Orchideen - Knabenkräuter, Fingerwurzen

Orchideen - Knabenkräuter, Fingerwurzen

Dactylorhiza

Pflanzenfamilie

Orchideengewächse (Orchidaceae)

Auch bekannt als

Kuckucksblume

Saisonübersicht

Voranzucht

Pflanzung

Ernte

Ernte

J

F

M

A

M

J

J

A

S

O

N

D

1. JAHR

FOLGEJAHRE

Details

Lichtbedarf

Halbschattig

Wasserbedarf

Sehr feucht

Boden

Mittelschwer (lehmig)

Nährstoffbedarf

Mittel

Lichtkeimer

Keimtemperatur

15 - 20 °C (Grad Celsius)

Pflanzabstand

30 cm

Reihenabstand

40 cm

Saattiefe

0.1 cm

Anleitungen

Beschreibung

Die Gattung der Knabenkräuter (bot. Dactylorhiza) gehört zur Familie der Orchideen (Orchidaecea). Etwa 40 bis 75 Arten zählen zu dieser Gattung. Seit kurzer Zeit unterscheiden die Botaniker die Gattung Dactylorhiza von der ebenfalls als Knabenkräuter bezeichneten Gattung Orchis. Weitere Bezeichnungen sind Fingerwurz und Kuckucksblume. Orchideen bezaubern jeden Pflanzenfreund. Die Knabenkräuter besitzen die typischen Orchideenblüten, die wunderschöne Formen annehmen. Wer einmal die faszinierende Schönheit dieser Pflanzen in der Natur bewundert, vergisst diese Eleganz nicht mehr. In der Natur stehen diese seltenen Kreaturen unter dem Schutz des Gesetzes. Wer die Arten in seinen Garten holt, unterstützt den Naturschutz. Die auffälligen Pflanzen überzeugen durch ihre atemberaubenden Blütenstände. Einige Arten entwickeln ein geflecktes Blattwerk, das einen perfekten Kontrast zu den Blüten bildet. Blatt Knabenkräuter bilden direkt über dem Boden eine lockere Rosette aus Laubblättern. Arten in kälteren Gebieten reduzieren ihre Blattanzahl. Die Basis der Blätter ist stängelumfassend. Die Blätter streben nach oben und sind artabhängig verschieden gefärbt. Das Farbspektrum reicht von reinem Grün bis zu einem schönen Dunkelgrün. Einige Arten tragen ein dunkles bis rötliches Fleckenmuster auf den Blattspreiten. Das Blattende ist entweder spitz ausgezogen oder zu einer kleinen Haube verwachsen. Die Blattspreiten sind bei den meisten Arten breit bis oval ausgebildet. Vertreter, die in höheren Lagen oder in nördlicheren Regionen wachsen, tragen schmale Blätter. Sie sind flach ausgebreitet oder längs der Mittelrippe zusammengefaltet. Die Blattränder erscheinen mit bloßem Auge glatt. Unter dem Mikroskop ist eine fein gezähnte Struktur erkennbar. Unterhalb des Blütenstandes sind Tragblätter ausgebildet, die den Blütenstand überragen. Blüte Die Sprossachse bildet oberhalb der Laubblätter den Blütenstand. Die Einzelblüten sitzen in einer traubigen Form zusammen. Sie sind zwittrig und folgen einem dreizähligen Aufbau. Daraus resultiert eine Spiegelsymmetrie. Die Blüten tragen rosa- oder purpurfarbene, gelbe oder weiße Farbnuancen. Knabenkräuter entwickeln die für Orchideen typischen Blütenformen, die aus einem nach oben weisenden Sepal, zwei seitlichen Petalen und einer unteren Lippe bestehen. Die Petalen und Sepalen sind miteinander verwachsen. Sie überragen die Blüte wie eine Haube. Typisch für die Pflanzen ist die auffällige Zeichnung auf der Unterlippe. Sie ist in Form von Flecken oder geschwungenen Linien ausgebildet. An der Basis der Blüte sitzt ein Sporn. Die Blüte beginnt zwischen Mai und Juni. Frucht Nach der Blütezeit entwickeln sich die Kapselfrüchte. Jede Kapselfrucht enthält zwischen 2.000 und 5.000 Samen. Diese Bildungsraten sind möglich, da die Samen kein Nährgewebe enthalten. Die Pflanzen nutzen die Energie für die Produktion von großen Samenmengen. Die Früchte erinnern in ihrer Form an eine Spindel. Die Oberfläche der Samen ist mit einem für jede Art spezifischen Muster versehen. Sie behalten ihre Keimfähigkeit für mehrere Jahre. Damit gelten Knabenkräuter als Besonderheit unter den Orchideen, deren Keimfähigkeit sonst kurz ist. Damit die Samen keimen, benötigen sie Nährstoffe von bestimmten Pilzen. Der Pilz dringt in den Samen ein, sodass dieser wachsen kann. Er bildet ein Zellgewebe, das als Protocorm bezeichnet ist. Wuchs Knabenkräuter wachsen als ausdauernde und krautige Pflanzen. Mit unterirdischen Knollen überdauern sie die kalte Jahreszeit. Die Ausformung der Knollen unterscheidet sich je nach Art. Einige Vertreter entwickeln ein fünfteilig gefingertes Rhizom. Andere Arten besitzen eine wenig unterteilte und rundliche Knolle. Die Pflanzen bilden jedes Jahr eine neue Knolle aus. Das Keimen beginnt im April. Das alte Rhizom stirbt ab. Die Wurzeln entwickeln sich oberhalb des Rhizoms. Die Arten erreichen Wuchshöhen zwischen fünf und 90 Zentimetern. Verbreitung Das Hauptverbreitungsgebiet der Knabenkräuter erstreckt sich über die gemäßigten Zonen Europas bis nach Island. Sie kommen im Mittelmeerraum vor und sind in Teilen Nordafrikas und Kleinasiens heimisch. Mit Dactylorhiza hatagirea existiert eine Art, die am Südhang des Himalaya heimisch ist. Sie gilt als die südöstlichste Art innerhalb der Gattung. Dactylorhiza aristata erstreckt sich über den Osten Russlands bis zu den Aleuten. Das Madeira-Knabenkraut (Dactylorhiza foliosa) stellt die Verbreitungsgrenze im Südwesten dar. Sie erreichen Höhen von bis zu 2.500 Meter. Nutzung Aufgrund ihrer unterschiedlichen Standortansprüche eignen sich die Knabenkräuter für vielseitige Bepflanzungen. Sie verschönern Uferrandstreifen und sorgen an Gewässern für farbliche Akzente. Auf Wiesen, die nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden, liefern Knabenkräuter einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz. Sie dürfen in keinem naturnahen Garten fehlen. Ideal kommen sie in Einzelstellung oder in kleineren Gruppenpflanzungen zur Geltung. Auf Feuchtwiesen harmonieren die violett blühenden Pflanzen perfekt mit Fingerkräutern (Potentilla) und dem Kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens). In Moorbeeten machen die feuchtigkeistliebenden Arten eine gute Figur neben Schachbrettblumen (Fritillaria meleagris) und Sonnentau (Drosera).

Herkunft:

gemäßigte Zonen Europas, Island, Mittelmeerraum, Nordafrika, Kleinasien, Himalaya, Osten Russlands, Aleuten, Madeira

Anbautipps

Standort Dactylorhiza-Arten wachsen auf offenen und sonnigen Standorten. Einige Arten gedeihen im Halbschatten. Sie kommen unter trockenen Bedingungen auf Wiesen, Dünen und Trockenrasen vor. Es gibt Vertreter, die feuchteres Substrat vertragen. Sie wachsen auf Feuchtwiesen, in Mooren und Sümpfen und in lichten Wäldern und Gebüschen. Nicht jede Art beschränkt sich auf ein bestimmtes Habitat. Das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) und das Fuchs'sche Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) kommen auf trockenen und feuchten Standorten vor. Die Ansprüche an den pH-Wert des Substrats unterscheiden sich. Alle Arten lieben einen leichten und gut aufgelockerten, nährstoffarmen Boden. Pflege/Schnitt Die Knabenkräuter benötigen am passenden Standort wenig Pflege. Da sie zu den konkurrenzschwachen Arten zählen, bevorzugen sie nicht in die Gesellschaft von wuchsfreudigen Arten. In extremen Situationen empfiehlt sich eine unterstützende Pflege. Feuchtigkeitsliebende Arten zeigen sich in lang anhaltenden Trockenperioden dankbar über eine zusätzliche Bewässerung. Die Arten sind winterhart und überstehen Temperaturen bis -20 °C ohne Schaden zu nehmen. Ein Rückschnitt von grünen Pflanzenteilen schädigt die Vitalität der Pflanze. Erst im Herbst, wenn alle Pflanzenteile vollständig abgestorben sind, empfiehlt sich ein Rückschnitt. Diese Zeit ist optimal für die Mahd von Wiesen. Krankheiten/Schädlinge Generell sind Knabenkräuter unanfällig gegen Krankheiten und Schädlinge. Es besteht ein geringes Risiko für einen Pilzbefall der Blätter. Der Erreger lässt die Blätter vergilben, die nach kurzer Zeit vollständig absterben. Um eine Ausbreitung zu verhindern, empfiehlt sich das Entfernen der betroffenen Exemplare. Standort Licht: Sonnig bis halbschattig; direkte Mittagssonne vermeiden. Boden: Feucht bis nass, humos, kalkarm bis leicht sauer. Geeignet für: Moorbeete, Teichufer, feuchte Blumenwiesen. Pflanzung Zeitpunkt: Frühjahr oder Herbst. Rhizome: Flach setzen, da sie sich durch Knollen und Rhizome ausbreiten. Abstand: 20–30 cm, da sie Horste bilden. Pflege Bewässerung: Boden stets feucht halten, Trockenheit vermeiden. Staunässe ist kein Problem – sie lieben sumpfige Bedingungen. Düngung: Keine regelmäßige Düngung nötig; sie bevorzugen nährstoffarme Böden. Winterhärte: Voll winterhart bis –20 °C. Vermehrung: Vegetativ durch Teilung der Knollen. Auch durch Samen möglich, aber langsamer. Besonderheiten Blütezeit: Mai bis Juli, je nach Art. Höhe: 30–80 cm. Blütenfarben: Rosa, Purpur, Violett, teils mit Flecken oder Zeichnungen. Artenvielfalt: Über 30 Arten in Europa, viele heimisch (z. B. Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza incarnata). Koloniebildung: Bilden mit der Zeit dichte Bestände – ideal für naturnahe Gärten.

Krankheiten

Wurzelfäule

Schädlinge

Engerlinge

Schnecken

Blattläuse

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