Wie andere Beerenbüsche sollten auch Heidelbeeren jedes Jahr einmal zurückgeschnitten werden, um eine gute Fruchtausbildung zu gewährleisten. Neben einer höheren Ernte sorgst du mit einem Schnitt aber auch dafür, dass deine Heidelbeersträucher gesund bleiben. Wie du Heidelbeeren richtig schneidest, erfährst du in den nächsten Abschnitten.
Heidelbeeren und Blaubeeren sind lediglich verschiedene Trivialnamen für unterschiedliche Arten, die aus der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) stammen. Sie werden aber meist wie Synonyme benutzt, wodurch eine genaue Unterscheidung im Allgemeinen problematisch ist. Genau genommen zählen nur Sorten zu den Heidel- und Blaubeeren, die den botanischen Namen Vaccinium myrtillus haben.
Deinen Heidelbeerstrauch zu Schneiden ist zwar nicht zwingend notwendig, lohnt sich aber aus mehreren Gründen:
Heidelbeeren benötigen in den ersten drei Jahren nach dem Auspflanzen keinen Schnitt. Heidelbeersträucher entwickeln sich nämlich recht langsam. Um das Wachstum anzuregen, kannst du auch gerne die Blüten in den ersten drei Jahren entfernen, um der Pflanze mehr Kraft zu geben. Im vierten Jahr kannst du dann mit dem Rückschnitt beginnen. Das Auslichten und das Abschneiden alter Triebe steht dann jährlich an. Manche Gärtnerinnen und Gärtner schneiden ihre Heidelbeeren auch nur alle paar Jahre. Unabhängig vom Zeitpunkt sollten kranke oder von Schädlingen befallenen Äste aber immer schnellstmöglich entfernt werden.
Wichtig für den richtigen Zeitpunkt ist auch das Wetter. Nur an frostfreien und am besten trockenen Tagen solltest du deine Heidelbeeren schneiden, da die Pflanze sonst Schaden nimmt oder Krankheiten leichter eindringen können.
Heidelbeeren kannst du im Frühjahr im Februar oder März schneiden oder im späten Herbst, sobald die Pflanze ihre Blätter verloren hat. Dann hat die Pflanze ihre Wachstumsruhe und kommt mit einem Schnitt besser klar. Zudem ist es dann auch leichter, die Triebe deiner Pflanze auseinander zu halten. Möchtest du Stecklinge setzen, so schneidest du deine Pflanze am besten im Herbst, da Stecklinge meist dann gesteckt werden und so vor der neuen Saison Zeit haben, sich bereits im Beet zu festigen.
Tipp: Sobald du eine Krankheit oder Schädling an deiner Pflanze entdeckst, solltest du so schnell wie möglich Gegenmaßnahmen ergreifen. Handelt es sich um Pilzkrankheiten, so sollten befallene Äste sofort abgeschnitten werden, unabhängig vom jährlichen Rückschnitt. Oft machen auch die Larven des Frostspanners Heidelbeersträuchern zu schaffen. Das Abschneiden ist hier aber erst bei sehr starkem Befall nötig.
Du musst deine Heidelbeeren nicht zwingend jedes Jahr schneiden. Wie oben aber bereits erwähnt, bringt es einige Vorteile (besonders bei Kulturheidelbeeren) deine Sträucher regelmäßig zu schneiden. Wie du dabei vorgehst und was du dabei beachten musst, erfährst du im Folgenden.
Bei dem jährlichen Rückschnitt deiner Heidelbeeren werden nicht alle Triebe abgeschnitten, wie bei Herbsthimbeeren. Stattdessen werden Kulturheidelbeeren nach einem ähnlichen Prinzip wie auch andere Beerensträucher wie z.B. Johannisbeeren geschnitten. Nur alte Triebe, die älter als 4 Jahre sind, werden entfernt. Je nach Sorte treiben Heidelbeeren ihre jungen Triebe entweder an der Strauchbasis oder an älteren Ästen aus, die im Vorjahr gekürzt wurden. Daher werden die alten Triebe bodennah abgeschnitten. Bei ein paar Trieben kannst du einen etwa 5 - 10 cm großen Stummel mit ein paar Augen zurücklassen. Dort können dann neue Triebe im nächsten Jahr austreiben.
Ist dein Heidelbeerbusch nun 4 oder 5 Jahre alt, so solltest du ihn nach der Ernte im Herbst oder Frühjahr so schneiden:
Da Waldheidelbeeren im Gegensatz zu Kulturheidelbeeren nicht auf Ertrag gezüchtet wurden, reagieren sie unempfindlicher auf das Ausbleiben eines Schnittes. Lediglich ein Formschnitt und das Entfernen von kranken, alten und stark verholzten Trieben ist immer wieder sinnvoll, da die Büsche so etwas ausgelichtet werden und wieder mehr Kraft erhalten.
Einen Radikalschnitt durchzuführen ist generell eher selten notwendig. Schneidest du deine Heidelbeeren jedes Jahr regelmäßig, so erneuert sich dein Strauch automatisch. Erbst du jedoch einen alten Heidelbeerstrauch, so kann es notwendig sein, ihn einmal radikal zurückzuschneiden, um das Ausbilden neuer Äste anzuregen.
Möchtest du einen Radikalschnitt durchführen, so solltest du dies zurselben Zeit tun, wie einen jährlichen Rückschnitt. Im Winter störst du so mögliche Bewohner deines Heidelbeerstrauches nämlich nicht. Für einen Radikalschnitt werden alle Triebe bis zum Boden (aber min. auf 30 cm) abgeschnitten, sodass die Bildung neuer Triebe angeregt wird. Die nächsten zwei Jahre benötigt der Busch Zeit und Kraft für die Entwicklung neuer Äste, sodass der Strauch erst im dritten Jahr wieder eine Ernte bringt.
Heidelbeeren, die in einem Topf stehen, werden generell genauso geschnitten wie solche, die im Beet stehen. Lediglich auf die Form wird hier vielleicht noch etwas mehr Wert gelegt. Zudem solltest du noch mehr acht auf Fröste geben. Pflanzen im Topf sind nämlich frostgefährdeter als Pflanzen, die im Beet stehen, da sie im Kübel exponierter sind.
Triebe, die stark über den Topfrand überstehen, schwache Triebe oder solche, die zu tief nach unten hängen, werden bis auf ca. 5 - 10 cm zurückgeschnitten. Sehr alte, dicke und bereits verholzte Triebe werden auf mindestens 5 cm gekürzt. Bei zu geringem Nachwuchs von neuen Trieben, solltest du aber ein paar alte Triebe nur bis zur Hälfte kürzen. Außerdem solltest du deinen Busch im Inneren etwas Auslichten, damit neue Triebe Platz zum Wachsen haben und die Früchte deiner Heidelbeeren genügend Sonnenstrahlen erhalten.
Möchtest du deine Heidelbeeren vermehren, so kannst du dies bei einem Schnitt sehr leicht tun. Junge, gesunde, abgeschnittene Triebe kannst du nämlich als Stecklinge einpflanzen. Du kannst aber auch Absenker anlegen, die du nach ihrem Anwachsen und Wurzelbildung von der Mutterpflanze abschneiden und umsetzen kannst. Auch über Samen können Heidelbeeren vermehrt werden. Da dies jedoch viel Geduld erfordert und die Eigenschaften deiner Sorte dabei normalerweise verloren gehen, wird diese Methode nur selten angewandt. Eine Vermehrung über Absenker und Stecklinge ist einfacher und du erhälst schneller erntereife Beeren an deinem neuen Strauch. Normalerweise ist die Vermehrung über Absenker am erfolgreichsten.
Zur Vermehrung über Absenker nimmst du dir ein oder mehrere Triebe deines Blaubeerbusches. Diese sollten gesund, jung und ausreichend flexibel sein, da du sie bis auf die Erde runterbeugen musst. Zudem sollten sie nicht blühen. Der beste Zeitpunkt, um Absenker anzulegen, ist im Juni und Juli. Grabe ein ca. 10 - 20 cm tiefes Loch, in das du den jungen Trieb hinein absenkst. Die Spitze des Triebes sollte jedoch aus dem Loch herausragen. Den restlichen Teil des Triebes, der im Loch liegt, bedeckst du dann mit Erde und beschwerst ihn mit einem Stein oder befestigst ihn auf andere Weise. Nach ein paar Monaten ist die Wurzelbildung abgeschlossen und du kannst den Trieb von dem Mutterbusch abschneiden. Dieser wird dann an seinem endgültigen Platz eingepflanzt.
Junge Triebe, die du bei einem Schnitt entfernt hast, kannst du einfach in etwas Erde einpflanzen, um deine Heidelbeeren zu vermehren. Die Triebe sollten zwischen 5 - 30 cm lang sein. Heidelbeeren benötigen jedoch ein saures Bodenmillieu. Achte auch darauf, dass die Erde nicht austrocknet. Heidelbeeren brauchen gleichmäßige Feuchtigkeit, vertragen aber keine Staunässe. Wie du Heidelbeeren richtig anbaust, erfährst du in unserem Artikel Heidelbeeren pflanzen.
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Titelbild von Per-Åke Adolfsson auf Unsplash.
Marielena studiert Agrarwissenschaften. Sie gärtnert selbst zuhause im eigenen Garten und probiert gerne neue Dinge aus.
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Wann schneidet man Heidelbeeren?
Heidelbeeren kannst du im Frühjahr im Februar oder März schneiden, oder im Herbst nach der Ernte. Achte darauf, dass die Temperaturen über 0°C liegen, um Frostschäden an deinen Pflanzen zu vermeiden.
Muss man Heidelbeeren schneiden?
Nein, du musst deine Heidelbeeren nicht unbedingt schneiden. Waldheidelbeeren kommen auch gut ohne Schnitt aus. Kulturheidelbeeren jedoch freuen sich über einen Rückschnitt und bringen dir dann weiterhin eine hohe Anzahl an Früchten.
Kann man Heidelbeeren im Herbst schneiden?
Ja, Heidelbeeren kannst du auch im Herbst nach der Ernte schneiden. Achte jedoch darauf, dass es sich um einen frostfreien Tag handelt.
Warum sind meine Heidelbeeren so klein?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Waldheidelbeeren bringen von Natur aus kleinere Früchte hervor. Auch alte, stark verholzte Sträucher von Kulturheidelbeeren tragen oft nur noch kleinere Beeren. Deswegen solltest du deine Heidelbeeren regelmäßig zurückschneiden.