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Isabell Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.
26.01.2021

Braunfäule (Kraut- und Knollenfäule)

So wirst du Braunfäule los

Auf älteren Blättern und Stängeln sind zuerst stellenweise dunkelbraune Flecken zu sehen. Später bildet sich auf der Blattunterseite eine weiße oder violette Sporenschicht, die an Schimmel erinnert. Auch die Wurzeln und Knollen werden später befallen.

Abhilfe

Rasbak, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Das Problem ist, dass das Schadbild erst relativ spät in auftritt, weshalb die Ausbreitung oft nicht mehr aufgehalten werden kann. Für das Wachstum benötigt der Pilz ausreichend Feuchtigkeit, wodurch Braunfäule häufig bei nasser Witterung oder nächtlicher Taubildung auftritt. Vor allem bei kühleren Temperaturen unter 15 °C werden sogenannte Zoosporen gebildet, die sich in Wasser selbständig fortbewegen können. Dann kann es zu einer explosionsartigen Ausbreitung kommen. Von Pflanze zu Pflanze findet die Übertragung auch durch Kontakt oder Regen statt. Wind verbreitet sie zusätzlich über längere Strecken. Vorbeugend helfen Das Sprühen von Brennnessel- oder Zwiebel-Knoblauchsud kann vor Befall schützen. Außerdem sollten die Kartoffelpflanzen nicht zu eng gepflanzt werden, sodass Regen oder Tau gut abtrocknen können. Bei Verdacht, die befallenen Pflanzenteile sofort entfernen, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Oft gilt jedoch, dass der Braunfäulebefall die Kartoffel- und Tomatensaison beendet.
Bei Kartoffeln sind festkochende Sorten weniger gefährdet.
Erntereste sollten sofort entfernt werden (nicht kompostieren). Zudem sollten nach Befall keine Nachschattengewächse mehr an derselben Stelle angebaut werden, da der Pilz auch überwintern kann.

Allgemeines

Phytophthora infestans ist ein bodenbürtiger Erreger und gelangt in der Regel über Spritzwasser auf die oberirdischen Pflanzenteile. Die Pilzsporen befinden sich im bzw. auf dem Boden und werden dann durch Regen oder ungünstiges Gießen auf die Blätter katapultiert, erst hier kommt es zur Infektion der Pflanze. Als wichtigste Gegenmaßnahme gilt es also, das Spritzwasser bei Regen bzw. beim Gießen zu reduzieren. Mehr Inofs dazu findest du im Abschnitt "Kraut- und Braunfäule vorbeugen".

Die Sporen des Pilzes dienen der Vermehrung und Verbreitung, sie überwintern meist in Saatkartoffeln und warten auf günstige Bedingungen im Frühsommer. Ab Mai/Juni können sie durch den Wind oder Spritzwasser auf andere Kartoffeln oder Tomatenpflanzen übertragen werden. Unter feuchten Bedingungen keimen die Sporen aus, es entstehen bewegliche Zoosporen, die zuerst die Blätter, später auch Stängel und Früchte infizieren.

Schadbild erkennen

Foto von Markus Spiske auf Unsplash.

Die bodennahen Blätter werden in der Regen zuerst befallen. Auf ihnen bilden sich oliv-braune Flecken und ein zarter, weißlicher Rasen aus Sporen auf der Blattunterseite. Die braunen Flecken breiten sich über Blätter und Stängel aus. Mit der Zeit werden die Blätter schwarz, beginnen zu welken und sterben schließlich ab. Auch an den Früchten bilden sich bräunlich-schwarze Flecken. Die Tomaten werden daraufhin hart und faulen ab. Hier werden wiederum bewegliche Zoosporen gebildet, die über Wassertropfen verbreitet werden und neue Pflanzenteile infizieren können. Bei feuchter Witterung um die 15 °C ist die Infektionsgefahr durch Phytophthora am größten. An Kartoffeln treten ähnliche Symptome an Blättern und Stängel auf, bis die Knollen schließlich in der Erde zu faulen beginnen.

Vorbeugen

  • Pflanzen mit ausreichend Abstand setzen: Pflanze deine Tomaten mit 70 cm Abstand zwischen den Einzelpflanzen, die Blätter sollten sich später nicht berühren. Wer trotzdem platzsparend gärtnern will, füllt die Lücken mit anderen Gemüsepflanzen, die nicht von dem Pilz befallen werden. Als Mischkulturpartner eignen sich beispielsweise Buschbohnen, Salate und Kräuter wie Basilikum oder Kapuzinerkresse. Die Lückenbepflanung wirkt hier wie eine Barriere zwischen den einzelnen Tomatenpflanzen, sodass die Verbreitung von Phytophthora reduziert werden kann. Wähle hier niedrig wachsende Nachbarn, damit auch die unteren Tomatenblätter weiterhin gut belüftet werden. Es bietet sich außerdem an, die Tomaten in Einzelreihen anzubauen.
  • Bodennahes Gießen: Da Phytophthora über Spritzwasser übertragen wird, ist das richtige Gießen eine der wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen. Achte darauf, deine Tomaten möglichst nah am Boden zu gießen und die Blätter dabei trocken zu lassen. Eine gängige Methode ist es z.B., direkt neben jeder Tomate einen Plastiktopf einzugraben, sodass dieser ein bisschen über den Boden hinausragt. Der Topf wirkt dann wie eine Art Trichter und befördert das Wasser direkt an die Wurzeln, wo die Pflanze es braucht.
  • Tomaten überdacht anbauen: Tomaten werden meist unter Foliendächern angebaut, um sie vor Braunfäule zu schützen. Der Grund ist der gleiche: Bei Regen prallen die Tropfen von weit oben auf den Boden und erzeugen Spritzwasser, das die Stängel und Blätter benetzt und den Pilz überträgt. Wer seinen Boden mit Mulch bedeckt, kann Spritzwasser zusätzlich vermeiden. Auch bei überdachtem Anbau ist es wichtig, dass der Tomatenbestand von beiden Seiten gut durchlüftet ist. Die Schutzvorrichtung sollte also zu den Seiten hin offen sein, damit die Luft richtig zirkulieren kann. Wähle außerdem einen möglichst sonnigen Standort für deine Pflanzen aus, so trocknen sie bei Feuchtigkeit besser ab.
  • Pflanzenhygiene: Sobald deine Tomaten groß genug sind, kannst du die Blätter unterhalb vom ersten Blütenansatz entfernen. So verringerst du die Oberfläche, die in Bodennähe leicht befallen werden kann. Besprühe deine Tomaten ab Mitte Juni mehrmals pro Woche mit Schachtelhalmtee, um sie gegen Pilzerkrankungen zu stärken. Kurz vor der Ernte solltest du die Behandlung allerdings einstellen, da der Geschmack der Früchte beeinträchtigt werden kann. Das Bestäuben der Pflanzen mit Algenkalk oder Gesteinsmehl kann ebenfalls helfen, den Befall über die Blätter zu minimieren. Ein lockerer Boden ohne Staunässe ist außerdem eine wichtige Voraussetzung für gesunde, widerstandsfähige Pflanzen.
  • Widerstandsfähige Tomatensorten verwenden: Es gibt keine absolut resistenten Tomatensorten, die gar nicht an Kraut- und Braunfäule erkranken können. Es gibt allerdings Sorten, die widerstandsfähiger sind als andere. Hierzu zählen beispielsweise "Philovita", "De Berao", "Harzfeuer", "Primavera" und "Phantasia". Diese robusten Tomatensorten sind besser für den Freilandanbau geeignet, profitieren jedoch ebenfalls von den oben beschriebenen Maßnahmen zur Verminderung von Kraut- und Braunfäule.
  • Wachsam sein: Kontrolliere deine Pflanzen ab Mitte Juni regelmäßig, um einen Befall frühzeitig zu erkennen. Oft ist es so, dass sich Phytophthora gegen Ende der Saison stark im Tomatenbestand ausbreitet. Wer sich hingegen gewissenhaft an die empfohlenen Vorbeugungsmaßnahmen hält, kann die Ausbreitung des Erregers bis nach der letzten Ernte hinauszögern bzw. vollkommen vermeiden. Hier gilt es stets wachsam zu sein und bei einem Befall rechtzeitig zu reagieren!

Abhilfe

Kranke Pflanzenteile entfernen: Befallene Pflanzenteile wie Blätter und Früchte müssen zeitnah erkannt und unverzüglich entfernt werden. Entsorge die befallenen Teile im Hausmüll, die Sporen sind sehr langlebig und robust und sollten daher nicht kompostiert werden. Auch hier ist eine gute Hygiene wichtig. Alle Gegenstände, die mit den Tomatenpflanzen in Verbindung stehen, sollten desinfiziert werden (Gartenschere, Stäbe, Rankhilfen). Kochendes Wasser oder ein Gasbrenner reichen hierfür aus.

Fruchtwechsel und Mischkultur beachten: Kartoffeln können ebenfalls von Phytophthora befallen werden, achte also darauf, sie nicht direkt neben Tomaten anzupflanzen. Wähle außerdem einen weiten Fruchtwechsel für die anfälligen Pflanzen, sodass keine Tomaten oder Kartoffeln direkt aufeinanderfolgen. Da Tomaten selbstverträglich sind, werden sie oft jedes Jahr am selben Platz angebaut. Solange die Pflanzen gesund wachsen und alle vorbeugenden Maßnahmen beachtet werden, spricht auch nichts gegen ein mehrjähriges Tomatenbeet. Sobald die Kraut- und Knollenfäule jedoch auftritt, solltest du die Pflanzen in deinen Beeten stärker durchmischen, um den Erreger nicht unnötig zu unterstützen. Ein überdachtes Tomatenbeet kann länger als solches genutzt werden, als eines unter freiem Himmel.



Foto: Scot Nelson from Honolulu, Hawaii, USA, CC0, via Wikimedia Commons

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Isabell Isabell studiert Agrarwissenschaften und liebt es von der Natur und ihrer Komplexität immer wieder auf's Neue überrascht zu werden. Kräuter - egal ob wild gesammelt oder im Garten - sind ihre Leidenschaft.