21.02.2023 . Lesezeit: 6 min.
Wer hat sie nicht gesehen, die täglichen Posts mit dem Inhalt der Säckchen und einem witzigen Spruch dabei.
Ich war in der glücklichen Lage, einen Fryd Adventskalender geschenkt bekommen zu haben und möchte daher hier ein Resümee ziehen.
1. Der Auftritt
Der Adventskalender kommt in einer schlichten Kiste. Inkludiert sind 24 Tütchen – beschriftet mit den Zahlen und jeweils einer kleinen Zeichnung, einem Seil und 24 kleinen Wäscheklammern zum Aufhängen. Die „Verpackungstütchen“ sind dabei alle komplett neutral gehalten – ohne jeglichen Werbeauftritt. Nirgends taucht auf, dass es sich um Saatgut handelt oder dass Fryd der Urheber ist. Das bewerte ich als durchwegs positiv, denn so kann man die Tütchen im nächsten Jahr verwenden, um einer weiteren Person eine Freude zu machen und kleine Überraschungen darin verpacken.
Sowohl die Tütchen als auch die Saatguttütchen sind aus Graspapier und damit entsprechend nachhaltig. Plastik sucht man in der gesamten Verpackung umsonst.
Der Fryd Adventskalender kostete 2022 49€, für Sparfüchse gibt es den Adventskalender nach Weihnachten für nur 39€.
Was lässt sich zum Preis sagen? Ja, der Preis ist relativ hoch. Vergleichbare Adventskalender sind etwas günstiger (Samenfeste Bio-Saatgut-Adventskalender habe ich im Schnitt für ca. 35-40€ gefunden).
Wenn man nun aber andersrum rechnet: entsprechende Saatgut-Tütchen kosten ca. 3-4 €/Tütchen. Wenn man im Schnitt mit 3,50€/Tütchen rechnet und diesen Preis mal 24 nimmt, so landet man – allein für das Saatgut – bei 84€. Auch wenn andere Anbieter günstiger sein dürfen, bekommt man für die knapp 50€ dennoch eine riesen-Portion Saatgut.
Zudem unterstützt man mit dem Kauf des Saatgut-Adventskalenders ein junges Start-Up mit einer entsprechenden Vision!
2. Der Inhalt
Was ist drin im Fryd Adventskalender? Enthalten sind – wer hätte das gedacht – 24 Saatguttütchen. Dabei handelt es sich bei allen „Türchen“ um Gemüse. Es sind weder Kräuter noch Obstsorten enthalten. Wie teilt sich nun das Saatgut auf?
Ich habe insgesamt 6 Kategorien aufgestellt:
- Zwiebeliges (8%, 2 Tütchen)
- Kohliges (12,5%, 3 Tütchen)
- Hülsenfrüchte (17%, 4 Tütchen)
- Salate, Sommer wie Winter (21%, 5 Tütchen)
- Wurzelgemüse (12,5%, 3 Tütchen)
- Sommerfrüchte (29%, 7 Tütchen)
Oder auch drei andere Kategorien:
- Direktsaat: 33% (8 Tütchen)
- Voranzucht nötig: 50% (12 Tütchen)
- Sowohl als auch möglich: 17% (4 Tütchen)
Wer also keine Voranzucht durchführen will, für den ist der Adventskalender weniger geeignet.
Und weil aller guten Dinge drei sind, hier nun noch die dritte Einteilung:
- Frostsicher: 38% (9 Sorten)
- Nicht frostsicher: 58% (14 Sorten)
- Bedingt frostsicher (bis -5°C): 4% (1 Sorte)
Bei dieser Kategorisierung – die von den Saatguttütchen übernommen ist – muss man aber sagen: Es wird nicht alles so heiß gegessen wie gekocht. Denn mindestens 2 der „nicht frostsicheren“ Sorten sind meiner Erfahrung nach mindestens bedingt frostsicher (also bis -5°C).
Zusätzlich zu den Tütchen mit Saatgut ist in jedem Türchen zusätzlich ein Pflanzstäbchen enthalten, das bereits mit der Pflanze und der Sorte beschriftet ist. Das spart also zusätzlich Arbeit. Die Stäbchen sind – selbstverständlich – aus Holz.
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3. Die Tütchen
Welche Informationen finden sich auf den Saatguttütchen?
Die Saatguttütchen kommen im schlichten Design: Neben dem Fryd-Logo ist auf der Vorderseite die Art sowie die Sorte aufgeschrieben, zusätzlich gibt es ein Foto vom fertigen Gemüse. Auch finden sich die Informationen auf den Ersten Blick, dass die Sorten samenfest und Bio-Zertifiziert sind (gilt für alle 24 Sorten). Außerdem sieht man hier bereits, ob es sich um eine frostfeste oder eine nicht frostsichere Sorte handelt.
Auf der Rückseite präsentieren sich dann übersichtlich gestaltet die wichtigsten Informationen zur Sorte:
- Saattiefe: Wie tief muss das Saatgut in die Erde? Damit lassen sich auch Rückschlüsse auf Licht- und Dunkelkeimer ziehen.
- Keimtemperatur: Bei welcher Bodentemperatur keimt das Saatgut ideal?
- Pflanzabstand/Reihenabstand: Wie viel Platz sollte zwischen den einzelnen Pflänzchen sein?
- Standort: Was mag die Sorte besonders? Sonne, Halbschatten, Schatten?
- Boden: mag die Sorte lieber viel oder wenig Nährstoffe?
- Zeitangaben: Wann sollte man Vorziehen, Auspflanzen, wann kann man ernten?
- QR-Code mit Link zum Pflanzenlexikon von Fryd. Bei meinem Test hat der QR-Code allerdings nicht bei allen Sorten funktioniert (an 3 Sorten getestet – 2 haben funktioniert, bei einer hat sich lediglich die Fryd-App geöffnet).
Fazit zu den Informationen auf den Tütchen: Alle auf den ersten Blick relevanten Angaben finden sich auf den Tütchen. Dennoch habe ich einige Angaben vermisst:
- Jahrgang des Saatguts: Nicht jedes Saatgut hält sich „ewig“, daher finde ich diese Angabe immer sehr wichtig. Saatgut sammelt sich an und je älter das Saatgut, desto schlechter die Keimfähigkeit. Ohne zu wissen, aus welchem Jahr das Saatgut ist, kann man das später nicht mehr nachvollziehen. Und nur, weil der Adventskalender von 2022 ist, heißt das nicht, dass es auch Saatgut aus diesem Jahr ist. Aber ich werde mir dieses Jahr notieren, um es für später zu wissen, wann ich das Saatgut bekommen habe.
- Inhaltsmenge: Das typische „reicht für XX Pflanzen/Laufmeter“. Diese Angabe ist vor allem für die Saatgutplanung wichtig. Denn es macht einen Unterschied, ob in einer Packung für Zucchini z.B. 20 Samen sind (also geschätzt ca. 15 Pflanzen), dann reicht mir das für mehrere Jahre. Sind nur 2 Samen enthalten, reicht es mir vielleicht nichtmal für ein Jahr und ich muss mich noch um weitere Samen bemühen.
- Keimdauer: Nicht zwingend wichtig, aber eine gute Orientierung, um zu sehen, ob das Saatgut aufläuft oder ob man doch mal nach Trauermückenlarven oder ähnliches suchen sollte, die einem die feinen Keimlinge schon vor dem auflaufen zerstören.
4. Was habe ich an Inhalt vermisst?
Ich war im Großen und Ganzen sehr glücklich mit dem Inhalt: Es gibt keine „total abgefahrenen“ Sorten, die man dann doch ewig nicht ausprobiert. Es gibt keine „extreme“ wie Habaneros, für die man schon Fan sein muss, um sie zu nutzen. Aber dennoch habe ich mich ein wenig gewundert, dass
- Keine Auberginen
- Keine Kürbisse
- Keine Melonen
- Keinerlei Kräuter, nicht einmal die, die man klassisch im Gemüsegarten anbaut (z.B. Petersilie, Dill)
enthalten waren.
Mein Namenshighlight: Sorte "Moneymaker"
5. Gesamtfazit
Der Fryd Adventskalender kommt in angenehm schlichten Design mit samenfesten, biozertifizierten Sorten und nachhaltig gestalteter Verpackung. Dem Tastgefühl nach enthalten die Tütchen eher eine geringere Anzahl an Samen, was für mich wiederum positiv ist: Ich habe einen kleinen Garten und eher das Problem, dass mir das Saatgut zu viel an Keimfähigkeit verliert als dass ich zu wenig hätte.
Die Sorten sind teilweise „altbekannt“, teilweise aber auch sehr spannend und für mich neu. Besonders gefreut habe ich mich über die „Wintererbse“, die sicher einen festen Platz in meiner Eigenvermehrung bekommt. Von den Sortennamen mein absolutes Highlight: Die Tomate „Moneymaker“ – schade, dass man nicht wirklich Geld ernten kann.
Auf den Saatguttütchen fehlen mir ein paar Angaben, diese würden mich aber nicht davon abhalten, weiterhin Fryd-Saatgut zu kaufen.
Und ich habe auch schon eine Idee, wie das Fryd-Team den Adventskalender "zurück bekommt" - macht euch auf was gefasst, Jungs & Mädels!
6. Meine Wünsche für die nächsten Adventskalender
Ich würde mir eine „Unterteilung“ wünschen und Adventskalender in verschiedenen Kategorien:
- Adventskalender gemischt (wie der diesjährige, aber mit z.B. ein oder zwei Kräutern)
- Adventskalender „Voranzucht“: Lauter Sorten, welche eine Voranzucht im Haus benötigen
- Adventskalender „Direktsaat“: Lauter Sorten, welche KEINE Voranzucht im Haus benötigen
Community-Autor:in
Beate W.
Nach einer Ausbildung als Gärtnerin (Fachbereich Zierpflanzenbau) hat es mich in ein Biologie-Studium (Schwerpunkt sekundäre Pflanzenwissenschaften) verschlagen, um jetzt in einem Pharmabetrieb in der QS zu arbeiten. Neben ca. 15m² Gemüsegarten habe ich auch noch ca. 6m² Gewächshausfläche