Gemüsekohl - Wildkohl / Urkohl

Gemüsekohl - Wildkohl / Urkohl

Brassica oleracea ssp. oleracea

Pflanzenfamilie

Kreuzblütler (Brassicaceae)

Auch bekannt als

Klippenkohl

Anbaupause Fruchtwechsel

4 Jahre

Saisonübersicht

Voranzucht

Pflanzung

Ernte

Ernte

J

F

M

A

M

J

J

A

S

O

N

D

1. JAHR

FOLGEJAHRE

Details

Lichtbedarf

Sonnig

Wasserbedarf

Feucht

Boden

Mittelschwer (lehmig)

Nährstoffbedarf

Mittel

Dunkelkeimer

Keimtemperatur

15 - 18 °C (Grad Celsius)

Pflanzabstand

50 cm

Reihenabstand

60 cm

Saattiefe

0.5 cm

Anleitungen

Beschreibung

Eigentlich ist der Wildkohl ein eher unscheinbares Gewächs, seine Heimat sind die felsigen Küstengebiete von Nordspanien bis Südengland. Aber auch in Griechenland und Italien gibt es noch ein paar verschiedene Wildformen, die alle sehr eng miteinander verwandt sind und sich untereinander kreuzen lassen. In Deutschland findet man ihn in seiner ursprünglichen Form als Wildgewächs nur noch auf der Insel Helgoland, wo er auch Klippenkohl genannt wird, weil er dort geschützt vor Menschen und Schafen immer noch sehr gut gedeiht. Blumenkohl, Kohlrabi, Rosenkohl oder Grünkohl werden von vielen Menschen als eigenständige, natürliche Gemüsearten wahrgenommen, die wegen ihres unterschiedlichen Aussehens nicht viel miteinander zu tun zu haben scheinen. In der Natur kommen diese Arten jedoch gar nicht vor, sie alle wurden über die Jahrhunderte von Menschenhand durch Zucht und Auslese geformt und stammen von einer Pflanze ab, dem Wildkohl. In den verschiedenen geographischen Verbreitungsgebieten unterscheidet man vier weitere Wildkohl-Arten, wobei nicht geklärt ist, ob es sich nicht lediglich um Rassen einer Art handelt: B. cretica, B. rupestris-incana, B. insularis, B. montana. Wann genau die Europäer den Wildkohl in Kultur nahmen, lässt sich nicht mehr genau nachweisen. In Griechenland ist sein Anbau ab dem 3. Jahrhundert vor Christus belegt und in Deutschland wird er in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt, aber auch im Mittelalter dürften bei uns schon einige Kulturformen bekannt gewesen sein. Erstaunlich sind die vielen unterschiedlichen Formen, die durch die Inkulturnahme des Menschen entstanden sind. Die Bauern und Gärtner nahmen immer von den Pflanzen Saatgut, die ihnen am besten gefielen. Für die einen waren das die Pflanzen mit dem stärksten Stiel, für die anderen die mit den größten Blättern und manche vermehrten auch die Pflanzen mit dem ausgeprägtesten Blütenstand. Auf diese Weise schufen sie über die Zeit die vielen uns heute bekannten Gemüsekohlarten. Wuchsform: Die zwei- oder mehrjährige Staude stirbt nach der Blüten- und Fruchtbildung ab. Verhindert man die Blüte, kann sie viele Jahre alt werden. Der am Grund verholzende Stängel verzweigt sich häufig in mehrere Äste. Die Pflanze wird 0,5 bis 1,5 Meter hoch. Früchte: Wie alle Vertreter aus der Familie der Kreuzblütler werden aus befruchteten Blüten Früchte, die man als Schoten bezeichnet. Vermehrung: Fremdbestäubung

Herkunft:

Europäische Küsten von Mittelmeer und Atlantik, Helgoland

Anbautipps

Standort & Boden Sonnig bis halbschattig – je mehr Sonne, desto kräftiger wächst die Pflanze. Boden: tiefgründig, humos und nährstoffreich. In seiner Heimat wächst er auf kargen Küstenfelsen, im Garten entwickelt er sich aber schnell zu einer stattlichen Staude. pH-Wert: neutral bis leicht alkalisch, Kalk fördert die Gesundheit der Pflanze. Aussaat & Voranzucht Aussaat: ab Anfang April ins Freiland oder besser in Vorkultur. Saattiefe: ca. 5 mm mit Erde bedecken und feucht halten. Voranzucht: ab Februar/März im Haus oder Gewächshaus möglich, dann ab Mitte Mai auspflanzen. Keimdauer: 7–14 Tage bei Temperaturen um 15–18 °C. Pflanzung Abstand: 40–50 cm zwischen den Pflanzen, 50–60 cm Reihenabstand. Abhärten: Jungpflanzen vor dem Auspflanzen einige Tage draußen an die Bedingungen gewöhnen. Schutz: Schnecken und Erdflöhe sind typische Probleme – Schneckenschutz und Kulturschutznetze helfen. Pflege Bewässerung: gleichmäßig feucht halten, aber Staunässe vermeiden. Düngung: Kompost oder organischer Dünger fördert kräftiges Wachstum. Mulchen: hält den Boden feucht und reduziert Unkraut. Mischkultur Gute Nachbarn: Sellerie, Spinat, Salat, Bohnen, Zwiebeln. Ungünstig: andere Kreuzblütler (Radieschen, Rüben, Senf), da sie dieselben Schädlinge anziehen. Ernte Blätter: ab Frühjahr laufend ernten. Blütentriebe: im zweiten Jahr wie Brokkoli schneiden. Mehrjährig: Klippenkohl ist winterhart und treibt jedes Jahr neu aus.

Krankheiten

Schwarzfleckenkrankheit

Kohlhernie

Grauschimmel

Echter Mehltau

Schädlinge

Schnecken

Kohlweißling

Kohlfliege

Kohldrehherzmücke

Erdflöhe

Blattläuse

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