern zu finden. Sie wächst gerne in waldigen, halbschattigen und nährstoffreichen Plätzen.
Die Knoblauchsrauke ist in allen Teilen essbar: Du kannst die jungen Blätter, Triebe und Blüten frisch oder getrocknet verwenden. Auch die Wurzeln und Samen sind essbar.
Durch ihren senfartigen, leicht scharfen Geschmack erinnert das Wildkraut im Geschmack an Bärlauch. Das liegt an den Senfölglycosiden, die in allen Kreuzblütlern zu finden sind und zahlreiche gesundheitliche Vorteile bringen. Sie helfen bei Infektionen der Atemwege oder auch der Blase. Sie wirken generell gegen Entzündungen, Verschleimung und fördern das Immunsystem. Ein Tee kann bei Halsschmerzen oder einer Blasenentzündung helfen. Allerdings ist die Knoblauchsrauke als Heilpflanze nicht mehr sehr beliebt, weshalb sie bei vielen in Vergessenheit geraten ist.
Zudem ist in Knoblauchsrauke noch reichlich Vitamin A und C, Spurenelemente, Saponine und Gerbstoffe zu finden. Durch die Gerbstoffe hilft das Kraut bei der Entgiftung. Es ist harntreibend, entschlackend, blutreinigend und verdauungsfördernd. Das gilt übrigens für die meisten Kräuter, die im Frühjahr wachsen. Sie unterstützen unseren Körper in der Entgiftung. Saponine wirken entzündungshemmend, antibakteriell und wundheilend und daher kannst du mit dem Tee auch Wundauflagen machen.
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Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) in der Blüte.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) in der Blüte.
Du kannst die ersten jungen Blätter ab März/April bis etwa Juni ernten (je nach Standort). Die Knoblauchsrauke ist eine krautige Pflanze, die etwa 20 - 100 cm groß wird. Sie bildet einen vierkantigen Hauptspross aus, der in Bodennähe manchmal leicht behaart ist.
Die Blätter wachsen wechselständig am Spross. Du erkennst die Knoblauchsrauke sehr gut an den leicht herzförmigen, unbehaarten Blätter mit gezackten Rand. Die Herzform entsteht durch eine Einkerbung am Übergang zwischen Blatt und Blattstiel. Durch den hohen Gehalt an Senfölglycosiden riechen die Blätter typisch nach Knoblauch: leicht stechend und scharf.
Zwischen April und August bildet die Knoblauchsrauke kleine weiße Blüten aus. Die Kreuzblüten haben 4 Blütenblätter, die in einem Kreuz angeordnet sind. Auch während und nach der Blüte ist die Pflanze noch essbar und genießbar. Du kannst sogar die Blüten ernten und essen!
Unerfahrene Kräutersammler:innen verwechseln die Knoblauchsrauke gern mit Gundermann oder Brennnesseln. Wie du die Brennnessel ausschließen kannst, ist vermutlich selbsterklärend, denn die Blätter der Knoblauchsrauke brennen nicht, wenn man sie anfasst.
Gundermann (Glechoma hederacea) hat eine ähnliche Blattform.
Gundermann (Glechoma hederacea) hat eine ähnliche Blattform.
Gundermann hat zwar eine ähnliche Blattform, aber eine andere Wuchsart. Er wächst aufrecht an einem Spross und die Blätter wachsen kreuzgegenständig, während die Blätter der Knoblauchsrauke wechselständig wachsen. Zur Blütezeit ist es ganz eindeutig: Gundermann hat lila Lippenblüten und Knoblauchsrauke hat weiße Kreuzblüten. Zudem ist es nicht schlimm, wenn du sie mit dem Gundermann verwechselst, denn beide sind gesunde Wildpflanzen, die du frisch oder getrocknet nutzen kannst.
Die Larven des Aurorafalters (Anthocharis cardamines) lieben die saftigen Blätter und Samen der Knoblauchsrauken. Generell mag der Falter Kreuzblütler und unter den wilden Kreuzblütler gehören das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) und Knoblauchsrauken zu seinen Lieblingspflanzen. Der erwachsene Schmetterling liebt den Nektar dieser Pflanzen und auch anderer Kreuzblütler wie z.B. dem einjährigen Silberblatt (Lunaria annua) oder der gewöhnlichen Nachtviole (Hesperis matronalis). Rundum also eine super Pflanze für diese Art.
Aurorafalter sind schön anzusehen und fast überall häufig vertreten. Bestimmt hast du ihn schonmal gesehen und wenn nicht, kannst du jetzt anfangen, bewusst darauf zu achten. Du kannst sie vor allem auf trockenen und mageren bis feuchten Wiesen oder in lichten Wäldern antreffen.
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Titelbild von SimoneVomFeld from Pixabay.
Marie ist Agrarwissenschaftlerin. Sie interessiert sich besonders für den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Gemüse und anderen Pflanzen. Im eigenen Garten sammelte sie dabei Erfahrungen und probiert sich gerne aus, um von der Natur zu lernen. Dabei liegen ihr Werte und Prinzipien der Permakultur besonders am Herzen, um neben dem Wohl für die Natur, auch für das Wohlergehen der Menschen und zukünftiger Generationen beizutragen.
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Hallo liebe Community, wie wir alle wissen, ist das Thema Boden super wichtig. Studien zeigen, dass viele aber über (ihre) Böden nicht wirklich Bescheid wissen. Etwas, woran wir gemeinsan in der Zukunft arbeiten können :) Wir haben mit unserem Partner Hort2theFuture ein spannendes Quiz vorbereitet, mit dem ihr testen könnt, wie gut ihr über Boden, Textur, Nährstoffe und Feuchtigkeit Bescheid wisst. Im Frühjahr 2026 planen wir dann ein gemeinsames Experiment mit Hort2theFuture, bei dem ihr auch praktisch mitmachen könnt. Hier kommt ihr zum Quiz in DE: https://app.youform.com/forms/uuica98k Hier in EN: https://app.youform.com/forms/fim6ihay Viel Spaß beim Mitmachen🌿
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Darf ich vorstellen? Unsere (gar nicht mehr so kleine) Saatgutbibliothek in der Bücherei in Einbeck 🥬🍅🫛🌽🫑 Dank eines engagierten Mitarbeiterteams der Bibliothek und einer Handvoll Helferlis kann hier auch ohne Büchereiausweis fröhlich getauscht werden. Es ist ein offenes Konzept und es wird nicht kontrolliert wer was nimmt oder gibt. Anfangs bräuchte es etwas an langem Atem, weil wesentlich mehr genommen, als gegeben wurde. Aber inzwischen trudelt auch immer mehr ein und es ist jedesmal spannend die Karteikästen zu durchstöbern. Vielleicht ist ja auch eure Stadtbibliothek bereit für ein solches Projekt? Ich bin vor ein paar Jahren einfach hin spaziert und hab gefragt. Die fleißige Bibliothekarin Lara freute sich sichtlich, da sie selbst schon di sen Plan hatte, sich das aber allein noch nicht ganz zutraute. Dann ging alles ziemlich schnell. Die Bibliothek stellte einen wundervollen alten Karteikastenschrank, Lara machte Plakate und Zeitungsaufrufe und wir Helferlis die Einrichtung und Planung des Tauschsystems. Inzwischen gibt es zwei Mal im Jahr zusätzlich eine Saatgut-Tauschbörse und ich liebe es! 🥬🍅🫛🌽🫑
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So. Frühstück mit den letzten, in der Kammer nachgereiften, Tomaten der Saison. 😃
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Wann kann man Knoblauchsrauke ernten?
Die beste Erntezeit liegt zwischen März und Juni, solange die Blätter noch jung und zart sind.
Welche Teile der Knoblauchsrauke sind essbar?
Alle Pflanzenteile sind essbar – Blätter, Blüten, Samen und Wurzeln.
Wie erkenne ich Knoblauchsrauke?
An herzförmigen, gezackten Blättern mit knoblauchartigem Geruch und weißen Kreuzblüten.
Welche heilenden Eigenschaften hat Knoblauchsrauke?
Sie wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend und unterstützt die Verdauung.
Wo wächst Knoblauchsrauke am liebsten?
In nährstoffreichen, halbschattigen Standorten wie Wäldern, Wegrändern und Bachufern.