Orchideen - Japanorchideen (Bletilla)

Bletilla
Orchideengewächse (Orchidaceae)
Hyazinthenorchis
Aussaat
Ernte
J
F
M
A
M
J
J
A
S
O
N
D
1. JAHR
FOLGEJAHRE
Lichtbedarf
Halbschattig
Wasserbedarf
Feucht
Boden
Mittelschwer (lehmig)
Nährstoffbedarf
Mittel
Lichtkeimer
Keimtemperatur
15 - 25 °C (Grad Celsius)
Pflanzabstand
30 cm
Reihenabstand
30 cm
Saattiefe
0.2 cm
Die Pflanzengattung Bletilla gehört zur Familie der Orchideen (bot. Orchidaceae). Es handelt sich um sogenannte Freilandorchideen, die bei uns als Japanorchideen oder Hyazinthenorchis bekannt sind. Die Gattung besteht aus fünf bis neun bisher bekannten Arten. Diese kommen in Ostasien vor. Die bekanntesten Arten sind Bletilla striata sowie Bletilla formosana. Sie schmücken als Zierpflanzen auch heimische Gärten. Weitere Bletilla-Arten sind die Bletilla yunnanensis, Bletilla ochracea und die Bletilla szetschuanica. Die Bletilla-Orchideen sind seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Die erste wissenschaftliche Beschreibung stammt aus dem Jahr 1784. Carl Peter Thunberg, ein schwedischer Naturforscher und Pflanzenkundler, beschrieb die Art Bletilla striata. Der Botaniker Heinrich Gustav Reichbach gliederte die damals bekannten Arten 1853 in die neue Gattung ein. Der Name Bletilla bedeutet kleine Bletia. Auch wenn sich Bletilla- und Bletia-Orchideen ähneln, sind sie nicht miteinander verwandt. Das Besondere an der Gattung Bletilla ist ihr terrestrischer Wuchs. Blatt An jedem Spross stehen zwischen zwei bis zu sechs Laubblätter. Sie sind lanzettlich bis linealisch und entlang der Blattader gefaltet. Die Laubblätter entwickeln sich nach der Blütezeit. Sie welken im Herbst und sterben ab. Die Orchidee zieht sich zur Winterruhe vollständig zurück. Erst im Frühling treibt die Pflanze wieder aus. Blüte Bletilla besitzen traubenartige endständige Blütenstände. Diese wachsen im Zickzack und tragen wenige Blüten. Sie sind sehr attraktiv und weiß, rosafarben oder gelb gefärbt. Die Blütenblätter stehen einzeln. Bis auf die dreilappige Lippe sind die Blütenblätter gleich. Die Blüten bilden keinen Nektar. Frucht Nach der Blüte bildet sich eine aufrecht stehende Kapselfrucht. Wuchs Die Bletilla-Orchideen wachsen nicht wie viele andere Orchideen epiphytisch, das bedeutet als Aufsitzerpflanze auf anderen Pflanzen, sondern terrestrisch, auf dem Erdboden. Sie besitzen ein knollenartiges Rhizom als Überdauerungsorgan, aus dem Wurzeln und Sprosse wachsen. Im Frühling treibt die Bletilla die Sprosse aus den kahlen unterirdischen Rhizomen aus. Die ersten Blüten zeigen sich im Spätfrühling. Sie halten sich zwischen zwei und vier Wochen. Bis auf die Bletilla ochracea sind alle Arten winterhart. Die Orchidee zieht sich zur Winterruhe vollständig zurück. Erst im Frühling treibt die Pflanze wieder aus. Standort Die Pflanzen kommen in freier Natur an sonnigen oder häufiger an halbschattigen Standorten vor. Sei gedeihen in Buschland, auf steinigem oder grasigen Gelände sowie am Waldrand. Die Bletilla-Arten bevorzugen mittelfeuchte Böden. Sie wachsen bei uns auf lehmiger Gartenerde. Verbreitung Die Gattung der Bletilla kommt ursprünglich vorwiegend in Ostasien vor. Die einzelnen Arten sind von Yunnan bis in südliche Regionen Chinas verbreitet. Sie kommen Taiwan, im Korea sowie in Japan, in Myanmar, Vietnam und in Thailand vor. Die verschiedenen Arten besiedeln Standorte, die zwischen 500 und 2.000 Meter Höhe liegen. Sie wachsen meist in Savannen, selten an Gewässerrändern. Nutzung Einige Arten dienen aufgrund ihrer dekorativen großen Blüten als Zierpflanzen in heimischen Gärten. Insbesondere die Art Bletilla striata kommt mit dem Klima in Mitteleuropa zurecht und steht hier in Kultur. An geschützten Plätzen ist diese Art winterfest. Sie gedeihen in halbschattiger Lage sowie auf einem lehmigen Grund. Bei einigen Bletilla-Arten sind Stängel, Blätter und Rhizome Bestandteil der ostasiatischen Medizin. Pflege/Schnitt Spezielle Schnittmaßnahmen sind bei Bletilla-Pflanzen nicht zu beachten. Für den Frostschutz eignen sich Sägespäne über dem Rhizom. Nässe vertragen die Pflanzen im Winter nicht gut. Ein Nässeschutz über dem Rhizom ist sinnvoll. Der Gärtner kann die Pflanzen auch aus der Erde nehmen und während des Winters in einem trockenen, dunklen Raum in Substrat lagern.
Herkunft:
Ostasien, Yunnan, südliches China, Taiwan, Korea, Japan, Myanmar, Vietnam, Thailand
Standort Licht: Halbschatten bis sonnig, direkte Mittagssonne vermeiden. Boden: Locker, humos, leicht sauer bis neutral, gute Drainage, kein Kalk. Kübelkultur: Möglich, mit ausreichend großem Topf und Drainageschicht. Pflanzung Zeitpunkt: Frühjahr (März–Mai). Tiefe: Rhizome flach setzen, nur leicht mit Erde bedecken. Abstand: 20–30 cm, da sich Horste bilden. Pflege Bewässerung: Während der Wachstumsphase gleichmäßig feucht halten (weiches Wasser). Keine Staunässe – überschüssiges Wasser ablaufen lassen. Im Winter trockener halten. Düngung: Von Mai bis September monatlich mit schwachem Orchideendünger. Mulchen: Schützt vor Austrocknung und hält den Boden gleichmäßig feucht. Winterhärte Im Herbst werden die Blätter gelb und die Pflanze zieht sich ins Erdreich zurück. Es bedarf eine Kälteperiode, damit Bletilla in der folgenden Saison wieder wächst und blüht. In Mitteleuropa winterhart bis –15 °C. Schutz durch Laub oder Reisig empfehlenswert. Kübelpflanzen frostfrei überwintern. Vermehrung Rhizomteilung im Frühjahr oder Herbst möglich. Nach einigen Jahren bilden sich dichte Horste mit vielen Blütenstielen. Die Vermehrung von Bletilla-Orchideen über Samen ist möglich, aber sehr anspruchsvoll. Da die Samen auch ohne Hilfe von Mykorrhiza oder spezielle Nährmedien keimen, ist die Aussaat nicht zu schwierig. Die Samen werden auf z.B. im Schnellkochtopf sterilisiertes feuchtes Sphagnum aufgestreut. Der Aussaattopf wird mit einem Plastikbeutel fest verschlossen und bei Temperaturen von 15 °C bis 20 °C hell, aber nicht der Sonne ausgesetzt aufgestellt. Nach einigen Wochen oder Monaten setzt die Keimung ein. Dann sollte öfter gelüftet werden. Bis zur Blüte dauert es vier bis fünf Jahre. Krankheiten und Schädlinge Rhizom- und Wurzelfäule: verursacht durch Überwässerung oder Staunässe im Substrat. Bodenpilze und Mehltau: Sie entwickeln sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Belüftung. Pilzflecken auf Blättern: begünstigt durch übermäßige Feuchtigkeit und mangelnde Belüftung. Blattlaus- oder Schmierlausschädlinge: kann gelegentlich auftreten, insbesondere in warmen, trockenen Umgebungen.
Echter Mehltau
Wurzelfäule
Blattläuse