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Isabell Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
08.03.2022

So wird Minze angebaut

Allgemeines

Alle Minzen gehören, wie Thymian, Salbei oder Basilikum, zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und bilden eine eigene Gattung (Mentha). Insgesamt gibt es ca. 20 - 30 Arten, von denen die meisten in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel beheimatet sind. Ursprünglich stammt Minze aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien. Vor allem an feuchten Standorten kann man wilde Minzarten vorfinden. Von uns Menschen wird das Kraut schon seit vielen tausenden Jahren als Gewürz- und Heilpflanze verwendet, denn Minztee wird häufig bei Verdauungsbeschwerden oder Erkältungen eingesetzt. Der Name stammt vermutlich aus der griechischen Mythologie. So soll die Nymphe Minte mit Hades, dem Gott der Unterwelt, eine Liebelei gehabt haben. Als Hades' Frau Persephone davon erfuhr, soll sie die Nymphe aus Zorn in eine Minzpflanze verwandelt haben. Andere Quellen besagen, dass Hades seine Geliebte verwandelt habe, um sie vor der Rache seiner Frau zu schützen.

Minze Arten

Foto: Kor!An (Андрей Корзун), CC BY-SA 3.0

In Europa gibt es einige heimische Minzearten, wie beispielsweise Wasserminze (Mentha aquatica), Ackerminze (Mentha vulgaris), Poleiminze (Mentha pulegium) und Grüne Minze (Mentha spicata). Fast alle heimischen Arten können für Tees verwendet werden, lediglich die Poleiminze ist giftig und sollte daher nicht verzehrt werden. Die bekannteste unter den Minzen ist wohl die Pfefferminze (Mentha x piperita). Durch ihren hohen Mentholgehalt erhält sie den besonders würzigen, pfeffrig-scharfen Geschmack. Weiterhin gibt es auch noch einige andere Minz-Varietäten, die besondere Geschmackserlebnisse bieten. Dazu gehören Apfelminze, Nanaminze, Orangenminze, Ananasminze, Schokoladenminze und viele mehr. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel zum Thema Minzarten und Minzsorten.

Standort und Boden

Foto von erwin66as auf pixabay.

Minzen fühlen sich auf feuchten Standorten am wohlsten. Sie kommen oft gut mit schattigeren Verhältnissen zurecht, mögen aber auch sonnige Plätze. Der Boden sollte reich an Humus und Nährstoffen sein, denn Minze gehört zu den Starkzehrern. Zwar soll Minze Kohlweißlinge und Kartoffelkäfer vertreiben, allerdings ist es im Allgemeinen nicht empfehlenswert das starkwuchernde Kraut in Gemüsebeete zu pflanzen.

Guter Nachbar: Brennnessel
Schlechter Nachbar: Kamille

Minze pflanzen

Foto: Angelsover auf pixabay.

Der beste Zeitpunkt, um Minze zu pflanzen, ist von April bis Juni. Das gilt für Topf und Kübel, aber auch für das Beet. Nun ist es warm genug und in der Regel noch nicht zu trocken oder zu heiß, sodass die Pflanze gut anwachsen kann. Im Normalfall werden die Pflanzen oder Stecklinge direkt gepflanzt, denn die meisten Minzen bilden überhaupt keine Samen aus (siehe "Vermehren"). Spezialisierte Züchter:innen schaffen es jedoch, keimfähige Samen zu erzeugen. Achte im Beet darauf, Minze nicht zu nah an andere Pflanzen zu setzen, denn sie überwuchert schnell ihre Nachbarn. Wurzel- oder Rhizomsperren fürs Beet, können um die Minzpflanze angebracht werden. Diese verhindern, dass sich die Pflanze in unerwünschte Richtungen ausbreitet. Allgemein würde ich dir empfehlen, Minze abseits deiner Gemüsebeete zu pflanzen. So kann es erst gar nicht zur Überwucherung deines Gemüses kommen.

Minze säen

Der optimale Aussaat-Zeitpunkt von Minze liegt im März. Um die Keimfähigkeit der Samen zu erhöhen, solltest du folgendermaßen vorgehen:
Saatgut mit etwas Vogelsand mischen

  • optional: Substrat (Kokosfasern oder Anzuchterde) für 30 Minuten bei 150 - 180 °C im Backofen sterilisieren
  • Substrat ausreichend befeuchten (mit Sprühflasche oder Gießbrause)
  • Saatgut-Vogelsand-Gemisch auf das Substrat geben und andrücken, nicht bedecken (Lichtkeimer)
  • noch einmal mit einer Sprühflasche anfeuchten
  • eine Glas- oder Plastikhaube über dem Anzuchtbehältnis hält die Feuchtigkeit besser
  • an einem warmen (über 20 °C) und hellen Ort platzieren (Fensterbank)
  • regelmäßig wässern
  • nach 14 bis 16 Tagen sollten die Samen keimen

Sind die Pflänzchen 5 cm hoch, kannst du sie in kleine Töpfe pikieren (vereinzeln). Diesmal kannst du Anzuchterde mit etwas Pflanzerde mischen, damit die Jungpflanzen mehr Nährstoffe erhalten. Je nach Außentemperatur können die Minz-Setzlinge zwischen April und Mai in Kübel oder ins Beet ausgepflanzt werden.

Pflege, Düngung & Rückschnitt

Minzen mögen es feucht! Deshalb solltest du sie ausreichend gießen. Vor allem in Töpfen und Kübeln trocknet der Wurzelballen schnell aus. Hier ist der Wasserbedarf deutlich höher, weshalb du an besonders heißen Tagen sogar morgens und abends bewässern solltest. Achte allerdings darauf, dass keine Staunässe entsteht. Dann droht den Wurzeln, dass sie zu faulen beginnen und absterben. Um die Minze mit Nährstoffen zu versorgen, kannst du etwas Kompost, Gesteinsmehl und Holzasche in die Erde um die Minze mischen. Auch das Gießen mit Beinwelljauche hat sich bewährt, um die Pflanzen zu stärken. Eine Mulchschicht liefert zusätzliche Nährstoffe und schützt den Boden vor Austrocknung. Im Herbst (Oktober) oder Frühjahr (bis März) solltest du die Minz-Stauden bodennah zurückschneiden. Hierfür verwendest du am besten eine Gartenschere. Schneidest du die Minze für den Winter zurück, enthält sie weniger ätherische Öle und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Sie schmecken nun weniger intensiv. Daher verwenden die meisten Kräuter-Gärtner:innen diese Blätter nicht mehr für Tee.

Minze vermehren

Einige Minzarten und -sorten, wie die Pfefferminze, können überhaupt keine Samen ausbilden, weil sie sogenannte Hybride sind. Das bedeutet, dass es sich bei den meisten Varietäten um Kreuzungen handelt, welche natürlicherweise steril sind. Daher werden Minzen normalerweise über Stecklinge vermehrt. Das ist recht einfach, denn die meisten Minzen sind stark wüchsig und bilden vegetative Ausläufer. Beim Teilen können einige Ausläufer mitsamt der dazugehörigen Wurzel vom Rest der Pflanze abgetrennt und an einem anderen Ort wieder eingegraben werden. Die Pflanze hebelst du dabei am besten mit einer Grabgabel aus dem Boden. Stecklinge lassen sich aus abgeschnittenen Triebspitzen erstellen, welche man anschließend in nährstoffarme Aussaat- und Kräutererde "steckt". Die Triebspitzen sollten dafür eine Länge von ca. 5 cm haben. Abgesehen von der Blütezeit, kannst du die ganze Saison über Stecklinge anfertigen.

Ernten, verarbeiten und trocknen

Foto: jwvein auf pixabay.

Den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen und anderen Pflanzeninhaltstoffen enthalten die Blätter kurz vor der Blüte. Dann schmecken die getrockneten Blätter am intensivsten und eignen sich besonders gut für Tee. Der beste Erntezeitpunkt liegt je nach Art oder Sorte deshalb im Juni oder Juli. Idealerweise solltest du an einem bewölkten Vormittag ernten. So verbrennt die Sommersonne die frisch geschnittenen Triebspitzen nicht zu sehr. Ernte die Triebe bis zur Hälfte der Länge mit einer scharfen Gartenschere ab. So kann sich die Pflanze besser regenerieren und du kannst unter guten Bedingungen sogar mehrmals im Jahr ernten. Tipp: Schneide nicht die ganze Staude zurück, so können einzelne Triebe Blüten ausbilden. Diese dienen als wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Nützlinge.

Für Tee verwendest du am besten die Blätter der Minze. Die Stängel enthalten wesentlich weniger ätherische Öle, schmecken dadurch weniger würzig. Hierbei gilt: Je früher du nach der Ernte trocknest, desto mehr Inhaltstoffe bleiben enthalten. Aber Achtung: Gebe die Blätter niemals in den Backofen. Temperaturen über 40 °C zerstören die ätherischen Öle. Zupfe deshalb am besten direkt nach der Ernte die Blätter von den Stängeln und gebe sie auf ein Küchentuch oder einen Karton. An einem trockenen, warmen und dunklen Ort trocknen die Blätter in wenigen Tagen. Anschließend kannst du sie in eine dunkles Schraubglas geben und für den Winter aufbewahren. Verbrauche die Blätter am besten innerhalb von einem Jahr, damit sie schön intensiv schmecken. Außerdem lassen sich die Blätter einfrieren. Dann kannst du sie später für Cocktails und Kaltgetränke verwenden. Tipp: Gibst du die Blätter direkt in eine Eiswürfelform mit etwas Wasser, lassen sich so erfrischende Eiswürfel herstellen!

Mehr erfahren

Zu diesem Thema gibt es im Magazin einen ausführlichen Artikel.

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matthiasboeckel auf pixabay.

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Isabell Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.