Heidelbeeren pflanzen: Anbau, Pflege & Ernte
Heidelbeeren & Blaubeeren: Unterschied
Heidelbeeren (Vaccinium) sind Teil der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und wachsen als Sträucher auf sauren Wald- und Moorböden. Heidelbeeren und Blaubeeren sind unterschiedliche Trivialnamen für verschiedene Arten aus der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium). Die Begriffe werden allerdings oft synonym verwendet und eine genaue Abtrennung ist damit schwierig. Eigentlich werden zu Heidel- und Blaubeeren aber nur Sorten der Art Vaccinium myrtillus gezählt.
Waldheidelbeeren
Als Bodendecker bildet die Waldheidelbeere kleine, bodennahe Sträucher aus, die sich über Ausläufer verbreiten und nur ca. 0,5 m hoch wachsen. Sie sind deutlich pflegeleichter als ihre Verwandten, die Kulturheidelbeeren und werden bis zu 30 Jahre alt. Allerdings bilden ihre Sträucher deutlich kleinere, intensiv aromatische, tiefblaue Beeren aus, die einzeln am Strauch hängen. Verschiedene Sorten der Art gibt es nicht, da sie nicht züchterisch bearbeitet wurde.
Kulturheidelbeeren
Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) sind im Gegensatz zu Waldheidelbeeren deutlich größer, im Inneren weiß und wachsen an Trauben. Zudem werden ihre Sträucher bis zu 4 m groß und brauchen dadurch deutlich mehr Pflege und Nährstoffe. Sie sind Hybride aus der Amerikanischen Heidelbeere bzw. im Englischen Highbush Blueberry (Vaccinium corymbosum) und anderen Arten von Vaccinium, die für den konventionellen Anbau hinsichtlich Größe, Geschmack und Ertrag gezüchtet wurden.
Blaubeeren & Heidelbeeren: Standort & Boden
Blaubeeren und Heidelbeeren benötigen einen Boden mit einem sauren pH-Wert (ca. 4 - 5) für ideale Wachstumsbedingungen. Waldheidelbeeren wachsen gut an halbschattigen bis schattigen Standorten, während Kulturheidelbeeren einen vollsonigem Platz brauchen. Der Boden sollte außerdem gut durchlässig sein, da sie weder Staunässe noch unregelmäßige Feuchte an ihrem Standort vertragen. Daher eignen sich lockere, gut durchlässige, etwas torfige oder sandig-humose Böden am besten für Heidelbeeren. Kalkhaltige sowie Lehm- und Tonböden eignen sich nicht.
Heidelbeerstrauch pflanzen: Zeitpunkt
Heidelbeerpflanzen kannst du entweder im Frühjahr (März/April) oder Herbst (Oktober/November) in deinem Garten einpflanzen. Im Herbst ist der Boden noch aufgewärmt und die Wurzeln können sich gut ausbilden, sodass die Pflanze im nächsten Jahr bereits gut wächst. Heidelbeeren sind zwar bis zu etwa -16°C winterhart, aber im Frühjahr empfindlich gegenüber Spätfrösten. Daher solltest du besonders in höheren und kälteren Regionen im Frühjahr deine Pflanzen bei Frost schützen und warm halten. Sonst leidet der Ertrag später im Sommer.
Blaubeeren & Heidelbeeren düngen
Waldheidelbeeren sind am richtigen Standort recht pflegeleicht und kommen dann sogar ohne viel Düngung, Bewässerung und Schnitt gut aus. Kulturheidelbeeren benötigen aufgrund ihres höheren Ertrags deutlich mehr Pflege. Als Dünger eignet sich ein Beeren-, Hortensien- oder Rhododendrondünger gut. Bei der Pflanzung, im Frühjahr und sobald sich die ersten Beeren bilden ist eine Düngung sinnvoll.
Blaubeeren & Heidelbeeren gießen & schneiden
Ein regelmäßiges und gleichmäßiges Gießen ist insbesondere bei heißem Wetter bei allen Heidelbeerarten sehr wichtig. Verwende dabei idealerweise Regenwasser, da dies weniger Kalk enthält als Leistungswasser. Sonst steigt der pH-Wert des Bodens zu stark an und deine Blaubeerpflanzen fühlen sich nicht mehr wohl. Kulturheidelbeeren sollten zur Pflege und für einen besseren Ertrag jedes Jahr im späten Herbst oder Winter geschnitten werden.
Gute & schlechte Nachbarn für Heidelbeerbusch & Blaubeerbusch
Gute Nachbarn sind Pflanzen, die ebenfalls auf sauren Böden gut stehen können. Dazu zählen: Azaleen, Cranberrys, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Preiselbeeren & Rhododendron.
Schlechte Nachbarn sind Pflanzen, die eher alkalische oder kalkreiche Böden benötigen wie zum Beispiel: Haselnuss, Kartoffeln, Knoblauch, Kohlarten, Lauch, Liguster, Rosen, Schnittlauch & Zwiebeln.
Heidelbeeren: Krankheiten & Schädlinge
Heidelbeeren sind sehr robust und eher wenig anfällig für Krankheiten. Ein falsches Bodenmillieu mit zu hohem pH-Wert oder ein zu hoher Kalkgehalt sorgt deutlich häufiger für eine geringere Ernte als Krankheiten und Schädlinge. Ein zu hoher pH-Wert und Kalkanteil ist an der Gelbfärbung der Blätter zu erkennen. Krankheiten und Schädlinge, die bei Heidelbeeren auftreten können sind: Anthraknose, Godronia-Triebsterben, Frostspanner, Freifressende Raupen, Spinnmilben, Blattläuse & Vögel.
Heidelbeeren pflücken: Dann sind Heidelbeeren reif
Waldheidelbeeren sind zwischen August und September erntereif, während bei Kulturheidelbeeren die ersten Sorten bereits ab Juni die ersten reifen Früchte ausbilden. Mit einem Beerenkamm erleichterst du dir das Pflücken bei den einzeln hängenden Waldheidelbeeren. Ernte nur ausgereifte, tiefblaue Beeren, die sich leicht lösen lassen, denn sie reifen später nicht mehr nach. Gelagert werden können die Beeren bis zu 2 Wochen im Kühlschrank oder du trocknest sie, kochst oder frierst sie ein.