Rhabarber ist eine mehrjährige Staude, die im Frühling geerntet wird und bei vielen sehr beliebt ist. Vor allem in Kuchen oder Kompott findet seine fruchtige Säure reichlich Anklang. Wie du Rhabarber anbauen kannst und Tipps zur Pflanzung, Aussaat, Vermehrung, Pflege und Ernte, bekommst du hier.
Rhabarber (Rheum barbarum) stammt ursprünglich aus Asien, von wo er über den Kaukasus bis nach Europa gelangte. Den Namen erhielt das Knöterichgewächs von den Römern, welche den Rhabarber vor allen in Russland, welches sie als Land der Barbaren bezeichneten, vorfanden. Für sie hatten die großen, sauren Stängel der Staude keinen Nutzen, weshalb sie die Pflanze verächtlich "Barbarenwurzel" nannten. Später erkannten jedoch auch die Römer, dass sich Rhabarber mit Zucker gekocht hervorragend für Süßspeisen oder Nachtische eignet. Roh sollte er aufgrund des relativ hohen Oxalsäuregehalts nicht verspeist werden, da es sonst zu Nierenschädigungen kommen kann.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem Rhabarber um eine mehrjährige Pflanze. Einmal eingepflanzt kann der Stock ungefähr 7 Jahre an einem Ort bleiben. Dort wächst die Pflanze von Jahr zu Jahr und liefert, wenn es ihr gut gefällt, jährlich steigende Ernten. Die Urpflanze des Rhabarbers kam natürlicherweise in feuchten und nährstoffreichen Auenböden vor. Damit ist Rhabarber ein Starkzehrer und sollte einen möglichst humusreichen und gut gedüngten Platz erhalten. Auch gleichbleibende Feuchtigkeit ist für den Rhabarber wichtig. Besonders im Winter darf aber auch keine Staunässe auftreten. Allerdings gedeiht er auch auf leicht austrocknenden Sandböden sehr gut. Sowohl mit der vollen Sonne, als auch mit Halbschatten kommt die Pflanze gut zurecht. Jedoch sollten zu schattige Standorte vermieden werden, da die Stiele hier nur sehr dünn werden.
Du kannst Rhabarber aussäen oder direkt eine kleine Rhabarberstaude pflanzen. Normalerweise wird vor allem letzteres gemacht und die Rhabarber-Pflanze geteilt und so vermehrt.
Für die Aussaat solltest du einen geschützten Ort wie ein Gewächshaus oder die Fensterbank wählen, denn bei Schnecken sind die jungen Pflänzchen sehr beliebt. Zwischen Ende Februar und Anfang April kann der Rhabarber ausgesät werden. Als Dunkelkeimer wird er 1 bis 2 cm tief ausgesät. Um die Keimfähigkeit zu erhöhen kannst du die Samen vorsichtig mit Schmirgelpapier anrauen und 6 bis 12 Stunden in lauwarmen Wasser oder Kamillentee einweichen lassen. Wähle keine zu kleinen Anzuchttöpfe, denn die Jungpflanzen wollen relativ früh kräftige Wurzeln ausbilden. Damit die Samen keimen, sind Temperaturen zwischen 12 °C und 15 °C nötig. Nach 6 bis 10 Tagen sollte die Keimung erfolgen. Sobald der Platz im Topf zu knapp wird, solltest du die Jungpflanzen auspflanzen.
Pflanze die Staude am besten entweder im Herbst (September/Oktober) oder zeitigen Frühjahr (März) aus. Mindestens einen Quadratmeter solltest du für die spätere Staude einplanen. Grabe den Boden tiefgründig um und arbeite, falls du einen sandigen Boden besitzt, etwas Humus ein, um die Wasserspeicherfähigkeit zu erhöhen. Weiterhin solltest du noch deinen Rhabarber organisch Düngen, zum Beispiel indem du reifen Kompost oder Hornspäne (max. 3 Handvoll) ins Pflanzloch gibst. Drücke die Pflanze zum Schluss etwas an und verteile etwas (Rinden-)Mulch um die junge Pflanze. Der Rhabarber sollte am Ende so tief im pflanzloch sein, dass noch das Hauptauge gerade über der Bodenoberfläche liegt.
Bei Rhabarber bietet es sich an neue Pflanzen durch Teilung des Wurzelstocks zu gewinnen. Samen, die durch die Blütenstände von der Pflanze oder im Fachhandel gewonnen werden, erfordern nach dem Einpflanzen eine wesentlich längere Wartezeit bis zur ersten Ernte.
Rhabarber ist eine langlebige Staude und Dauerkultur. Das bedeutet, dass sie jedes Jahr im Herbst oberirdisch abstirbt und dann im Frühjahr neu austreibt. Andere Stauden dieser Art sind zum Beispiel Spargel, Topinambur und Artischocke. Möchtest du den Rhabarber vermehren, kannst du das bei einem älteren Wurzelstock tun. Der beste Zeitpunkt ist dafür entweder der Spätwinter oder im zeitigen Frühjahr. Der Boden sollte dabei nicht zu nass sein und zunächst kein Frost in Sicht sein. Neue Pflanzen aus Teilstücken der alten Pflanze bringen wesentlich schneller hohe Erträge als die Anzucht aus Samen. Hierfür wird der Wurzelstock nach ca. 7 Jahren seitlich etwas freigelegt und mittels eines scharfen Spatens zerteilt. Du kannst deine Rhabarberpflanze auch schon früher verjüngen, sobald der Ertrag abnimmt. Die Vermehrung von Rhabaraber sollte nicht vor dem dritten oder vierten Jahr der Ursprungspflanze stattfinden. Achte darauf, ein ca. faustgroßes Stück mit mindestens 2 Blattansätzen vom restlichen Rhizom abzutrennen. Für eine gesunde neue Rhabarberpflanze ist ein gesunder Wurzelstock die Basis, nimm also keine kranken und schwachen Sprosse. Die äußeren Teile des Stocks eigenen sich besser als die inneren, weil sie weniger veholzt sind. Diesen Ableger kannst du an einer neuen Stelle direkt wieder einsetzen, warte damit aber nicht zu lange, weil sonst dei Wurzeln austrocknen.
Du kannst Samen aus den Blütenständen deiner Rhabarber-Pflanzen gewinnen. Lasse die Samen dafür am Blütenstand bis in den Spätsommer ausreifen und ernte die Samen. Zwischen Ende Februar und Anfang April kann der Rhabarber ausgesät werden. Das kannst du entweder auf der Fensterbank oder im Gewächshaus machen.
Grüner und roter Rhabarber unterscheiden sich in der Farbe des Fruchtfleischs. Die Stiele werden bei allen Sorten bis zu 50 cm lang. Roter Rhabarber schmeckt etwas milder als grüner, bringt dir aber auch weniger Ertrag. Innen und außen rot ist der ,Himbeer-Rhabarber', der allerdings nicht zuverlässig winterhart ist. Eine rote Sorte ist beispielsweise ,Rambozen Rood' und eine Grünstielige ,Gigant'.
Die Rhabarberpflanze zieht sich im Winter in ihre unterirdischen Wurzeln zurück und treibt im Frühjahr neu aus. Dennoch ist sie ein Starkzehrer und benötigt daher viele Nährstoffe, besonders während der Wachstums- und Erntephase von Mai bis Juni. So bringt deine Rhabarberpflanze höhere Erträge.
Dünge die Pflanze daher am besten jedes Jahr bereits im März, indem du Hornspäne oder reifen Kompost in die oberen Bodenschichten um die Pflanze einarbeitest. Auch nach der Ernte im Juni hast du die Möglichkeit den Rhabarber noch einmal zu düngen. Zudem ist eine gleichmäßige Wasserversorgung sehr wichtig und vorallem bei trockener Witterung solltest du Gießen.
Nach einem entsprechend langen Vernalisationsreiz (Kältereiz über bestimmte Zeitspanne) beginnt die Pflanze Blüten zu billden. Diese solltest du so früh wie möglich herausbrechen, denn die Blütenbildung kostet die pflanze viel Kraft. Diese kann sie dann nicht in die Bildung der Blattstiele stecken, du du später ernten willst. Theoretisch kannst du die Blüten auch essen oder später Samen aus ihnen gewinnen.
Im Herbst kannst du deine Rhabarberpflanze mit verottetem Mist oder Stroh abdecken, um sie im Winter zu schützen. Die dicken Wuzeln dienen als Speicherorgane und lassen deine Rhabarberpflanze im Frühjahr neu austreiben. Ab Oktober werden die Blätter der Staude gelb und die Pflanze beginnt sich zurückzuziehen. Da die Blätter nicht essbar sind, kannst du sie zum Mulchen verwenden oder du entfernst im Herbst das abgestorbene Laub.
Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn | |
---|---|---|
Blattkohl (Grün- & Palmkohl) | Kopfkohl (Weißkohl & Wirsing) | Liebstöckel |
Blumenkohl | Pak Choi | Topinambur |
Bohnen | Ringelblume | |
Brokkoli | Rosenkohl | |
Chinakohl | Salat | |
Erbse | Spinat |
Rhabarber solltest du nicht direkt neben anderen Pflanzen kultivieren, da er mit der Zeit viel Platz in Anspruch nehmen kann. Nach ca. 7 Jahren solltest du deinen Rhabarber ausgraben, teilen und an einen anderen Ort setzen, um dem Boden eine Anbaupause zu gönnen. Im Sinne des Fruchtwechsels solltest du am ursprünglichen Ort 3 bis 5 Jahre lang keinen Rhabarber mehr anbauen.
Hier findest du Inspiration für deinen Pflanzplan mit Rhabarber in der Mischkultur.
Rhabarber solltest du frühestens ab dem zweiten Jahr nach der Pflanzung/Aussaat ernten. Vorher ist es besonders wichtig, dass die junge Pflanze ausreichend wachsen und sich ungestört entwickeln kann. Je nach Region kannst du von Anfang bis Mitte Mai mit der Ernte beginnen. Hierfür verzichtest du am besten auf ein Messer und drehst die Stiele am Ansatz mit etwas Druck von der Staude heraus. Durch Schneiden sterben die restlichen Stiele ab und es kann zu Fäulnis am Wurzelstock kommen. Es ist besser, wenn du regelmäßig ein bisschen erntest, als alles auf einmal, dann kann die deine Rhabarberpflanze besser erholen.
Die Erntesaison von Rhabarber geht traditionell bis zum 21. Juni. Danach sollte Rhabarber nicht mehr gegessen werden, da der Oxalsäure-Gehalt der Stängel sonst zu hoch ist. Bis dahin solltest du nur allerhöchstens die Hälfte der Staude geerntet haben, um die Pflanze nicht zu sehr zu schwächen. Die übrigen Blätter benötigt der Rhabarber, um ausreichend Photosynthese betreiben zu können. Dabei werden wichtige Zucker hergestellt, welche über den Winter in der Wurzel gespeichert bleiben. Nur wenn genügend Zucker gebildet wurden, kann der Rhabarber im nächsten Frühjahr wieder kräftig austreiben.
Verabreitet und geerntet werden nur die grünen bis rötlichen Blatttstiele des Rhabarber. Sie enthalten Kalium, Phosphor, Eisen, Vitamin C, aber auch Oxalsäure. Wegen letzterer solltest die Rhabarber nicht jeden Tag essen. Die Blätter haben einen noch höheren Oxalsäuregehalt und sind deshalb weder roh noch gekocht zum Verzehr geeignet. Auch wenn Rhabarber zum Stielgemüse gehört, wird er meist in süßen Speisen wie Kuchen und Kompott verarbeitet. So kannst du die Ernte aus deinem Garten zum leckerem Nachtisch machen und musst nicht so lange warten, bis das Obst reif ist. Vor dem Verarbeiten solltest du den Rhabarber schälen, denn die Schale enthält ebenfalls mehr Oxalsäure und hat manchmal eine holzige Konsistenz.
Besonders bei mehrjährigen Pflanzen wie dem Rhabarber ist es wichtig, die Pflanze regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge zu überprüfen. Die Staude ist sehr robust und wird lediglich in sehr feuchten Jahren von Blattfleckenpilzen befallen. Hierbei zeichnet sich auf den Blättern im späteren Verlauf ein braunes Zentrum mit gelben oder rotem Rand ab. Die Blätter sollten großzügig entfernt und entsorgt werden (nicht auf dem Kompost!). In seltenen Fällen kann es zu Mosaik-Virus-Erkrankungen an den Blättern kommen, wobei die Blätter bräunlich einfärben und sich leicht wölben. Auch gelbliche, mosaikartige Verfärbungen vor allem im Frühjahr sind typische Symptome. In diesem Fall sollte die komplette Pflanze samt Wurzelstock vernichtet werden, um weitere Übertragungen, durch Blattläuse oder Teilung zu verhindern. Gegen das Virus helfen nur vorbeugende Maßnahmen wie der Kauf von zertifiziertem Saatgut und regelmäßiger Blattlauskontrolle. Auch Wuzelfäule und Schnecken können zum Problem werden. Bevor du Krankheiten und Schädlinge an deiner Pflanze bekämpfst und Maßnahmen ergreifst, solltest du dir allerdings immer sicher sein, worum es sich genau handelt.
Ich hoffe, dass ich deine Lust am Rhabarber anbauen geweckt habe. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an [email protected].
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Titelbild von Karolina Grabowska auf Pixabay
Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
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Du kannst sowohl Rhabarbersamen säen, als auch Rhabarber-Setzlinge pflanzen. Üblicherweise pflanzt man Setzlinge, da du so schneller ernten kannst. Diese Setzlinge werden meist durch Wurzelteilung der Mutterpflanze gewonnen.
Rhabarber kannst du selbst ziehen, kann aber ohne Probleme auch direkt gesät oder als Setzling gepflanzt werden. Wenn du deinem Rhabarber aber einen Wachstumsvorsprung geben willst, kannst du zwischen Februar und März vorziehen.
Am besten im Frühjahr zwischen März und April oder im Herbst zwischen September und Oktober. Dabei profitiert die frisch gepflanzte Pflanze im Frühjahr von den steigenden Temperaturen. Pflanze im Herbst nicht zu spät, damit der Setzling sich gut einwurzeln kann.
Wie kann ich Rhabarber vermehren?
Rhabarber wird üblicherweise über Wurzelteilung statt Samengewinnung vermehrt. Mit einer Aussaat braucht die Pflanze mehr Zeit, um zu Wachsen. Mit Setzlingen kannst du schneller ernten.