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Marlene
24.11.2022

Saatgut kaufen: Worauf man bei der Auswahl achten sollte

Saatgut kaufen: Worauf man bei der Auswahl achten sollte

Bald kommen die neuen Saatgutkataloge und somit die Frage, was soll man kaufen. In meinem letzten Artikel bin ich auf die Kalkulation des Saatgutbedarfs / Menge eingegangen. Hier nun die Frage: Welche Sorten kaufe ich?
Nachfolgend meine persönliche Meinung zu den unterschiedlichsten Saatgutarten. Sie stellen eine lose Zusammenstellung von unterschiedlichsten Formen des Saatgutes nach Herkunft / Erzeugung / Qualität und Nachhaltigkeit dar. Dies ist ausdrücklich keine Aussage zu Gut oder schlecht und sind sicher auch nicht immer wissenschaftlich korrekt beschrieben.

F1 Saatgut : Vorteile von samenfestem Saatgut

F1: Dieser Samen ist das Ergebnis der Kreuzung zweier Sorten der gleichen Art. Dadurch sollen die positiven Eigenschaften der beiden Ausgangspflanzen vereint werden. Leider taugen diese Pflanzen nicht zur weiteren Samengewinnung, da die Nachzucht gemäß den Mendelschen Gesetzen diese Eigenschaften teilweise wieder verliert (nicht samenfest / reinrassig). F1 sagt zunächst nichts darüber aus unter welchen Bedingungen das Saatgut hergestellt würde (Biologisch? Gentechnisch verändert? Patentfrei?). Ich probiere F1 nur aus, wenn ich nur so eine bestimmte, mir wichtige Eigenschaft erreichen kann (z.B. Resistenz)

Samenfeste Sorten: Im Gegensatz zu F1 entsprechen die Eigenschaften der Nachzucht dieser Pflanzen denen der „Eltern” (wenn keine Fremdbestäubung vorliegt). Kann also grundsätzlich vom Gärtner:in nachgezogen werden. Ich bevorzuge samenfeste Sorten, da die Eigenschaften der Ernte über die Jahre grundsätzlich gleich bleibt. Samenfest alleine sagt aber auch nichts über die Herstellungsmethode aus.

Saatgut Alte Sorten

Anfang dieses Jahres wurde hier im Magazin ausführlich darüber geschrieben, vor allem das es keine exakt festgelegte Definition zu „alt” gibt. Für Gemüse sind es nach m.M. Sorten die schon so vor 60 und mehr Jahren so schon eine weite Verbreitung hatten, bzw. regionale Spezialitäten waren. Oft werden diese Sorten in einer Erhaltungszucht „am Leben” erhalten. Ich persönlich lege keinen gesteigerten Wert auf „Alte Sorten”. Die Bedingungen bezüglich Klima und persönlichen Anforderungen haben sich geändert. Ob die „Alten Sorten” jetzt noch den besten Ertrag bringen? Wie soll denn eine Neuzüchtung mit besten Eigenschaften eine „Alte Sorte” werden, wenn keiner sie kauft?

Sortentypen

Typ: Zu einer Reihe von Arten gibt es verschiedene „Sortentypen”. Diese Typen haben eine „typische” Eigenschaft, die diese „Familie” gemein hat. Nachfolgen einige Beispiele, wobei ich auf die Eigenschaften nicht näher eingehe:

  • Bei Wirsing: „Puttjes. Diese Wirsing „Familie” schließt keinen festen Kopf und hat in der Mitte eine Kuhle.
  • Zwiebel: Amerikanischer oder der Rijnsburger Typ (unterschiedliche Krankheitsanfälligkeit).
  • Möhren: Nantaise (Wurzelform).
    Wenn auf ein Typenmerkmal hingewiesen wird, sollte man sich erkundigen, was damit gemeint ist und welche Vor- oder Nachteile dieser Familie anhaften.
    Worauf ich mit meinem Beitrag hinaus will: Vor dem Kauf grundsätzlich überlegen was mir wichtig ist, worauf ich besonderen Wert legen und wen ich unterstützen will. Das gilt dann auch für die Art von Saatgut (Ob Demeter, Biologisch usw.)

Spezifische Sorteneigenschaften

Hier geht es um die spezifischen Sorteneigenschaften, also was unterscheidet die Kohlrabi des Tütchens A vom Kohlrabi in Tütchen B. Nachstehen versuche ich Sorteneigenschaften, von Arten die ich anbaue, darzustellen (somit fehlen Paprika, Chili und weitere). Dabei gehe ich nicht besonders auf Farben und Formen, höchstens als generelles Unterscheidungsmerkmal.

Tomaten: eine nähere Erläuterung erübrigt sich wohl, die Auswahl an Formen und Farben ist hinlänglich bekannt.

Blumenkohl: Neben Kulturdauer, Anbauzeit, Kältetoleranz sind es vor allem die Farbe und die Struktur der Blume (fein, bzw. Romanesco), die den Unterschied machen.

Zucchini: Ebenso wie bei Tomaten ist die Vielfalt der Zucchinisorten in Formen und Farben wohl allen bekannt.

Karotten: Neben der farblichen Unterscheidung und der Kulturdauer
Frühe Karotten: 80 – 90 Tage von der Aussaat zur Ernte
Mittelfrühe Karotten: 100 – 120 Tage von der Aussaat zur Ernte
Mittelspäte Karotten: 120 – 140 Tage von der Aussaat zur Ernte
Späte Karotten und Lagermöhren: 140 – 190 Tage von der Aussaat zur Ernte
Hier unterscheidet man zwei Typen.

  • Chantenay-Typ: Etwas kürzere, konisch zulaufend
  • Nantaise-Typ: Eher lang, schlank mit einer stumpfen Spitze
  • Pariser-Typ: Klein, rund

Gurken: Hier gibt es nur zwei Gruppen
Salat- oder Schlangengurken auch als Landgurke mit einem Gewicht von 300 bis 400 Gramm
und die Einlege-Gewürzgurke, mit einem Gewicht von 80-150g. deutlich kleiner und leichter

Kartoffel: da sind die Hauptmerkmale die Kocheigenschaften (Fest, überwiegend fest und mehlig) sowie der Erntezeitpunkt früh mittel spät mit Zwischenstufen. Bei der Auswahl der Kartoffelsorte sollte man „das Kleingedruckte“ beachten. Dies gibt häufig Aufschluss über Resistenzen bzw. Anfälligkeiten und Anbau-Besonderheiten (Empfindlich bei Wassermangel, o.ä.). Bei der Auswahl die Sortenbeschreibung genau lesen.

Zwiebel: Auf die Besonderheiten der Luftzwiebel gehe ich hier nicht ein, der große Rest ist grob nach Größe (Gemüsezwiebel) und Farbe (Weiß, Rot, Gelb) zu unterscheiden. Die Unterarten sind bereits in Teil 1 beschrieben.Interessant sind Angaben zur Lagerfähigkeit und Erntezeitpunkt.

Kohlrabi: Nach den Farbe weiss und blau sowie die ganz Dicken (Superschmelz/Gigant). Neben der Größe (Superschmelz) ist interessant, das diese nicht aufplatzen oder holzig werden und ewig stehen bleiben können. Bei Kohlrabi sollte man auf die Sorteneigenschaften schauen. Diese erstrecken sich vom Anbauzeitpunkt, über die Kulturdauer bis hin zur Lagerfähigkeit. Da sollte man überlegen, was man will, wann und wo man sie auspflanzen kann, wo gerade Platz frei wird, etc. Da ist der Gartenplaner bestimmt hilfreich.

Salat: Bei Salat ist es ähnlich wie bei Kohlrabi, verschiedenste Farben, Formen und Anbauzeiten fast das ganze Jahr. Neben den persönlichen Vorlieben schaue ich auf die Aussaatzeiten, bzw. wann es zu heiß für die Aussaat bzw. dem Anbau (Schießen) ist. Wenn man das bei der Auswahl des Saatgutes berücksichtigt, kann man vom noch Winter (Treibhaus) bis in den Spätherbst Salat ernten.

Weiter Kohlsorten (China-, Rot- Weiss- etc. Kohl) gibt es massig, wobei ich auf den Erntezeitpunkt achte. Da wir nicht mehr die riesigen Kohlköpfe benötigen, habe ich mich auf die spitzen Sorten fokussiert, diese sind kleiner, aber meist auch schneller, so das ich diese einige male nachpflanzen kann.

Da ich gemerkt habe, dass einige schon mit den Hufen scharren und Saatgut bestellen wollen, habe ich diesen Artikel einfach schnell runtergeschrieben. Ich hoffe ich konnte ein paar Anregungen zur Saatgutauswahl an die Hand geben. Gartenkataloge sind wie Reiseprospekte, man muss zwischen den Zeilen lesen um informiert zu sein, und wenn man eine Sorte gefunden hat, diese Sortenbeschreibung mit der eines anderen Anbieters vergleichen, dann bekommt man (vielleicht) eine Pflanze mit den Eigenschaften, die man wollte.

Viel Spaß bei der Sortenauswahl an den jetzt doch langen Abenden.
Schöpp op

Marlene